Türen akzeptieren und auf Platz bleiben?

Türen akzeptieren und auf Platz bleiben?

Beitragvon Charlysmom » Di 28. Jun 2011 12:07

Hallo,

vielleicht habt ihr ein paar Tipps für uns. Wir haben schon viel zu den Themen in Büchern und im Internet gelesen und auch in unserer Welpenschule nachgefragt, leider ohne wirkliche Hilfe.

Wir haben einen sehr lieben und auch sehr anhänglichen 6,5 Monate alten Rüden (Springer Spaniel).

Er ist mittlerweile gott sei Dank auch Stubenrein, lernt gut in der Welpenschule und ist auch kein Kläffer. Er ist gesund und jeder von uns hat an sich eine gute Bindung zu ihm. Er wird gefordert und spielt auch unglaublich gerne mit anderen Hunden. Ist dabei überhaupt nicht agressiv (Nur meinen Freund nervt und piesakt er mal gerne und ignoriert auch gerne sein Nein). Er kann die Grundkommandos: Sitz, Platz, Bleib und weiß was Nein und Aus bedeutet und was Fein heißt.

ABER

Er ist in seiner Anhänglichkeit schon kontrollierend, jedenfalls fühlt sich das für mich so an, wenn er z.B. so liegt, dass man auf ihn oder über ihn rübersteigen muss oder eben er sofort mitbekommt, wenn man seinen Stuhl nur einen Hauch bewegt, weil er direkt dran liegt. Er klebt an den Fersen egal wo man hinläuft, starrt einen an, registriert jede Geste, läuft einen auch gerne vor die Füße, damit man nicht zu schnell/ weit vorankommt. Wir versuchen nun ne ganze Weile ihn immer mal wegzuschicken, auf seinen Platz zu schicken oder die Tür vor seiner Nase zuzumachen und ignorieren ihn mehr und machen auch kein Tammtamm, wenn wir kommen oder gehen, z.B. zum Briefkasten oder den Müll runter. Natürlich sind wir menschensmöglich konsequent dabei, sonst könnte mans ja auch gleich lassen.

Ins Schlafzimmer soll er nicht mehr, weil er nervt: Er klaut Kleidung, v.a. Socken, er wechselt ständig nachts die Seite (liegt mal neben mir und mal neben meinem Freund) und lässt sich immer gerne laut schnaufend und theatralisch hinplumpsen, so dass die Erde nur so bebt. Er liebt es sich nachts zu kratzen und dass nur wenn sein Bein dabei mit einem lauten Klonklonkklonk gegen das Rattanbett haut. Wir können ihm nicht beibringen, eintfernter vom Bett zu liegen. Auch liegt er gerne zwischen Bett und Wand, nahe der Dachschräge, wo sein temporäres Schnarchen nur so hallt - direkt in meiner Kopfnähe. Und last but not least: Wenn wir Sex haben, will er immer mitspielen. Starrt uns ne Weile in einem Meter Abstand an, was ich schon doof finde und versucht dann mitzumischen. Die Stimmung ist dann dahin, und wenn man ihn dann aussperrt, dann geht das Fiepen und Jaulen los und die Stimmung ist auch dahin.

Problem ist, dass er es eigentlich kennt, mal vor verschlossener Tür zu sein und auch weiß, dass man immer wieder kommt. Im Auto bleibt er problemlos auch mal über ne Stunde allein. Aber zuhause hält er es keine 4Sekunden aus und fängt an jämmerlich zu fiepen. Wir ignorieren es immer, aber der gute hat eine unglaubliche Ausdauer, was wirklich nervt. Ich habe auch den Eindruck, dass für Ihn "Fiepen oder nicht" kein Verhalten ist, was er mit Belohnung (bei Ruhe) und Bestrafung verknüpfen kann. Wir haben schon alles probiert. V.a. natürlich das Ignorieren. Da er verschlossene Türen nicht mag, haben wir als Kompromiss eine Barriere gebaut, so dass er nicht ins Schalfzimmer kommt, aber noch alles riechen, hören und zum Teil sehen kann. Klappt abends auch ganz gut, aber wenn er morgens aufwacht und sich mopst, dann geht das Gefiepe und lauter wieder los. Mit dem Belohnen ist auch so ne Sache: Wenn wir fein sagen, z.B. wenn er ruhig ist oder sich hingesetzt hat, Platz macht oder aufhört anzsupringen, dann wird er davon iwie wieder "aufgeputscht" und die eigentlich zu belohnende Ruhe ist dahin. So als wenn "fein" für ihn eine Tobeaufforderung wäre, warum auch immer.

Platz machen (auf Kommando) mag er auch nicht gerne und muss immer verknüpft sein mit direktem Leckerli. Während er dieses vertilgt steht er dann schon auf oder kurz danach und tappert einem erwartungsvoll hinterher. Ohne Leckerli macht er es so gut wie gar nicht und wenn dann bleibt er halt nicht bis man es auflöst, sondern geht vorher schon seiner Wege. Wie oft/ wieviele Stunden soll ich ihn denn immer zurücktragen? Ich bin mir sicher, er weiß auch so was ich von ihm will. ;)

Das Nicht-allein-sein können und geschlossene Türen nicht ertragen ist neben das nicht-auf-Platz-bleiben eins von 2 Problemen, die wir echt nicht in den Griff bekommen. Hängt auch sicher iwie zusammen. Wenn wir ihn wegschicken, kommt er nach ner Minute spätestens wieder. Wenn er weiß er soll nicht in nen Raum, dann steht er direkt in der Tür und starrt uns an...und Milimeter für Milimeter schiebt er sich dann in den Raum, bis er sich irgendwann wieder unbemerkt um den Bürostuhl gewickelt hat. Manchmal legt er sich dann auch in die Mitte des Flures und fängt an zu piepen. Er hat wie gesagt bei allem einen unglaublich langen Atem.

Er ist weder traumatisiert, noch kann ich mir sonst erklären warum er ein unsicherer oder Verlassensangst geplagter Hund sein sollte. Ich kenne die Züchterin und die nannte Ihn auch schon immer "mein Schatten", so als wenn das sein Charakter wäre.

Ich bitte um praktische Tipps, wie wir das Jaulen, Alleibbleiben und auf Platz bleiben in den Griff kriegen können. Bitte wenns geht: keine moralischen oder Grundsatzdiskussionen :geek:

Liebe Grüße,
Charlymom
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Re: Türen akzeptieren und auf Platz bleiben?

Beitragvon Pattex » Mi 29. Jun 2011 06:56

Ich fass mich kurz, muss gleich zum Kindergarten :mrgreen:
Dein Rüde kommt jetzt so langsam in das Alter, in dem man Rangordnung austestet. Du hast das schön beschrieben: Er akzeptiert Eure Bereiche nicht, beschränkt Euren Bewegungsradius, legt sich in den Weg, etc.
Neben einer guten Hudneschule (jaaa, ich weiss, das ist nun mal mein Libelingstipp ;) ) empfehle ich Euch, Euch das nicht bieten zu lassen. Warum steigt Ihr zum Beispiel über ihn rüber? Wenn mein Hund sich mir in den Weg legt (legen würde, traut sie sich nämlich nach ein paar halbherzigen Versuchen nicht mehr), rempel ich sie an, damit sie da weggeht. Sollte natürlich keine Schikane sein, so nach dem Motto: Ich renne immer gerade da hin, wo der Hund es sich gemütlich gemacht hat. Aber wenn er sich erdreistet, sich einfach vor Dich zu flanschen, würde ich ihm Bescheid geben (bitte nicht treten, nur rempeln... :lol: )
Dann würde ich ihm ein Abbruchkommando beibringen, bei dem er sich zu verziehen hat und das anwenden, sobald er Euich unangenehm fixiert, im Schlafzimmer nervt, Stühle blockiert, bei Tisch bettelt, etc. Bei Jule ist das "Decke", bei dem Kommando hat sie sich auf ihren Platz zu verziehen und dort zu bleiben (war für uns das wichtigste Kommando, wir haben nämlich zwei sehr kleine Kinder). Das kannst Du anfangs mit Leckerchen beibringen, Du musst halt nur schnell sein: Sobald er sich aus dem Platz wieder millimeterweise hochbewegt, SOFORT ein Nein hinterher. Wenn er sich wieder ablegt, in aller Seelenruhe belohnen, ansonsten konsequent wieder an den Platz. Solte er bald beriffen haben.
Und nur weil er keine verschlossenen Türen mag, ist das noch kein Grund, alle offen zu lassen. Wenn Ihr die Tür zu haben möchtet, muss er das akzeptieren lernen. Ihm das ordentlich beizubringen, damit er Euch nicht ständig hinterherfiept, könntet Ihr Euch von einer Hundeschule zeigen lassen, vor Ort kann man das Tier dann doch besser einschätzen.
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Re: Türen akzeptieren und auf Platz bleiben?

Beitragvon Aurian » Sa 16. Jul 2011 22:00

Auf Platz bleiben ist einfach.

Du legst ihn ab. Und sagst Bleib!
Dann gehst du. Er wird hinterher kommen, klar, macht er immer.
Du drehst dich um, Brust raus, Schultern zurück (das ist eine Dominanzgebärde) und gehst so auf ihn zu, dass er nur zurückweichen kann bis er wieder auf seinem Platz ist. Und das machst du eben so lange, bis er es gerafft hat.
Und das machst du ne Woche.
Und dann weiß er: Scheisse. Bleib heißt Bleib.

Am allerbesten funktioniert das, wenn du ihn z.b. im Wohnzimmer ablegst, um ihm in der Küche das Futter anzumischen. Natürlich wird er kommen. Dann legst du alles ab - ohne ein wort!!! - und machst das oben beschriebene. Der Lerneffekt ist höher, weil er ja sofort was für bekommt.
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Re: Türen akzeptieren und auf Platz bleiben?

Beitragvon SamBriard » Do 21. Jul 2011 20:47

Charlysmom hat geschrieben:Wir haben einen sehr lieben und auch sehr anhänglichen 6,5 Monate alten Rüden (Springer Spaniel).


Ist das der Englische Springer Spaniel???
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