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von Hasesu » Fr 22. Aug 2008 17:42
Hallo, seit 6 Monaten haben wir eine 2 Jahre alte Hündin (ehemaliger Straßenhund aus Rumänien). Sie ist insgesamt sehr verschmust und freundlich zu meinem Mann und den Kindern und gehorcht mittlerweile auch sehr gut. Auch zu fremden Menschen ist sie meistens freundlich. Nach einigen jedoch schnappt sie unvermittelt, ohne vorher zu drohen. Meistens geht sie diese an, wenn sie ihr gerade den Rücken zudrehen, d.h. diese Menschen provozieren den Hund auch nicht. Sie greift auch keine bestimmte Personengruppe an (z.B. nur Männer o.Ä.), so dass wir ihr Verhalten nicht erklären können. Sie schnappt nur, wenn jemand zu Besuch kommt oder wenn wir jemanden besuchen, auf der Straße macht sie das nicht. Da wir keine Verhaltensmuster erkennen, wissen wir nicht mehr weiter. Hat jemand einen Rat oder ähnliche Erfahrungen gemacht? Da sie uns gegenüber kein Dominanzverhalten an den Tag legt, denken wir, dass sie Angstbeißerin ist, aber warum nur einige Menschen? Wie können wir ihr Verhalten abstellen? Über Antworten würde ich mich sehr freuen! Danke! Hasesu
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von Kiara » Fr 22. Aug 2008 18:46
Vielleicht haben diese Menschen alle eine Eigenschaft, die ihr gar nicht so wahrnehmt (Geruch, Mimik...). Aber du schreibst ja, dass es nur bei Besuch auftritt. Schnappt sie auch, wenn ihr im Freien seid, z.B. im Garten? Und wie sieht das Schnappen genau aus? Schleicht sie sich ran? Und was passiert danach? Läuft sie weg?
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von Hasesu » Fr 22. Aug 2008 20:57
Danke für die Antwort. Auf der Straße verhält sie sich einwandfrei. Manchmal knurrt sie Menschen an (aber im normalen Rahmen) und würde wahrscheinlich auch nach Skateboardern schnappen, hat es aber bisher noch nie getan. Davor hat sie Angst. Sie wechselt ihr Verhalten auch teilweise gegenüber den entsprechenden Menschen (Opfern). Es kann also durchaus sein, dass sie sich streicheln lässt und 1 Std. später überraschend nach der entsprechenden Person schnappt. Wir finden einfach nicht heraus, was der Auslöser ist. Bei uns tut sie das nie, selbst wenn man ihr versehentlich auf die Pfote tritt o.Ä. Sie hat auch große Trennungsangst, bleibt aber mittlerweile auch allein im Haus, freut sich dann aber extrem überschwänglich, wenn man wiederkommt. Wenn sie zuschnappt, passiert das in der Regel so schnell, dass wir es nur am entsetzten Aufschrei der entsprechenden Person merken. Was ich bisher beobachten konnte ist, dass sie sich von hinten nähert (aber nicht schleicht) und beiläufig in die Wade schnappt (nirgendwo anders hin) Hinterher läuft sie mit eingeklemmten Schwanz durch die Gegend. Im Prinzip müsste man sie über Stunden beobachten, um das wirklich zu sehen. Meistens ist sie ja auch der liebste Hund der Welt...
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von MacHovi » Fr 22. Aug 2008 22:56
Dein Hund scheint verunsichert zu sein, wahrscheinlich durch die betreffenden Personen. Kannst du sie irgendwie charatkerisieren? Das Schnappen liegt auf der Aggressionsskala zwischen Knurren und Beißen. Wenn sie knurrt, was tut ihr dann?
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von Hasesu » Sa 23. Aug 2008 12:49
Wir glauben auch, dass sie verunsichert ist. Sie schnappt fast immer nach Menschen , die Angst vor ihr haben (zum Glück sind das nicht allzu viele!) oder die sehr laut sind. Allerdings aber auch nach Personen, die sich in keiner Weise auffällig verhalten oder definitiv keine Angst vor Hunden haben, weil sie selbst einmal Hundebesitzer waren. Wir können einfach kein Verhaltensmuster bei diesen erkennen. Was kann man denn dagegen machen? Danke! Hasesu mit Bonnie
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von Kiara » Sa 23. Aug 2008 12:53
Um das Problem zu lösen, musst du erstmal versuchen, so detailreich wie möglich zu beschreiben, wie das Schnappen aussieht. Und wie ihr euch verhaltet!
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von Hasesu » Sa 23. Aug 2008 15:27
Sie nähert sich in einem normalen Tempo - meistens von hinten - ihrem Opfer und beißt dann einfach - beinahe beiläufig - in die Wade. Es gibt keine Anzeichen, die im Vorfeld darauf hinweisen, dass sie die Absicht hat zu attackieren (Bei ihrem letzten Opfer hat es geblutet - das war wohl echtes Beißen). Neulich hat mein Mann sie schon bei der Absicht zu schnappen erwischt und sie am Nackenfell gepackt. Direkt nach dem Versuch schimpfen wir mit ihr. Sie zeigt dann sofort Demutsgesten (Winseln, eingeklemmter Schwanz, legt sich auf den Rücken). Ich habe hier im Forum gelesen, dass die Hunde auch zu viele Streicheleinheiten bekommen können und dann komisch reagieren. Meine kleine Tochter schmust nämlich heftig mit Bonnie (sie kuscheln zusammen auf dem Boden und manchmal kommt sie zu ihr ins Bett - das macht sie bei uns aber nicht - auch nicht auf das Sofa). Könnte sie vielleicht dadurch überfordert sein? Meine Tochter hat nämlich gerade behauptet, Bonnie habe auch nach ihr zu schnappen versucht (oh weh, die Familie wurde bisher verschont). Wir waren in den Ferien bei Verwandten zu Besuch, die Bonnie weitestgehend ignoriert haben, bzw. die ihr Leckerlis gaben. Die hat sie nicht attackiert. Heute morgen hob mein Mann seine Hose auf. Beim Anblick dieses Kleidungsstücks quietschte Bonnie ängstlich auf (das hat sie noch nie gemacht - hat sie vielleicht eine Hosenphobie?) Sie gehorcht insgesamt gut: geht nicht auf das Sofa, kommt fast immer, wenn man sie ruft, hört auf die wichtigsten Kommandos (Sitz, Platz etc.), ist aber nicht perfekt erzogen. Sie akzeptiert deutlich meinen Mann und mich als in der Rangordnung höher Stehende, die Kinder aber nicht so sehr! Wir glauben, dass sie geschlagen worden ist, da sie bei plötzlichen Handbewegungen zusammenzuckt und sich duckt oder eben Anzeichen des Zuschnappens zeigt. Im Tierheim wurde uns der Hund als problemlos geschildert, z.B. katzenliebend (die mag sie auch nicht, beißt sie aber nicht, sondern knurrt nur). Sie war jedoch zuvor 2 mal vermittelt und kam wieder zurück, was aber angeblich an den Besitzern lag. Wir möchten Bonnie aber auf keinen Fall weggeben. Das arme Hündchen ist schon traumatisiert genug und wir lieben sie sehr. Lieber gehen wir zum Hundepsychologen oder habt ihr bessere Ideen? Hasesu
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von Kiara » Sa 23. Aug 2008 15:45
Ihr solltet euch auf jeden Fall einen guten Hundetrainer suchen.
Um die schlimmsten Probleme für die nächste Zeit - also bis ihr einen Profi an eurer Seite habt - zu lindern, würde ich folgendermaßen vorgehen:
a) Lasst die Kinder nicht mit dem Hund unbeaufsichtigt. Bonnie sollte aus verschiedenen Gründen auch nicht in die Betten der Kinder. Lasst sie in eurem Beisein auch von den Kindern füttern.
b) Es scheint, dass Bonnie in den beschriebenen Situationen völlig überfordert ist. Wenn ihr Besuch bekommt oder woanders zu Besuch seid, würde ich ihre Decke/ihr Körbchen mitnehmen und sie dort ablegen. Platziert sie so, dass sie mitbekommt, was passiert, aber nicht so nah dran ist, dass sie sich bedroht fühlen könnte. Beschützt sie auch vor der großen Begrüßung. Kurzum: Ignoriert sie und lasst sie beobachten, aber nicht agieren. Ich würde sie wirklich in der nächsten Zeit bei Besuch(en) total in Ruhe lassen, so dass sie sich irgendwann auf ihrem Platz entspannt und vielleicht sogar schläft.
Erst wenn sie soweit ist, würde ich anfangen, dass ein/e Besucher/in ganz zufällig beim Platz mal was Leckeres fallen lässt. Und so langsam dann Bonnie an die Menschenmenge ranführen.
Wegen der Hose: Vielleicht ist sie aus so einer Situation mal (mit der Hose?) geschlagen worden, wer weiß... Generell würde ich mich bei ängstlichen Hunden eher langsam - nicht unsicher! - bewegen.
Und vergesst nicht: Wenn sie etwas gut macht und sich in einer Situation toll verhält, dann lobt sie auch. Das fängt schon da an, wenn sie in einem Moment, wo sie normalerweise knurren würde, nicht knurrt. Schärft eure Antennen für sowas.
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von Gudrun » Sa 23. Aug 2008 23:48
Hallo auch!
Die Idee mit dem eigenen Platz, auf dem sie zu bleiben hat und nicht beachtet wird, finde ich auf jeden Fall gut. Trotzdem solltet Ihr die anderen Menschen vor ihr schützen, indem Ihr ihr grundsätzlich einen Maulkorb umbindet, wenn solche Situationen kommen, wo sie die Gelegenheit hätte, jemanden zu beißen. Nimmt sie dann trotzdem mal Anlauf, muss was geflogen kommen, was sie beeindruckt ohne sie zu verletzen (Wurfkette oder Klapperbüchse).
Ist die tiermedizinische Seite abgeklärt? Wirklich kein Tumor im Kopf oder so?
Viel Erfolg!
Gudrun
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von Hasesu » Mo 25. Aug 2008 18:54
Vielen Dank für die tollen Tipps! Das Problem ist nur, dass Bonnie natürlich teilnehmen möchte, wenn Gäste kommen, und es als Strafe empfindet, wenn sie auf ihren Hundeplatz muss. Wir haben sie jetzt bei kurzem Besuch erst einmal in ein anderes Zimmer gesperrt (nicht alleine), dann fiept sie zwar ein wenig, aber sonst geht es gut. Mit Kindern ist sie eigentlich auch immer sehr lieb, aber neulich hatte ein Kind Angst vor ihr und sprang abrupt auf einen Stuhl, da wollte sie schnappen, aber wir hinderten sie noch rechtzeitig. Verunsicherte Menschen verunsichern sie also noch mehr. Gerade ist ein Kind zu Besuch, mit dem sie auch gut klar kommt. Meistens geht es ja, aber manchmal eben nicht und jedes Mal, wo sie ein Problem hat, ist einmal zu viel. Wir haben jetzt unterbunden, dass sie nachts ins Bett der Kinder geht. Allerdings hat sie sich dann immer doch hineingeschlichen (Leider hat das Kinderzimmer keine Tür!), ist aber sofort verschwunden, wenn wir kamen. Viele Grüße Hasesu und Bonnie
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