Hi!
Ich weiß, für euch muss das erstmal furchtbar unfreundlich und kategorisch ablehnend klingen, wenn so viele Leute hier direkt von der Zucht abraten. Ich werde daher ein bisschen ausholen um zu erklären, warum ich es ebenfalls nicht für eine besonders verantwortungsvolle Idee halte.
Ihr habt die Hunde als Streuner aufgelesen, und wisst nichts über ihre Vergangenheit. Das muss nicht zwingend etwas bedeuten, aber stellt schonmal ein gewisses Risiko dar. Der zukünftige Papa ist nicht instiktsicher genug richtig zu Begatten - wer weiß woher dieses Fehlverhalten rührt, wer kann sagen, ob die Welpen in diesem Bereich ebenfalls Schädigungen erleiden könnten? Kann man sicher wissen, ob nicht auch die geplante Mama in ihrer prägenden Phase Schaden zugefügt bekam, Was wäre, wenn sie aufgrunddessen nicht instinktsicher genug wäre einen Wurf zu bekommen und großzuziehen, so wie der Papa den Geschlechtsakt nicht vollziehen kann? Sind denn beide Elterntiere geprüft auf die verschiedenen Erbkrankheiten, und sind beide richtig geimpft und auf evtl. durchlittene Krankheiten die Spuren hinterließen untersucht? Alles Gefahren und Unwägbarkeiten die bei so einem Vorhaben auftreten, neben der bei Mischlingen öfters auf Dauer ungewissen Zukunft der Welpen.
Ich selber habe mich sehr lange mit dem Thema einer Zucht auseinandergesetzt - mit der Planung Welpen meiner Weissen Schäferhündin Snoopy zu bekommen. Ich musste dieses Vorhaben, so schmerzlich es auch ist, letztendlich aufgeben - aus einem viel geringeren Beweggrund wie Unsicherheit um Gesundheit und Zukunft. Ich hatte genügend sichere Abnehmer, Snoopy ist gesundheitlich von oben bis unten geprüft und absolut frei von Erbkrankheiten wie HD usw. oder auch MDR1. Sie ist vom Wesen her absolut in Ordnung, sprich mein persönlicher Traumhund. Die entsprechenden Möglichkeiten des Aufzuchtortes (Haus mit großem Garten, Tierarzt in der Nähe, finazielle Sicherheit) - alles war gegeben. Ich habe Tonnen von Büchern gelesen, mit vielen Züchtern gesprochen, um eine gewisse Wissengrundlage aufzubauen die in vielen Fällen hilfreich und nötig sein kann. Snoopy sollte dann ihre Zuchtzulassung erhalten, und in dem Moment Platzte der Traum. Snoopys Eltern waren beide Kerngesund, hatten Papiere, der Papa auch eine Zuchtzulassung, nur wurde der Wurf, der eher ein "Unfall" war als geplant von den Züchtern nicht angemeldet, was Mangels zuchtzulassung der Mama (die sie bekommen hätte) auch nicht möglich war.
Bis vor zwei Jahren wurden WS ohne offizielle Papiere noch zur Zucht registriert, DNA-Nachweis etc. und dann war es kein Problem - und wäre in meinem Fall auch als verantwortungsbewusster Weg eingeschlagen worden. Nur: irgendjemand hatte es geschafft durch diese Möglichkeit eine Zuchtzulassung verantwortungsloserweise zu erzwingen, seitdem wurde dieser Weg komplett abgeschafft.
Welpen ohne Papiere? Nunja, eigentlich kein Problem, denn wir hätten auch so allen Regeln entsprochen. Aber die Käufer (Ich hasse Worte aus diesem Bereich in Verbindung mit Lebewesen) hätten hinterher evtl. im selben Dilemma gesteckt wie ich - und Welpen wären vielleicht unsicherer und weniger verantwortungsbewusst Aufgehoben gewesen als welche mit Papieren. Jetzt wird Snoopy Frühjahr 2010 eine Spielgefährtin bekommen - und diese in ein paar Jahren wenn alles gut geht Welpen.
Ich persönlich hasse solche Hundevereine in gewisser Weise - Hunde sind Lebewesen wie alle anderen auch: Menschen brauchen auch keine "Zuchtzulassung" oder so was, und solche Ausnahmewege derart zu beschränken (und zwar auch im Europäischen Umland) halte ich für völlig überreagiert! Aber sie geben dem Hundewesen eine Grundstruktur und können damit in vielen Fällen Missbrauch vorbeugen, also ganz wegdenken möchte ich sie auch nicht.
Ich kenne also das unglaublich Schmerzende gefühl wenn man realisieren muss, dass bei in Erwägung ziehen aller Faktoren das Bekommen von Welpen der eigenen Hunde nicht unbedingt verantwortungsewusst möglich ist. Denke deinen Hunden zuliebe nochmal drüber nach
