Leinenführigkeit

Leinenführigkeit

Beitragvon kdog » So 5. Apr 2009 07:03

Moin,

ich habe da mal wieder ne Frage.

Mit unserem Jerry haben wir ja schon so einges erreicht, aber eines will absolut nicht so richtig hinhauen.
Das "bei Fuss" laufen!
Gut, die Frage ist erstmal, ob ein Border Collie wirklich bei Fuss laufen wird. Ist ja eher die art von Hund, die ohne Leine neben einem herläuft oder ein paar Meter vor einem.
Aber, wenn wir mit Jerry Gassie gehen und gerade aus der Haustür raus sind, könnte man ihm einen Hundeschlitten ans Geschirr anklemmen und der würde das Teil hiter sich herziehen. Er zieht so stark an der Leine, dass einem schon der Arm weh tut. Und bei der Schrägstellung des Körpers in Zugrichtung, da wäre jeder Moped Fahrer froh, wen ner die Neigung in der Kurve hinbekommen würde.

Hat er sich ausgepowert, nach dem Gassie gehen, zieht er zwar noch an der Leine, aber bei weiten nicht mehr so stark.

Daher folgende Fragen:

1. Wie bekommen wir die Leinenführigkeit potentiell hin?
2. Wird ein Border Collie jemals wirklich "Bei Fuss" laufen wollen/können?
3. Kann es sein, dass wir dieses Problem mit der Leinenführigkeit haben, weil die Vorbesitzerin im Welpenalter das nicht trainiert hat (war in keinem Welpenkurs und co.)?

Wir haben schon verschiedene Dinge probiert, die da wären:

- Beim ziehen Richtung wechseln, z.B. in die entgegengesetzte Richtung gehen, bis er nicht mehr zieht und dann wieder zurück. Beim wieder zurückgehen, zieht er wieder wie blöd.
- Halsband statt Geschirr (ist nicht die dollste Methode)
- Leine extrem kurz (< 1m) am Körper halten (die Leine hinter den Rücken führen, damit ein grösserer Wiederstand auf der Leine lastet).

Aber bislang hat nichts wirklich geholfen.
Jerry bekommt ja beim Gassie gehen sehr viel Möglichkeite, frei zu laufen, ohne Leine. Aber wenn wir mal z.B. im Wald spazieren gehen, wo er angeleint sein muss, oder mal in eine Stadt gehen, ist das schon sehr anstrengend und macht nicht wirklich Spaß.

Bin für jeden Vorschlag offen.

Gruß
Ken
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon Jenni » So 5. Apr 2009 10:19

Hallo Ken,

Zu Frage 1.
Du sagst, Du wechselst die Richtung. Nur vom Hund abgewandt, oder auch auf den Hund zulaufen. Also sagen wir Jerry ist links neben Dir, drehst Du Dich nur rechts rum von ihm weg, oder auch mal links rum auf ihn zu, um ihm den Weg abzuschneiden? Das wäre mein erster Versuch, manche Hunde sind davon sehr viel beeindruckter, weils u. a. auch etwas mit einer Ranganzeige zu tun hat, dem Hund den Weg abzuschneiden!

Wenn das nicht fruchtet, würde ich ganz konsequent dafür sorgen, dass Jerry hinter Dir bliebt und Dich gar nicht mehr überholen darf. Sobald Du seinen Kopf siehst, gehst Du frontal auf ihn zu, bis er Dich ansieht, drehst dann kommentarlos in ursprüngliche Laufrichtung ab und gehst wieder Deiner Wege, siehst Du seinen Kopf wieder, gleiches nochmal!

Die letzte Möglichkeit wäre der Versuch mit einem Leg Leader zu laufen. Das solltest Du Dir aber von einem Trainer zeigen lassen, der sich damit auskennt.

Zu Frage 2.

Finde die Frage lustig!! Sorry! Klar kann ein Border "Bei Fuss" laufen! Warum denn nicht? Ist nur die Frage, wie man ihn dazu bekommen. 20 - 30% der Hunde im Obedience sind Border Collie und die laufen super Fuss!

Zu Frage 3.

Ehrlich!? Es wäre sicher leichter gewesen, wenn die Vorbesitzerin schon das Training begonnen hätte. Aber ich bin der festen Überzeugung, wenn ein Hund nicht leinenführig ist liegt es zu 95% an der Inkonsequenz der Besitzer, denen es dann doch wichtiger ist, dass der Hund auf jedem Spaziergang frei läuft, als zu verstehen, dass Freilauf ein Privileg ist, welches man sich erarbeiten muss. Z. B. dürfen meine nur von der Leine, wenn sie schön an ihr laufen. Läuft nur eine schön, kommt die los und die zweite muss dran bleiben und dann wird nochmal trainiert, bis es solange klappt, wie ich es möchte!
Habe bestimmt 50% meiner Kunden ehr mehr, die Probleme mit der Leinenführung haben und wir trainieren das von der ersten Stunde an im Welpenspiel, erklären wie wichtig das ist, denn der Hund wird ja größer, wie schlecht es für die Gesundheit von beiden Seiten sein kann, dass man sehr konsequent sein muss, dass es jeder Welpe in innerhalb von 14 Tagen lernen kann und wie man es anstellt: Klar!
Trotzdem funktioniert es nur bei den wenigsten. Warum? Weil sie schlicht und ergreifen zu faul sind es ganz konsequent durchzuführen!
Ich habe die letzten drei Tage (lustigerweise) den Border Collie einer Kundin bei mir gehabt. Der ist jetzt 6 Monate alt, war von Anfang an bei uns und zieht an der Leine wie ein Doofer. Da ich da mit drei Hunden keine Lust drauf habe, haben wir EINEN Spaziergang von einer Stunde konsequent geübt. Die letzten zwei Tage wars kein Thema mehr. Er braucht nur eine ganz kurze Testphase, hat gemerkt so geht das nicht und ist dann schön mitgelaufen!

Versteh mich nicht falsch Ken, ich kann einen gewissen Unmut verstehen. Aber Jerry macht nichts falsch. Überlegt mal, wo ihr Inkonsequent seid und ob Ihr nicht mal eine Woche auf Freilauf verzichten könnte und Jerry lieber anders fordert und fördert und dafür SUPER konsequent die Leinenführung übt!? Ich kann nur empfehlen ggf. einen guten Trainer um Hilfe zu bitten und mal zu schauen, was der für Ideen hat!

Ich mache es ganz oft so, nach Absprache mit dem Kunden, dass ich den Hund vor dem ersten Einzeltraining beim Kunden abhole und einmal eine Stunde alleine mit ihm gehe - GRADE BEIM THEMA LEINENFÜHRUNG UND UNTERORDNUNG -, dann kann ich mir ein Bild von dem Hund ohne Besitzer machen, kann gucken, wie Unterordnungsbereit er wirklich ist und ob eine schlechte oder nichtvorhandene Leinenführung am Hund oder am Besitzer liegt.. ich habe noch nicht EINEN Hund gehabt, wos am HUND lag!!
Ich hoffe sehr, dass Dich das ehr motiviert zu schauen, welche Signale Ihr sendet, damit Jerry sie falsch versteht, als dass es Dich demotiviert!!
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon kdog » So 5. Apr 2009 18:30

Hi Jenni,

Danke für die Tipps.
Ich werde sie mit meiner Frau durchgehen und ausprobieren.

Demotivieren lassen wir uns nicht davon, auf keinen Fall, aber wenn Jerry so brutal an der Leine zieht, dass es einem schon weh tut, dann macht es nicht sonderlich viel Spaß mit ihm laufen zu gehen.

Ich melde mich, sobald sich was tut.

Falls sonst noch jemand Tipps oder Anregungen hat, ich bin für alles offen.

Gruß
Ken
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon Mellie » Mo 6. Apr 2009 11:05

Jenni hat geschrieben:oder auch mal links rum auf ihn zu, um ihm den Weg abzuschneiden? Das wäre mein erster Versuch, manche Hunde sind davon sehr viel beeindruckter, weils u. a. auch etwas mit einer Ranganzeige zu tun hat, dem Hund den Weg abzuschneiden!


Leah ist "eigentlich" super leineführig, aber in der Stadt (sind wir soooo selten) und gleichzeitige Vorläufigkeit hapert es doch sehr mit dem "Nicht-Ziehen".

Heute konnte ich o.a. Tipp anwenden: siehe da, es hat funktioniert!
Leah fand das so ziemlich das Allerletzte, dass ich ihr den Weg abschnitt und sogar auf sie zulief!

Danach lief sie trotz aller Eindrücke, Gerüche und Geräusche bei Fuß/leicht hinter mir.

Danke für den guten Ratschlag, Jenni!

Gruß
Mellie
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon Jenni » Mo 6. Apr 2009 11:29

Hallo Mellie,

das freut mich sehr!! Danke, dass Du das geschrieben hast *drückganzdolle*... :oops: :P
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon Mellie » Mo 6. Apr 2009 12:03

Jenni hat geschrieben:das freut mich sehr!! Danke, dass Du das geschrieben hast *drückganzdolle*... :oops: :P


Im Tiefstapeln biste auch ganz gut, was, Jenni? :lol:

Was wahr ist, darf man doch sagen, oder? Ich profitiere hier sehr von Deinen und auch anderen wertvollen Ratschlägen.

Weil: mir liegt selbstverständlich das Wohl meiner Familie sehr am Herzen, und da gehört der Hund einfach mit dazu.

Gruß von
Mellie, die schon VOR Einzug des Welpen wusste, wer als Hundesitter einspringen könnte, falls man mal einen brauchen täte würde. :mrgreen:
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon Jenni » Mo 6. Apr 2009 13:03

Ich staple nicht tief! Es ist wirklich so: You made my day!!!!

Wie furchtbar wäre das denn, wenn ich hier oder meinen Kunden Tips gebe, die dann funktionieren und ich krieg nicht mal ein "YUHU!!" über die Lippen, weils schon so selbstverständlich ist, dass meine Tips funktionieren. Ich hoffe, dass passiert mir nie!! Ich möchte mich immer gerne mitfreuen und mitjubeln, wenn funktioniert, was ich rate.

Nicht, weil ich mir nicht sicher bin, dass es nicht funktionieren könnte, sondern eben weil jeder anders ist. Weißte!!
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon RonjasFrauchen » Mi 8. Apr 2009 12:03

Jenni, wie darf ich das verstehen mit dem "Weg abschneiden"?
Läuft der Hund links, dann soll ich mich nach Rechts drehen, dem Hund den Weg abschneiden. Und wie geht das dann weiter? Ich hab das nicht ganz verstanden... Mich interessiert aber die Methode an sich.
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon Whoopsy » Mi 8. Apr 2009 12:29

Läuft der Hund links, dann soll ich mich nach Rechts drehen


Andersrum. Wenn der Hund links läuft, drehts Du Dich nach links und "zwingst" den Hund, dass er sich im Bogen mitdreht. Du gehst also in dem Sinne auf ihn zu. Wenn Du Dich nach rechts drehst, wendest Du Dich von ihm ab.

LG Marion
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Re: Leinenführigkeit

Beitragvon RonjasFrauchen » Mi 8. Apr 2009 12:36

Ach Marion, das meinte ich doch auch :lol:
Ronja läuft nur bei mir meistens rechts und ich wollte erst statt links rechts schreiben und hab dann aber links und dann rechts geschrieben.
Verschreiber eben.

Aber danke, also hatte ich das Prinzip doch verstanden. Das muss ich mal testen.
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