Hallo Sternchen,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich werde mir Mühe geben, Dir so gut und auführlich wie möglich Deine Fragen zu beantworten.
* Das ist super. Vielen Dank!!
Unser Hund ist ein Mischling (kniehoch) und ist lt. den Unterlagen die wir im Tierheim bekommen haben am 04.04.07 geboren. Welche Rassen da mitgemisch haben könnten, konnte uns bis heute keiner sagen.
* Hast Du vielleicht ein Foto von ihm?? Vielleicht können wir hier mal versuchen etwas rauszufinden. Er ist dann jetzt also etwas älter als ein Jahr und volles Brot in der Pubertät. Das ist schon mal ein Erklärungsansatz für sein teilweises unkooperatives Verhalten. Er ist´n pickeliger Teenager, der meint er würde Terminatorflocken fressen... dabei ist er wahrscheinlich nur ein armes Würstchen.
Der Tagesablauf unseres Hundes sieht folgendermaßen aus. Wenn ich morgens aufstehe, das ist um 5.30 Uhr, dann schaut er mich aus dem Körbchen zwar an, aber bewegt sich keinen Millimeter.
* Das kann ich verstehen. Zu so einer unchristlichen Zeit bewegt sich von meinen 12 nicht einer!!!
Um 8 geht er dann mit meinem Lebensgefährten gassi und darf hier frei laufen, ohne Leine.
* Wenn er Euch hier und da mal abhaut, holt Euch eine Schleppleine (10m) da kommt er dran und bleibt auch dran. Das reicht erstmal als "Auslauf". Erst wenn er nicht mehr abhaut und der Rückruf entsprechend trainiert wurde, kann man langsam anfangen ihm mehr Freiheiten zu gewähren. Liebes Sternchen, Freiheit ist ein Privileg und Privilegien werden in einem Rudel vom Alpha gestattet und müssen sich durch kooperatives und soziales Verhalten erarbeitet werden. Verhält Euer Lümmel sich unkooperativ indem er z. B. abhaut, bleibt er an der Leine, bis ers läßt. Muss man natürlich trainieren!! Sage ich gleich noch was zu...
Dauer des Spaziergangs ca. 45 Minuten. Danach, so erzählt man es mir, liegt er zwar eine Zeit im Körbchen, danach im Büro, aber es kommt eher selten vor, dass er wirklich eine Ruhephase findet.
* Ihr solltet Euch wirklich absolut dringend überlegen, ob Ihr Euch eine Box anschafft. Der Kerl sucht sich grade einen Job und wenn Ihr ihm den nicht nehmt, wird der nur noch unruhiger. Er bekommt Zwangsruhen auferlegt. Entweder mit Hilfe einer Box, die antrainiert wird oder mit einem Deckentraining.
Gegen 13.00 Uhr darf er den gleichen Spaziergang wie morgens machen und am Abend so gegen 19.00 Uhr auch. Bevor wir ins Bett gehen, so gegen 23.00 Uhr, darf er nochmal raus.
* Stell Dir mal vor, Du hättest den ganzen Tag eigentlich NICHTS zu tun. Du würdest drei Mal am Tag rauskommen und das wars. Ich befürchte, das wäre auch Dir irgendwann stinklangweilig. Eurem Hund ist langweilig. Er braucht dringend mehr, als NUR Gassi gehen. Auch dazu gleich noch mehr!! Es gibt echt schöne Möglichkeiten einen Hund beim Spazierengehen zu beschäftigen, die nicht zeitaufwendig sind und die man machen kann, während man sich fortbewegt. Du wirst Deinen Hund mit großer Wahrscheinlichkeit NIEMALS körperlich auslasten können, da erziehst Du Dir ehr einen Hochleistungssportler. Du musst ihn, wenn Du hier und da mal Deine Ruhe haben willst, kopfmäßig auslasten.
Wenn wir dann im Bett sind, hören wir ihn im Haus rumlaufen, was uns natürlich nicht zur Ruhe kommen lässt, weil wir ja nicht wissen, ob er sich auf in den Keller macht.
* Der hat Energie ohne Ende und weiß einfach nicht wohin damit!!
Das mit dem Keller ist so eine Sache, weil der Platz, wo der Hund seine Geschäfte verrichtet, sehr klein ist und ein Vorrplatz zum direkten Keller ist, so dass auch wir da durchlaufen müssen. Dort stehen auch unsere Getränke und ein Regal. Das mit dem Klebeband dürfte schwierig sein. Wenn wir die Abtrennung erhöhen, dann müßte sie so sein, dass ich sie morgens alleine zur Seite und wieder hin bekomme, da zu der Zeit wo ich auf den Füßen bin noch alle schlafen

).
* Gut, aber da müßt Ihr Euch was einfallen lassen, damit er da nicht hinkommt. Am einfachsten wäre echt eine Box. Guck mal unter
www.tierfreundeshop.de und dann unter Transportkäfige. Die sind nicht so teuer und Ihr braucht Euch keine Gedanken zu machen und er kann da nicht weg!! Ihr werdet um so eine, oder eine ähnliche Maßnahme nicht drum rum kommen. Das wird Euch auch jeder gute Hundetrainer sagen.
Das mit der Hundetrainerin wissen wir jetzt auch. Aber da es unser erster Hund ist, mußten wir wohl auch erst unsere Erfahrung sammeln. Wir hatten damals zwei fünfer-Karten und waren froh, als wir damit fertig waren.
* Ja, es ist eben einfach blöd, dass es keinen Hinweis darauf gibt, wie gut oder schlecht ein sogenannter Hundetrainer ist. Gut, dass Ihr das nicht mehr macht!
Angeblich sind Rüden keine Familienhunde und wohl schwieriger zu erziehen.
* Ich lach mich in die Ecke. Das ist echt ein quatsch. Was issn los bei Euch!? Sind da alle Hundetrainer und Tierheilpraktiker Nichtskönner. Man, man, man!! Also ich habe sieben Rüden die den verschiedensten Rassen angehören und wo nur einer kastriert ist und 5 Hündinnen, von denen keine kastriert ist - auch alles verschiedene Rassen - und ich kann nicht sagen, dass Rüden verschmuster sind oder Hündinnen verschmuster... da gibts echt nur so geringe Unterschiede, und ist auch einfach Typus und Rasseabhängig, dass so eine Aussage meiner Meinung nach echt hoch unprofessionell ist. Hab mal kommt auch gleich einen Text aus dem Internet zu diesem Thema gezogen.
Was meine Tochter anders macht ... gute Frage, ich weiß es nicht. Sie knuddelt ihn sehr viel, bringt ihm viel Kunststücke bei ..... aber so Gassi gehen und andere Pflichte, stehen beide Kinder nicht so drauf

(
* Ich glaube, dass der kleine Kerl gut oder besser auf sie hört oder sie einfach weniger Probleme mit ihm hat liegt daran, dass es bei ihr nicht langweilig ist. Sie beschäftigt den Hund und das ist viel wichtiger als drei Mal am Tag eine 45 Std. zu laufen. Ich gehe teilweise nicht mal jeden Tag mit meinen Hunden Gassi (gut ich habe auch ein entsprechendes Gelände), aber ich beschäftige sie jeden Tag und ich empfinde meine Hunde als sehr ausgeglichen!
Bei der letzten Kelleraktion war ich nicht dabei - kann hierzu leider nichts sagen. Es wurde mir auch nur berichtet. Ich weiß nur, dass mein Lebensgefährte den Hund schon ganz gut im Griff hat.
* Aber bitte nicht im Nachhinein dafür disziplinieren. Damit baut Ihr nur Druck auf und das Problem wird damit trotzdem nicht gelöst. Im Gegenteil. Es kann sein, wenn er merkt, dass Ihr Euch darüber ärgert, dass ers dann erst recht macht.
Die Schilddrüse ist o.k. Wir waren vor 3 Wochen in der Tierklinik und haben ihn gründlich durchchecken lassen. Diagnose - kerngesund, hyperaktiv und ein psycherl!
* Dann probiers vielleicht mal mit Bachblüten. Ich sag Dir gleich welche und ggf. wirklich mal mit diesem Nervohel oder ...rol. Vielleicht hat jemand auch noch einen anderen Tip.
Box-/ Deckentraining – Kontrolle unterbinden
1. Tag Körbchen des Hundes oder Lieblingsliegeplatz durch Box ersetzen. Alle anderen
Liegeplätze werden weggeräumt. Die Box wird dafür schön ausstaffiert mit Kissen,
Kuscheldecken, Liegedecken u. ä.
Die Tür der Box bleibt offen.
1. – 3. Tag Die Box bleibt so stehen. Niemand kümmert sich um die Box, der Hund wird nicht
in der Box eingesperrt oder gar gezwungen in die Box zu gehen. Die Tür bleibt immer
offen. Sollte der Hund freiwillig in die Box gehen loben Sie ihn ausgiebig und wenn
Sie es sehen verwenden Sie sofort ein Kommando, in dem Moment wo der Hund die
Box betritt wie z. B. „Bello Box! Fein!“
Wenn er schon drin ist und Sie haben nicht gesehen, dass er reingegangen ist, loben
Sie ihn ohne Kommando.
4. – 7. Tag Füttern Sie Ihren Hund nicht mehr auf seinem normalen Futterplatz, sondern nur noch
in der Box. Stellen Sie den Futternapf so weit nach hinten, dass er rein muss, um ans
Futter zu kommen und stellen Sie auch seinen Trinknapf in die Box. So dass er auch zum Trinken in die Box gehen muss. Loben Sie ihn immer, wenn er die Box betritt und sagen Sie jedes Mal ein Kommando. DIE TÜR BLEIBT JEDOCH NOCH IMMER AUF!
7. – 10. Tag Wenn Ihr Hund jetzt sein Futter in der Box bekommt, schließen Sie die Tür solange
wie er frisst. Sobald er fertig ist, lassen Sie ihn wieder raus. ABER NUR: Wenn er kein Theater macht. Sollte er bellen, jaulen oder ähnliches, lassen Sie ihn drin. Warten Sie, bis er Luft holt oder Pause macht und lassen Sie ihn dann raus. Lassen Sie ihn raus, wenn er Theater macht, lernt er, dass er nur lange genug heulen muss, bis Sie ihn wieder raus lassen und wird das immer wieder versuchen.
10. - ~ Tag Ab dem 10. Tag lassen Sie Ihren Hund immer ein wenig länger über die Fressenszeit
hinaus in der Box. Erst fünf Minuten länger, dann zehn Minuten länger und so weiter.
Ganz wichtig auch hier: Lassen Sie ihn nicht raus, wenn er Theater macht aus den
gleichen Gründen wie eben. Wenn Sie es geschafft haben, dass er eine Stunde in der Box bleiben kann, können Sie ihn auch länger drin lassen.
Ein Hund kann eine bis maximal acht Stunden (allerdings nur in Ausnahmefällen) in
der Box bleiben. Sollte aber immer frisches Wasser haben.
DECKENTRAINING
1. Legen Sie eine Decke an den Platz, wo der Hund zukünftig hingeschickt werden soll.
2. Holen Sie den Hund zu sich, nehmen Sie besondere Leckerlis mit.
3. Werfen Sie ein Leckerlie auf die Decke und schicken ihn hinterher.
4. Sobald er die Decke berührt, kommt das Kommando DECKE – FEIN
5. Das wiederholen Sie mehrfach über ein oder zwei Tage
6. Spätestens am 3. Tag schicken Sie den Hund erst zur Decke mit o. g. Kommando, er bekommt ein Leckerlie, muss aber noch auf der Decke sein.
7. Dann bekommt er das Kommando BLEIB
8. Erst muss er nur kurz bleiben, dann immer länger.
9. Sollte er sich immer wieder von der Decke entfernen, benutzen Sie die Anbindemethode und legen Sie die Decke an einen Platz, wo Sie den Hund anbinden können.
Anbindemethode – Kontrolle unterbinden
• Legen Sie Ihrem Hund Halsband und Leine an
• Sichern Sie die Leine am Haken. Vergessen Sie nicht, dem Hund das mit Futter gefüllte Spielzeug zu geben (Kong oder Futterball).
• Wenn der Hund unaufhörlich kläfft, binden Sie ihn in einem anderen Raum an. Ignorieren Sie seine Proteste.
• Ignorieren Sie auch, wenn der Hund Spielsachen bringt oder anders um Aufmerksamkeit bettelt.
• Bei sich sehr schlecht benehmenden Hunden können Sie die Wurfkette einsetzen, wenn der angebundene Hund bellt oder wenn er vom Haken losgemacht wird.
• Eine große Belohnung für gutes Benehmen ist das Freigelassenwerden – tun Sie das aber nur, wenn der Hund wirklich ruhig ist.
• Wenn sich Ihr Hund stark erregt, während Sie auf ihn zugehen, um ihn loszubinden, drehen Sie sich um und gehen weg und setzen sich wieder.
• Nach ein paar Wochen Training sollte Ruhe zur Gewohnheit geworden sein. Ihr Hund hat gelernt, dass Lob, Streicheln und Belohnungen nur auf Ihr Geheiß zugeteilt werden.
Schleppleinentraining
- Hund kommt an Schleppleine
- Man geht los und wechselt regelmäßig die Richtung
- Der Hund darf nach vorne nie wissen, wie lang die Leine ist
- Hund wird gelobt, wenn er den Richtungswechsel mitbekommen hat, bevor es an der Leine ruckt
- Dabei wird auch vor dem Hund eingewechselt um gleich noch die Rangordnung zu festigen
- Auch wenn der Hund nicht vorläuft, sondern auf gleicher Höhe ist, kann gewechselt werden, um dem Hund die Gelegenheit zu geben, es richtig zu machen
Training an kurzer Leine
- Schleppleinentraining wird an die kurze Leine verlagert, sobald Hund gut an der Schlepp läuft
- Ablauf im Prinzip genauso nur mit weniger Leinenspiel
Das Training an den verschiedenen Leinen hat einen ganz bestimmten Zweck. Über eine gute, souveräne Leinenführung mit dem entsprechend richtigen Verhalten des Hundeführers, kann ich eine Verhaltensweise vom Hund schon so stark beeinflussen, dass sich ein Fehlverhalten, ohne Einsatz von stärkeren Hilfsmitteln, teilweise um mehr als 50% reduzieren lässt.
Es erhöht die Aufmerksamkeit des Hundes, es festigt den Stand des Besitzers im Rudel, gibt Sicherheit und zeigt hilfreiches und nützliches Wissen für eine klare Rudelführung.
In einem Rudel würde der Hund auf einer subdominanten Position so ein Verhalten nicht zeigen, wenn der Alpha es nicht gestattet, da sie ja ansonsten die Autorität von Alpha untergräbt. Nun müssen wir Ihrem Hund zeigen, dass auch Sie als Alpha dieses Verhalten nicht gestatten. Bevor wir aber mit Kanonen auf Spatzen schießen, schauen wir, ob wir nicht mittels einer guten Leinenführung schon einige Verhaltensweisen positiv beeinflussen können.
Training zu Rufen und Kommen
1. Abrufübungen Kurzfassung
- Der Hund kommt an die Schleppleine.
- Wenn er sich entfernt, wird sein Name gesagt.
- Wenn er schaut, bekommt er das Hörzeichen „Komm“, „Hier“ o.ä.
- Ermutigen Sie ihn durch Körpersprache.
- Wenn er nicht kommt, wird er an der Leine rangeholt.
- Überschwänglich gelobt wird beide male!
2. Abrufübungen Langfassung
- Geben Sie Ihrem Hund einen ganzen Tag lang kein Futter und beginnen Sie mit der Übung am nächsten Tag an einem ausgesuchten, ruhigen Ort (z. B. in Ihrem Garten)
- Teilen Sie die Tagesration Futter in etwa zehn Portionen auf.
- Zeigen Sie nun dem Hund eine Futterportion in Ihrer Hand und laufen Sie rückwärts.
- Rufen Sie mit freudiger Stimme ihren Namen und das Hörzeichen.
- Die lange Leine ist dran und kann ggf. unterstützend eingesetzt werden.
- Belohnen Sie Ihren Hund mit Futter und Lob, sobald er angekommen ist und belohnen Sie auch schon den Weg.
- Wiederholen Sie diese Übung, bis das Futter alle ist und mehrmals am Tag.
3. Einsatz der Pfeife (absolutes Signal)
- Geben Sie ihrem Hund drinnen wieder einen Tag nichts zu fressen.
- Gehen Sie dann mit Ihrem Hund raus in eine reizarme Umgebung.
- Nehmen Sie Ihren Hund an die lange Leine.
- Lassen Sie ihn ein bisschen laufen.
- Rufen Sie dann seine Namen und pfeifen Sie zwei Mal auf der Pfeife.
- Wenn er gleich kommt, bitte riesig freuen und Leckerchen geben!
- Sollte er überlegen, holen Sie ihn über die Leine ran und freuen sich genauso.
4. Rufen trainieren
- Das Abrufen an der langen Leine sollten Sie mindestens 2 – 6 Monate jeden Tag trainieren.
- Sie behalten die Leine immer in der Hand, so dass Sie Ihren Hund ranholen können, wenn Sie rufen!
- Rufen/ Pfeifen Sie nie mehr, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Ihr Kommando durchsetzen können.
- Nach ca. einem halben Jahr lässt man die Leine auf den Boden fallen, sodass der Hund sie hinter sich herzieht und kürzt sie langsam ein. (immer einen Meter abschneiden)
Konditionierung der Pfeife
- Besorgen Sie sich eine Hundepfeife
- Pfeifen Sie auf dieser immer dann, wenn der Hund das Leckerlie, welches Sie ihm geben grade frisst zwei Mal
- NICHT VORHER! NICHT HINTERHER!
- Der Hund soll verbinden – PFEIFTON = FUTTER
- Das machen Sie eine Woche lang
- Dann geht einer zum Futterplatz des Hundes in der Wohnung, der andere ist mit dem Hund in einem anderen Raum und hält ihn fest.
- Füllen Sie den Napf mit Futter!
- Rufen Sie den Namen Ihres Hundes und pfeifen Sie zwei Mal auf der Pfeife.
- Sobald das Pfeifen ertönt, wird der Hund losgelassen.
- Das machen Sie auch eine Woche lang.
Bachblüten:
Laßt Euch in der Apotheke folgendes anmischen:
Beech
Impatiens
White Chestnut
Quellwasser
kein Alkohol
davon bekommt er drei Mal täglich eine drittel Pipette ins Maul!!
Und dann müßtest Du nach spätestens 4 Wochen eine Verbesserung bemerken. Sonst sagt noch mal Bescheid.
Lieber Gruß
Bluebell