Auf was achten bei Huschu´s

Auf was achten bei Huschu´s

Beitragvon XYZ » Mi 7. Jan 2009 22:51

Hey,

Ich würde jetzt gerne mit meinem Hund (unserem Family Hund) ne Hundeschule besuchen. Kann mir jmd. sagen auf was ich besonders acht legen sollte?

Weil genug auswahl habe ich, bei uns in der Umgebung gibt es 3-4 Huschu´s
XYZ
 
Beiträge: 25
Registriert: Di 6. Jan 2009 03:37

Re: Auf was achten bei Huschu´s

Beitragvon Wisgard » Do 8. Jan 2009 01:17

Hallo,

dazu gibt es wohl unterschiedliche Ansichten. Ich persönlich finde folgendes wichtig:

Als erstes ein freundlicher Umgangston. Du bist da Kunde und solltest auch so behandelt werden.

Wenn beim Vorgespräch ständig Begriffe wie Dominanz, Unterwerfung, Strafe und ähnliches fallen, ist für mein Empfinden schon mal äußerste Vorsicht geboten. Auch Würgehalsbänder und Co. müssen absolut tabu sein.

Es sollte mit positiver Bestärkung gearbeitet und auf jede Form von Zwang verzichtet werden.
Ebenfalls tabu: körperliche Einwirkung auf die Hunde in Form von Schlagen, Nackenschütteln und ähnlichem.
Sätze wie „bei dem müssen Sie richtig hart durchgreifen“ sollten alle Alarmglocken angehen lassen. Vertrauen ist das Zauberwort!

Hunde sind unsere Freunde, unsere Familienmitglieder. Wir sind keine Feldwebel und sie keine Rekruten. Hörst du Trainer und Halter schon von weitem Brüllen...besser wieder kehrt machen.

Prügeleien und Mobbing unter den Hunden müssen vernünftig unterbunden werden. Und das durch Auszeiten, nicht durch „dazwischen hauen“. Das machen die nicht „schon unter sich aus“. Schließlich gehst du auch in die Hundeschule, damit der Hund lernt, sich friedlich gegen Artgenossen zu verhalten und ein gutes Sozialverhalten zu erlernen. Hunde sollen dort weder zu Straßenschlägern gemacht werden, noch sollen sie üble Erfahrungen mit Artgenossen machen müssen. „Der muss eben lernen sich zu verteidigen/sich zu unterwerfen“ sind keine Argumente.

Übungsschritte sollten dir als Halter gut und vernünftig erklärt werden. „Das macht man eben so“ ist keine Erklärung. Wenn etwas unklar ist, nachfragen. Was soll der Hund durch die Übung begreifen? „Dass Sie der Boss sind und er nichts zu melden hat“ ist keine Antwort.

Mit Hunden die unerwünschtes Verhalten zeigen, die zum Beispiel mal Knurren oder Schnappen, darf nie auf Konfrontationskurs gegangen werden, so nach dem Motto „dem wird jetzt mal gezeigt, was eine Harke ist“. Den Hund dann noch zu provozieren oder gar zu schlagen, ist absolut indiskutabel und setzt einen Teufelskreis in Gang und die Probleme gehen erst richtig los.

Die Gruppen sollten nicht zu groß sein. Acht Teilnehmer und mind. 2 Trainern finde ich Maximum.

Es sollte auf individuelle Probleme eingegangen werden, evtl. mit dem Hinweis auf Einzelstunden. Wenn nur „sitz, platz, bleib“ geübt wird, dein Hund aber, beispielsweise, Passanten anbellt, bringt euch das nicht weiter. Alltagstauglichkeit ist das Ziel, nicht Paradeübungen, die nur auf dem Platz funktionieren.

Die Trainer sollten nur in Ausnahmefällen direkt mit dem Hund arbeiten. Hund und Halter müssen zusammen funktionieren, nicht Hund und Trainer. Eine gute Hundeschule macht im Grunde ein HundeHALTERtraining.

Diese Punkte finde ich sehr wichtig. Du wirst sicher noch weitere Antworten bekommen, was andere für sich persönlich als wichtig ansehen.
Im Zweifelsfall auf das Bauchgefühl hören und sich fragen: wäre ich mein Hund, würde ich so behandelt werden wollen?

Ich möchte dazu aber auch einräumen, dass so manche Anleitung eines Trainers durchaus Sinn macht, auch wenn man es vielleicht erstmal nicht ganz versteht. Nachfragen und erklären lassen!! Konsequent am Ball zu bleiben ist wichtig. Oft bauen Übungsschritte auf einander auf. Wenn man zu Schritt 2 keine Lust hat, ist nicht der Trainer Schuld, wenn Schritt 3 dann nicht funktioniert.
Den Hund zu schlagen und ähnliches ist IMMER falsch, da gibt’s gar keine zwei Meinungen für mich. Bauchgefühl beachten!!
Ich hatte einen Kunden, deren Hund extrem aggressiv auf Menschen reagiert hat (nicht weil er „böse“ war sondern weil man einfach be…scheiden mit ihm umgegangen ist). Obwohl der Hund schon mehrfach fremde Personen gebissen hatte, hat der Kunde es abgelehnt, den Hund zu sichern und eine Gewöhnung an einen Maulkorb abgelehnt. Der Hund sei ja schließlich versichert und hätte bisher auch noch kein Kind gebissen (O-Ton des Kunden). Da ist dann auch für mich Feierabend.

Es ist also immer auch der gesunde Menschenverstand des Halters gefragt.

Lieben Gruß
Wisgard
Wisgard
 
Beiträge: 152
Registriert: Mi 14. Mai 2008 13:30
Wohnort: Wedel bei Hamburg

Re: Auf was achten bei Huschu´s

Beitragvon Wisgard » Do 8. Jan 2009 12:38

Hi Zusammen,

ich würde die Frage gern noch erweitern wollen (ich hoffe das ist ok für dich, xyz *g) und zur Diskussion stellen:

Wenn ihr schon Hundeschulen besucht habt, was fandet ihr richtig toll und was ging euch richtig auf den Keks?

Zu den häufigsten Kritikpunkten, die ich so mitbekomme, gehört – und das finde ich ziemlich unnötig – ist ein unfreundlicher Umgangston. Trainer behandeln den Kunden „von oben herab“, verhalten sich überheblich, geben dem Kunden das Gefühl, dass er sowieso von nichts eine Ahnung hat.

Im Gegenzug sagen Leute die sehr zufrieden waren oft als erstes „alle in der Hundeschule waren sehr nett“.

Der Umgangston ist den Haltern also sehr wichtig (zu Recht) und da scheint die Qualität doch sehr auseinander zu klaffen.

Auch ein sehr häufiger Kritikpunkt: es wird zu hart mit den Hunden umgegangen.
Persönlich bin ich entsetzt, wie häufig noch mit Starkzwang gearbeitet wird.

Ebenfalls ein häufiger Kritikpunkt: der Kunde fühlt sich mit seinem individuellen Problem allein gelassen. Auf Fragen bekommt er keine Antworten oder wird vertröstet, dass würde man irgendwann später mal bearbeiten.
Lösungen sind nicht praktikabel. Beispiel: Hund bellt Passanten an, der einzige Rat den er bekommen hat: dann muss der Passant eben solange stehen bleiben, bis der Hund aufhört zu bellen. So macht man sich als Hundehalter nicht gerade beliebt :) und dem Hund bringt das auch nichts.

Wie habt ihr eure Hundeschule erlebt?

Interessierte Grüße
Wisgard
Wisgard
 
Beiträge: 152
Registriert: Mi 14. Mai 2008 13:30
Wohnort: Wedel bei Hamburg

Re: Auf was achten bei Huschu´s

Beitragvon Claudia + KY » Do 8. Jan 2009 15:40

Hallo!

Ich hatte leider nicht die Möglichkeit mit einem Hund aufzuwachsen da meine Familie aus Zeitgründen keinen halten konnte. Daher hatte ich immer wieder Leihhunde, was mein Glück war denn dadurch habe ich sehr viel gelernt.

Meinen ersten Kontakt mit einer HuSchu hatte ich als die Mutter von meinem damaligen Lebensgefährten einen Hund bekam. Sie fagte mich ob ich nicht mitkommen möchte da die Hündin sehr auf mich fixiert war (und immer noch ist. :D ).
Die Trainerin war zu uns und den Hunden total nett und wenn´s Fragen gab erklärte sie alles ausführlich. Es gab ausnahmslos positive Verstärkung und sie weckte auch spielerisch unser Interesse an weiteren Ausbildungswegen (Fährte, Unterordnung, Agility, u.s.w.).
Wir fühlten uns dort total gut aufgehoben und betreut, und auch bei den Hunden merkte man das sie gerne in die Stunde kommen.

Diese Trainerin war auch der Grund das ich die Ausbildung zur Hundetrainerin machte. :D

Als ich dann meinen eigenen Hund bekam ging ich natürlich auch in die HuSchu.
Die ersten Kurse (Welpenspielgruppe, Junghundegruppe) waren auch sehr schön da sie eine Kollegin von mir leitete die auch so arbeitet wie ich.
Dann kam der Grundkurs und mit ihm das Grauen!! :shock:
Die Trainerin meinte mein Hund würde sich mir wiedersetzen da er nicht aufmerksam beim "Fuß" gehen war und ich solle ihm ein paar mal einen Leinenruck geben damit er gehorcht.
Ich dachte mir - na ja, die wird´s schon wissen, die macht das ja schon seit mehreren Jahren - und machte was sie mir gesagt hat - entgegen meinem Bauchgefühl.
Tja, das Endergebnis war dann sobald mein Hund "Fuß" gehört hat ging er total in´s Meiden. :cry:
In wirklichkeit war ihm nur langweilig da wir "stundenlang" "Fuß" geübt hatten. :?

Ich habe dann sofort den Kurs abgebrochen und in mühevoller POSITIVER Arbeit und mit Clickertraining meinen Hund so halbwegs wieder hinbekommen. Aber das Kommando "Fuß" ist trotzdem für ihn negativ behaftet.

Was ich damit sagen will: vertraut IMMER Eurem Bauchgefühl!!

Wenn ich mich damals geweigert hätte oder meinem Bauchgefühl vertraut hätte, hätte ich meinem Hund viel Verständnislosigkeit und mir viel Arbeit erspart.

LG Claudia
Claudia + KY
 
Beiträge: 1266
Registriert: Mi 18. Jul 2007 08:55

Re: Auf was achten bei Huschu´s

Beitragvon Jenni » Fr 9. Jan 2009 00:07

Hallo XYZ,

ich möchte mich Wisgard in allen Punkten anschließen und noch um einige erweitern:

1. Wenn Du in einer Hundeschule nachfragst, ob Du Dir irgendwelche Kurse oder Gruppen erstmal ansehen kannst und Du wirst nicht herzlich eingeladen mit entsprechenden Vorschlägen, wäre ich vorsichtig: "Was haben die denn zu verbergen!?"

2. Würde ich mich immer nach der Qualifikation der Trainer erkundigen. Sind das - entschuldigung - Hausfrauengruppen und ein Hausfrauentrainer, oder hat der Fortbildungen besucht, eine Ausbildung gemacht und wenn ja wo?

3. Ich würde IMMER Hundeschulen bevorzugen, die eben NICHT nach einer Methode arbeiten. Oft wird man dann in ein Schema gepresst und das flexible Reagieren ist leidern auch nicht immer möglich. Ich habe da ein Beispiel: Eine Kollegin von mir, die das schon Jahre macht, arbeitet ausschließlich nach Jan Nijboer und dem Natural Dogmanship, aus dem viele Punkte wirklich gut und umsetzbar sind. Nun ist ein Punkt aber auch, dass der Hund ja über den Futterdummy belohnt wird und der Halter den Hund erstmal immer über den Dummy ansehen soll, bis dieser wegguckt, weil der Hund damit signalisiert: "Ich weiß, is dein Fressi!!" Problem, viele Hüter sind drauf selektiert worden, zu GLOTZEN!! Meine können z. B. ohne Probleme eine halbe Stunde neben mir liegen und mir Löcher in den Kopp gucken! Nun passiert folgendes, in der Arbeit übers Futter wird dem Hund ständig gesagt: GUCK WEG!! Sonst gibts nichts!! Ich habe bestimmt 50% meiner Hüter von dieser Kollegin, die mit total verunsicherten, hibbeligen, gestressten Hunden zu mir kommen, weil diese Hunde wider ihrer Natur behandelt werden.

4. Daraus ergibt sich für mich der 4. Punkt. Ein Trainer sollte meiner Meinung nach gute bis sehr gute Rassekenntnisse haben ODER in der Lage sein, sich schlau zu machen. Dabei ist die Rasse selbst für mich nicht ganz so wichtig. Der Typus-Hund ist für mich wichtig: Hüter, Terrier, Windhund usw. Denn daraus ergeben sich ganz spezielle Charakterzüge, die man kennen muss wie "Bei einem Hüter streichelt man nicht, wenn der arbeitet. Das pusht ihn hoch und bringt ihm aus dem Konzept!" im Gegensatz dazu "Muss bei einem Molossen bzw. den ganzen bulliartigen ganz viel über liebevollen Körpereinsatz gearbeitet werden, die Hunde müssen geknuddelt und geknutscht werden, wenn sie etwas gut machen, dass ist für sie das Größte". Und wieder der nächste Punkte daraus...

5. Ausnahmen bestätigen die Regeln und es gibt kein Schwarz-Weiß!! Was für den einen Hundehalter das absolut perfekte ist, um seinen Hund freudig dahin zu bekommen, wo er hinsoll, kann für den nächsten genau das falsche sein!

Zu Wisgard:

Ich stelle das Gleiche fest wie Du!!! Unhöflichkeit ist ein großes Problem bei Trainern und es ist erschreckend, was manche sich echt von ihrem Hundetrainer, den sie mehr oder weniger teuer bezahlen sagen lassen, OBWOHL es sie ärgert!

Du hast es im Prinzip schon gesagt, aber so - evtl. auch nett -ausgegrenzt und als unfähig abgestempelt werden.

Wenn man ein Problem hat und es anspricht, dass der Trainer einem nicht helfen kann oder will. Also ich habe noch nie erlebt, dass ein Kunde böse ist, wenn ich gesagt habe: "So atok fällt mir nichts ein, ich mach mir aber Gedanken!", was dann aber auch immer passiert. Aber ich habe momentan eine Kollegin, die mir fast jeden 2. Kunden damit beschert, dass sie einmal hinfährt, ein wirklich übles Beratungsgespräch abliefert, Kohle kassiert und sich dann nie wieder meldet und nicht erreichbar ist.

Was ich auch sehe ist, dass es Kunden sehr ärgert, wenn Trainer NICHT SEHEN! NICHTS SAGEN! NICHTS TUN!! Egal ob beabsichtigt, oder unbeabsichtig: "Die Hündin die schon die ganze Stunden eine andere anstänkert und nur auf eine Gelegenheitet wartet, diese zu schnappen. Es alle haben kommen sehen, aber der Trainer war beschäftigt!", "Zwei Rüden, die sich schon an der Leine angiften, in unmittelbarer Nähe voneinander von der Leine loszulassen, die gehen aufeinander drauf und der Trainer greift nicht ein, sondern pflaumt noch die Besitzer an, dass sie das jetzt selber Schuld hätten. Beide Hunde und z. T. die Besitzer verletzt." Solche Geschichten.

Ein weiteres Ärgernis ist unerzogene und ständig entschuldigte Trainerhunde. "Hündin aus dem Kurs mobbt ständig andere und wird von der Trainerin rausgezogen und mit Auszeit belegt. Kurze Zeit später zeigt die Hündin der Trainerin GENAU das gleiche Verhalten und die Trainerin erklärts mit: Das muss jetzt so sein, die erzieht den Hund!"

Just my 5 cents
Jenni
 
Beiträge: 2344
Registriert: Mo 5. Mai 2008 10:52
Wohnort: Hildesheim

Re: Auf was achten bei Huschu´s

Beitragvon XYZ » Fr 9. Jan 2009 01:50

Ich werd mir die Hundeschulen anschauen, danke für die Tipps.
XYZ
 
Beiträge: 25
Registriert: Di 6. Jan 2009 03:37


Zurück zu Erziehung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste

cron