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Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 12:13
von Claudi93
Hallo ihr Lieben,
bin mal wieder etwas ratlos und hätte gerne ein paar Tips und Ratschläge, was ich noch versuchen könnte.
Becks fängt inzwischen wieder an zu pöbeln und so, trotz des Haltis und des wochenlangen Trainings, das wir hatten.
Ich weiß, dass Becks eigentlich sozialisiert sein MÜSSTE. Denn dort, wo er jetzt vorher gelebt hat, waren ständig andere Hunde und er hat sich mit ALLEN vertragen. Er ist Pöbeleien aus dem Weg gegangen, und wenn, dann ist er verbissen worden, ohne sich je zu wehren. Jetzt, wo er an meiner Seite ist, fühlt er sich stark und denkt daher, dass er immer alle anpöbeln kann.
Natürlich versuche ich das zu unterbinden, eine klare Führungsposition einzunehmen, aber die Frage, die ich mir jedes Mal stelle, ist "WAS SOLL ICH NOCH MACHEN?!" Ich kann nicht mehr, als souverän aufzutreten und mit klaren, bestimmenden Worten und Handlungen sein Verhalten zu unterbinden.
Ich würde nicht sagen, dass Becks unbedingt ein Problemhund ist. Obwohl ich schon sagen muss, dass wir viel mit ihm trainieren mussten. Als er zu uns zurückkam, hatte er zum Beispiel eine wahnsinnige Panik vor Handys. Sobald man mit so einem Teil in seine Nähe gekommen ist, hat er seine Rute eingezogen und ist in die nächste Ecke gerannt und ließ sich wie in Totenstarre auf den Boden fallen.
Oder beispielsweise konnte ich ihn nicht alleine in den Garten lassen, da war er auch total verstört, es dauerte keine 10sec, da zogt er die Rute ein, rannte total verstört durch die Gegend, jaulte und schrie und verkroch sich in irgendeine Ecke, bis man ihn wieder rein gerufen hat.

Aber nun zum eigentlichen Problem:
Wie ja einige von euch wissen, ist Becks ein unheimlicher Macker, ein Leinenpöbler, vom Allerfeinsten. Ich muss dazu sagen, solange der andere Hund souverän auftritt, tut er das auch.. Aber WEHE ein anderer Hund bellt oder knurrt oder sonstwas, dann wird geflippt.
Und ich finde es inzwischen schon mehr als peinlich und anstrengend, es ist ja normal, dass alle Leute denken "Oh Gott, die hat den Hund nicht erzogen" oder sogar gar Angst um ihren kleinen Pfiffi haben, wenn da so n Hund an der Leine so flippt.
Ich nehme ihn auch schon gar nicht mehr mit in die Stadt, wenn ich nämlich wieder Zuhause bin, sind wir beide fix und fertig.. Ich vom Halten und Kommandos geben und überhaupt, und Becks vom ganzen Pöbeln.

Ich will irgendwas dagegen unternehmen, aber ich weiß so langsam nicht mehr was.
Halti - benutze ich, funktioniert auch noch einigermaßen, aber schon lange nicht mehr IMMER.
Wasserflasche - hab ich ausprobiert. Hat ihn die ersten Male total beeindruckt. Geht ihm jetzt am A...llerwertesten vorbei.
Abdrängen - hab ich versucht, interessiert ihn auch nicht im Geringsten, dann geht er halt andersrum, denn er ist ja nicht blöd ne. :roll:
Ruhiges Kommando - ignoriert er komplett.
Laut werden - ebenfalls.
Ablenken - interessiert ihn auch nicht, er lässt sich nicht ablenken, auch schon VORHER nicht.

Ich weiß nicht, ich bräuchte wirklich dringend Tips, ich will so gerne einen "vernünftigen" Hund haben. Ich möchte unbedingt trainieren mit ihm, damit wir das auf die Reihe bekommen.
Aber ich weiß ja nichtmal, WAS ich noch trainieren soll.

Und zur Hundetrainerin, wir hatten mal eine.. Auch Einzelstunden. Die hat mir ja den Umgang mit Halti und allem gezeigt. Wenn die Frau dabei ist, geht er TOP an der Leine. Ich weiß nicht, warum.
Aber ich kann ja schlecht jedes Mal die HT bitten, mich beim Spaziergang zu begleiten, damit er sich benimmt. :lol:

Naja, wie auch immer.
Bin um jeden Tip und Ratschlag, den ich noch nicht ausprobiert habe, dankbar! :)

Lg,
Claudia

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 12:20
von shiny_sky
Hm - also ich bin ja neu hier und weiß jetzt nicht, was Ihr hier alles schon geredet habt. Ich nehme an, Du hast ihn auch schon einfach mitten ind er Situation auf den Rücken geworfen und bist ihm an den Hals gegangen?

Lieben Gruß
Sibylle

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 12:30
von Claudi93
Hallo Shiny!
Nein, das hab ich noch nicht gemacht, aber wenn ich ehrlich bin, möchte ich das auch gar nicht machen.
1. wiegt mein Hund 30kg, da ist es nicht so einfach, ihn einfach auf den Rücken zu schmeißen.
2. weiß ich nicht, ob ich das irgendwie falsch mache und ihn dann verletzen könnte.
und 3. habe ich KEINE Vorstellung davon, wie er darauf reagieren würde. Aber so, wie ich meinen Hund einschätzen würde, würde diese Situation für ihn noch bedrohlicher wirken und das ganze würde schlimmer werden, statt besser. Und dass er mich dann angeht, weil er sich dann in dem Moment bedroht fühlt, möchte ich auch nicht riskieren.
Nur damit ihr nichts falsches denkt, mein Hund hat mich NOCH NIE angegangen oder sonstwas, ich habe auch keine Angst vor ihm, ich kann neben ihm sitzen, wenn er frisst und in den Napf reingreifen und ihm was aus der Hand geben. Ich will halt nur nicht irgendwas riskieren, wovon ich im Grunde keine Ahnung habe..

Aber danke trotzdem, für die schnelle Antwort und die Beteiligung. :)

Lg,
Claudia

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 12:47
von shiny_sky
Hi, Claudia,

also meine Hündin wiegt knapp 40 kg und als die mal mit zwei Jahren oder so damit anfging, sich als Rudelführer aufzuführen, hat sie ein paaar Mal ganz fix auf dem Rücken gelegen. Habe ich mit unserem Eurasier auch ein- oder zweimal machen müssen, als wir zusammengezogen waren und er meinte, micht nicht ernst nehmen zu müssen.

Im Nacken halten und dann mit dem Knie in die Seite drücken und platsch liegt der Hund. Wenn Du mal schaust, wie die untereinander mit sich umgehen, dann weißt Du auch, dass die sich so schnell nicht verletzen. Und dann an die Kehle gehen und entweder was ganz böses sagen, damit die Stimme streng klingt, oder knurren oder ein- bis zweimal sehr laut räuspern. Und dann so lange auf dem Hund bleiben (natürlich nicht mit vollem Körpergewicht, man kniet dann neben ihm und hält ihn mit dem Unterarm an der Kehle runter, sodass er noch Luft bekommt), bis dessen Körperspannung nachlässt. Und dann aufstehen und so tun, als sei nichts vorgefallen.

Das muss man in der Regel auch nicht oft machen. Es zeigt dem Hund wer "Cheffin" ist und danach
spurt er in der Regel wieder.

Nachtrag: Bedrohlich? Glaube ich nicht. Das ist eine artgerechte Maßregelung, die er sofort versteht.

Liebe Grüße
Sibylle

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 12:58
von Claudi93
Ohje, alles klar.. Ich werds versuchen. Das mach ich dann aber am besten Mal, wenn jemand dabei ist.
Wenn ich ganz alleine mit ihm spazieren gehe, benimmt er sich in der Regel auch nicht ganz so schlimm, als wenn jemand dabei ist.
Ich kann mich teilweise nicht mal in Ruhe mit ner Freundin unterhalten, weil ich jedes Mal drauf achten muss, dass uns kein anderer Hund entgegen kommt oder so.
Manchmal macht er das auch ganz "hinterlistig". Er benimmt sich vorbildlich, geht brav bei Fuß, hört auf alles, was ich sage, sodass ich die Leine dann lockerer halten kann.. Und dann, im nächsten Moment, prescht er mir auf einmal voll in die Leine.
Ich verstehe aber nicht, wieso er schon wieder damit anfängt.
In letzter Zeit ist NIEMAND anders mit Becks gegangen. Und ich habe alles so gemacht, wie bisher.
Er hat alles ganz brav mitgemacht, ich konnte entspannt mit ihm spazieren gehen, und jetzt wieder so. Und es ist teilweise wirklich peinlich.

Danke für den Ratschlag und die Erklärung, Sibylle :)

Lg,
Claudia

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 13:12
von shiny_sky
Hay, Claudia,

mir hat mal eine Hundetrainerin gesagt, dass es in der Natur des Hundes liegt, die Rangfolge immer wieder anzuzweifeln. Und ich kann das aus eigener Erfahrung nur bestätigen: Wir Hundehalter denken dann "okay - nu hat er's geschnallt" und passen weniger auf und lassen dann doch das eine oder andere durchgehen und "flupp" tanzt einem der Hund wieder auf der Nase herum. Nicht alle Hunde gleich stark, aber Rüden und Alphatiere eben besonders gerne. Ich sag immer: "So wird es wenigstens nicht langweilig."

Und hey - das klingt fast so, als hättest Du ein wenig Angst vor Deinem Hund ;-) Brauchst Du nicht. Für ihn hat die Klärung der Rangfolge nichts mit seiner Zuneigung zu Dir zu tun. Das ist ne reine Formsache... :mrgreen:


Viel Erfolg und lieben Gruß
Sibylle

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 13:16
von Whoopsy
Also die "Zur-Seite-Werfen"-Technik finde ich sehr heftig. Würde ich niemals bei meinem Hund anwenden, weil dann könnt ich mal wieder ganz von vorne anfangen. Ich bin aus Versehen mal gestolpert und so halb auf meinen Hund gefallen und den Blick werde ich nie wieder vergessen. Sie hat sich gleich auf die Seite geschmissen und ergeben. Bin selber ganz erschrocken als ich ihre heftige Reaktion gesehen hab. Mag vielleicht bei einem Schäferhund anders sein aber bei einem Hüter? Ich weiss nicht. Wäre eben auch nicht meine bevorzugte Erziehungsmethode.

Wie alt ist den Becks jetzt? So zwei rum oder? Da hat ja Jenni in Babsis Thread schon was dazu geschrieben. Das wäre dann mal die Ursache aber um die Lösung zu finden?! Kannst Du nicht mal jemanden bitten, so eine Situation zu filmen? Ich finde, da sieht man halt viel mehr. Eventuell auch Kleinigkeiten, die Dir selber gar nicht auffallen bzw. unwichtig erscheinen?!

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 13:22
von Claudi93
Nein, ich hab wirklich keine Angst vor ihm, kein bisschen. Respekt, das ist klar, aber das sollte man vor jedem Lebewesen haben. ;)
Ich bin mir nur unsicher, weil ich nicht weiß, ob ich das vernünftig hinbekomme.
Was ist denn, wenn ichs genau in dem Moment total versaue??
Und was soll der andere Hundehalter von mir denken? Nicht, dass ich nachher noch ne Anzeige oder so bekomme, wegen Tierquälerei. :lol: Naja, aber ich glaube, bei den Leuten die hier so rumlaufen, schert sich da sowieso kaum einer drum. Leider.

@Marion: Ja, Becks ist jetzt 2 Jahre und knapp 3 Monate alt. Ja, ich kann mir ja selber schon denken, dass das mit an der Pubertät liegt und so.. Aber ich hätt so gern ne Lösung.
Das mit dem Filmen ist auch eine gute Idee, obwohl ich glaube, dass Becks dann die ganze Zeit nur die Kamera fixieren wird. :D Wie ich schon geschrieben habe, hatte er ja Angst vor Handys und Kameras und Fernbedienungen und sowas halt. Naja, und irgendwie mussten wir ihm ja zeigen, dass das nichts schlimmes ist.
Inzwischen liebt er meine Kamera, sobald ich sie raushole und er das Geräusch davon hört, ist er totaaal verliebt.
Aber ausprobieren könnte ichs mal, das ist ne gute Idee. :) Danke, Marion!

Lg,
Claudia

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 13:23
von Whoopsy
Claudi93 hat geschrieben:Ohje, alles klar.. Ich werds versuchen. Das mach ich dann aber am besten Mal, wenn jemand dabei ist.
Wenn ich ganz alleine mit ihm spazieren gehe, benimmt er sich in der Regel auch nicht ganz so schlimm, als wenn jemand dabei ist.


Hast Du mal überlegt, an was das liegen könnte? Wenn jemand dabei ist, bist Du wahrscheinlich abgelenkt und nicht konzentriert. Ist ähnlich wie auf dem Hundeplatz. Da funktionieren die Kommandos wunderbar, draussen oft nicht. Ich für mich hab mir dann überlegt, was ich anders mache.

Und zu dem "Runterdrücken" - meiner Meinung nach ein Unterschied ob das die Hunde untereinander machen oder der Mensch.

Re: Leinenpöbler - Ratlosigkeit - Problemhund?

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2009 14:00
von Claudi93
Whoopsy hat geschrieben:Hast Du mal überlegt, an was das liegen könnte? Wenn jemand dabei ist, bist Du wahrscheinlich abgelenkt und nicht konzentriert.


Doch, ich konzentriere mich IMMER auf den Hund. Anders ist ein Spaziergang sonst gar nicht möglich.
Die HT, mit der ich früher geübt habe, meinte das nämlich auch. Und seitdem hab ich angefangen, mich in erster Linie auf Becks zu konzentrieren, aber irgendwie bringt auch das nichts mehr.
Ich bin langsam echt ratlos. :? Aber ich werd das mit dem Filmen echt mal probieren und vllt fällt euch ja dann irgendwas auf, was ich selbst gar nicht bemerke. :)

Lg,
Claudia