Hundeforum.de

Hallo!
Seit einiger Zeit frage ich mich ob die Bindung zwischen Denny und mir besser sein könnte und eventuell wie ich sie stärken kann.

Hier ist was wir tun:
- Lange Spaziergänge im Wald, Denny geht brav ohne Leine. Selten (aber doch!) wenn er einen anderen Hund sieht läuft er ohne meine Erlaubnis hin. Wenn ich rufe kommt er zurück ABER zuerst muss er fertig schnuppern und vielleicht auch wohin pinkeln.
- Ich versuche ihn zu Spielen zu animieren – er macht kurz (sehr kurz!) mit, dann wirkt er eher gelangweilt.
- Alles wovon ich gehört/gelesen habe über Spiele, die die Bindung stärken sollten habe ich probiert. Denny reagiert aber oft gelangweilt bzw. desinteressiert – macht „aus Höflichkeit“ kurz mit, dann ist es aus.
- Ballspiele und Zerrspiele interessieren ihn wenig bis gar nicht.
- Verstecken-Spiele sind inzwischen auch fad.
- Spiele, die er einmal leidenschaftlich gemacht hat, sind jetzt uninteressant geworden.
- Ich habe seit Kurzem mit Agility Training angefangen – das findet er (noch) einigermaßen lustig ist aber nicht annähernd so begeistert wie die anderen.
- Im Unterordnungskurs sind wir „Fortgeschritten“ – er macht meistens brav mit, manchmal aber läuft er plötzlich zu den anderen Hunden ... wie man nur in einem Junghunde-Kurs erwarten kann!
- Ich habe ihm einige Tricks beigebracht – jetzt hat er immer weniger Lust mitzumachen.

Manchmal sehe ich Leute mit Hunden (meist Border Collies oder Australian Shepherds, ich verwechsle sie oft), die um sie hüpfen und sogar Rückwerts gehen um ihre Menschen ständig anhimmeln zu können – das würde mich irritieren, was ich gerne hätte wäre einen Hund, der sofort, freudig zu mir kommt wenn ich ihn rufe und nicht zuerst herum schaut, ob er doch etwas interessanteres findet, bevor er dann kommt.

Denny wird im Juli 3 Jahre alt und ist kerngesund.
Ich habe schon öfters gelesen, dass Kurzhaar Collies etwas eigensinnig sein können und meine Agility Trainerin hat mir bestätigt, dass KHC nicht so leicht zu erziehen sind: sie begreifen zwar sofort was von ihnen erwartet wird, fühlen sie sich aber nicht unbedingt verpflichtet mitzumachen – bei zu viel Strenge schalten sie ganz aus.
Ich möchte meine Schwierigkeiten aber nicht auf die Rasseneigenschaften schieben, ich will alles versuchen um aus Denny einen „braveren“ Hund zu machen.

Habt Ihr Vorschläge?
LG, Anna

ABN hat geschrieben:Hallo!
Seit einiger Zeit frage ich mich ob die Bindung zwischen Denny und mir besser sein könnte und eventuell wie ich sie stärken kann.

Ich möchte meine Schwierigkeiten aber nicht auf die Rasseneigenschaften schieben, ich will alles versuchen um aus Denny einen „braveren“ Hund zu machen.

Habt Ihr Vorschläge?
LG, Anna

Aus der Ferne, kann man Deinen Hund nur sehr schwer beurteilen ,
aber es ist nicht ungewöhnlich ,daß manche Hunde nach einer bestimmten Entwicklung
eine gewisse Selbstständigkeit erlangen und dann eigene Interessen verfolgen .

Es wäre vielleicht gut , mit dem Hund wieder regelmäßig zu trainieren
und auch besonders seinen Grundgehorsam zu verstärken .

Obedience wäre ein Hundesport , bei dem Du mit Deinem Hund
den Gehorsam auch in der Distanzarbeit trainieren könntest .

Fritz.

Fritz hat geschrieben:Es wäre vielleicht gut , mit dem Hund wieder regelmäßig zu trainieren
und auch besonders seinen Grundgehorsam zu verstärken .

Obedience wäre ein Hundesport , bei dem Du mit Deinem Hund
den Gehorsam auch in der Distanzarbeit trainieren könntest .

Fritz.

@Fritz
Danke für Deine Antwort.
Ich trainiere mit Denny 3 Mal/Woche Unterordnung und Agility (N.B. was bei der Kynologieverband "Obedience" heißt ist bei der Hundesportunion "Unterordnung/Begleithund" ... zumindest in Österreich) und, wie gesagt, ist Denny ziemlich fortgeschritten (bei Fuß gehen, sitz/Platz/steh aus der Bewegung, Apportieren, Hürden, Apportieren über Hürde, Weitsprung, 1,50m Schrägwand, Leiter, 15 min. liegenbleiben in Abewesenheit des Hundeführers). Sitz/Platz/Steh klappen auch auf Distanz wunderbar (Dank der Tipps, die ich in Gudrun's online Buch gefunden habe!). Manchmal wird aber Denny plötzlich ganz trotzig und beschließt Hundefreundschaften zu pflegen, statt zu folgen. Wenn ich weitergehe oder Richtung ändere ist er gleich wieder bei mir, wenn ich aber rufe stellt er sich taub - und das macht mich wahnsinnig!
Lg, Anna

ABN hat geschrieben:
Danke für Deine Antwort.
Ich trainiere mit Denny 3 Mal/Woche Unterordnung und Agility (N.B. was bei der Kynologieverband "Obedience" heißt ist bei der Hundesportunion "Unterordnung/Begleithund" ... zumindest in Österreich)
Manchmal wird aber Denny plötzlich ganz trotzig und beschließt Hundefreundschaften zu pflegen, statt zu folgen. Wenn ich weitergehe oder Richtung ändere ist er gleich wieder bei mir, wenn ich aber rufe stellt er sich taub - und das macht mich wahnsinnig!
Lg, Anna

Natürlich kenne ich mich in Österreich, mit der Hundesportunion nicht aus ,
es ist auch nicht entscheidend ,aber ich habe hier
ein kleines Video gefunden :Obedience WM Salzburg 2012 Finale Monika & Exina.avi

http://www.youtube.com/watch?v=ukxHfZinBH8


Auch wenn dein Hund ein kurzhaar Colli ist und kein Border ,
ist er doch ein Hund aus einer Arbeitshunderasse .
Ich glaube ,auch Dein Hund ist durchaus mit dem richtigen Training zu einer genauen Arbeit fähig .

Vielleicht solltest Du Deinem Hund ein finales rückkehr Signal beibringen .

Ein Kommando , welches denen Hund besonders eindringlich herbeiruft ,
das separat geübt werden soll und
mit einem speziellen und besonders positiven Gefühl verknüpft sein muß,
welches Deinen Hund aus allen Situationen, immer freudig herbei eilen läßt .

Da ich nicht Pfeifen kann , benutze ich, bei meinem Hund eine Hundepfeife ,
auf die der Hund mit Futter konditioniert worden ist , mein Hund würde alles für Futter tun .

Was Dein Hund so verlockend findet , mußt Du wessen ,
die Hauptsache,er kommt immer zuverlässig zu Dir, wenn das Signal ertönt !

Fritz.

Fritz hat geschrieben:Da ich nicht Pfeifen kann , benutze ich, bei meinem Hund eine Hundepfeife ,
auf die der Hund mit Futter konditioniert worden ist , mein Hund würde alles für Futter tun .

Was Dein Hund so verlockend findet , mußt Du wessen ,
die Hauptsache,er kommt immer zuverlässig zu Dir, wenn das Signal ertönt !

Fritz.

Auch schon probiert - hat anfangs wunderbar geklappt, dann ist es ihm auch zu blöd geworden - Denny ist nicht verfressen. Alles was neu ist ist spannend und lustig, dann wird es schnell uninteressant.
Ich hoffe es ist nur eine Entwicklungsphase - sollte noch 1/2 bis zu 1 Jahr dauern bis er wirklich reif ist.
LG, Anna

Hallo Anna,
bestimmt bist die schon mit den Grundsetzen einer Konditionierung bei Deinem Hund vertraut ,
aber ich habe hier noch ein Mahl bei Google eine Anleitung gesucht ,so wie ich es machen würde .

http://www.dogs-trust.de/hundeerziehung ... bauen.html

Wichtig ist geduldig zu sein und dem Hund später auch noch, immer mal wieder ,
in ganz unterschiedlichen Abständen eine Belohnung zu geben ,
wenn er seine Aufgabe gut erfüllt hat .
Dieses soll bewirken ,den Anreiz immer wieder zu bestärken ,
so daß sein Eifer nicht erlahmt .

Fritz.

Hallo Anna,

Du trainiertst eher zu viel als zu wenig und Ihr könnt sehr stolz auf all das sein, was schon gut geht. Ich denke, dass Du Dir jede erdenkliche Mühe gibst, gut befolgte Anordnungen supertoll zu belohnen. Allerdings hast Du einen unkastrierten Rüden mit einem eigenen Kopf, der sich mittlerweile sehr stark fühlt und auch gerne mal selbständig entscheidet und etwas anderes in den Vordergrund stellt, als was Du gerde willst. In genau solchen Situationen gelingt der Rückruf TROTZDEM aus Respekt - oder eben gar nicht. Den Respekt habe ich mir bei meinen Rüpel-Collies immer durch Abtreffen gesichert. Abtreffen am Hintern, den Rippen oder auf dem Rücken mit einem ungefährlichen, aber zu bemerkenden Teil, dass man für solche Notsituationen in der Tasche haben sollte. Ein fast Ei-großer runder Kiesel, eingehüllt in ein paar alte Socken hat sich als "Wurfei" bestens bewährt. Wenn Du ihn aus etlichen Metern Entfernung triffst, staunt der Hund über Deine Reichweite. Er ist verblüfft und von seinem Ziel abgelenkt. Damit wird er wieder ansprechbar. Das ist fast so gut, wie am Halsband greifen, was auf Distanz ja nun definitiv nicht möglich ist. Probier es mal!

Manche Menschen, die das Absichern so nie hinkriegen, weil sie nie treffen, nehmen eine Schepperbüchse, die nur in der Nähe des Hundes aufzuschlagen braucht, um ihn (anfangs) ein wenig zu erschrecken. Der Gewöhn-Effekt ist hierbei nicht zu unterschätzen. Meiner Erfahrung nach, hat man vom Abtreffen länger was, zumindest so lange, bis der Rückruf wirklich zuverlässig funktioniert. Außerdem ist eine Schepperbüchse meist schon in der Tasche zu hören, so dass der schlaue Hund genau weiß, dass man sie bei hat, wenn man sie bei hat, und wann nicht.

Sicher gibt es noch andere Möglichkeiten, jegliche Handlungsalternativen zum Rückruf zu verleiden bzw. abzugewöhnen, aber bei meinen Collies hat es so gereicht.

VG Gudrun

Danke, Gudrun!
Ich werde es versuchen!
LG, Anna

@Gudrun

Es hat geklappt! Es hat gereicht ein paar Mal mit einem erwas schwerem Gummispielzeug am Hintern zu treffen und Denny ist viel braver geworden! Er hat sogar angefangen sich in meiner Richtung zu drehen und kurz zu warten bevor er zu anderen Hunden läuft - er wartet auf meine Erlaubnis!

Ich traue ihm noch nicht 100%, wir haben aber deutliche Vortschritte gemacht!
Danke
VG, Anna