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von Sanchez » Mo 5. Jul 2010 20:55
Da ich nicht den Ampelsystem-Thread missbrauchen wollte, dachte ich ich mach nen eigenen zu dem Angst-Thema auf... Wir haben ja ewig gerätselt woher Sanchez Angst kommt, hat mit 3-4 Monaten auf einmal angefangen. Letztens haben wir uns dann mit Freunden unterhalten und sind da auf einen Freund von uns gekommen der es lustig fand den damals noch Welpen schreiend hinterherzurennen. So auch bei Sanchez, bis ich es unterbinden konnte saß Sanchez schon zitternd unterm Tisch...womit wir den einzig möglichen Auslöser hätten, ansonsten ist ihm nie was passiert. Wir müssen diese Angst nun in den Griff bekommen und arbeiten momentan vor allem über Leckerlie daran. Der Fremde schaut ihn nicht an sondern hält ihm nur die Hand hin und wenn er will darf er sich die Leckerchen holen. Ansonsten laufen aufm Hundeplatz (wir machen meistens Einzeltraining) ein paar Fremde rum, die ihn nicht beachten. Sie laufen in einer Mauer auf uns zu, ich werfe Bällchen zwischen ihnen durch.Sanchez ist frei und kann, wenns ihm zu unheimlich wird jederzeit ausweichen oder aber er rennt seinem Ball nach zwischen den Leuten durch. Er bleibt mittlerweile auch in einer Menschengruppe relativ ruhig sitzen, sobald es ihm aber unheimlich wird, wird der Kreis weiter gemacht bis er sich wider wohl fühlt. Nun wollte ich gerne von euch mal wissen was ihr von unserem Training haltet, ob wir auf dem richtigen Weg sind und ob ihr vielleicht noch ein paar Tips für draußen habt. Man kann bei diesen Angstsachen einfach so viel so schnell wider kaputt machen dass ich ganz schön Angst davor habe etwas falsch zu machen. LG Dani
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von wilma » Mo 5. Jul 2010 21:08
Hallo Dani, ich bin keine Fachfrau, aber ich würde sagen: Schlecht, ganz schlecht. Sanchez hat geschrieben:ie laufen in einer Mauer auf uns zu, ich werfe Bällchen zwischen ihnen durch.Sanchez ist frei und kann, wenns ihm zu unheimlich wird jederzeit ausweichen oder aber er rennt seinem Ball nach zwischen den Leuten durch.
Sanchez hat geschrieben:Er bleibt mittlerweile auch in einer Menschengruppe relativ ruhig sitzen, sobald es ihm aber unheimlich wird, wird der Kreis weiter gemacht bis er sich wider wohl fühlt
Ich persönlich würde sagen, das er erstmal in Einzelbegegnungen ganz sicher sein sollte. Wenn er diese ganz souverän und selbstverständlich übersteht, dann kann man die Menschenanzahl langsam ganz langsam erhöhen. Das ist nur meine persönliche Meinung aus dem Bauch heraus. Erwarte nicht zuviel auf einmal von ihm, dazu neigen wir leider fast alle ( mich eingeschlossen). Bitte nicht als Angriff gegen dich werten. Wenn überhaupt eher gegen die Trainerin, denn die sollte es besser wissen. Aber wie gesagt nur eine Meinung aus dem Bauch. Mal sehen was die Fachfrauen dazu sagen.........
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von Chiquita » Mo 5. Jul 2010 21:16
Wie die meisten hier wissen, hab ich keine Ahnung, aber ich würd mich wilma anschließen. Ich stell mir das total beängstigend vor, wenn so ne geschlossene Mauer auf mich zu kommt Und wenn man dann sowieso schon Angst hat, wirkt das doch doppelt bedrohlich? 
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von Sanchez » Mo 5. Jul 2010 21:31
Ich glaub ich hab das etwas falsch formuliert.*Schäm* Also diese Mauer besteht aus 3-5 Menschen die nebeneinander, mit ca nem halben Meter Abstand von der einen Seite des Platzes zur anderen Schlendern. Rechts und links von der "Mauer" sind noch ca.10 Meter Platz. Ich laufe auf diese Mauer zu, Sanchez ist frei, so als würden wir spazieren gehen und uns kommen Menschen entgegen. Ich spiele mit ihm mit seinem Ball oder seiner Beißwurst und beachte die anderen gar nicht, sie uns auch nicht. Wir spielen also zwischen den Menschen durch oder ich laufe einfach nur zwischen ihnen durch. Sanchez kann mit mir kommen wenn er will, er kann aber auch ausweichen und dran vorbei laufen.
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von wilma » Mo 5. Jul 2010 21:40
Ich hatte das schon in etwa so verstanden. Aber ich bin dennoch der Meinung, das er sich dadurch von dir entfernen muss, um sich sicher zu fühlen, wenn die Situation ihm Angst macht, da du ja durch die "Mauer" gehst. Wie ist es denn, wenn jemand auf der Wiese sitzt, auf einem Stuhl oder Bank. Du gehst mit Sanchez dort hin und läßt ihm genug Raum, um keine Angst aufkommen zu lassen. Dann setzt du dich neben die Person und machst nichts. Gar nichts. Ist ja auch nichts besonderes. Ihr unterhaltet euch. Wie reagiert er dann???? Erst, wenn er damit so ganz normal und völlig entspannt umgehen kann, solltet ihr Begegnungen mit einer Person machen, dann mal zwei, dann mal wieder nur eine, dann drei usw. Immer erst steigern, wenn die eine Stufe ganz entspannt klappt. Das kann Wochen dauern. Ich bin immer noch der Meinung, in der Ruhe liegt die Kraft. Die beiden Beispiele die du genannt hast, sind mit Bewegung auf ihn zu verbunden. Ich denke, er sollte Fremde erstmal eher als passive Dinge kennen lernen, bevor sie aktiv werden.
Aber wie ich schon sagte, das ist das, was ich aus dem Bauch heraus machen würde. Vieleicht können dir Jenni, oder Fuzzy oder Kiara oder die anderen das besser beschreiben und vieleicht liege ich ja auch völlig falsch.
Wir haben es bei Hermann allerdings genau so gehandhabt. Ganz langsam die Reize erhöht. Es gibt noch heute Rückschläge die ich nicht einordnen kann, aber es wird besser, jeden Tag ein kleines bisschen.
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von Jenni » Mo 5. Jul 2010 22:01
Also ich kann mich Sandra da nur anschließen. Ich würde so ein Training nie so aufbauen. Ich würde auch so wenig wie möglich mit Leckerlies arbeiten und auch nicht unbedingt mit einem Ball, besonders nicht, wenn ich einen Balljunkie habe.
Angsttraining ist aber wirklich uuuuunglaublich langwierig... Auch wenn ich sonst nicht so auf ihn stehe, finde ich das Buch "Angst beim Hund" von Martin Rütter ganz gut.
Und ansonsten braucht es einfach sehr viel souveräne Führung, Verständnis und Geduld!!
Keine Menschenmengen und ehr Alltagstraining und Dich dabei coachen...
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von lotte » Mo 5. Jul 2010 22:07
wilma hat geschrieben: Aber ich bin dennoch der Meinung, das er sich dadurch von dir entfernen muss, um sich sicher zu fühlen, wenn die Situation ihm Angst macht, da du ja durch die "Mauer" gehst.
das ist der knackpunkt, denke ich! dadurch könnte genau das falsche verknüpft werden, nämlich das weg von dir = sicherer bis hin zu "frauchen spinnt ja, die geht da voll durch - die kann die gefahr ja überhaupt nicht einschätzen!!" ich denke das hängt davon ab, wie sehr er dir schon vertraut. wenn er SICHER ist, dass du weißt was du tust kann es vielleicht auch anders aussehen... auch mit den aktiven, auf ihn zu bewegenden objekten gebe ich sandra recht. das ist vielleicht eine gute übung für wenn dir mal eine menschenmasse entgegen kommt, aber vielleicht ließen sich solche situationen auch in der freizeit erstmal vermeiden, so dass menschen völlig neutral oder passiv für ihn sind. dazu gehört halt das vor ihn stellen wenn mal einer kommt, ihn vollquatschen oder streicheln will. und ansonsten, dass ER auf menschen zugehen kann wenn er soweit ist und nicht, dass sie auf ihn zulaufen und er "übersteht" das mit ablenkung durch ball... klar muss er auch lernen solche situationen mal auszuhalten, aber für mich hört es sich nicht so an als seid ihr schon soweit... die übung kommt mir vor wie "bedrohlich, aber das muss ich jetzt aushalten" und nicht wie das heranführen an "menschen sind cool" ist jetzt alles nur meine bescheidene, unqualifizierte logik...
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von Whoopsy » Di 6. Jul 2010 08:56
Hallo Dani, ich kann Dich gut verstehen, wie Du Dich momentan fühlst. Bei uns ist es ja so ähnlich. Zwar keine Angst vor Menschen aber Geräuschen. Ich denke, Angst kann man nur mit ganz viel Vertrauen, Bindung und dem Gefühl von Sicherheit erträglicher machen. Da den richtigen Weg zu finden ist schwierig. Weil es kein Schema F gibt. Wir haben ganz viel ausprobiert. Was auch ein Übel ist, denn um zu testen ob es funktioniert gehen halt wieder 4 Wochen ins Land. Übers Ignorieren, nicht in der Angst bestätigen etc. Das war für uns genau das Falsche. Vom Bauchgefühl her hätte ich sie lieber in den Arm genommen. Denn bis ich lang überlegt hab, was mach ich jetzt? Ignorieren, in die andere Richtung schauen etc. vergehen Sekunden, in denen auch der Hund merkt, dass ich unsicher bin und das verunsichert Hundi dann noch mehr. Ein Teufelkreis. Jetzt überlege ich mir vorher, was mach ich in so einer Situation?! Das was meinem Naturell entspricht. Ich gehe in die Hocke, nehm sie in den Arm (nicht unbedingt um sie zu betüdeln sondern ganz ruhig ohne Worte einfach an mich gedrückt) und halte und streichle sie solange, bis sie wieder runterkommt. Und mit jedem Mal geht es schneller. Schritt für Schritt. Aber die Angstbewältigung ist eine langwierige Sache und es gibt immer mal wieder Rückschläge. Aber lass Dich nicht entmutigen. Zwei Schritte vor und einer zurück ist immer noch einer nach vorne PS: Mit Leckerli oder Spielie würde ich auch nicht arbeiten. Der Hund soll sich auf Dich konzentrieren. Notfalls auch mal erzwungen (z.B. an der Schleppe "heranziehen").
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von Sanchez » Di 6. Jul 2010 16:51
vielen dank erstmal für eure tollen Ratschläge ich bin nun etwas verunsichert, weil ich der Meinung war Sanchez müsste erstmal vertrauen zu Fremden aufbauen, sprich er muss lernen dass Fremde ihm nichts tun sondern ganz toll sind weil sie mit ihm spielen und ihn füttern. Das hat eigentlich auch ganz gut geklappt, er taut immer schneller auf. Er hat eigentlich auch mehr Probleme mit einzelnen Menschen als mit Gruppen. Wobei es hier auch auf die Situation ankommt. Wenn ich mit ihm im Feld bin oder so und uns kommen Menschen entgegen dann juckt ihn das normalerweise gar nicht, es sei denn sie wollen ihn anfassen, dann geht er weg. Wenn er angeleint ist und ihm kommt jemand zu nahe dann geht er hinter mich. Laufen die Leute einfach an ihm vorbei ist es kein Problem. Hier mal 2 Beispiele wos ganz schlimm war: Wir waren in nem Restaurant um unsere Hochzeit abzusprechen (Freunde von uns die auch nen Hund haben, wohnen obendrüber da haben wir die Absprache gemacht). Zum Schluss sind wir runter um uns die Räumlichkeiten anzuschauen. Wir standen dort in einer Ecke, Sanchez angeleint. Dann kam der Vater unseres Freundes auf uns zu, Sanchez hat ihn angebellt, sich geduckt, das Fell gestellt und wollte weg laufen. Hinter mir war die Wand und ihm war wohl nicht genug Platz, also er hat sich definitiv bedrängt gefühlt. Ich bin ruhig geblieben, habe versucht ihn zu beruhigen aber das half nichts...also bin ich mit ihm raus aus der Ecke, er hat sich beruhigt wollte aber nicht mehr in die Nähe des Mannes. Ich war mit Sanchez, einer Freundin und deren Hündin am See. Wir gehen extra an einen See den vorwiegend Taucher benutzen um mit unseren Hunden keinen zu stören und weil sie ja auch sonst nirgends mit dürfen. Nach ca 2 Stunden, wir waren ganz alleine in einer der Buchten (die eigentlich gerade groß genug für einen Liegeplatz sind), die Hunde waren frei, da kam eine Familie aus dem Gebüsch. Sanchez ist erstmal erschrocken dass da jetzt auf einmal noch jemand ist, da er grade bei mir am Wasser war habe ich ihn festgehalten und versucht ihn zu beruhigen, das hat aber genau das Gegenteil bewirkt. Ich hab denen dann gesagt dass er nur Angst hat und dass sie ihn einfach nicht beachten sollen, und die haben gesagt kein Problem ich soll ihn los lassen. Ich hab mich dann verhalten als sei ncihts hab mich auf meinen Platz gelegt, er ist noch einige Zeit um die rumgerannt und hat sie angebellt und dann war auch gut. Die haben ihn aber halt wirklich nicht beachtet. Er hat immer so ca. 3 Meter Abstand von denen gehaltn.Wir sind dann eine Bucht weiter gegangen wobei ich ziemlich verärgert war dass die nicht an den öffentlichen See direkt gegenüber gehen und uns auch noch die einzige Möglichkeit hier in der Gegend nehmen um mit den Hunden schwimmen zu können, aber das ist ein anderes Thema... Generell beruhigt er sich am besten wenn ich einfach gar nicht reagiere, je mehr ich versuche ihn zu beruhigen je mehr bestärke ich ihn in seinem Verhalten. Wie genau kann ich ihm denn verständlich machen dass Fremde ihm nichts tun wenn nicht über Leckerlie und Spiel? DAs Buch von Rütter werde ich mir morgen mal holen, vielen dAnk für den Tip. Ich könnte diesen Freund echt lünchen, da passt man auf seinen Hund auf wie ein Luchs dass ihm ja nichts passiert und dann wird durch sonen Sch...alles kaputt gemacht. Nur weil der De..nicht nachdenkt...oh man ich darf gar nicht drüber nachdenken sonst krieg ich echt nen Anfall.
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