Rudelproblematik!!

[Jenni]

Hallo Ihr Lieben,

ich stehe grade ein wenig auf dem Schlauch und hoffe hier nochmal einen Denkanstoß zu bekommen!!

Es geht um ein vier Hunde starkes gemischtes Rudel und eine immer wieder auftauchende Problematik, die sich grade wieder verschärft.
Hunde:
Chow Chow Rüde 3 Jahre alt unkastriert
Chow Chow Hündin 2,5 Jahre alt, kastriert, schwere HD, mit Goldimplantaten
Shar Pei Hündin 1,5 Jahre alt, kastriert
Shar Pei Rüde 5,5 Monate alt, (selbstverständlich) unkastriert

Besitzer:
Mann, anfang 40, viel zu Hause, weil er von dort arbeitet, liebt seine Hunde, besonders die Shar Pei Hündin.
Frau, anfang 40, ganztagsbeschäftigt außerhalb, bisher Hauptbezugsperson für die Chow Chow Hündin, jetzt kümmert sie sich viel um den kleinen Shar Pei Rüden.

Vor einem Jahr hatten sie das Problem, dass die beiden Hündinnen sich regelmäßig böse in der Wolle hatten. Die Shar Pei Hündin hatte bzw. hat ein etwas ruppiges Spielverhalten und ist immer auf die gehandicapte Chow Chow Hündin gesprungen, die dann vor Schmerz zugebissen hat. Allerdings hat sie dann irgendwann auch angefangen zuzubeißen, wenn die Shar Pei Hündin nur zu nahe kam, wahrscheinlich, weil sie Angst vor den Schmerzen hatten. Dann wurden ihr Implantate gesetzt und sie hat sich entspannt. Außerdem wurde die Rudelstruktur glatt gezogen. Die Shar Pei Hündin wurde oft bevorzugt, obwohl sie im Rudel die letzte Position bekleidet. Zu dem Zeitpunkt war die Rudelstruktur aus Sicht der Menschen: Chow Chow Rüde, Shar Pei Hündin, Chow Chow Hündin. Aus Sicht der Hunde wars aber Chow Chow Rüde, Chow Chow Hündin, Shar Pei Hündin. Nachdem man sich daran hielt und auf die "Hilfe suche" der Chow Chow Hündin reagiert hat, die sehr wohl angezeigt hat, wann es ihr zu bunt wurde mit der anderen Hündin, gab es über ein 3/4 Jahr keine Beißerei mehr. Zusätzliches Problem bei den Beißereien: Hat die Shar Pei Hündin beißen wollen, hatte sie jede Menge Fell in der Schnauze, wenn überhaupt. Hat die Chow Hündin zugebissen, musste die Shar Pei immer genäht oder geklammert werden. Also heftig wars auf jeden Fall. Der Chow Rüde hält sich da vollkommen raus.

Nun haben sich die Besitzer entschlossen, noch einen vierten Hund dazu zu nehmen. Denn die Shar Pei Hündin spielt und tobt einfach gerne und die beiden Chow nur sehr bedingt. Davon mal ganz ab, wollten sie ohnehin einen vierten Hund haben, aber eben erst, wenns im Rudel klappt.
Nun haben Sie sich vor nicht ganz drei Monaten einen Shar Pei Rüden dazu geholt. Dieser war von Anfang an schon recht souverän und es ist erstmal das passiert, was sich alle erhofft hatten. Die Situation entspannte sich merklich und die beiden Shar Peis hatten einen Spielgefährten gefunden, der sich als ebenbürtig entpuppte. Also eigentlich alles toll!

Jetzt ists seit letztem Donnerstag so, dass sich die Chow Hündin regelmäßig und teilweise völlig unspezifisch die Shar Pei Hündin zur Brust nimmt. Also: Die Shar Pei Hündin ärgert die Chow Hündin nicht, trotzdem gibts Keilerein. ABER: So ganz unspezifisch ist es nicht... Es passiert immer dann, wenn die Frau dazu kommt, nach Hause kommt oder ähnliches!

Sie halten sich immer noch an die Rudelstruktur und entsprechende Rituale: Also wer geht zuerst durch die Tür, wer wird zuerst begrüßt, wer bekommt zuerst sein Futter usw. usw. Natürlich beschäftigen sie sich momentan viel mit dem Junghund, der ja erzogen werden muss. Aber das machen ja beide Besitzer. Klopperei gibts aber nur, wenn die Frau dazu kommt.

Jetzt seh ich den Wald grade vor lauter Bäumen nicht mehr:
Die Chow Hündin schnappt sich die Shar Pei Hündin, obwohl diese noch immer nicht bevorzugt wird. Wenn einer grade mal mehr Aufmerksamkeit bekommt, dann der kleine Rüde. Warum schnappt sie sich also die Shar Pei Hündin? Traut sie sich an den Junghund, der ja recht souverän ist nicht ran, weil er ja eigentlich nicht an ihrem Stuhl sägt? Alte Gewohnheit oder was?

Warum passiert es immer, wenn die Frau dazu kommt? Schon klar, die Frau war Hauptbezugsperson für die Chow Hündin, ist sie auch immer noch, allerdings ist da mittlerweile auch der kleine Rüde.

Was nun? Meine Idee war schon, die Chow Hündin vorübergehend mit einem Maulkorb zu sichern, damit sie wenigstens erstmal die Shar Pei Hündin nicht immer so böse verletzten kann und damit schon die Situation zu entspannen, weil die Besitzer keine Angst mehr haben müssen, dass die sich schwer verletzten.
Aber das ändert ja wahrscheinlich nichts gravierendes an der Situation.

Das Problem ist, dass die Besitzerin irgendwie ein wenig allergisch auf die Ansprache reagiert, dass es ja irgendwann - zumindest - mit ihrem dazukommen zu tun haben muss. Ich vermute, dass sie irgendwie Unruhe in die Rudelstruktur bringt, verstehe aber grade meine eigenen Gedankengänge nicht so ganz, im Bezug darauf, dass ich grade keine Idee habe, was sie ändern müssen!

Bitte, bitte lichtet meinen Wald!

Lieber Gruß

Jenni

[HermannLax]

ich denke, ihr habt ein massives problem in eurem rudel mit der stellung der einzelnen mitglieder - und dazu gehören auch die menschlichen teilnehmer

hunde haben die natürliche angewohnheit ihre stellung im rudel jedesmal neu zu regeln, wenn ein rudelmitglied geht und irgendwann wieder kommt. da hunde kein zeitgefühl kennen, kann das mitunter bei sensiblen hunden schon das kurzfristige verlassen des hauses sein.

noch dazu kommt, dass eure hunde wahrscheinlich in manchen oder den meisten situationen meinen, die alphastellung inne zu haben. hier solltet ihr ansetzen und den hunden klar machen, wer der führer ist. sonst habt ihr das problem, dass es vielleicht sogar zu ernsten rivalitäten kommt.

gute ansätze und erklärungen bieten bücher von jan fennell, die speziell auf die rudelproblematik eingeht. "mit hunden sprechen" und "mit hunden leben" allerdings brauchts für die umsetzung dieser - natürlich auch umstrittenen, weil gänzlich zwanglosen, methode konsequenz und beharrlichkeit - die aber in absehbarer zeit zu einem tollen erfolg führen können.

viel spaß und gutes gelingen bei der einnahme der alphastellung!

[Jenni]

Vielen Dank für Eure Beiträge.

Es sind nicht meine Hunde. Sondern die Hunden von lieben Bekannten von mir.

Jenni