Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon shorty165 » So 14. Jun 2009 15:03

Die FDP Troisdorf möchte ab dem Haushaltsjahr 2010 die Hundesteuer abschaffen. Nicht nur die finanzielle Entlastung der Halter, sondern auch die Entlastung der Verwaltung von bürokratischem Aufwand und die Gleichbehandlung mit anderem Tierhaltern werden als Argumente für die Abschaffung angeführt.

Ich gebe zu, dass ich der FDP angehöre, aber was denkt ihr? Welche Argumente sprechen noch dafür? Und welche gegebenenfalls dagegen?
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon Kiara » So 14. Jun 2009 15:41

Ich finde eine Hundesteuer grundsätzlich gerechtfertigt. Da leider nicht alle Hundehalter die Hinterlassenschaften ihrer Hunde beseitigen, entsteht durch Hunde Dreck, der dann vom städtischen bzw. staatlich beauftragen Unternehmen beseitigt wird und dieser kann eben durch die Hundesteuer finanziert werde.

Die Gleichstellung mit anderen Tierhaltern greift als Argument nur sehr eingeschränkt, da die meisten Arten von Haustieren überwiegend auch nur im Haus und/oder Garten gehalten werden. Nur Pferdehalter haben ähnliche Bedingungen, doch auch für diese gibt es zum Teil bestimmte Abgabepflichten.

Hinzu kommt, dass die Hundesteuer in Städten dazu beitragen soll, die Zahl der Hunde klein zu halten. Was ich allerdings wirklich als änderungsnötig und ungerecht empfinde, ist die Höhe der Hundesteuer. Ich zahle hier in Berlin 120 Euro - und habe da noch Glück, dass ich keinen sogenannten Listenhund besitze - und in anderen Kreisen fallen gerade mal 30 Euro an.

Grundsätzlich sollte eine Hundesteuer aber nur entfallen, wenn auf andere Weise gesichert werden kann, dass Gehwege gereinigt werden und bestimmte Menschen nicht beginnen, Hunde zu sammeln.
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon Ricky+Snoopy » So 14. Jun 2009 17:49

Nach längerer zeit finde ich auch mal wieder Zeit für's Forum.

Hundesteuer ist grundsätzlich nicht ganz falsch, für mich ist der Hauptgrund eben jener, dass diese zumidest auf gesetzlicher Ebene animal hording mit Hunden vorbeugt. Auch müssen Tierheime finanziert werden, und bei wegfallender Hundesteuer würden denen sicher wieder Budgets gekürzt, was ich nicht sonderlich erstrebenswert fände.

Andererseits, der Raum der Hunde gerade in Städtischen Gebieten eingeräumt wird ist nicht gerade groß, ich selbst muss 10min, incl. ein Stück Autobahn fahren um "legal" meinen Hund frei laufen zu lassen, im Park nebenan => (theoretisch) verboten. So gesehen ist eine Rechtfertigung wofür ich Hundesteuer (immerhin nur ca. 80€/Jahr) zahle, außer der Versorgung von Tierheimen und ein wenig Schmutzbeseitigung (zumindest von meinem Hund wird kein solcher Aufwand verursacht), nicht sonderlich gegeben. Würde es zu einer Verbesserung hinsichtlich z.B. Auslaufmöglichkeiten u.A. führen wäre ich sogar gerne bereit noch etwas mehr Hundesteuer zu bezahlen.
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon Tilljacker » So 14. Jun 2009 18:28

Auch ich habe im Grunde genommen nichts gegen eine Hundesteuer, die ja eigentlich eine Luxussteuer ist!
Allerdings frage ich mich manchmal, ob nicht eventuell ein Pferd ein größerer Luxus ist.... :roll:
Aber egal.

Was mich allerdings stört, sind 2 Dinge:

1. In vielen Kommunen und Städten sind Zweithunde deutlich teurer als der 1.
Meiner Efahrung nach erreicht man daurch nur, dass die Hunde bie der Anmeldung innerhalb der Familie "verteilt" werden. ;)
2. Zumindest in unserem Bereich wurde und wird nicht ein einziger Pluspunkt für Hundehalter eingrichtet!
Neben der Pflicht der Meldung hat aber auch jeder die Pflicht, sein Tier artgerecht zu halten. Und da hapert es gewaltig! Denn innerhalb der Brut- und Setzzeit sind die Hunde verdammt, 3 1/2 Monate an der leine zu laufen.
Ist das artgerecht?

Ich wünsche mir und hoffe sehr, dass der Hundewald in Wildemann auch hier ein ganz deutliches Signal setzen kann!

Mal sehen, was wird!

LG Anja
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon Gudrun » So 14. Jun 2009 20:10

Hallo auch,

wenn ich jetzt Troisdorfer wäre, würde ich vielleicht dort aufgrund dieses einfach einzulösenden Wahlversprechens die FDP wählen, sofern mir nicht andere Programmpunkte völlig gegen den Strich gehen würden, was ich von hier aus nicht beurteilen kann. Ich halte den Vorstoß für sehr bürgerfreundlich und die Aussichten, damit viele zusätzliche Stimmen zu bekommen, für sehr gut.

Ich bin ja nun von einer Staffelbesteuerung betroffen, die hier in Wildemann fast so hoch ist, wie wir sie in Düsseldorf hatten. Natürlich wäre ich diesen unsinnigen Posten gerne los. Unsinnig deshalb, weil er von der Verwaltung in keiner Weise ZWECKGEBUNDEN verwendet wird.

Hundesteuer hat weder mit Tierheimen, noch mit Straßenreinigung zu tun. Sie verschwindet einfach so im Stadtsäckel und das seit dem Mittelalter. Damals mögen unter den schlechten hygienischen Bedingungen Hunde eine zusätzliche Gesundheitsgefahr dargestellt haben, die ein Eindämmen der Hundehaltung erforderlich machte. Heute sind wir Hundehalter selbst für die Reinhaltung der Gehwege und das Entfernen von Hundekot verantwortlich!

Natürlich gibt es "Sammler" deren Hunde immer mehr werden - trotzdem. Wenn es dann zu nicht mehr artgerechter Haltung kommt, muss das Ordnungsamt oder der Tierschutz eingreifen.

Ich finde es ungerecht und aus Tierschutzgründen fragwürdig, mit der Hundesteuer ausgerechnet den armen Hundehaltern das Leben schwer zu machen. Dann geht man eben nicht zum Tierarzt, denn diese Kosten kann man ja einsparen. Hunde sind für viele Menschen sehr wichtige Sozialpartner. Ohne sie ist in manchen Fällen kaum noch Lebensfreude möglich. Hunde halten gesund und entlasten unser Gesundheitssystem, wissen wir heute. Von einer bürgerfreundlichen, modernen Politik würde ich erwarten, dass Hundehaltung eben nicht mehr als lästiger Luxus angesehen wird, sondern diesen neuen Erkenntnissen Rechnung getragen wird. Dazu würde eine hundefreundliche Stadtplanung gehören, die bei der Aufteilung von Parkflächen selbstverständlich Areale für artgerechten Hundefreilauf vorsieht. Wo es wirklich nicht geht, Hunde artgerecht zu halten, können von mir aus Innenstadt-Bereiche ausgewiesen werden, in denen kein Hund gehalten werden darf, wie es in isländischen Städten grundsätzlich gilt.

So, das ist auf die Schnelle meine Meinung zu diesem Thema. Mal sehen, was noch zusammenkommt.

VG Gudrun
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon shorty165 » So 14. Jun 2009 22:20

Danke für die zahlreichen Argumente. Ich finde es notwendig und auch richtig, alle Argumente zu hören und im Ergebnis dann abzuwägen, was die richtige Entscheidung ist. Wir in Troisdorf zahlen für den ersten Hund rund 90 Euro, was grundsätzlich noch annehmbar ist. Aber wer das Geld nicht an die Stadt zahlen muss, hat ein wenig Geld mehr für sich oder auch für den Hund.

Das Problem ist, dass man denkt, dass die Hundesteuer für die Straßenreinigung verwandt wird, aber da irrt man sich. Denn in den meisten Städten fällt eine sogenannte Straßenreinigungsgebühr an, die jeder Haus- oder Wohnungsbesitzer bzw. Mieter zu entrichten hat. Steuer sind per Definition niemals zweckgebunden, weshalb auch andere hundefreundliche Einrichtungen wie Freilaufflächen oder "Hundetüten" nicht direkt darüber bezahlt werden. Natürlich wird in den meisten Fällen dann von der Verwaltung argumentiert, dass von den Steuern solche Dinge bezahlt werden - was in einigen Städten ja tatsächlich geschieht - aber da wir an einem FFH-Schutzgebiet wohnen, dass Freilauf strengstens verbietet und andere Stellen nicht für den Freilauf ausgewiesen sind, muss man sich anders behelfen. Ich lasse meinen Hund dann laufen. Er jagt nicht (Labrador). Sogar Kaninchen, die rund 5m von ihm entfernt im Gras liegen, lassen ihn kalt.

Die Gefahr von "Hundesammlern" wird durch die Hundesteuer nicht gebannt, denn gerade solche Menschen melden den Hund nicht mal an.
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon Lennox » Mo 15. Jun 2009 06:31

Geschichte der Hundesteuer
::: Hundesteuer - Steuer für den Hund :::


Die Hundesteuer stammt ursprünglich aus England, wo sie Mitte des 18. Jahrhunderts bereits eingeführt wurde. In Deutschland wird die Hundesteuer erstmalig ab 1810 erhoben.

In der damaligen Gesetzgebung hieß es:

"Von jedem Hunde irgendeiner Art, der
beim Eintritt des Steuerjahres schon
vier Monath alt ist, entrichtet
1 Reichsthaler ... Die Erhebung dieser
Luxussteuer erfolgt in den Städten."

Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein galt der Luxus, sich einen Hund nur zum eigenen Vergnügen halten zu können, als Prinzip der Besteuerung.

Dieses Prinzip kann in unserer heutigen Zeit nicht mehr uneingeschränkt aufrecht erhalten werden.

Durch die Verdichtung von Lebensräumen, das Wachsen der Städte und Gemeinden und das Zusammenrücken vieler Kulturen und Lebensweisen, wandelt sich die Besteuerung der Hundehaltung immer mehr von der Luxussteuer zu einer Ordnungssteuer, die die Anzahl der Hunde in einer Stadt insgesamt begrenzen soll.

Hundehaufen als „Gegenleistung“ hinterlassen ...

... ist streng verboten. Auch wenn manche das annehmen: Die Hundesteuer berechtigt niemanden, seinen Hund einfach irgendwo einen Haufen hinsetzen zu lassen. Das ist – ganz unabhängig von der Steuerzahlung – eine Ordnungswidrigkeit und kann recht teuer werden: in Köln zum Beispiel bis zu 250 Euro Verwarnungsgeld.

Durch die Zahlung der Hundesteuer erwirbt der Hundehalter kein Recht auf irgendeine Gegenleistung. Die Einnahmen werden – was fälschlicherweise oft angenommen wird – auch nicht zweckgebunden für die Straßenreinigung eingesetzt. Sie gehen einfach in die allgemeine kommunale Haushaltskasse.

( Quelle: Hundesteuer-Datenbank.de )



Hallo zusammen,

wenn es denn so wäre, dass die Hundesteuer zweckgebunden verwendet würde, hätte ich auch nichts dagegen einzuwenden.
Dem ist aber nicht so. Sie dient einfach nur als zusätzliche Einnahmequelle für die Haushaltskasse und ist darum meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt.

Ich finde es gut, wenn darüber nachgedacht wird, die Hundesteuer abzuschaffen, weil sie im eigentlichen Sinne nicht mehr zeitgemäß ist.
Wie Anja schon geschrieben hat und aus meinem zitierten Beitrag ersichtlich wird, ist die Hundesteuer als Luxussteuer eingeführt worden.
Wobei man es schon bei dem einen oder anderen Hundehalter als Luxus bezeichnen kann, wenn man sich anschaut, mit welchem Budget sie zurecht kommen müssen.
Diese Menschen verfügen über Luxus, indem sie sich einen Hund halten und andererseits nicht wissen, wie sie ihre Kinder satt kriegen sollen.

Und denen dann noch Hundesteuer abknöpfen? Nee, find ich nicht in Ordnung.

Grüßchen, Chrissi
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon Gudrun » Mo 15. Jun 2009 08:46

Hallo auch nochmal,

im Mittelalter gab es die Hundesteuer auch schon. Damals wurde nach Länge des Hundes kassiert. "Schwanz ab!" machte ihn um etwa ein Drittel billiger - was uns die Jahrhunderte lang kupierten Hundrassen einbrachte.

VG Gudrun
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Re: Troisdorf: Hundesteuer abschaffen!

Beitragvon Claudia + KY » Mo 15. Jun 2009 13:15

Gudrun hat geschrieben:"Schwanz ab!" machte ihn um etwa ein Drittel billiger - was uns die Jahrhunderte lang kupierten Hundrassen einbrachte.

:shock: :shock:
Ganz schön schlimm wie Tiere um unseres Willen verstümmelt werden!!

Zum Thema Hundesteuer muss ich sagen das ich mit € 36,- im Jahr noch gut wegkomme. Allerdings müssen wir für Luna schon € 49,- zahlen.
Wenn die Hundesteuer wenigstens für Tierbezogene Themen verwendet würde hätte ich nix dagegen, aber nur das die Gemeinde mehr Geld zum Ausgeben hat - das seh ich nicht ein! :evil:

Ich wäre auch für eine Abschaffung der Hundesteuer!

LG Claudia + Bande
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