Hallo Josefine,
hier ein paar Gedanken zu deinem Hilferuf. Es ist sehr lang geworden, ist aber nur der erste Teil:
Kurz vor ihrer ersten Läufigkeit, da war sie knapp neun Monate alt, fing es an.
Der Hund will erwachsen werden und probiert noch stärker aus, was er darf.
Mein Mann ist unter der Woche nicht da, dann sind mein Hund und ich ein Herz und eine Seele. Sie folgt, kommt zur mir, will schmusen, bringt mir ihre Spielsachen und so weiter.
Und wie verhältst du dich dann?
Kommt mein Mann heim, ist alles anders: Wenn ich beispielsweise nach zehn Minuten in den Raum komme, in dem Mann und Hund sind, kommt sie mir knurrend entgegen,
Ich vermute mal, du stellst eine Bedrohung dar und sie verteidigt deinen Mann.
ein Spielzeug im Maul,
Ihre Beute, ihr Eigentum!
rennt zu meinem Mann und versteckt sich hinter ihm.
Sie flüchtet m.E. aus Unischerheit. Flüchtet und beschützt ihre Beute. Was hast du früher in den Situationen gemacht?
Das passiert zu 90 Prozent abends.
Das kann an eurem Tagesrhythmus liegen. Sehe ich nicht besonders bedeutungsvoll an.
Wir nehmen ihr das Spielzeug ab und schicken sie in ihren Korb.
Würde ich nicht machen. Ihr nehmt ihr die Beute weg! Das ist in einem Wolfs-/Hunderudel nicht üblich! Selbst der Schwächste darf die gefundene Beute behalten und wird von allen anderen respektiert.
Da bleibt sie dann auch, aber so richtig beeindruckt ist sie nicht.
Sie versteht eurer Verhalten nicht.
Dass ich ein Dominanzproblem mit ihr habe, weiß ich.
Und das ist eine Ursache. Die zweite ist, dass du den Hund nicht verstehst.
Wisst ihr, wie sie vorher gelebt hat und gehalten wurde?
Was ich nicht weiß: Wie kann ich das ändern. Wie verhalte ich mich richtig?
Gut dass du das siehst und fragen stellst.
Ich versuche es mal.
Grundlagenwissen: Dein Hund: 1. Ein Rudeltier wie der Hund baut im gesamten Zusammenleben mit seiner Familie seinen Rang im Rudel/in der Familie auf.
2. Er verständigt sich über Augen, Ohren, Maul/Lefzen, Körperhaltung, Rutenhaltung und Bewegungen.
Er lernt über Aktion und Reaktion und bestätigt hierüber auch seinen Rang, verliert ihn oder baut ihn aus und auf.
3. Ein Hund kennt keine Demokratie!!!!!!! und kein partnerschaftliches, gleichberechtigtes Verhalten!!!!!
4. Hunde kennen und brauchen eigentlich kein Spielzeug. Sie suchen und haben Beute. Alles Spielen ist Training für die Beutejagd und den Umgang damit. D.h. er Hund lernt im Spiel mit dem Menschen Beute zu erlegen, zu teilen, zu zerlegen und zu fressen.
DU:1. Du willst der Rüdelführer sein, d.h., dass dein Hund dir folgt und dir untergeordnet, dich respektiert und dich "liebst", dass du für ihn das Wichtigste im Leben bist.
2. Du verwaltest die für ihn notwendigen Ressourcen, d.h. Fressen.
3. Du bist diejenige, die zum Marsch auf Beute/Fressen/Spielzeug geht und als clevere und souveräne Rudelführerin hast du auch die Pflicht, den Weg, das Tempo und die Länge zu bestimmen.
4. Du beginnst etwas und beendest es, wenn du es möchtest.
5. Du kennst die Bedürfnisse deines Hundes und weißt, wann er Fressen, Bewegung und Beschäftigung für Geist, Leib und Seele braucht.
6. Als guter Rudelführer wirst
nie ungerecht, ungeduldig, nachtragend, beleidigt oder aggressiv zu dem Hund sein, sondern ruhig, freundlich, wirst dich in das Ausdrucksverhalten von Hunden einarbeiten durch Beobachtung und Lesen, durch Fragen und Gespräche.
Du wirst deinem Hund Grenzen seines Ranges deutlich machen und ihm hundegemäß deutlich machen, dass er jetzt keinen Schritt weitergeht!
Fazit: Wenn dich dein Hund auffordert, hat er gelernt, dass du ihm folgst und das tust, was er will.
Wenn er dich anknurrt und du erschrocken darüber bist, lernt er dich zu bedrohen und dir so Respekt und Unterordnung abzuverlangen.
Hier noch die beliebten Beispiele: Wenn dein Hund zuerst das Haus verlässt, folgst du ihm! Du gehst wohin er dich führt, bis auf manchmal und dann protestiert er wahrscheinlich und will noch schnell mal schnuppern....
Wenn er vor dir zu fressen bekommt, bist du die Rangniedrigere, der Boss nährt sich zuerst.
Wenn er dich auffordert mit einem Spielzeug, dann ordnet er die Art der Beschäftigung an und nicht du.
Drehe den Spieß um! Ganz liebevoll und ruhig, mit viel Geduld, mit viel Lob, aber nur, wenn er etwas richtig gut gemacht hat. Und das in einzelnen Schritten, die nach und nach den gesamten Bereich des Zusammenlebens erfassen. Also hier Schritte 1 und 2.
Tipps:1. Alles Spielzeug verschwindet. Was bleibt ist seine Decke/Körbchen.
Wenn es an der Zeit ist und du weißt, dein Hund braucht jetzt Beschäftigung, dann holst du ein Spielzeug, drückst es ganz fest an dich und unterhältst dich laut mit dem Spielzeug, ohne den Hund anzusehen, drehst dich immer wieder aus seinem Blickfeld.
Nach ca. 2 Minuten lässt du es fallen, gehst weg und machst etwas anderes. Dann wird er sich das Spielzeug holen und damit verschwinden. Nach etwa 5 Minuten rufst du den Hund und wenn er kommt, gibst du ihm einen Kauknochen und holst das Spielzeug wieder ein. Das täglich mindestens 3x. Der Kauknochen wird immer wieder eingesammelt. Der Hund
besitzt nie etwas!!! Dem Hund gehört nichts. Alles besitzt du und verfügst darüber. Damit schaffst du dir den Rang, den du brauchst und den dein Hund auch versteht.
2. Bevor der Hund zu fressen bekommt, isst du etwas vor seinen Augen und schmatzt ordentlich dabei. Dann will er auch. Du sagst dem Hund zwei Meter mindestens vor seinem Fressplatz "Sitz" und stellst seinen Napf auf den üblichen Platz hin, bleibst aber noch dabei und schmatzt ordentlich "HMMMMLecker!!!!!". Steht der Hund auf und kommt dir der Hund nahe fixierst du ihn mit den Augen und machst einen ganz bösen Blick und sagst "Nein!!!!" Nimmst den Napf hoch und bringst den Hund wieder auf den Platz. Und dasselbe nochmal. Dieses Ritual machst du so oft, bis es tadellos funktioniert. Danach bleibt es dabei: Hund sitzt, du stellst das Fressen hin und gehst weg.
Knurrt der Hund, nimmst du den Napf und stellst ihn an einen sicheren Platz! Dann hungert der Hund bis zur nächsten Übung in etwa 10 Minuten.
Wenn du dies erst einmal konsequent einübst
und jegliche Spiele und Streicheleinheiten mit dem Hund unterlässt, dann arbeitest du an der Rangordnung in diesem Bereich "Ressoursenverwaltung". Der nächste Bereich folgt, wenn du dies eingeübt hast.
Gestreichelt wird in den nächsten Tagen nur, wenn der Hund eine Aufgabe sehr gut erüllt hat. Du gehst jeder Spielaufforderung mit Nicht-Beachtung aus dem Weg. Bei drängendem Verhalten duch deinen Hund schiebst du ihn weg. Die weichst dem Hund nie und in keinem Falle aus, sondern gehst einfach vorwärts, stubst ihn notfalls mit deinem Fuß an, dass [b]er weggeht, wenn er im Weg liegt.
Du gehst zuerst aus der Tür!
In den nächsten Tagen kannst du ja mal berichten.
Für heute viel Erfolg und