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von jns » Sa 11. Jun 2011 12:53
Hallo zusammen  Ich habe einen 8 jährigen Rauhaardackelrüden, der vor einem halben Jahr einen Kumpel (Welpe, auch RHD) bekommen hat. Am Anfang habe ich sie immer räumlich getrennt, da der Große immer recht brutal war. Nach kurzer Zeit ging das aber so gut, dass ich beide auch unbeaufsichtigt auf dem Hof lassen konnte. Beide verstehen sich echt prima! Soweit, so gut. Seit einiger Zeit riecht der Große dem Kleinen aber immer am Po und drückt ihn auf den Boden. Klares Dominanzverhalten. Aber er hört auch nicht mehr. Geht nicht mehr in den Korb, wenn er das soll. Rennt dem Kleinen hinterher, hechelt wie verrückt, liegt vor dem Korb des Kleinen und will ihn nicht rauslassen. Knurrt, wenn er angenölt wird und fletscht die Zähne. Ich habe den Eindruck, dass sich die Aggression des Großen auch mehr gegen mich als gegen den Kleinen richtet. Und der hört mittlerweile eindeutig besser und ist immer total irritiert, wenn ich mit dem Großen schimpfe. Ich hab auch schon einiges ausprobiert. Ich habe beide räumlich getrennt mit der Folge, dass der Große nur noch aufgeregter war, als er dann wieder zu dem Kleinen durfte. Ich habe ihm Beruhigungsmittel vom TA gegeben, die rein gar nichts gebracht haben. Ich habe mit ihm vor der Hundebox des Kleinen gesessen und er hat gefiept und gezittert. Erfolg war gleich null. Ich bin gerade echt ratlos und hoffe, dass mir jemand einen guten Tipp geben kann!? Herzliche Grüße von uns dreien 
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von Jankomir » Sa 11. Jun 2011 13:58
Wer hat Euch denn empfohlen, einen Rüden als 2. Hund zu holen. RHD zeichnen sich durch Sturheit und Unerziehbarkeit aus - ich weiß wovon ich rede. Mein Mann hat 2 in die Ehe gebracht. Allerdings 2 Hündinnen und Mutter und Tochter. Die Tochter war immer total unterwürfig und ich glaube deshalb gabs zwischen den Beiden keinen Stress. Ich glaube, Du musst erstmal zeigen, das Du der Chef bist. Die Beiden haben sich unterzuordnen. viele grüße Jankomir PS: Ich liebe Dackel 
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von samsfriend » So 12. Jun 2011 19:50
Hallo alle. Ich lese nur "der Große", wie groß ist der denn und steckt da Jagd- oder Hütehund drin? Vielleicht habe ich was falsch verstanden - die beiden haben sich zuerst gut verstanden, bevor die Riecherei und Belästigerei begann? Ein älterer Dackel dieser Rasse lässt sich nicht von irgendeinem Tier, sogar nicht mal von einem Mustang unterbuttern oder unterwerfen. Normalerweise hat ein RHD die Kpontrolle überalles, Menschen, Doggen, SHD, andere, es sei denn er ist sehr jung, sehr alt oder hat eine Krankheit, die ihm übel mitspielt. Es ist aber voll normal wenn der ältere Rüde den anderen wegbeißt oder zur Raison ruft - so schlimm das für uns Menschen auch aussieht. Es ist wie ein alter Opa, der das Enkelchen mal endlich von seinen wehen Knien weg haben will um endlich die Zeitung zu lesen. Dann jagdt er es auch mal weg und die Eltern meinen, er sei zu hart gewesen. Aber der Opa ist immer doch noch der strenge und beste. An eurer Stelle würde ich täglich lange vielseitige Spaziergänge mit dem jungen Hund unternehmen und dem alten Rüden etwas Schlaf gönnen. Ich kann mir gut vorstellen wie der alte nachts in der Wohnung aufpassen muss. Das sich der alte Rüde nicht von einem Jungspund begatten lassen möchte kann wohl jeder nachvollziehen - also lauft mit dem jungen Hund, werft Stöcke, lasst ihn schwimmen, macht ihn so alle, das er abends froh ist einen alten Hundekameraden nur da zu haben. Den Alten müsst ihr auch noch bewegen - zusammen wird das aber kaum gehen. Ich empfehle aus Erfahrung die frühen Morgenstunden für alte Hunde. Tja, was noch? Was für ein Hund der junge ist habe ich entweder überlesen - verzeiht bitte. Ist er sogar kniehoch oder größer ist das so, als würde man vielleicht ein Vollblut mit einem Shetti zusammenstellen - Pferdemäßig gesehen. Das jüngere Vollblut würde anfangs dem alten Shetti auch zusetzen. Das Shetti aber würde, wie ein Dackel auch seine Chance abwarten und dann einmal gut gesiegt für alle Zeit die Oberhand ausnutzen. Ich denke so wird es bei Rüden auch ausgehen. Wenn der ältere Rüde mal echt alt wird und Gebrechen hat, wird er wieder dem anderen darüber wieder "bescheid" sagen. Euch Menschen kann ich nur raten - jedem das seine zugestehen, geduld haben, alles beobachten und keinen vernachlässigen. viele liebe Grüße
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von Belosheltie » Mo 13. Jun 2011 09:32
Jankomir hat geschrieben:Wer hat Euch denn empfohlen, einen Rüden als 2. Hund zu holen.
RHD zeichnen sich durch Sturheit und Unerziehbarkeit aus - ich weiß wovon ich rede. Mein Mann hat 2 in die Ehe gebracht. Allerdings 2 Hündinnen und Mutter und Tochter. Die Tochter war immer total unterwürfig und ich glaube deshalb gabs zwischen den Beiden keinen Stress.
Ich glaube, Du musst erstmal zeigen, das Du der Chef bist. Die Beiden haben sich unterzuordnen.
Und ich glaube, dass hier gerade viele alte Hüte aufgesetzt wurden... RHD sind nicht unerziehbar. Man muss Hunden nicht zeigen "wer der Chef ist", sondern sich durch gute Führungsqualität, Konsequenz und Gerechtigkeit qualifizieren. Wer wie ein "Oberaffe" körperliche Überlegenheit demonstriert ist vieles - aber kein echter Rudelführer. Ich würde einen guten (!) Hundetrainer kommen lassen, der sich die Situation vor Ort anschaut. Meiner Meinung nach liest es sich so, als ob der Altrüde permanent der Meinung sei, er müsse sich beweisen. Ich würde es nicht erlauben, dass er den Junghund in seinen Bewegungen zu stark einschränkt und kontrolliert, aber wenn der Jungrüde den Althund bedrängt oder nervt, darf dieser sich selbstverständlich zur Wehr setzen. Sowas ist aber keine einfache Situation, zumal die Hunde ja nicht nur kurz mal miteinander auskommen sollen, sondern auf unbestimmte Zeit gemeinsam leben. Darum würde ich lieber einen Profi kommen lassen.
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von Jankomir » Mo 13. Jun 2011 11:34
Ich glaube, da hat mich jemand falsch verstanden. Chef sein heißt, sich als Alphatier zu behaupten. Da gibt es tolle Bücher, z. B. von Jan Fernell - Mit Hundenleben. Es gibt Rituale und einfache Sachen, die man beachten muss und man merkt sehr schnell, das die Hunde sich wohler fühlen und problemlos "gehen" lassen. Das heißt doch nicht, das man sich aufführt, wie ein Oberaffe. Meine Hunde werden von niemand körperlich bedrängt, das brauchte ich noch nie, auch nicht, als ich mich noch gar nicht mit Hundeerziehung beschäftigt habe, sondern nach Gefühl gehandelt habe. Wenn der Alte den Jungen bedrängt, würde ich das auch unterbinden - umgekehrt ebenso. Aber gewissen Sachen müssen die Beiden auch unter sich ausmachen. Beim RHD ist Terrier drin - und zwar Jagdterrier, die sich durch Verbissenheit und Sturheit auszeichnen, weil das im Jagdbetrieb überlebenswichtig ist. Die Terrier sind bei den Jagden immer die ersten Hunde, die sich angreifen und verbeißen. Der RHD ist gezüchtet worden, um Füchse aus dem Bau zu holen. Aus diesem Grund ist diese Sturheit und dieses nicht nachgeben wichtig für die Hunde - und den Jäger. Es ist nicht unbedingt ein Klischee. Viele Jäger sind auch RHD-Züchter. Die Hunde werden also schon als Welpe an die Jagd herangeführt und die Jäger suchen sich die aus, die am eigenwilligsten sind. Mein Mann hat die Anni behalten, weil sie der einzige Welpe war, der die Tierärztin gebissen hat  . Er konnte aber auch nicht ahnen, welche sanfte Seele in ihr steckt. Ich teile das Futter ein, ich begrüße den Besuch, ich geh als erstes aus der Tür und wenn ich nach Hause komme gibts auch nicht ein Wiedersehensspektakel. Meine Hunde richten sich nach mir und verlassen sich auf mich. Viele Grüße Jankomir
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von Tenni » Mo 13. Jun 2011 12:00
oh mein gott sry aber die methoden von jan fennell sind schon lange, sehr lange überholt
in einer rudelgemeinschaft wird auch schon seit langen nicht mehr vom alphatier gesprochen
rhd sind nicht unerziehbar, kenne einen der hört wie ne eins, hängt halt vom besitzer ab und führungsqualitäten zeichnen sich sicher nicht davon aus, so zu tun als ob man was aus em napf des Hundes frisst. und dieses ewig lange ignorieren ist auch alles andere als Hundegerecht das ganze buch ist eh ne anleitung "wie ignoriere ich meinen Hund"
also bitte haltet euch von diesen überholten theorien fern, hol dir wie belosheltie gesagt hat nen guten Hundetrainer denn keiner hier sieht den Hund und kann die situation wirklich beurteilen und schon garnicht welche maßnahmen ergriffen werden müssen bzw. welche nicht.
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von Belosheltie » Mo 13. Jun 2011 12:15
Jankomir hat geschrieben:Ich glaube, da hat mich jemand falsch verstanden. Chef sein heißt, sich als Alphatier zu behaupten. Da gibt es tolle Bücher, z. B. von Jan Fernell - Mit Hundenleben.
Ja, oder Jan Nijboer mit der Natural Dogmanship-Methode. Gelesen und ad acta gelegt. Ich empfehle Hundeanfängern oder an neuen Erkenntnissen interessierten Haltern andere Bücher von anderen Autoren. @Tenni: vielleicht sind RHD einfach zu intelligent sich nach Jan Fennell und Co erziehen zu lassen?  Ich kenne z.B. einen Clicker-Dackel die super toll hört, allen möglichen "Unsinn" kann und im Obedience richtig gut läuft.
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von Tenni » Mo 13. Jun 2011 12:17
günther bloch ist auch sehr zu empfeheln oder patrica mc connell, ich könnt ne liste schreiben ~.~
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von Belosheltie » Mo 13. Jun 2011 12:28
McConnell gehört zu meinen absoluten Favoritinnen wenn es um die Beleuchtung unseres Zusammenlebens mit Hunden und ihrem Wesen geht, Bloch ist da schon spezieller, er ist halt eher der Forschertyp, bei dem sehr stark die Wolfsbeobachtung einfließt, finde ich. Natürlich ist und bleibt er so oder so sehr empfehlenswert!
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von Tenni » Mo 13. Jun 2011 12:35
ja blochis speziell, aber er kann das so gut verpacken, dass es nie ölangweilig wird und man ne menge davon lernt und von forschungen lernt man mehr als irgendwelche erziehungsbücher ganz schlimm finde ich hundewelten, die haben echt ne gestörte ansicht vom Hund überhaupt
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