20 Wochen Hund alleine bleiben lernen

20 Wochen Hund alleine bleiben lernen

Beitragvon Holly » Mi 1. Dez 2010 08:32

Hallo ihr Lieben,
Nachdem es mit dem stubenrein dank zahlreicher Tipps geklappt hat nun meine nächste Frage:
Meine lüdde ist total fixiert auf mich, sie mag nicht getrennt von mir sein, dann jault und fiebt sie ohne Ende!
Aber ich muss es ihr ja beibringen mal ohne mich zu sein.
Wenn ich mal 20 Min weg bin jault sie das ganze Haus zusammen, meine Nachbarn stört das immens, die Drohen nun schon mit der Verwaltung.
Mein Vorgehen derzeit: ich Steck sie in ihr Körbchen, und mach die Türe zu, lass sie 30 Sek alleine, wenn sie ruhig ist gehe ich rein, begrüße sie nicht überschwänglich, ich muss ihr ja nur zeigen, dass ich immer und immer wieder komme, und dabei die Abstände verlängern, oder? Und ihr natürlich zeigen, dass alleine sein ubd wiederkommen nichts besonderes ist? Oder?
Wär für euren Rat sehr dankbar! Lg holly
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Re: 20 Wochen Hund alleine bleiben lernen

Beitragvon lotte » Mi 1. Dez 2010 12:12

ich würde sie vielleicht nichtmal ins körbchen stecken, weil das auch schon sowas hat von "ohgott sie geht gleich!"

nicht anschauen, raus, tür zu, warten, wiederkommen, irgendwas kruscheln um sich selbst davon abzulenken mal über die schulter zu lunsen :D

bei uns hat es allerdings mit dem ignorieren nicht geklappt gehabt, madita hat auch nur gebellt. macht sie an schlechten tagen auch noch, aber manchmal denken die nachbarn auch ich hätte sie mitgenommen, obwohl sie brav zuhause wartet ;)
ich gebe ihr einen keks, sage tschüss, aber recht emotionslos ohne tüddeln und so, schaue sie bei allem nicht groß an.
wenn ich wiederkomme ziehe ich in ruhe meine schuhe und jacke aus, sage evtl schonmal leise hallo, lege in ruhe meine sachen ab und dann gibts eine kurze ruhige begrüßung...

so hat das bei uns dann besser gefruchtet. es gibt halt immer kein patentrezept, man muss manchmal ein bisschen rumdoktern...
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Re: 20 Wochen Hund alleine bleiben lernen

Beitragvon Ulrike » Do 2. Dez 2010 09:59

Hallo,

unsere Baghira bekommt zur Zeit immer wenn wir weggehen, etwas, an dem sie lange zu knabbern hat, z.B. ein Schweineohr oder einen Kauknochen. Da fliegt sie drauf. Damit ist sie dann erstmal abgelenkt und bekommt unser Weggehen kaum mit. Wenn wir wiederkommen, ist immer Ruhe im Treppenhaus und auch die Nachbarn haben auf meine Rückfragen nur gesagt, das sie nichts gehört hätten.

Sie bleibt mittleweile mit Ihren 5 Monaten 2 Stunden ohne Probleme alleine zu hause.
Letztes Wochenende waren wir bei der Nachbarin unter uns zum Kaffee eingeladen, da konnte ich das gut kontrollieren. Wir haben nix gehört.
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Re: 20 Wochen Hund alleine bleiben lernen

Beitragvon Jaylee » Do 2. Dez 2010 10:08

Wir haben immer Kongs gefüllt mit leckeren Sachen, da hatten sie auch zutun oder eben auch Knochen und hat auch super geholfen.
Schweineohr wäre hier sehr schnell weg bei meinen Hunden.
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Re: 20 Wochen Hund alleine bleiben lernen

Beitragvon Jenni » Do 2. Dez 2010 22:06

Wichtig ist, dass Du Dein neues Familienmitglied langsam und in kleinen Schritten ans alleine sein gewöhnen.

Für einen Welpen in freier Wildbahn bedeutet es den sicheren Tod, wenn sein Rudel ihn verlässt. Selbst ein erwachsener Hund oder Wolf in freier Wildbahn muss niemals alleine sein. Irgendjemand vom Rudel ist immer da!

Wenn Dein neues Familienmitglied angekommen ist, sollte es in den ersten 3 bis 7 Tagen gar nicht alleine gelassen lassen werden - aber die Zeit ist bei Euch ja schon rum. Erstmal muss der Welpe lernen, zu wem er nun gehört. Ihn jetzt alleine zu lassen könnte zu einem großen Vertrauensverlust führen.
Das gilt übrigens auch für nachts! Das Rudel bleibt zusammen. Niemand würde auf die Idee kommen, ein 6 Monate altes Baby, welches adoptiert wurde, im Keller unterzubringen, während man selbst im 2. Obergeschoss schläft. Der Welpe hat grade seine Mutter, seine Geschwister, seine gewohnten Menschen verloren, sperrt ihn nicht aus, etwas Schlimmeres könnt Ihr ihm nicht antun! Er sollte wenigstens im Schlafzimmer schlafen dürfen oder vielleicht auf dem Flur vor der Tür mit Sicht auf Euch – ggf. abgetrennt durch ein Babygitter oder ähnliches! Am Besten allerdings – und das ist mein voller Ernst – ist es, wenn er bei Euch im Bett schlafen darf. Und nein, es ist später kein Problem ihm das abzugewöhnen, wenn Ihr dass dann wirklich noch wollt ;o).

Aber zurück zum Training fürs Alleine sein:

Als Erstes sollte der Hund nach ca. einer Woche lernen, dass er auch mal in der Wohnung „alleine“ bleibt, obwohl Ihr da sind. Das bedeutet, dass Ihr anfangt Türen hinter Euch zu schließen, während Ihr Euch bewegt.

Ihr befindet Euch in der Stube und wollt auf die Toilette, wenn Ihr die Stube verlasst, kurz die Tür zu machen, auf Toilette gehen und dann wiederkommen. Tür öffnen als wäre nichts gewesen und weiter machen im Takt. Und so macht Ihr das zwei, drei Tage immer, wenn Ihr Räume verlasst. Einfach mal die Tür hinter sich zu machen, damit der Welpe lernt, dass Ihr immer wieder kommt.

Dann könnt Ihr die Dauer immer weiter verlängern: Z. B. Tür zu machen, während Ihr duscht. Tür zu machen, während Ihr Euch an- oder umzieht. Tür zu machen, während Ihr einen anderen Raum sauber macht.
Gleichzeitig könnt Ihr die Wohnung verlassen. Z. B. wenn Ihr die Post holt, den Müll rausbringt, kurz mit dem Nachbarn plauschen! Nicht zu lange, aber dafür ganz oft am Tag!

Steigert die Dauer Eurer Abwesenheit minutenweise.
Übt das Alleinbleiben anfangs zu den Zeiten, zu denen der Welpe müde ist. Verabschiedet Euch nicht, gebt ihm nicht grade dann etwas extra, begrüßt ihn nicht, wenn Ihr wieder kommt. Tut Ihr es doch, steigert Ihr seine Erwartungshaltung, die er aufrecht erhält für die ganze Zeit Eurer Abwesenheit. Das bedeutet natürlich Stress und grade das wollt Ihr ja nicht!

Wenn Ihr Euren Welpen jaulen hört – ich weiß, es steht in allen Büchern anders, aber lasst mich erklären – geht zügig zu ihm, gebt ihm zu verstehen, dass Sie dieses Verhalten missbilligen (z. B. anstubsen mit einem klaren RUHE – nicht brüllen!).
In den Büchern steht: Tun Sie genau das nicht, dann bestätigen Sie ihn! DAS ist falsch!! Wenn Ihr Euch mit jemandem zankt und seid dann mal einen moment ruhig und sagt nichts mehr, seid Ihr deswegen weniger zornig?? Wohl ehr nicht. Ihr seid nur grade ruhig. Nicht mehr und nicht weniger! So ist es auch bei Eurem Welpen. Nur, weil er grade ruhig ist, heißt das nicht, dass er dann auch innerlich ruhig ist. Und nun stellt Euch sich vor: Er quietscht und jammert, Ihr warten auf die Sekunde, wo er grade Luft holt, kommen rein und lobt ihn. Was lobt Ihr aber auch? Sein Gefühl! Und da ist er immer noch traurig, empört oder ähnliches. Ihr lobt also genau das, was Ihr nicht wollt! Also sagt Eurem Welpen bitte unbedingt, dass er ruhig zu sein hat!

Denkt bei Eurem Training unbedingt daran, dass Ihr Euch z. B. auch anzieht, Schlüssel greift etc. All das, was Ihr auch tun, wenn Ihr wirklich länger weg seid. Nach und nach könnt Ihr die Zeiten steigern!

(Quelle: Canisterra-Azubi Katharina Pohl in Zusammenarbeit mit Jennifer Gutmann)

Lieber Gruß
Jenni
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