Hund brummt und fixiert

Hund brummt und fixiert

Beitragvon soulseeker » Fr 15. Jan 2010 23:23

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zum Verhalten meiner Hündin (2jährige Cockerhündin).

Vielleicht erstmal grundsätzlich zu ihrem Charakter. Sie ist grundsätzlich folgsam, nicht aufdringlich, aber auch eher unsicher (z.T. sicher auch unseren Erziehungsfehlern geschuldet, ist mein erster Hund) und hat uns schon einige Sorgen bereitet. Sie ließ (und lässt auch heute noch hin und wieder) nicht immer in allen Situationen alles mit sich machen, wie z.B. Fellpflege oder Hochheben. Dann fängt sie auch schonmal an zu brummen und verdrückt sich anschließend aber sofort in ihr Körbchen. Ich habe früher bei sowas idR laut geschimpft (wie man das halt so tut, wenn einem das die Hundeschule so beibringt), aber irgendwann gemerkt, dass ich mit Strafe bei ihr überhaupt nichts erreiche, sie nur noch weiter verunsichere. Das ging irgendwann so weit, dass der Hund mir nicht mehr getraut hat und ich Probleme hatte, sie anzuleinen, wenn ich mit ihr raus wollte. Ich habe dann irgendwann angefangen, alles ruhiger anzugehen, den Hund mehr zu ignorieren wenn ich gemerkt habe, dass sie Ruhe braucht, Handfütterung, positive Bestärkung und seitdem klappt vieles besser. Hatte zu der Zeit auch einige Privatstunden mit einem Trainer. Mittlerweile ist das gröbste ca. 1 Jahr her, war auch zur Zeit der Pubertät. An ihrem grundsätzlichen Charakter ändere ich aber natürlich trotzdem nichts, wie ich heute mal wieder erfahren habe. Zunächst mal muss ich aber sagen, dass ich den Bogen heute überspannt habe, sie lang entspannt im Körbchen und ich war auf dem Sprung zur Arbeit (sie bleibt ca. 3-3,5 Stunden alleine). Ich leg ihr dann oft noch was zum Knabbern ins Körbchen oder ihr Spielzeug. Meist kraul ich sie auch kurz, aber heute fand sie das irgendwie gar nicht cool und brummt mich vernehmlich an und fixiert mich dabei. Ich hab sie natürlich nicht weitergekrault, bin aber auch nicht sofort aufgestanden (sonst hätte sie ja auf ganzer Linie gewonnen), aber ist schon ein dummes Gefühl, vom Hund gemaßregelt zu werden.

Wie würdet ihr in solchen Situationen reagieren (Hund fixiert und brummt)? Ich meine die Reaktion vom Hund war ja in Grunde genommen ok, wie soll sie einem sonst sagen "ich will das jetzt nicht". Strafe gab's dafür nicht, das hätte die Sache meiner Meinung nach nur eskalieren lassen (sie lag im Körbchen, also auf dem Rückzugsplatz) und eigentlich war ich es ja auch selber entschuld - Körbchen ist nunmal Rückzugsplatz. Ist ja auch nicht so, dass sowas dauernd passiert, aber aus Hundesicht hatte sie heute ja mit diesem Verhalten Erfolg - könnte also sein das sie das demnächst wieder öfters praktiziert.

Wie gesagt, sonst ist mit dem Hund gut zusammenzuleben, auch wenn ich bei einigen Sachen nicht so locker mit meinem Hund umgehen kann wie andere Hundehalter. Um aber keinen falschen Eindruck zu hinterlassen - sie ist kein dominanter oder fordernder Hund und ansonsten eigentlich ein unproblematischer Wuffi. Aber ich kann natürlich auch ihren gesamten Charakter nicht in ein paar Zeilen Thread zusammenfassen.

Viele Grüße

Marcel
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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon Gudrun » Sa 16. Jan 2010 00:47

Hallo Marcel,

wenn mich einer meiner 7 Collies anknurren würde, in welcher Situation auch immer, hätte das Konsequenzen. Das würde er kein 2. Mal wagen! Du bist auf dem besten Wege, Dir einen Beißer zu erziehen, wenn Du sowas durchgehen lässt.

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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon soulseeker » Sa 16. Jan 2010 01:29

Hallo,

ohne dir zu nahe treten zu wollen - aber genau das sind die Standard-Antworten die man leider sehr oft liest und die mir mit meinem Hund nicht weiterhelfen. Du schreibst "das würde er kein zweites mal machen" - was genau ist denn die Konsequenz? Wie bestrafst du den Hund? Würde mich mal interessieren. Komischerweise schreibt dann kaum jemand, dass er seinen Hund dann verwemmst hat, aber genau das ist es doch. Das mag bei einigen Hunden vielleicht funktionieren, aber sicher nicht bei einem eher ängstlichen, unsicheren Hund.

Und glaub mir, sowas hab ich schon alles hinter mir - meinen hat es nur soweit verstört, dass ich schon kurz davor war aufzugeben. Von Gewalt halte ich daher nichts, im Nacken rumziehen, auf den Rücken werfen, Schnauzengriff und co. Hier hätte ich sie sogar in ihrem Körbchen strafen müssen, wie soll der Hund denn da noch Vertrauen aufbauen.

Gebissen hat sie übrigens nicht, nur leise gebrummt, quasi als erste Stufe.
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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon Lea » Sa 16. Jan 2010 01:56

hallo und herzlich willkommen hier

ich find das ist wirklich schwer, die situation jetzt mein ich, versteh da beide gedankengänge von dir- einerseits ihr rückzugsort, andererseits natürlich auch nicht bieten lassen können

schwer ist es vor allem auch, wenn du sagst, dass sie schon einmal völlig ihr vertrauen zu dir verloren hatte, da versteh ich es wenn du nicht körperlich strafen (in form von schnauzengriff, auf den rücken legen) willst- andererseits kann man sowas ja eigentlich nicht dulden

das einzige was mir einfallen würde (und ja ich weiß ist gar nicht hilfreich) ist als "shit happens" abzuhaken und nicht mehr soweit kommen lassen
wo steht denn ihr körbchen? die frage deshalb, weil ich mir überlegt habe, wenn du sagen wir, es tolerieren würdest, dass sie auf "ihrem" platz komplett in ruhe gelassen wird- weiß ich dann halt nicht, ob sie ihr "revier" dann nach und nach vergrößert und auch außerhalb so reagiert (sind aber bitte alles nur so hirnspinnereien, und es ist ja auch schon spät.. :? )

wie ist die situation zwischen euch denn sonst? also konntet ihr wieder eine vertrauensbasis aufbauen?
kuscheln, auch was du genannt hast: anleinen, usw. wie verhält sie sich denn da?
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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon Gudrun » Sa 16. Jan 2010 08:29

Hallo nochmal,

den eigenen Besitzer nach 2 Jahren anknurren ist ein Zeichen dafür, dass zwischen Euch was nicht geklärt ist. Wäre für mich das absolute No Go. Ist doch was anderes, als wäre sie gerade aus dem Tierheim zu Dir gekommen. Zu Disziplinierungsmöglichkeiten hat Jenni hier vor kurzem mal was sehr ausführliches gepostet. Ich hätte sie wahrscheinlich niedergedrückt. Möglicherweise wird sie sogar sicherer, wenn Du Dich endlich wie ein souveräner Rudelführer verhältst. Ein solcher lässt sowas auch nicht durchgehen. Jedes Körbchen in meinem Haus ist übrigens MEIN Körbchen so wie jeder andere mögliche Lagerplatz auch. Jedes Spielzeug und jedes Fressi ist MEINS. Ich entscheide, wer wann was darf. Es wäre bestimmt nicht schlecht, wenn Du Euer Zusammenleben von einem erfahrenen (!) Hundetrainer mal anschauen und beurteilen ließest.

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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon soulseeker » Sa 16. Jan 2010 11:03

Hallo,

spielen und Kuscheln - alles kein Problem. Ihr Körbchen steht in der Küche und ein weiteres neben unserem Bett. Wenn ich mich ihr zufällig oder gezielt nähere, wenn sie im Korb liegt, dreht sie sich meist auf den Rücken, wedelt und beschwichtigt ... ich vermute gestern war es nicht zuletzt deshalb anders, weil ich ihr noch was fressbares gebracht habe.

Anleinen ist auch kein Problem, sie kommt in der Wohnung auch sofort zu mir wenn ich sie rufe. Vertrauen ist natürlich da, sonst könnte ich mit dem Hund auch nicht zusammenleben.

@Gudrun - wie gesagt, diese Schiene hab ich mal eine Zeitlang durchgezogen, weil das diverse Hundeschulen in denen wir waren so praktizieren. Nicht zuletzt genau deshalb ist es dadurch nur schlimmer geworden, dass sie hinterher kein Vertrauen mehr hatte. Sie im Körbchen runterdrücken, was soll das in diesem Fall bringen? Aus Sicht des Hundes würde ich mich dann ja völlig idiotisch verhalten, da ich sie an ihrem Rückzugsplatz quasi angreife. Ich würde evtl. aber anders handeln, wenn sie mich in Alltagssituationen anknurren würde, mich an irgendwas nicht rannlässt o.ä., aber das macht sie ja nicht. Dazu kommt, dass sie nicht die Zähne fletscht, nur leise brummt - wenn ich sie dafür bestrafe sehe ich eher die Gefahr, dass sie das brummen in Zukunft überspringt und möglicherweise sofort beisst.

Ein erfahrener Hundetrainer war bereits hier und meinte, dass diese körperliche Straferei hier total sinnlos wäre - ich glaube auch, dass ein souveräner Hundeführer es nicht nötig hat, seine Hunde körperlich anzugehen und ich bin mir auch sicher, dass die meisten "Hundetrainer" das ähnlich sehen. In Hundeschulen wird ja oft jeder Hund gleich behandelt und meist nach Schema F vorgegangen.
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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon Gudrun » Sa 16. Jan 2010 11:32

Hallo nochmal,

wenn Du bisher die Wirkungsschwelle maßlos überzogen hast, hat das wohl Hysterie ausgelöst. Jetzt gerade in so einer Situation das Gegenteil zu praktizieren, ist genauso verkehrt. Du schreibst:

"Ich würde evtl. aber anders handeln, wenn sie mich in Alltagssituationen anknurren würde, mich an irgendwas nicht rannlässt" - was ist an der beschriebenen Situation nicht völlig alltäglich? Zumal, wenn Du ihr Futter gebracht hast?

Jenni hat hier vor kurzem sehr gute Quellen genannt, dass es sehr wohl auch bei souveränen Rudelführern unter Caniden vorkommt, dass sie Fehlverhalten mit körperlichen Abbruchsignalen ahnden.

Wenn Deine Hundeschule bisher alle Hunde gleich behandeln ließ, ist es keine gute! Verhalte Dich doch einfach mal wie ein ausgeglichener, dominanter Hundeführer und achte selbst auf die Wirkungsschwelle bei Deinem Hund. Die beschriebene Situation würde ich als Testsituation nochmal heraufbeschwören. Dann aber gut vorbereitet handeln. Ich halte nichts von der Meidetaktik. Irgendwann kann man gar nicht mehr alle kritischen Situationen meiden. Auf der anderen Seite ist mit dem Hund gemeinsam etwas unternehmen, was beiden Seiten Spaß macht, das wichtigste, um Normalität und ein gesundes Miteinander hinzukriegen. Wie und was spielt Ihr? Wie oft und wie lange am Tag seid ihr gemeinsam unterwegs? Ist sie draußen auf Dich konzentriert?

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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon soulseeker » Sa 16. Jan 2010 12:11

Hi,

es gibt im Grunde genommen zwei Situationen, die problematisch sind. Zum einen Fellpflege mit Bürste und Schere, da haut sie einfach ab und rennt ins Körbchen. Halte ich sie fest, wird sie mit Sicherheit irgendwann brummen. Mit Leckerchen und Stillhalten geht's aber meist irgendwie, zum Glück ist sie für einen Cocker eher kurzhaarig. Sie hat Bürste und Schere aber schon als Welpe nicht leiden können, alle Versuche, da irgendwas positives reinzubringen sind da schief gelaufen. Zum anderen eben die oben beschriebene ...

Überzogen habe ich "Strafe" natürlich nicht, war halt Teil der Erziehung. Ich strafe sie nun halt nicht mehr körperlich, ich versuche nicht gewünschtes Verhalten zu ignorieren und mich trotzdem durchzusetzen. Wenn der Hund aber bereits knurrt, ist das natürlich schwierig.

Handfütterung ist auch immer unproblematisch, ich lass sie auch öfters mal nach ihrem Futter schnüffeln, oder versteck es in einem Handtuch. Draußen im Garten kann man sie schön mit Bällchen bespielen, beim Gassigehen ist sie aber ein typischer Cocker und kaum auf mich zu fixieren. Sie läuft trotzdem frei, da sie mir bei aller Ablenkung immer folgt und auch ganz gut abrufbar ist.
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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon Lennox » Sa 16. Jan 2010 12:26

Hallo Marcel,

möchte mich hier nur kurz einmischen und sagen, dass ich die Aussagen von Gudrun nur unterstreichen kann.
Mein Hund hat mich ein einziges Mal angeknurrt. Das hatte zur Konsequenz, dass ich ihm den Knochen ( darum ging es ) weggenommen habe und ihn habe spüren lassen, dass ICH das Sagen habe.
Bei uns hat es das eine Mal gereicht, weiß nicht ob es so bleibt. Wenn nicht, würde ich sicher auch massiver vorgehen.
Uns so wie es Gudrun schon geschrieben hat,
ICH bestimme ALLES und es gibt NICHTS was er gegenüber mir verteidigen darf.

Auch was die Fellpflege angeht musst Du Dich durchsetzen. Es wird vielleicht mal aus gesundheitlichen Gründen von Nöten sein, dass Du Unangenehmes an ihr durchführen musst.

Wünsche Euch viel Erfolg.
Lennox
 
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Re: Hund brummt und fixiert

Beitragvon Lea » Sa 16. Jan 2010 12:42

hallo, ich auch nochmal

was ist denn mit dem trainer, den du erwähnt hast- der bei euch zu hause war
kannst du den nochmal anrufen?
wenn du sagst, sie schmeißt sich auf den rücken wenn du auf ihr körbchen zugehst- gibt es eine möglichkeit es so zu plazieren, dass niemand direkt darauf zu laufen muss oder direkt daneben vorbeigehen muss? bzw. könntest du es auch mal mit einer box versuchen, die gibt ihr vielleicht mehr das gefühl der sicherheit und es wirkt vielleicht auch nicht so bedrohlich, wenn jemand daran vorbei muss

mit so einer absichtlichen konfrontation, wie gudrun geschrieben hat, würde ich persönlich aber ehrlich gesagt warten, bis ein trainer, dem du vertraust, anwesend ist- ich hätte zu viel angst, dass dabei was schiefgeht

und wegen dem vertrauen zu dir- wollte dir auch nicht unterstellen, dass gar keine bindung zwischen euch existiert- nur ich weiß ja nicht, wie lange das her ist seitdem du bemerkt hast, dass sie kein vertrauen mehr hat und was sich daran in der zeit geändert hat
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