Hundeforum.de

Hallo!
Ich hoffe ihr könnt mir helfen...
ich bin ein Aupair in Schottland und passe neben 2 Kindern noch auf einen Hund auf. Ich bin auch ganz begeistert von dem Hund und wir lieben uns beide abgöttisch. Also es ist trotzdem nicht mein Hund. Nun...zu beginn meiner Zeit, genauergenommen die ersten 9 Monate bin ich mit ihr immer ohne Leine raus gegangen weil sie immer gehört hat, jedoch schaltet sie ihr gehör aus wenn sie andere Hunde sieht oder Tiere wie Enten am Canal, nen Hasen im Park, ne Katze oder was auch immer. Da geht die total ab. (sorry für meine wortwahl) Da vergisst die mich und alles drumherrum und erst wenn die Tiere wieder weg sind hört sie wieder. Zu Beginn hat sie auch nur mit den anderen Hunden gespielt, das machte mir nichts aus. Jedoch erreignete sich das sie wiedermal einem anderen Hund hinterhergerannt ist dieser sie jedoch angebellt hat und sie ihn dann angegriffen hat. Zur Info mein Hund Groß anderer Hund war Mini. Die Besitzerin hat meinen Hund dann geschlagen. Seitdem gehe ich nur noch mit Leine raus weil ich Angst habe das sie so weiter macht und ich nicht will das sie wieder geschlagen wird. Andere Hundebesitzer mögen das nicht wenn sie auf deren Hunde losgeht. Außerdem ist sie erst 3 und noch total verspielt wobei wenn sie alte Hunde trifft die nicht spielen wollen und sie dann anbellen oder sie ignorieren. Das mag sie aber gar nicht und provoziert dann die anderen hunde. Wie kann ich ihr beibringen das sie andere Hunde einfach ignoriert? Oder wenigstens auf mich hört oder zu mir zurück kommt wenn da andere Tiere noch sind?
Ich habe leider überhaupt keine ahnung über erziehung von Hunden und allgemein, aber es sind ebend meine Aufgaben das sie 2 mal am tag mit mir raus geht (abends geht die mutter)
Ich finde es nur komisch das sie die ganze zeit aufs wort hört und immer wieder zurück kommt wenn ich sie rufe, aber wenn andere Tiere da sind dann ist sie wie ein anderer Hund. Selbst wenn ich sie am Kragen packe zieht sie wie verrückt und hat so aufgestellte ohren, also ihre volle aufmerksamkeit liegt dann noch an dem anderen Hund oder den Tieren und nicht mir.
Könnt ihr mir helfen?
Ich wäre über jeden Rat super glücklich.
Ich hoffe ich konnte das gut genug beschreiben, oder verständlich.

Danke!

in deinem schreiben sehe ich zwei problemfelder

1. der hund ist und bleibt ein jäger - der mensch, als rudelführer oder alphatier hat die aufgabe verantwortungsvoll mit diesem trieb umzugehen und ihn bzw seine instinkte - soweit dies möglich ist - entsprechend umzulenken. "austreiben", wie so manche guten ratschläge lauten, wird man es keinem hund wirklich können. aber in spiele umlenken geht ausgezeichnet.

2. der hund lebt im glauben als euer alphatier handeln und die beschützen bzw. anleiten zu müssen. dies erklärt auch, die angriffe gegenüber anderen hunden ganz deutlich. eure aufgabe wird es notgedrungen sein, ihm diese stellung streitig, also abnehmen zu müssen. dies jedoch ohne anwendung von zwang oder gewalt. gerade in england lebt eine exzelente hundetrainerin, jan fennell, die sich mit dieser problematik auseinandersetzt und eine gute methode beschreibt, um den durch vermeintliche verantwortung erzeugten stress den hunden zu nehmen. so lange ihr dem hund nicht klar gemacht habt, dass er nicht mehr die alphastellung einzunehmen braucht, werdet ihr die probleme haben. diese werden auch nicht besser, sondern immer ärger.

ein tipp noch - um so fester du an der leine ziehst oder ihm am nacken packst, um so aggressiver wird er - der hund fasst dies als zeichen zum angriff auf - er will dich ja beschützen, da er sich für dich verantwortlich zeigt

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viel spaß und geduld mit dem hund!

Hallo!

Ich habe zwar auch keine Patentlösung, aber ich möchte mal kurz auf die Antwort von HermannLax eingehen:
Zu 1) Da bin ich ganz deiner Meinung, vorallem wenn es ein Hund ist der die entsprechenden Anlagen hat. Ich arbeite auch gerade an dieser <Umleitmethode>. Aber zumindest bei mir braucht es dabei sehr viel Geduld und Zeit. Also wären da - nach deiner Au-pair-Zeit - dann deine Gasteltern gefordert.
Hast du die Problematik mal mit deiner Gastfamilie (also den Eltern) besprochen?

Zu 2) Ich glaube, dass man es sich nicht so einfach machen darf bei Problemen, die im Alltag auftauchen und grundsätzlich die Rudelordnung, die Stellung des Hundes im Rudel, etc. dafür verantwortlich zu machen. Natürlich braucht man eine klare Ordnung, in der jeder weiß was er tun und lassen soll oder kann. Einen klaren Rahmen also. Und es schadet auch nicht - wie nebenbei - ein paar Übungen in den Alltag einzubauen. Und ich kann aus dem Text nicht rauslesen obs so ist oder nicht. Aber ich möchte trotzdem drauf aufmerksam machen, dass man da nicht immer(!) die Wurzel allen Übels suchen muss.

Zum Schluß vielleicht auch noch einen Vorschlag von mir:
Ich arbeite mit meinem Kleinen seit ca. 1/2 Jahr an seiner Sozialisation mit Menschen, Hunden, Hecken, Mülltüten, Verkehrsschildern, Farbeimern,... und auch wenn die Ursache für das Verhalten deines Hundes bestimmt wo anders liegt (vielleicht tatsächlich in der Rudelstellung, vielleicht auch wo anders) hat es sich bei mir bewährt ihm ganz klare und ruhige Befehle, sein Verhalten betreffend, zu geben. Also z.B. sich den anderen Hunden mit <Fuß> (oder halt das schottische Pendant ) in einem Bogen zu nähern und wenn die Erregung von ihm zu groß wird einfach stehen bleiben und warten bis er wieder ansprechbar ist und belohnen. Und dann einfach vorsichtig herantasten.
Gegen das hinterher/weglaufen habe ich eine Schleppleine. Wir sind auch noch mitten im Training, aber mit Kommando plus Schleppleine hat man, meiner Meinung nach, die Situationen ganz gut im Griff, und kann eingreifen wenns zu laut, aggressiv, oder ähnliches wird.
Und dann kann man irgendwann auf die Schleppleine verzichten.

Hundeschule bei einem guten Trainer ist natürlich durch nichts zu ersetzen.

Hallo auch,

wie lange bist Du noch in dieser Familie? Es ist nicht Deine Aufgabe, diesen Hund zu erziehen. Du bist nicht "Alpha" und Du darfst es auch nicht werden - sonst haben die Besitzer nach Deiner Abreise genau dieses Problem. Wenn ich meine Hunde jemand Fremdem an die Hand gebe, erwarte ich, dass sie angeleint geführt werden, weil völlig klar ist, dass sie in solchen Situationen auch nicht hören würden. Was bei mir geht, geht bei Fremden eben noch lange nicht.

Mach die Schleppleine dran, nimm eine Beißwurst mit und mach Tauzieh- und Apportierspielchen unterwegs, die Du beginnst und beendest. Damit zeigst Du Dominanz und verbesserst Deine Position ihr gegenüber. So richtig vertrauen solltest Du ihr nicht. Um Unfälle sicher zu vermeiden, würde ich die Leine dran lassen.

VG Gudrun