Mein Hund ist "taub" geworden

Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Angi » Mo 18. Mai 2009 17:33

Erstmal einen schönen guten Tag euch allen. Ich lese schon länger (heimlich) mit und habe schon einige gute Tipps aus euren Beiträgen entnommen. Nun muss ich aber selbst mal um Hilfe bitten - im Moment habe ich nämlich das Gefühl, ich habe mit meinem Hund alles falsch gemacht. :oops:
Also mein Hund ist ein Rüde, diese Woche wird er 6 Monate alt und er ist aus Spanien, ein Bardino-Schnauzer-Mix. Ich habe ihn bisher nach der Methode des "Hundeprofis" aus dem TV erzogen und besuche seit drei Wochen eine Hundeschule, die ebenfalls so arbeitet. Bis vor einigen Tagen hat auch alles soweit gut geklappt, er kam prima auf Zuruf, er war blitzschnell stubenrein, er apportierte, als hätte er nie etwas anderes gemacht, er kann Sitz, Platz, Bleib und geht leidlich gut an der Leine. Nun dachte ich mir, es ist an der Zeit, ihm mehr zuzutrauen und ließ ihn ohne Leine laufen, was auch einige Male super funktionierte. Dann lief er plötzlich weg, hörte auf nichts mehr, reagierte auch nicht, als ich in die andere Richtung lief und mich versteckte - nein, er hatte irgendeinen Schweinkram gefunden und fraß genüsslich vor sich hin. Irgendwann kam er dann zu mir und zu diesem Zeitpunkt war ich dermaßen sauer, dass ich (ja, ich weiß es und ich schäme mich entsetzlich dafür) einen schweren Fehler machte - da er immer noch kaute, gab ich ihm einen Klaps aufs Maul, nicht doll aber er riss sich darauf los und rannte weg. Er lief vor mir weg - ich hätte heulen können, denn mir war klar, dass ich die Arbeit von Wochen kaputtgemacht hatte. Gott sei Dank blieb er dann bei meinem Auto stehen und stieg auch ein, als ich endlich dort angekommen war. Wieder zu Hause klaute er mir dann ein Brötchen aus der Küche, vom Schrank runter, als ich mal kurz draußen war und eben erwischte ich ihn mit dem Leckerliebeutel, den er sich vom Tisch gestohlen hatte. Ansonsten ignoriert er mich und ich ihn, ich weiß im Moment wirklich nicht, was ich tun soll. Man hat mir gesagt, ich hätte ihn zu sehr "vertüddelt", was ich auch nicht unbedingt abstreiten möchte. Naja, der arme, halb verhungerte Hund aus Spanien eben, gell? Seufz....
Nico, so heißt er, ist übrigens nicht mein erster Hund, ich hatte vor ihm 14 Jahre lang zwei Rüden, die ich eigentlich ganz gut hinbekommen habe. Sie waren gut erzogen und ich konnte sie überall mit hin nehmen. Ich bin nun ziemlich verunsichert und zweifle an mir selbst - könnt ihr mir einen Rat geben, wie ich das wieder hinbekomme?
Liebe Grüße,
Angi :?
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Aussi-Fan » Mo 18. Mai 2009 17:55

Ich glaube da hilft nur viel, viel Geduld, versuch dich mit im zu beschäftigen und bau zu ihm wieder eine Bindung auf.

Mehr kann ich dir leider nicht helfen, aber es gibt bestimmt hier im Forum noch andere, die dir besser helfen können.

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz, ganz viel Erfolg, dass ihr das wieder hinbekommt ;) .

Und denk dran, mach alles mit ganz viel Geduld und Liebe, wenn er nicht will, zwing ihn nicht, sondern versuch vielleicht etwas später nochmal mit ihm zu spielen.
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Kiara » Mo 18. Mai 2009 18:31

Dumm gelaufen, aber jetzt nicht mehr zu ändern.

6 Monate ist auch ein wunderschönes Alter, ich kann ein Lied von singen. Achte auf verschiedene Dinge: Du sagst selbst, du hast ihn vertüddelt. Mach dir klar, in welchen Punkten du dies tust und änder es ;) Prävention ist besser als Ärger: Lass Dinge, die er dir klauen könnte, erst gar nicht mehr rumliegen. Meine Hündin z.B. nahm sich ab und zu den Mülleimer vor, wenn sie alleine war. Konsequenz: Der Mülleimer wird für sie unerreichbar hochgestellt, so lange ich nicht da bin.

Sucht euch eine Beschäftigung, z.B. Schnüffelarbeit, die ihn auslastet und wonach er später "tot" ins Körbchen kippt und schläft.

Hast du schon einmal mit einer Schleppleine trainiert?
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Angi » Mo 18. Mai 2009 19:53

Vielen Dank für eure schnellen Antworten - ja, dumm gelaufen, ich bin ein Schaf. :oops:
Mit der Schleppleine habe ich bis jetzt nicht gearbeitet, aber ich habe eine und werde sie ab sofort benutzen. Normalerweise lasse ich nichts herumliegen, weil ich ja weiß, dass er ein kleiner Dieb ist aber heute Morgen war ich nur drei Sekunden zum Briefkasten und da hat er schon "zugeschlagen". ;)
Schönen Abend noch.
LG.
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Purnimo » Mo 18. Mai 2009 22:52

hey nun mach dich mal nicht selber fertig.... wir machen alle mal fehler .... und es ist völlig normal das hunde zwischendurch auch mal nicht hören ....grad in dem alter in dem deiner getz ist.... klar hast du falsch reagiert .... aber davon geht die welt nicht unter .... ich denke *lach* dies wird dir sicher nicht nochmal passieren das du ihn schlägst wenn er kommt... und wenn du weiter mit ihm arbeitest wird er es in ein paar wochen vergessen haben...ich wil das getz keinenfalls herunterspielen (bevor sich wieder jemand aufregt) aber es ist nun mal geschehn...und es bringt nix wenn du ständig drann denkst ... geh mit deinem hund um wie vorher auch .... er brauch getz ein gefühl der sicherheit... und das musst du ihm vermitteln... geb ihm die nächsten tage nur komandos die er auf jeden fall befolgt ...um ihn positiv zu bestärken .... und dann arbeite normal mit ihm weiter...und rechne damit das es immer wieder mal zeiten geben wird an denen er nich so gut hört...selbst wenn er schon lange erwachsen ist.... er ist halt keine maschine und du auch nicht.... und das ist auch gut so....
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Mellie » Di 19. Mai 2009 06:40

Hallölle!

Unsere Leah ist auch mein erster Hund und in der Pubertät hat sie total auf Durchzug geschaltet!
Habe auch gedacht, dass ich alles falsch gemacht habe!

Durch tolle Tipps hier im Forum und konsequentes Erziehen (Kiara nannte es damals "Willkommen im Club der Nicht-Wattebausch-Schmeißer" :mrgreen: ) habe ich es geschafft, Leah wieder auf mich zu fixieren.

Natürlich ging das nicht von heute auf morgen, aber durch vermehrtes Spielen, gute Leckerlies, Schleppleine und Schepperbüchse haben wir eine tolle Bindung zueinander aufgebaut.

Wird schon werden!
Bissl streng (also KONSEQUENT) sein hat noch keinem Kind/Hund/Welpie geschadet.

LG
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Angi » Di 19. Mai 2009 09:37

Ach ich danke euch - eure Antworten helfen mir wirklich sehr. Nein, ich weiß, dass ich mich falsch verhalten haben und das passiert mir garantiert nie wieder. Keine Ahnung, was mich da geritten hat aber der Hund scheint es nicht soooo übel genommen zu haben. Er kommt wieder zu mir und spielt mit mir und ja, ich habe schon von mir aus viele Übungen gemacht, die er gut kann und wo ich ihn viel loben kann.

Bissl streng (also KONSEQUENT) sein hat noch keinem Kind/Hund/Welpie geschadet.


Nein, das stimmt und ich denke, ich bin da auch ein bissel lasch gewesen - hab mir zuviel von ihm auf dem Kopf rumturnen lassen. Er ist oft seeehr wild, ich sage dann immer, er hat die "Raserei", dann tobt er durch die Wohnung wie ein Verrückter, knurrt, springt aus vollem Lauf auf die Couch, ja und wenn man gerade da sitzt, rennt er über einen drüber und zwickt im Vorbeilaufen auch schon mal. Ist für ihn zwar Spaß aber ich denke, das sollte nicht sein, oder?

Alleine bleibt er auch nicht. Wenn ich nur drei Sekunden die Wohnung verlasse, flippt er völlig aus. Er heult und jault, was das Zeug hält und wenn es mal still ist, hat er sich garantiert irgendetwas geholt, was er dann gerade in tausend Stücke zerlegt. Im Auto macht er das komischerweise nicht - wenn ich z.B. einkaufen gehe, sitzt oder liegt er ganz ruhig und wartet. Wie interpretiert ihr das? Ich sehe die Heulerei als Protest, weil ich ihn nicht mitnehme.

Oh Gott, ich texte euch hier zu, hihi. Aber wenn man auch mal von den Hunden zu erzählen anfängt..... :roll:

Schönen Tag euch allen.
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Tosama » Di 19. Mai 2009 09:59

Angi hat geschrieben:Er ist oft seeehr wild, ich sage dann immer, er hat die "Raserei", dann tobt er durch die Wohnung wie ein Verrückter, knurrt, springt aus vollem Lauf auf die Couch, ja und wenn man gerade da sitzt, rennt er über einen drüber und zwickt im Vorbeilaufen auch schon mal. Ist für ihn zwar Spaß aber ich denke, das sollte nicht sein, oder?



Das kenne ich von unserer Lissy, ab und an kommt es bei ihr auch vor, so aus dem Spielen herraus... ich sag dann immer nu hat sie ihre 5 min., sie rennt dann auch wie wild rum, volles Karacho laesst sie sich gegen die Wand fallen, springt von einem zum anderen Sofa und ist nicht mehr zu bremsen... wir lassen ihr den Spass dann auch immer... (knurren und kneifen tut sie allerdings auch nicht), Sie macht es nicht jeden Tag so einmal in der Woche vielleicht... und dabei ist es vollkommen egal ob wir an dem Tag viel und lange draussen waren oder nicht so viel.... der kleine rennt dann immer klaeffend und quitschend hinter ihr her... aufs Sofa kann er (noch) nicht springen... :shock:

Zu dem Geheule beim alleine bleiben, koennen Dir hier andere bestimmt was zu sagen...

lg
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Re: Mein Hund ist "taub" geworden

Beitragvon Elby » Do 21. Mai 2009 00:59

Ja, das mit den 5 Minuten kennen wahrscheinlich die meisten von uns. Alinga hat das auch manchmal und der kleine Welpe setzt sich da momentan noch unter den Tisch und schaut so bisschen aengstlich drein, was jetzt wohl mit ihr los ist... da sucht sie sich dann eine bestimmte Route durch die Wohnung und dann geht's los, immer im Kreis. Ich versuche sie dann oft dabei in den Garten zu lenken, denn da kann sie von mir aus so viel rennen, wie sie will, aber meist passiert das in der Wohnung und da sind dann auch die Sofas und Betten nicht vor ihr sicher.... wobei ich dazu sagen muss, dass unsere Hunde aufs Sofa duerfen, weil wir genug davon haben und wir ihnen aber auch beibringen, dass Sofa nur dann, wenn wir es ihnen erlauben bzw. sie hoch bitten. Wenn Alinga allerdings ihre 5 Minuten hat, dann ist ihr das wurscht, ob sie gebeten wird, oder nicht. ;)

Sie sind halt doch noch Teenies und in ihrer wilden Phase, ich denke, das ist nicht unnormal. Wenn ich ohne sie aus dem Haus gehe, dann tue ich sie in ihren Kennel, denn da fuehlt sie sich wohl drin, sie bekommt dann was zum drauf rumkauen und macht ein Nickerchen. Wenn ich sie alleine im Haus rumlaufen lasse, dann zerlegt sie mir alles, auch wenn ich vorher lange mit ihr spazieren war, trainiert, gespielt habe, und was sonst noch alles. Sobald ich sie alleine lasse, wird zerlegt, was nicht niet- und nagelfest ist. Aber ich denke, das wird auch besser, wenn sie aelter wird und ich trainiere das jetzt mit ihr minutenweise... ich lasse sie dann mal kurz allein im Haus und gehe nur ein paar Schritte weg und wenn sie dann brav war und nix angestellt hat, dann bekommt sie ein Leckerchen und wird ganz arg gelobt... und die Zeit werde ich langsam immer mehr und mehr verlaengern, so dass sie hoffentlich bald auch alleine zu Hause bleibt, ohne was anzustellen. Die offensichtlichen Verlockungen, die raeume ich natuerlich vorher weg, denn da weiss ich einfach, dass sie nicht widerstehen kann... sie liebt es z. B. Kuechenrollen zu zerlegen, oder alles, was Papier im Allgemeinen ist.

Trotzdem wuerde ich jetzt nicht sagen, dass ich als Hundehalter versage.. in der Hundeschule ist sie eine der Besten und die Trainerin sagt uns immer wieder, wie schnell sie lernt und wie intelligent sie doch ist und dass wir mit ihr beim Training ja nicht sonderlich viel Probleme haben duerften. Das stimmt auch. Befehle und Tricks sind fuer sie ein Leichtes, wenn man sich am Tag vielleicht 10 - 15 Minuten dafuer Zeit nimmt. Aber dennoch hat sie halt so ihre Macken und ich bin mir sicher, dass ich da bestimmt auch einiges falsch mache... mit manchem kann ich gut leben, da arbeite ich natuerlich nicht so intensiv dran, wohingegen andere Dinge mich schon sehr stoeren, wie z. B. ihr Anbellen von Fremden, woran ich intensiver arbeite. Ich denke, dein Hund geht vielleicht auch gerade durch so eine Trotzphase, wo er seine Grenzen austestet. Aber mit viel Geduld und Liebe und natuerlich Konsequenz wird das bestimmt bald wieder.
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