Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon Jenni » Mi 15. Dez 2010 20:30

Das es ja immer noch so viele gibt, die der Meinung sind, seinem Hund zu sagen, dass er etwas lassen soll sei verwerflich, brutal oder sonst was und dabei überhaupt nicht berücksichtigen, dass es einen Unterschied gibt zwischen denen, die hier wissen wollen, wie der Hund sitz und platz macht und denen, die ein ernsthaftes Problem mit ihrem Hund haben, würde ich hier gerne nochmal den Artikel aus der DOGS ins Gedächtnis rufen.

HIER MAL EIN ARTIKEL AUS DEM JAHR 2008 AUS DER DOGS... Hier wurden Experten wie Bloch, Grewe, Gansloßer, Feddersen-Petersen befragt. Das Ganze mal zusammengefaßt spiegelt sehr genau meine Meinung wieder!!! Und zum Glück mittlerweile auch die Meinung von vielen anderen Hundetrainern wie Baumann, Rütter, Balser & Co.

ABBRUCHSIGNALE RICHTIG SETZEN
Im Gespräch mit Experten wie G. Bloch, M. Grewe, Dr. U. Gansloßer u. a.

TESTEN

Eltern kennen das: Wenn der Sprössling mit dem Filzstift die Tapete verschönert und dabei aus den Augenwinkeln kontrolliert, ob die Großen auch gucken. Gerade junge Hunde testen oft ähnlich, ob zum Beispiel das Verbot, Schuhe zu zerkauen, immer gilt. Dann nehme sie das ganze Stück zum zehnten Mal zwischen die Zähne und lauern auf eine Reaktion. Genau hier beginnt häufig das Erziehungsdelemma: Wie reagieren wir richtig? Sollten wir dem Kind Papier, dem Welpen die Kaustange als Ersatz anbieten? Oder gar böse werden?

Forschung für Frieden

Hundetrainer sind sich da oft so uneinig wie erziehungsverpflichtete Eltern. Sie befürchten, dass deutliche Verbote der Bindung und dem Vertrauen schaden. Bei Hunden ist diese verbreitete Annahme jetzt wissenschaftlich überprüft worden. Drei Monate lang hat sich die Biologie-Diplomandin Sandra Fischer in der Nähe einer frei lebenden Haushundegruppe im italienischen Nationalpark San Rossore aufgehalten. Im Rahmen des Freilandprojekts des Kanidenexperten Günther Bloch konnte sie beobachten, wie Hunde Konflikte und Erziehungsfragen lösen. Dabei war ihr wichtig, nicht nur die Interaktion bei Konflikten zu beobachten, sondern zu dokumentieren, welche Folgen Ermahnung oder deutliches Grenzensetzen für die Beziehung der Hunde untereinander hat: „Die Fragestellung latente, ob der Einsatz von Drohverhalten oder körperlicher Begrenzung unter den Hunden zu Distanz zwischen den Tieren oder zur Eskalation eines Konfliktes führt“, so die Forscherin.
Drohverhalten und körperliche Begrenzung werden von Verhaltensforschern unter Abbruchsignalen zusammengefasst. Bei Hunden reichen sie vom strengen Blick in Richtung eines übermütigen heranstürmenden Welpen bis zum Umrempeln, etwa wenn sich ein fremder Hund an Frauchens Bein schmiegt. Die Funktion dieser Signale: klare Sprache ohne Missverständnisse, ernsten Konflikten vorbeugen und damit für Frieden im Rudel sorgen.

Das sogenannte Böse – wie Forscher es deuten…

Aggressives Verhalten im Tierreich wurde lange Zeit als etwas Negatives bewertet, seine Bedeutung für das Zusammenleben in der Gruppe erschien Forschern nicht schlüssig. Bis der Verhaltensforscher Konrad Lorenz kam.

Konflikte gehören zum Leben

Die Theorie, dass Aggressionen bei höheren Lebewesen lebensnotwendig sind, hat Konrad Lorenz, Begründer der vergleichenden Verhaltensforschung, in den sechziger Jahren zum ersten Mal aufgestellt (in seinem Buch „Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression“ von 1963). Er wurde dafür heftig angegriffen. Heute gilt unter Psychologen wie Verhaltensbiologen gleichermaßen als anerkannt: Erst wenn Interessenkonflikte erfolgreich gelöst werden, können sich Beziehungen langfristig stabilisieren.

Stachelhalsband oder Leckerlie??

Besonders in der Erziehung von Hunden tat man sich mit der Umsetzung dieser Erkenntnis lange Zeit schwer. Hier galt und gilt vor allen Dingen Körpereinsatz als Unding. Viele Trainer haben beim Thema „körperliche Begrenzung“ die abschreckenden Trainingsmethoden der siebziger Jahre vor Augen: „Hundeerziehung funktionierte hier fast ausschließlich über Zwang und negative Verstärkung.“ Erklärt der Verhaltensbiologe Dr. Udo Gansloßer. Dass eine enge und liebevolle Beziehung zum Hund erfolgreicher ist als reine Unterdrückung, mussten die Menschen erst lernen. Gansloßer: „Leider bekam die Gegenbewegung Aufwind, die Erziehung ausschließlich über positive Bestärkung unter Vermeidung jeglicher Begrenzung begriff.“ Die Folge war: Diese Hunde erfuhren kaum Erziehungswegweiser, gehorchten nur, wenn nichts Aufregendes zu erleben war.

Vertrauen trotz Begrenzung

Der Verhaltensfachmann Günther Bloch sieht die Erkenntnisse über den komplexen Wert der Abbruchsignale unter Hunden als wichtigen Impuls für Hundetrainer und als wegweisend für die Erziehung von Hunden: „Die Studie zeigt wissenschaftlich exakt, dass der richtige Einsatz von Abbruchsignalen weder Vertrauen zerstört noch Bindungen in Frage stellt – ehr im Gegenteil!“

Klartext bei Welpen

Der Kanidenforscher Günther Bloch, der Wölfe in Kanada beobachtet, sieht in der Gefahrenabwendung von naiven Junghunden eine wichtige Funktion der Abbruchsignale. Im Winter konnte er eine Beobachtung machen, die sich mit den Hypothesen der Verhaltensforscher deckt: „Die Wölfe hatten sich an einem durch einen Zug getöteten Hirsch versammelt. Als eine Eisenbahn kam, rannte der Vaterrüde sofort weg. Fünf Welpen folgten ihm, ein sechster Welpe fraß jedoch weiter. Der Rüde lief daraufhin zurück, zwickte seine Tochter in die Flanke und zwang sie, ihm sofort zu folgen.“ Die Ansage des Vaterrüden unterband jegliches abweichende Verhalten des Wolfswelpen.
Günther Bloch wertet sie als „einen zielgerichteten Einsatz von Abbruchsignalen, den man besonders bei Tiermüttern im Umgang mit ihrem Nachwuchs oft beobachten kann.“ Auch die Biologin Sandra Fischer konnte feststellen, dass das jüngste Rudelmitglied ihrer Beobachtungsgruppe, der Welpe Bellino, am häufigsten zurechtgewiesen wurde, oft zu seiner eigenen Sicherheit. „Parallel zur Erziehung durch Abbruchsignale wird aber viel gespielt und Wert auf Körperkontakt gelegt“, berichtet Sandra Fischer von ihrer Forschung. Bellino wirkte trotz der Zurechtweisungen nie eingeschüchtert oder gestresst: „Er hatte viele positive Interaktionen, vor allem mit seiner Ziehmutter.“

Radau bei den Großen

Doch wie stecken erwachsene Hunde Zurechtweisungen durch andere Hunde weg? Entsteht hier nicht zwangsläufig Stress, der sich entladen muss, ganz so wie es aus der Psychologie des Menschen bekannt ist?
Die Diplomandin Sandra Fischer hat bei Hunden anderes beobachtet: „Befreundete Hunde haben schnell wieder Frieden geschlossen, weniger Vertraute haben kurze Zeit Distanz zueinander gehalten.“ Physiologische Untersuchen würden weitere Klarheit bringen: „Blutmessungen wären sinnvoll, um Stressbelastungen zu ermitteln“, meint die Biologin. „Das Hormon Cortisol im Blut ist ein Stressindikator. Optimal wäre es, wenn man parallel zu Freilandstudien die Ausschüttung dieses Hormons untersuchen könnten.“ Doch schon nach den Beobachtungen steht fest: Im Hunderudel herrscht trotz gelegentlicher Interessenkonflikte eine überwiegend friedliche Stimmung. Abbruchsignale sorgen dafür, dass Streit nicht eskaliert. Auch eine Belastung von engen Bindungen durch Erziehungs- und Begrenzungsmaßnahmen konnte die Forscherin nicht feststellen, im Gegenteil: „Besonders Lilly, der Hund, der die meisten Abbruchsignale an Bellino gesendet hat, hatte gleichzeitig die innigste Beziehung zu ihm.“ Auch Ethologin Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen ist von der Kommunikationskunst dieser Hundegruppe überzeugt: „Hier findet sehr wenig aggressives Verhalten statt, es scheint ein Verbund von Individuen zu sein, die miteinander harmonieren und die feinen Signale der konfliktvermeidenden Kommunikation noch gut beherrschen.“
Bislang haben Untersuchungen etwa an australischen Dingos gezeigt, dass verwilderte Hunde in sehr losen Verbänden leben, die sich in ihrer Zusammensetzung schnell ändern können. Der Grund für den Wandel sind häufige, heftige Konflikte. „Das konnte bei den frei lebenden Haushunden nicht beobachtet werden“, so die Ethologin.
In der hohen Schule der Konfliktvermeidung haben sich vor allen Dingen Wölfe hervorgetan. „Aber auch diese Pizza-Hunde zeigen uns, dass Hund noch kooperieren können“, so Feddersen-Petersen. Die Hypothese, dass Hunde im Zuge der Domestikation ihre Fähigkeit zur Konfliktlösung unter Artgenossen verloren hätten, konnte also nochmals widerlegt werden.

Abbruchsignale: „Schluss jetzt“ in Hundesprache

Grenzen setzen unter Hunden sieht manchmal ziemlich wild aus. Hinter dem rauen Umgang verbirgt sich jedoch eine friedliche Absicht: Abbruchsignale verhindern unter Artgenossen meist erfolgreich ernsthafte Auseinandersetzungen im Rudel.

Mit Körpereinsatz Frieden stiften

Unter Abbruchsignalen verstehen Kynologen ritualisierte Verhaltensweisen, die dem Gegenüber eine deutliche Auskunft über die eigene Gemütsverfassung geben und ernsthafte Auseinandersetzungen verhindern sollen. Kanidenexperte Günther Bloch unterscheidet in seinem Buch „Der Wolf im Hundepelz“ zwei Kategorien von Abbruchsignalen:

1. Drohsignale, die ohne Körpereinsatz auskommen: Knurren, Lefzen ziehen, strenger Blick.
Tipp für den Hundehalter: Auch Menschen können diese Signale bei der Erziehung des Vierbeiners einsetzen, etwa die Stirn runzeln, die Stimme erheben, streng gucken.

2. Körperlich betonte Abbruchsignale: Anrempeln, Schnauzengriff (mit dem Maul über die Schnauze greifen), das Wegschubsen von Welpen, den Weg abschneiden, dass Trennen von Streithähnen durch Dazwischenrennen, Drohschnappen, Zwicken bis hin zum Umwerfen (übrigens ist es genau dieses Umwerfen, was gerne als Alphawurf bezeichnet wird und ja angeblich nicht gibt ;o)) und den Scheinangriff bei ausgewachsenen Hunden.
Tipp für den Hundehalter: Die meisten dieser Signale können auch von Menschen angewandt werden, zum Beispiel das Zwicken, Anrempeln, mit der Hand über die Schnauze greifen, in den Weg rennen. Der Verhaltensforscher Günther Bloch beton jedoch: „Der Einsatz dieser Aufforderungen zum Abbruch ist immer nur situativ zu verstehen, es kommt also auf den verhaltensbiologischen Kontext an. Das richtige Timing ist dabei ebenso entscheidend wie die Art der Abbruchsignale. Sie müssen der jeweiligen Gegebenheit und der Hundepersönlichkeit angepasst sein.

Stressfaktor Mensch

„Die größte Stresssituation ist für den Hund, wenn er nach der Ermahnung von seinem Menschen ignoriert wird und wen er sich dadurch ausgeschlossen fühlt.“, weiß der Verhaltensforscher Dr. Udo Gansloßer. „Beleidigt und nachtragend sein kennen Hund nicht.“ Unter Artgenossen kommt es nach der Zurechtweisung, je nach Freundschaftsgrad und Persönlichkeit der Hunde, meist schnell wieder zum freundlichen Kontakt, oft wird gleich weitergespielt. „Dass wir dem Hund nach einer Ermahnung ignorieren, ist deshalb der absolut falsche Weg.“ findet Gansloßer. „Sobald der Streit geklärt wurde, sollten wir wie gewohnt weitermachen.“
Statt einen Hund über längere Zeit zu ignorieren, wie immer noch oft geraten wird, sollten wir, so der Verhaltensexperte, Zuwendung üben, gerade in kritischen Lebensphasen wie der Pubertät. Auch Wolfsforscher Günther Bloch stimmt dieser Einschätzung zu: „Lang andauerndes Ignorieren ist nicht nur verhaltensbiologisch unsinnig, sondern auch tierschutzrelevant.“

Zeichen der Liebe helfen

Ist in der Mensch-Hund-Beziehung noch keine klare Rangsituation entstanden, müssen Hundehalter beim Einsatz von körperlicher Begrenzung allerdings sehr vorsichtig sein. Günther Bloch: „In diesem Fall sollte man sich einen Fachmann zur Hilfe holen.“
Damit es zu ungeklärten Verhältnissen in der Rangordnung gar nicht erst kommt, bedarf es nach Bloch aber nicht viel: „Wer schon seinem Welpen beibringt, hin und wieder Frust zu ertragen und dass Hemmungslosigkeit niemals zum Erfolgt führt, sondern stattdessen deutliche Grenzen zieht, der braucht sich über eine unklare Dominanzbeziehung mit dem erwachsenen Hund keine Sorgen zu machen.“ Wenn die Beziehung stimmt, können ihr deutliche Worte oder richtige Signale nichts anhaben, weder unter Hunden noch im Mensch-Hund-Team.
Verhaltensforscher Gansloßer kennt das Geheimnis des richtigen Umgangstons: „Grenzen setzen bei Hunden braucht zwei Bausteine. Erstens: Eingrenzung! Sie muss sofort, aktiv und für den Hund verständlich erfolgen. Der Hund lernt in diesem entscheidenden Moment: Ich bin einen Schritt zu weit gegangen. Genauso wichtig ist der zweite Baustein: Gleich im Anschluss an die Eingrenzung muss der Hund wieder mitten im Geschehen stehen, die Beziehung geht dort weiter, wo sie vor der Ermahnung stand.“
Doch warum fällt es vielen so schwer, mit Hunden konfliktbewußt und ernsthaft umzugehen? Es ist die Tierliebe. Das Grundproblem, definierte Konrad Lorenz, Begründer der modernen Verhaltensforschung, liegt in der „Sehnsucht des Menschen nach dem verlorenen Paradies“. Demnach suchen Menschen im Hund häufig die Möglichkeit zum Verstehen ohne Worte, zum blinden Vertrauen – eine Beziehung, die frei ist von Egoismus und Selbstverwirklichung.
Dass Hunde zuweilen eigene Interessen verfolgen, ist für manche ein Schock. Gelten Hunde doch als Sinnbild der Treue, was viele Hundefreunde mit „immer lieb“ verstehen. Grenzüberschreitung und Anhänglichkeit stehen dazu nur scheinbar im Widerspruch: Um sich bei uns sicher zu fühlen, brauchen Hunde Orientierung. Je klarer wir sie ihnen bieten, desto selbstsicherer und anhänglicher werden sie an unserer Seite durchs Leben traben. Hat unser Welpe verstanden, dass die Pantoffeln nur uns gehören, wird er seine Zähnchen eben an Kaustangen testen.

Wie der Mensch Signale zum Abbruch setzen kann

Einer, der für das deutliche Grenzensetzen eintritt, ist der Hundetrainer Michael Grewe.

1. Erreicht man über positives Bestärken nicht viel mehr als über Eingrenzung?
Am meisten erreicht man immer über positives Bestärken, also durch das Belohnen von richtigem Verhalten durch Anerkennung, Spiel, Futter. Doch Welpen lernen auch über Versuch und Irrtum – da braucht man in gefährlichen oder absolut verbotenen Situationen eine klare, unter Umständen auch körperliche Begrenzung.

2. Soll der Mensch ei Konfliktsituationen knurren oder seinem Hund ins Fell zwicken?
Warum nicht? Wenn wir drohend NEIN sagen, versteht das Jeder Hund und hat die Chance, es sich noch einmal anders zu überlegen. Findet die Grenzüberschreitung dann trotzdem statt, sollten wir sofort aktiv werden, genau wie es ein Artgenosse tun würde. Dabei können wir uns an der Hundesprache orientieren: Erwachsene Hunde kann man zur Seite rempeln, sich ihnen in den Weg stellen oder bedrohlich auf sie zugehen, um sie zu beeindrucken. Welpen lassen sich noch mit der Hand ein Stück zur Seite schubsen, man kann vor ihnen mit der flachen Hand auf den Boden klopfen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, oder sie auf den Rücken drehen und dort kurz festhalten. Richtig gemacht, hat der junge Hund schnell unsere negative Reaktion mit seiner Fehlhandlung verknüpft und die Grenzsetzung verstanden.

3. Wie viel Körpereinsatz verträgt der Hund?
Das kommt auf den Hund an. Bei manchen reicht es, die Stimme ernst zu gebrauchen, harte Kaliber fordern oft mehr Einsatz von uns. Wichtig ist, dass man immer sofort und zur Individualität des Hundes angemessen reagiert. Wer handgreiflich wird, darf aber auf gar keinen Fall das Friedensangebot seines Hundes nach dem „ernsthaften Gespräch“ ignorieren!

4. Kann dieses „ernsthafte Gespräch“ nicht auch gefährlich für den Menschen werden?
Besonders bei wenig sozialisierten Hunden muss man sehr sensibel vorgehen – am besten in Zusammenarbeit mit einem Fachmann.

(aus der DOGS, Monat weiß ich leider nicht mehr)

Und hier nochmal ein echt toller Artikel zur Unterscheidung zwischen Ausbildung (Konditionierung, positive Besetzung, keine körperliche Disziplinierung) und Erziehung (physische + psychische Einwirkung als Korrekturmittel).

http://www.pet-group.de/index.php/infot ... -erziehung

Lieber Gruß
Jenni
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon Whoopsy » Mi 15. Dez 2010 20:37

ich sag halt ganz einfach. vor wem haste mehr respekt und hat anerkennung mehr wertstellung? von einem lehrer, der sich zum hanswurst macht oder von einem lehrer, der autorität ausstrahlt und klare regeln setzt uns so auch einschätzbar ist? ich habe vor letzterem mehr achtung und ein lob von dem lehrer zählt doppelt.
meiner meinung nach macht es die gesunde mischung aus allem. leckerli für neue tricks aber nicht als bestechung für verhaltensweisen.

edit: und warum nicht drohend knurren? entspricht vielleicht nicht einem "hündischen" knurren aber warum soll er das weniger verstehen als die menschliche sprache, die ihm ja auch nicht in die wiege gelegt wurde. es ist ein geben und nehmen. hundi lernt mich einzuschätzen und umgekehrt (wobei hundi im beobachten um ein vielfaches besser ist).
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon Jenni » Mi 15. Dez 2010 21:45

Ganz meine Meinung!!! Ich verteile auch lieber Leckerlies, lobe und kuschle...aber wenn ich LASS DAS sagen muss, sage ich auch lass das!!
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon lotte » Mi 15. Dez 2010 22:32

Whoopsy hat geschrieben:edit: und warum nicht drohend knurren? entspricht vielleicht nicht einem "hündischen" knurren aber warum soll er das weniger verstehen als die menschliche sprache, die ihm ja auch nicht in die wiege gelegt wurde. es ist ein geben und nehmen. hundi lernt mich einzuschätzen und umgekehrt (wobei hundi im beobachten um ein vielfaches besser ist).


grad heute hab ich mal wieder über die ganze sache nachdneken müssen ... dabei fiel mir auf: das "nein" musste ich konditionieren. ein knurren kam direkt an und eine "sorry!" reaktion folgte. mein hund denkt deswegen ja jetzt nicht, dass ich ein hund bin, aber für bescheuert hat sie mich deswegen anscheinend auch nicht gehalten...
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon Mini » Mi 15. Dez 2010 23:59

Wow....den Text muss ich mir mal in Ruhe durchlesen....

Aber zum Knurren: seitdem ich das mal unbewusst gemacht habe und die Reaktion für mich total überraschend war benutze ich lieber das als ein "Nein" oder etwas anderes. Das Knurren kann ich noch dosieren, ich kann lauter, leiser, tiefer, länger knurren oder mal kurz impulsiv. Ich dachte darauf springt Mini nicht an, aber so ein kurzer Knurrer als eine "wag dich das nochmal zu machen" reicht meist aus...wie oft hätte ich da ein Nein geben müssen (und hätte am Ende ev gelacht weil die Situation irgendwie doch komisch ist).
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon ingrid » Do 16. Dez 2010 07:39

wow, super text jenni, muss ich auch in ruhe durchgeh'n;
du kennst ja meine ansicht, ich versuch so oft wie möglich positiv an die sache ranzugeh'n.
mittlerweile hab ich aber erkannt/erkennen müssen, dass NUR reine positive vorgehensweise nicht immer von erfolg gekrönt ist.

soll heissen:
meine 2 versuchten mir schon mal dann auf dem kopf herumzutanzen, gerade bei hu-begegnungen, die ja noch immer meine grosse baustelle sind.
meine 2 sind da dann prolls wie ich finde. u. anscheinend hab ich nicht genügend mumm, mich da mal definitiv durchzusetzen.

aber einsicht ist der 1. weg zur besserung oder??????

liebe grüsse
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon Jenni » Do 16. Dez 2010 11:03

Hallo,

geht mir genauso! Ein NEIN ist für meine ehr lasch, wenn ich aber wirklich will, dass jetzt Feierabend ist, brauch ich nicht mal nen Ton ins Knurren zu geben, da reicht ein Hauchen und sie lassen, was sie grade tun. Deshalb ist unser Verhältnis nicht schlechter geworden. Im Gegenteil. Ich brauche doch viel weniger Energie und das ist auch ne ganz ruhige Energie,die dann sagt hör uf mensch! *lach*

Ingrid, den Text habe ich ja nur für Euch reinkopiert. Verfasserin bin ich nicht! Find ihn aber sehr gut geschrieben - beide.

Weißt Du, man muss immer glauben, dass ich so für körperliche Disziplinierungen bin. Das ist ja ein Quatsch. Dass in meinen Gruppen wirklich mal einer körperlich angegangen wird, passiert nur, wenn er selbst vorher frech war. Er löst es also immer selbst aus. Und dann ists nochmal rasseabhängig. Aber man muss auch bedenken, was für Hundemenschen ich treffe. Die haben oft massive Probleme und das über Jahre hinweg. Wir sind momentan ja wirklich sehr gefragt in Bezug aufs Leinepöbeln und da tuts mir wirlich manchmal leid, was die Hundehalter da für eine Odyssee hinter sich haben. Nicht genug damit, dass der Hund schon genug Leidensdruck macht, ne da trainieren sie teilweise wirklich Monate und Jahre mit einem Trainer und Ablenkung, ohne dass sich wirklich was tut und vor allem, ohne dass der Hund versteht. Denn kaum sind Leckerle, Bälle, Quietschies etc. nicht mehr da, schon pöbelt der Hund wieder. Erst vor zwei Wochen war eine total Nette hier mit einem Altdt. Hüter. Ich konnte kaum fassen, was die alles dabei hatte: Leckerliebeutel für einen Hund, der sich für Leckerlies nicht interessiert, Balli, für einen total Balljunkie, der den Ball nur sehen musste undsein Puls war auf 180, eine Quietschi ähnlich wie beim Ball, eine Pfeife, um ihn abpfeifen zu können, denn auf Rufen hörte er in brenzligen Situationen nicht, einen Clicker, um ihn für gutes Verhalten zu bestätigen, ne Discschelle, deren Umgang ihr aber niemand gezeigt hatte und ich habe bestimmt noch ein paar Sachen vergessen. Ich habe ungefähr so :shock: geschaut. Meine erste Frage war: "Hat ihnen irgendjemand schon mal gezeigt, wie sie ihrem Hund verständlich machen, dass sie gar nicht wollen, dass er pöbelt? Oder haben sie ihn immer nur abgelenkt, bzw. gelobt, wenn er sich gut verhalten hat?" Zweiteres war natürlich der Fall.
Der Hund war zu dem Zeitpunkt vier und hatte mit einem Jahr angefangen zu pöbeln; sie lief nun also seit drei Jahren mit einem massiven Leinenpöbler durch die Gegend und kein Training hatte etwas gebracht. Wir haben 1,5 Std. bei uns trainiert und 1,5 Std. an einem anderen Tag bei ihr und seitdem pöbelt der Hund nicht mehr. Und alles nur, weil wir ihm LASS DAS gesagt haben. Der braucht nicht mal großartig körperliche Eingriffe. Ich glaube wir haben ihn zwei mal touchiert und danach hat ein gelb gereicht. Er wußte einfach nicht, dass er das nicht sollte und sie wußte nicht, wie sies ihm klar machen sollte und alle Trainer hatten vorher gesagt, bloß nicht anfassen, zerstört die Beziehung. Was ist aber seitdem?? Sie konnte die BH nicht laufen, weil der Hund immer gepöbelt hat. Nun ist sie sie vor einer Weile gelaufen, weil er ihr vertraut! Mittlerweile hat sie auch gelernt ihn zu beschützen, wenn er angemacht wird.

Lange Rede kurzer Sinn: Wir arbeiten einfach mit Hunden, denen gesagt werden muss, dass sie etwas lassen sollen; im Einzeltraining. Aber sonst bin ich auch ehr für die positive Bestätigungsnummer. Und ich glaube, dass das auch normal ist, bei guten Trainern!

Übrigens rennt besagte Kundin nun nicht mehr, behangen wie ein Weihnachtsbaum, durch die Gegend!

LG
Jenni
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon lotte » Do 16. Dez 2010 15:35

dabei werden doch extra westen verkauft, damit man das alles unterbringen kann! mensch jenni, du kannst doch nicht so massiv in den westenmarkt eingreifen :lol:
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon Jenni » Do 16. Dez 2010 19:49

Ach Du Schande Lotte, hoffentlich werde ich jetzt nicht verklagt *lach*...
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Re: Abbruchsignale - Disziplinierung & Co

Beitragvon wilma » Do 16. Dez 2010 20:03

Also, wir haben uns hier auf darauf geeinigt, das wir HUND miteinander sprechen.

Das heisst allerdings, das es auch in beide Richtungen gilt. Hilde z.B. liebt es, wenn sie uns hündisch begrüßen kann. Wir setzten uns aufs Sofa und sie kommt hoch und begrüßt uns mit der Nase im Gesicht. Klar, bei so einem kleinen Hund ist das nicht so schlimm wie bei ner Dogge, aber ich merke, das es für sie ein wichtiges Ritual ist.
Wenn sie was tut, was ich nicht will, dann kommt erst eine Verwarnung, kann ein Ton oder eine Geste sein, wenn es dann nicht fluppt, dann wirds ernst.

Kleines Beispiel:
Ich sitzte auf dem Boden vorm Kamin und esse ein Brot. Sie sitzt neben mir und kommt gucken. Soweit so gut. Dann steigt sie mit den Vorderpfoten auf mein Bein und will mal näher gucken. Darauf kommt ein kurzer Ton ähnlich eines knurrens.
Sie weicht zurück, aber sie wäre nicht Hilde, wenn sie es nicht nochmal versuchen würde. Also das gleiche Spiel von vorne und diesmal schneller und näher ans Brot welches ich grade Richtung Mund führe.
Meine Reaktion ist ein Knurren kombinert mit einem Schnauzbiss. Soll heißen, ich beuge mich blitzschnell runter und nehme ihren Fang von oben in den Mund, ohne ihr weh zu tun oder ähnliches.
Sie geht sofort in die Devensive.
Sobald ich sie los lasse beschwichtigt sie nach allen Regeln der Kunst. Ducken,verhaltenes Wedeln, versuchen mich ums "Maul" zu lecken usw.
Sobald ich sie los lasse, ist die Situation geklärt und vorbei. Kein ignorieren, kein böse sein, kein wegschicken. Sie darf neben mir sitzen, sie darf schauen, aber sie darf nicht auf mein Bein oder gar nach dem Brot schnappen.
Ich kann für uns sagen, das klappt super, sie hat es nach einem mal verstanden und nieeee wieder versucht.
Genau so üben wir auch mit Spielzeug. Erst wird getobt wie wild und dann verlange ich das Ding. Dann lege ich es vor mich hin und sobald sie sich in die Richtung bewegt, wird kurz geknurrt. Sie beschwichtigt sofort, weicht zurück usw. Irgendwann bekommt sie es dann wieder.
Ich habe mir das so bei Wilma abgeschaut. Sie lässt Hilde gerne mit irgendwas spielen, aber ab und zu nimmt sie ihr mal was weg und legt es zu sich auf die Decke. Dann darf Hilde nicht mehr dran. Irgendwann geht Wilma dann weg und schon darf Hilde ohne Probleme da dran.

Also für mich ist klar, das die Hunde sehr wohl wissen, das ich kein Hund bin, aber es ist für sie wesentlich einfacher mein Dialekthündisch zu verstehen als die absolute Fremdsprache Mensch.
Klar gibt es einfach Kommandos wie sitz,platz usw. die erlernt werden sollen. Aber das hat dann nichts mit der "Ranggeschichte" mit Respekt usw. zu tun. Kommandos werden einfach konditioniert und werden nicht aus Respekt zu mir ausgeführt.
Wenn ich aber Futter verweigere welches vor mir liegt, dann respektieren sie mich, wenn sie nicht dran gehen. So sehe ich das auf jeden Fall und hoffe ich liege damit nicht so falsch......
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