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von Madita » Sa 26. Sep 2009 18:37
Hallo zusammen, ich wende mich heute mal an Euch, weil unser 12 Wochen alter Welpe, Rüde) (Husky-Australian Shepherd + unbekannt-Terrier (?) Mix) eine Marotte, die wir glaubten in den Griff bekommen zu haben, wieder aufgenommen hat. Er bellt und knurrt jeden an, der sich dem Grundstück nähert, noch schlimmer ist es, wenn derjenige das Haus betritt. Wir reagieren sofort mit scharf "NEIN" und Nackengriff oder Unterwerfung. Das wirkt einige Sekunden, bevor es wieder losgeht. Nun meinte unser Hundetrainer, dass die starke Bindung, die er zu uns entwickelt hat, etwas gelöst werden muss, in dem wir ihn in solchen Momenten an seinen Platz verweisen (sprich Box oder mit der Leine irgendwo im Haus anbinden) und dann ignorieren. Für draußen im Garten haben wir es jetzt mit Schleppleine versucht und immer, wenn er sich dem Nachbarn bellend genähert hat, haben wir ihn an die kurze Leine gebunden. Damit hatten wir dann beim dritten mal den Effekt, dass er das Bellen tatsächlich unterlassen hat. Aber wie mache ich es nun richtig, wenn ich mit ihm spazieren gehe und er Hinz und Kunz aus einer "scheinbaren" Laune heraus (er macht es nicht bei Jedem) anknurrt oder anbellt? Situation: Er sieht Leute und geht in Hab Acht Stellung. Solange sich die Leute nicht nähern, ist alles i. O.. Kommen Sie auf ihn zu, beginnt er zu knurren und zu bellen, egal ob er an der Leine ist oder frei läuft. Manchmal beruhigt er sich sehr schnell, manchmal gar nicht, obwohl die Leute für mich ähnlich reagiert haben. Hand in Abstand hinhalten, schnuppern lassen ... Auch hier hat ein scharfes "Nein" und Nackengriff mit Zur Seite Setzen nicht immer Erfolg.... Aber beim Spaziergang kann ich ihn ja nun nicht in seine Box setzen. Klar ist aber, dass ich dieses Verhalten zuHause und bei den Spaziergängen so schnell wie möglich unterbinden MUSS. Ich bin für eure Tipps sehr dankbar! Unser Welpe ist ein sehr gelehriger Schüler (beherrscht bereits "Sitz", Platz, Sitz aus dem Platz heraus, Bleib, Komm, Fuss solala; versteht sich traumhaft mit anderen Hunden und Tieren, sowie seiner Familie) und ich hoffe mit Eurer Hilfe, das Problem in den Griff zu bekommen.
Vielen Dank im Voraus!
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Madita
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von Gudrun » Sa 26. Sep 2009 19:31
Hallo Madita,
dafür, dass Euer Kerlchen erst 12 Wochen alt ist, verlangt Ihr verdammt viel! Zunächst einmal müsst Ihr Euch klar machen, dass Ihr da gerade ein Baby habt, das Ihr wahrscheinlich maßlos überfordert. Dann gefällt mir überhaupt nicht, wie ihr Situationen, die für den Kleinen Stress bedeuten, mit Negativ-Einwirkungen noch stressiger für ihn macht. Er wird durch Euer Eingreifen gelernt haben, dass das Auftreten zumindest mancher Fremder für ihn etwas unangenehmes nach sich zieht (scharfes "Nein" und Nackengriff). Wahrscheinlich regelt Ihr überhaupt sehr viel über negative Einwirkungen, statt positive Anreize zu schaffen.
Macht es doch mal ganz anders: Nehmt seine Tagesration an Futter mit raus und überlasst es Fremden, ihn zu füttern. Nur so kann er zu Fremden Vertrauen aufbauen. Hat er erst einmal eine positive Grundhaltung, entfällt der Grund für aggressives Verhalten. Er wird Fremde freundlich begrüßen.
VG Gudrun
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von Madita » Sa 26. Sep 2009 20:53
Hallo Gudrun, das ist eine tolle und mal ganz andere Idee. Vielen Dank. Bislang haben wir es so gehandhabt wie wir es gelesen und auch von unserem Trainer empfohlen bekamen und wie wir es auch von anderen vom Tierschutzverein und von der Tierärztin vermittelt bekamen. Auf die Idee, die Du uns genannt hast, kam keiner. Wir werden es gleich morgen versuchen! Danke nochmals!
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von Gudrun » So 27. Sep 2009 01:11
Hallo Madita,
Vertrauensaufbau ist ein langwieriger Prozess. Bitte erwartet nicht "gleich morgen" die bleibende Verhaltensänderung. Man muss Geduld haben. Aber anfangen solltet Ihr auf jeden Fall schon morgen! Und wie gesagt: negative, einschüchternde Einwirkungen bitte nur noch extrem ausnahmsweise einsetzen, damit er ein freundlicher Hund wird!
Viel Erfolg!
Gudrun
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von Madita » So 27. Sep 2009 06:26
Danke Gudrun, da waren wir wohl sehr schlecht beraten. Natürlich wissen wir, dass es nicht von heute auf morgen geht. Aber als wir hörten, dass die tolle Bindung, die er nun mal zu uns hat, weniger werden soll, haben wir auch gedacht, dass es das ja nicht sein kann und wir doch so mehr kaputt machen als gut. Doch er präsentiert sich ab und zu eben als dominant unsicher, gefährliche Mischung. Aber auf das logischste ist keiner, inkl. uns, gekommen. Also herzlichen Dank für den Tipp!
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von Madita » Mo 28. Sep 2009 17:03
Du wirst es nicht glauben, aber Dein Tipp hat bereits beim ersten mal Früchte getragen. Kein Knurren und Bellen mehr seit dem! Und wir sind nicht gerade wenigen Leuten begegnet.... Unglaublich! Warten wir mal ab, was die nächsten Tage passiert....
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von Gudrun » Mo 28. Sep 2009 17:50
Na also!
Ich bin gespannt auf die nächsten Berichte! Weiter so!
VG Gudrun
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von Madita » Mo 28. Sep 2009 19:21
Das macht richtig Spaß zu sehen, dass es auf diese Weise viel stressfreier und lockerer geht! Und klar, werden wir berichten  Hatte eigentlich gedacht, dass wir eine ganz gute Hundeschule haben, aber da die Bestrafungen dort immer öfter in die genannte Richtung gehen und auch so vermittelt werden (Unser Hund ist kein Kuscheltier -"das weiß ich auch, natürlich ist er das nicht"- und so etwas muss sofort unterbunden werden -"ja, ist ja richtig, aber"). Der Trainer hat zwar offensichtlich viel Spaß am Training und hat auch einen super erzogenen Hund und vermittelt es auch, dass wir Menschen es nur mit Spaß dem Hund beibringen können, aber warum kommen solche positiven Erziehungshilfen auf schwierige Situationen wie Deine genannten nicht? Auch ein ganz junger Welpe muss unterworfen werden, machen Hunde untereinander auch.... Aber wenn ich meinen Hund erziehen kann ohne dabei Vertrauen zu zerstören oder ihn noch mehr und zusätzlich zu verunsichern, warum sagt einem das keiner? Jeder sagt Dir nur, das muss unterbunden werden (und zugegeben ich kenne es bislang auch NUR so). Aber schau was für einen Effekt (ob Langzeit wird sich weisen, daran müssen wir selbstredend arbeiten) wir mit dieser sanften Methode in kürzester Zeit erreichen konnten..... Ich möchte später mit unserem Racker gerne eine Rettungshunde-Ausbildung machen, aber so langsam frage ich mich, ob ich weiter zu dieser Schule gehen soll.... Das wäre wohl keine gute Basis... Das Problem: wir wohnen auf dem platten Land und haben gar keine Auswahl.....
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von Gudrun » Mo 28. Sep 2009 20:33
Hallo Madita,
meine Ältesten sind auch geprüfte Rettungshunde (a. D.). Vertrauen zu allen Menschen ist für die RH-Ausbildung ganz wichtig! Ich empfehle, viel zu lesen und bei allen Ratschlägen kritisch mitzudenken. Man muss ja nicht alles umsetzen, was so geraten wird.
VG Gudrun
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von Madita » Mo 28. Sep 2009 20:56
Das werde ich wohl von jetzt an mit Sicherheit kritischer betrachten. Danke Gudrun!
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