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von Jenni » Sa 19. Sep 2009 22:06
...hallo Ihr Lieben!
Stellt Euch mal vor:
7 jähriger, unkastrierter Landseerrüde. Bislang Menschen gegenüber völlig unauffällig. Rüden gegenüber schon immer nicht ohne, wurde als Junghund mehrfach gebissen.
Januar folgende Situation: Hund ist bei den Eltern der Besitzerin (Besitzerin auf Urlaub), und deren Schwester. Es ist Abends, alle sitzen vorm Fernseher. Hund liegt vor der Schwester. Hebt den Kopf, alles wie immer. Die Schwester greif wohlwollend hin (wie immer) und streichelt ihn. Hund steht langsam auf, fixiert und fängt an zu drohen mit allem was dazu gehört. Fletscht die Zähne und wird so massiv in der Körpersprache, dass klar ist, dass ist ernst. Der Vater schnappt den Hund am Halsband und frachtiert ihn raus. Anders hat er sich nicht akklimatisiert. Danach füttert die Schwester ein paar Tage aus der Hand... Beziehung natürlich etwas angeknackst, aber seitdem dort nichts mehr passiert.
Juli diesen Jahres. Geburtstagsfeier bei den Großeltern der Besitzerin. Hund liegt im Raum. Einige Leute sitzen am Tisch, einige etwas abseits - z. B. der Opa. Der steht auf, schnappt sich einen Stuhl und will an den Tisch. Gleiches Szenario... Hund springt auf und droht ernsthaft. Besitzerin ist dabei, und kann ihn ins AUS schicken. Allerdings beobachtet der Opa den Hund nun die ganze Zeit. Hund droht nun immer wieder. So massiv, dass er rausgeschmissen wird.
Der Hund ist körperlich KOMPLETT durchgecheckt. Er sieht und hört gut, Blut ist ok, alle Werte für das Alter erstaunlich gut!
Der Hund hat die ersten drei Jahre auf dem Hof vom Exfreund der jetzigen Besitzerin mit zwei Hündinnen gelebt. Auf dem Land. Jetzt lebt er seit vier Jahren in der Stadt.
Ich hatte insgesamt das Gefühl, dass ihm Blickkontakt echt unheimlich ist... ist bei Fremdpersonen ja eine Sache... aber grade die Nummer bei den Eltern mit der Schwester, die er nun auch schon sieben Jahre kennt und wo er dann ist, wenn die Besitzerin Urlaub macht finde ich schon sehr seltsam...
Habt Ihr erstens Mal noch ne Idee, was das sein könnte? Außerdem überlege ich seit Wochen fieberhaft, wie ich arbeiten werde, weil ich ja diese Situation ehr nicht antreffen werde, selbst wenn, ist trainieren so eine Sache... da ist erstmal handeln gefragt... Er trägt mittlerweile einen Maulkorb immer dann, wenn die woanders sind! Vorsichtshalber...
LG
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von Gudrun » Sa 19. Sep 2009 22:16
Guten Abend, Jenni!
Manchmal löst ein Hirntumor plötzliche Aggressivität aus. Ein solcher ist nicht einfach zu finden und leider meist auch nicht behandelbar. Training wäre in einem solchen Fall nicht die Lösung des Problems.
Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr eine nettere Erklärung findet!
VG Gudrun
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von Jenni » Sa 19. Sep 2009 22:20
Hallo Gudrun,
habe ich auch schon dran gedacht. Er war im Kernspin... alles ok! Er ist wirklich auf Herz und Nieren geprüft, damit wir gesundheitliche Gründe ausschließen können... weil ich das eben dachte! Aber NICHTS...
LG
Jenni
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von Whoopsy » Sa 19. Sep 2009 22:23
Wenn ich nur die beiden Fälle und deren Abfolge mal rauspicke, hört sich das für mich nach einer Wahrnehmungsstörung an. Also auch eher nach einer Hirn- oder Nervenschädigung. Aber ist schwer zu beurteilen, wenn man nur den kurzen Auszug und nicht die ganzen Zusammenhänge kennt.
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von Jenni » Sa 19. Sep 2009 22:26
Ich wüßte keine weiteren Zusammenhänge... beide Situationen kamen aus dem Nichts!
Ich dachte auch zuerst: Augen, Ohren... Aber GAR NICHTS... Ohren sind völlig ok. Augen altersmäßig ein bißchen eingetrübt, aber zwei TÄ sagen, ist nicht so dramatisch, würde ihn nur sehr bedingt einschränken und es kann nicht sein, dass er Leute z. B. nicht erkennt oder irgendetwas gar nicht wahr nimmt.
Ich weiß einfach auch nicht, wie ich mit dem trainieren soll. Gut, ich kann den Grundgehorsam verbessern, vielleicht einen Notstop konditionieren. Aber ob das funktioniert in einer Ernstsituation ist so eine Sache...
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von lotte » Sa 19. Sep 2009 22:30
aber vielleicht irgendeine hirn- oder nervenschädigung die man garnicht feststellen kann? gibts sowas?
für ein notstop muss es auch immer rechtzeitig jemand bemerken oder zur stelle sein, bsp. familienfest... aber einen versuch ist es sicher wert. ist wirklich schwierig... ihn durch einen fremden mit blickkontakt zu reizen versuchen bringt auch nichts? vielleicht würdest du dann zumindest etwas entdecken, was "laien" nicht gesehen haben?!
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von Whoopsy » Sa 19. Sep 2009 22:34
Jenni hat geschrieben:Ich wüßte keine weiteren Zusammenhänge... beide Situationen kamen aus dem Nichts!
Ja das mein ich ja, dass macht es auch für Dich schwierig. Hab mir nur grad überlegt, es waren ja beides Situationen, wo der Hund ruckartig reagiert hat. Ist denn die Wirbelsäule untersucht worden? Also auf eingeklemmte Nerven, die vielleicht bei einer bestimmten Bewegung zwicken? Nur so mal als Idee. Also Brainstorming 
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von Freitag » So 20. Sep 2009 09:46
Alzheimer, BSE? Gibt es sowas bei Hunden? Klingt irgendwie schon, als hätte der Hund zeitweilige Verwirrtheitszustände oder soetwas wie Wahnvorstellungen. Gab es auf dem Hof auf dem der Hund seine ersten drei Jahre verbracht hat Kühe? So, das war mein Beitrag zum brainstorming. Viele Grüße, Sanja
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von Lea » So 20. Sep 2009 11:15
huhu- auch meine unfachliche meinung mitteil das hört sich echt an als wäre der hund ein bisschen debil hat er denn in beiden situationen davor geschlafen? das ist das einzige was ich mal irgendwo kurz gelesen habe, dass man zb auch extrem ängstliche hunde nicht im schlaf irgendwie bedrängen oder erschrecken darf (sollte man ja sowieso nicht machen aber bei ängstlichen halt im besonderen) und was ich mir auch gut vorstellen kann, wenn ich bedenke wie verwirrt ich immer bin kurz nach dem aufwachen hatte der viel menschen kontakt als er da auf dem land lebte? wegen dem blickkontakt- gerade wenn der in den ersten jahren nicht daran gewöhnt wurde, das menschen grundsätzlich anderen lebewesen in die augen starren (und das tun wir ja meistens) kann ich mir schon gut vorstellen dass er auf sowas sehr schnell reagiert- wenn ich mit lea übe, dass sie ihre angst bei fremden menschen ablegt kann ich das nur mit leuten machen die sich wirklich so weit im griff haben, dass sie sie vollständig ignorieren, da darf kein kurzer seitenblick-nichts dabei sein, sonst kann ich gleich abbrechen wie reagiert er denn auf ihm völlig unbekannte personen im haus? vielleicht kann man sich das mal anschaun und kommt so eher darauf auf was er wann reagiert-so auf die art neustart, die person und der hund, alles noch neutral, keine vorgeschichte, keine beziehung zueinander- da kann man halt mal abklären wie der hund "normalerweise" mit menschen umgeht und kann vielleicht rückschlüße darauf ziehen, ob da nicht im vorfeld schon irgendwas war (obwohl, wenn du nicht geschrieben hättest, dass medizinisch alles abgeklärt ist, hätt ich auch darauf getippt, dass da irgendeine krankheit ist) naja viele worte wenig sinn- bin schon gespannt wie du das ganze anpacken wirst lg
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von Jenni » So 20. Sep 2009 22:27
Ich bin für JEDE ART von brainstorming dankbar... ich habe einfach das Gefühl, etwas zu übersehen...
@ Lotte, das weiß ich nicht, weil er es in den eigenen vier Wänden noch nie gezeigt hat. Das war jedesmal an anderen Orten. Man könnte es sicher versuchen!
@ Whoopsy, Wirbelsäule ist samt Kopf im CT mit gecheckt worden und von einer Physiotherapeutin nochmals abgetastet wurden. Da konnte man nichts finden. Der war weniger verspannt mit 7 als meine beiden mit 3,5.
@ Sanja, ich weiß nicht, obs Alzheimer bei Hunden gibt. Kann ich mir kaum vorstellen, da es was mit Erinnerung und absterbenden Nervenzellen zu tun hat... BSE... vielleicht... aber nach 4 Jahren??? Ich glaube ehr nicht... aber selbst wenn... beide Dinge hätte man auf dem CT sehen müssen.
@ Lea, das glaube ich ja auch! Denn warum ist er 7 Jahre lang unauffällig und fängt nun bei ihm bekannten Personen an? Das würde ich eben komisch finden... wenn er vorher auch mal schreckhaft war und sowas gezeigt hätte.. ok... aber der ist ein typischer RIESE... ehr phlegmatisch! Den bringt nur wenig aus der Ruhe und ich habe auch nicht den Eindruck, als wäre er schreckhaft. Ich war ja auch völlig unbekannt... es ist ihm unangenehm, wenn man ihn ansieht... er war aber nie aggressiv. Und auch sonst sind Gäste kein Problem... nicht bei der Besitzerin in der Wohnung bislang.
Ich dachte zuerst so ähnlich wie das, was Gudrun neulich schon sagte... "Schwache Führung, er übernimmt!" Das würde evtl. bei der ersten Situation passen. Bei der zweiten aber nicht, da war die Besitzerin dabei und hat sofort eingegriffen. Wäre sie auch eine schwache Führung für ihn, würde er das Verhalten auch bei ihr zu Hause zeigen. Ansonsten müsste der Hund schon sehr stark differenzieren.
Mein Problem ist, dass ich NOCH nie einen doch schon recht alten Hund (ist ja ein großer) im Training hatte, der von 0 auf 100 so ein Verhalten zeigt und ich frage mich, wie das sein kann, was es auslöst und vor allem, ob Hunde sowas wie Altersstarrsinn oder eine gewisse Altersgriffigkeit an den Tag legen können. Man kennt das ja von Menschen. In jungen Jahren können sie Macken noch ganz gut überspielen. Je älter sie werden, umso weniger funktioniert das. Das würde aber bedeuten, dass der Hund sein Leben lang eine Rolle gespielt hat und ich wage stark zu bezweifeln, dass Hunde, denen ich viel zutraue, zu sowas fähig sind. GUUUUDRUUUUN... können Hunde sowas im Alter zeigen?? Was mach ich denn dann, wenns so ist? Kann den ja nicht verjüngen!
Das Leben auf dem Land war wohl insgesamt sehr ruhig. Wenig Verkehr, wenig fremde Hunde, wenig fremde Personen... Wenn aber Leute, Hunde, Autos kamen, wars dort nie ein Problem!
Ich krieg schon graue Haare wegen dem!
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