Läufigkeit ohne Blut ???

Re: Läufigkeit ohne Blut ???

Beitragvon Mini » Fr 7. Jan 2011 19:46

Ich wäre generell anders an die Sache herangegangen:
Es gäbe Spiele, fangen, toben, Spaß, quirlimirlie und irgendwann setzt sie sich. Ich kann es also ausnutzen das der Welpe müde ist, oder dass er zu mir hochschaut während dessen ich zB ein Lekkerlie im Mund habe. Egal wie, jedenfalls würde ich das Wort nur dann sagen wenn sie genau das macht was ich will. Pöttes auf dem Boden = "sitz" und loben. Sonst hat sie ev schon 200x gelernt "sitz=passiert nix und Mama ist irgendwie enttäuscht".
Bei Mini habe ich das so gemacht und sie hatte ziemlich schnell drauf, wie diese Aktion heisst und was ich also von ihr will wenn das Wort kommt.

Bitte mich jetzt nicht falsch verstehen, ich gehöre sicherlich nicht zu den Wattebauschwerfern. Aber gerade bei Mini merke ich, wie kontraproduktiv Zwang ist und wie erfolgreich das Lernen durch positive Verstärkung ist. Ich gehe lieber 2 oder 3 Schritte nach vorne und einen zurück, weil man am letzten Punkt der ganz sicher klappt anknüpft, als das ich 1 nach vorne gehe und durch irgendeine Hauruck-Aktion 2 zurück falle.
Den Zwang kann ich immer noch - wohl dosiert - als ultima ratio einsetzen.

Mini jedenfalls ist derzeit meine große Lehrmeisterin. Ich muss die Übungen strukturiert aufbauen und sie muss zuerst eine Ahnung davon haben was ich von ihr will. Dann erst verknüpfe ich das Kommando. Wie sollte sie denn sonst zB den Sitzpfiff lernen wenn sie nicht weis was das bedeutet?
Klar könnte ich sie irgendwo anbinden, weggehen, pfeifen und danach "sitz" rufen. Ich baue es aber lieber durch Spaß auf. Sitz ist kein "okay....Mama sagt ich muss jetzt sitzen, keine Ahnung wieso" sondern ein "ohhh coool, ich soll mich setzen, gleich kommt was tolles!". Dann habe ich das nicht nur "sicherer" im Hund, sondern auch noch einen Hund, der sich aus vollem Lauf um 180° dreht und ins sitz wirft - weil gleich was cooles kommt.


Aber wie gesagt, ich hatte noch nie einen Welpen und das ist nur meine Meinung als Ersthundebesitzer. Ich habe keinerlei Ahnung was ein Welpe mit wieviel Wochen können kann, muss etc...
Nur bin ich von meinem ursprünglichem "grobschlächtigen" Umgang weit abgekommen.
Irgendwo gab es mal ein Skript zum Thema Lerntheorie. War spannend. Denn wenn man es so sieht, ist zB die operante Konditionierung mit dem Clicker nichts anderes als Manipulation. Ich sage dem Hund das der Click was tolles ist und kann ihm Sachen antrainieren, die total unnatürlich sind, ihm aber Spaß machen weil er nunmal durch die Konditionierung so tickt. Wie gesagt, KANN.


Huh, das ist jetzt wieder ein Roman geworden.....

Was ich allerdings noch sagen wollte: die Trainerin hat ev eeetwas überreagiert.
Kennt die den Apportiertisch? DA könnte sie ihre Wörter fallen lassen....
Mini
 
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Re: Läufigkeit ohne Blut ???

Beitragvon Whoopsy » Fr 7. Jan 2011 20:05

Also Anna, ich glaub Mini und Easy sind sich ziemlich ähnlich.

Durch ihre lebhafte Art hab ich halt sehr schnell gemerkt, dass ich sie mit hoher Quitschestimme auf "voll da" bringen kann. Sie macht dann einfach alles. Man muss es nur in die richtigen Bahnen lenken. Und ich sehe es auch so, dass ein Hund ein Kommando immer ausführt, wenn es ihm Spass macht. Das muss man ihm halt vermitteln.

Zu dem Sitz. Ich hatte ein ähnliches "Problem" mit einem Bolonka. Frauchen wollte, dass ich ihm Pfötchen geben beibringe. Nur ist das halt nicht so einfach bei einem sehr bodennahen Hund :mrgreen: Ich hab das bei meinen so gemacht, dass ich ein Leckerli ist der Faust gehalten habe und es dem Hund unter die Nase gehalten habe. Meine haben eigentlich sofort die Pfoten benutzt. Bolonkalein nicht. Er hat sich hingelegt, hingesetzt und uninteressiert getan. ABER ich hab den längeren Atem gehabt und jetzt macht er das bei allen Situationen.

Und ich denke, das ist der knackende Punkt. Man muss einfach geduldig sein (auch nicht unbedingt meine Stärke aber ich hab halt gemerkt, dass ich so viel mehr erreiche). Auch bei Sonderschülern. Die brauchen dann halt einfach länger. Und - was sich Easy selber erarbeitet hat (wie z.B. das Pfötchengeben) das sitzt 100 % und funktioniert auch annähernd zu 100 % und sie setzt es für alles mögliche ein, wenn sie was erreichen will :mrgreen: Das Fuss (sitz neben meinem Bein) kam auch von ganz allein. Ich habs ihr gezeigt (mich während sie gesessen ist neben sie gestellt und das Kommando gegeben) und jetzt wendet sie das immer an, wenn sie ein Leckerli oder Aufmerksamkeit will. Weil ich halt voll Party gemacht hab als sie es einmal von sich aus gemacht hat :D
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Re: Läufigkeit ohne Blut ???

Beitragvon Mini » Fr 7. Jan 2011 20:26

Whoopsy hat geschrieben:Also Anna, ich glaub Mini und Easy sind sich ziemlich ähnlich.

Hihi, ich glaube ja. Die beiden fanden sich ja von Anfang an voll cool. War glaube ich so fast Minis erste "ey ich finde dich cool, willst du meine Freundin sein?"-Hundebegegnung :D

Bei Mini ist das "voll-da-sein" nicht immer von Anfang an da. Wenn sie zB an (wie ich immer sage) "Knackpunkte" kommt, an denen ich sie leicht fordere über ihren eigen Schatten zu springen macht sie schnell zu. Da dann ranzukommen und sie zu Stärken ist nicht immer leicht und teilweise echt zäh.
Aber wenn sie dann merkt worum es geht - zack isse da. Immer. zB beim "voran". Sie hat verdammt schnell Begriffen das es sich lohnt auf meine Richtung zu vertrauen. Eben durch das selbst herausfinden. Da wo meine Hand hinzeigt isses toll. Da wo sie nicht hinzeigt ist auch nix. Mittlerweile schaffen wir sogar auf kurze Entfernungen enge Winkel. Kaum kommt die Hand merkt sie was abgeht, reckt den Hals, macht sich startklar und zischt raus. Manchmal isse dann zu früh raus aber sie hat dann dennoch trotz fehlendem fixieren (was ich von ihr immer still einfordere bevor ich sie schicke, um sie bawusst auf die Richtung zu fixieren) die richtige Richtung angenommen. Ev auch weil ich mich vom Körper her gut ausrichte, oder eben weil sie einfach schnell merkt "so, da ist die Hand, die Richtung, okay, LOS".

Whoopsy hat geschrieben:Und ich denke, das ist der knackende Punkt. Man muss einfach geduldig sein (auch nicht unbedingt meine Stärke aber ich hab halt gemerkt, dass ich so viel mehr erreiche). Auch bei Sonderschülern. Die brauchen dann halt einfach länger. Und - was sich Easy selber erarbeitet hat (wie z.B. das Pfötchengeben) das sitzt 100 % und funktioniert auch annähernd zu 100 %


Jepp, du sagst es. Was sie sich selbst erarbeitet bleibt drinne. Und stärk das Selbstvertrauen.

Du musst dir mal Minis Unsicherheit vorstellen, als ich zB letztens eine kleine Antitauscheinheit mit den neuen Dummys gemacht habe. Die Übung hatten wir so noch nie und es war mitten aus dem Spiel heraus. Alle Dummys auf einen Haufen und Mini sollte sie locker holen und sich dabei gleich für einen entscheiden, ohne den den sie im Maul hat wieder auszuspucken weil der andere ev toller aussieht (was er ja nicht tut, aber es ging ums Prinzip). Mini kennt dabei schon lange den Begriff "hols dir" als lockeres "Alltagsapporteirkommando". Und was macht Mini? Nix. Wie festgetackert. Hätte nur noch gefehlt das sie ihr "ohhhh....ich weis nicht...was soll ich tuuuuun" fiepen los lässt udn sich hinlegt (das ist dann für mich das Zeichen das sie dichtgemacht hat) Die Situation war ihr total neu und...unnormal. Wann liegen schonmal Dummys so auf einem Haufen?

Also die Dummys selbst eingesammlt, zu mir genommen und nacheinander auf einen Haufen geworfen. DAS kannte Mini (wenn auch nicht das gezielte Haufen werfen) und sie hat ratzfatz begriffen was ich eigentlich von ihr will (nämlich garnichts böses). Sowohl durch meine kleine Hilfestellung durch etwas bereits bekanntes als auch durch Ermutigung und dadurch das ich sie auch etwas habe schmoren lassen.
Danach konnte ich den Haufen selbst auslegen (und auch den cooles Felldummy zuoberst, und sie hat NICHT getauscht als sie zuerst einen normalen genommen hat *stolz auf die kleine bin*) und man hat wirklich gemerkt wie sie an sich selber gewachsen ist, wie sie so richtig Stolz wiederkam. Es war nur eine kleine Veränderung dagewesen die sie aber total aus dem Konzept gebracht hat. Früher hätte es mich das auch, aber mittlerweile bin ich da in einer Mischung aus "versuch mal herauszufinden was ich will" und kleine bekannte Hilfestellungen. Quasi Hilfe zur Selbsthilfe.

Hätte ich ihr da jetzt Druck gemacht a la "apportiere doch mal eines der doofen Säckchen, das kannst du doch!" hätte ich mir wohl vieles versaut...allen voran der Spaß am den Dummys und das vertrauen in mich.


Hua...wieder ein Roman! Und so Dummylastig...aber dadurch lernen wir uns noch besser kennen als ich es je für Möglich gehalten hätte...denke ich...fühle ich...naja, irgendwie...jedenfalls weis ich wie Mini tickt und dadurch das es mir auch unheimlich Spaß macht führe ich sie da (und auch mittlerweile an andere Dinge) anders heran.
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Re: Läufigkeit ohne Blut ???

Beitragvon Whoopsy » Fr 7. Jan 2011 20:44

Mini hat geschrieben: Du musst dir mal Minis Unsicherheit vorstellen, als ich zB letztens eine kleine Antitauscheinheit mit den neuen Dummys gemacht habe. Die Übung hatten wir so noch nie und es war mitten aus dem Spiel heraus. Alle Dummys auf einen Haufen und Mini sollte sie locker holen und sich dabei gleich für einen entscheiden, ohne den den sie im Maul hat wieder auszuspucken weil der andere ev toller aussieht (was er ja nicht tut, aber es ging ums Prinzip). Mini kennt dabei schon lange den Begriff "hols dir" als lockeres "Alltagsapporteirkommando". Und was macht Mini? Nix. Wie festgetackert. Hätte nur noch gefehlt das sie ihr "ohhhh....ich weis nicht...was soll ich tuuuuun" fiepen los lässt udn sich hinlegt (das ist dann für mich das Zeichen das sie dichtgemacht hat) Die Situation war ihr total neu und...unnormal. Wann liegen schonmal Dummys so auf einem Haufen?


Ooooja, das kenne ich auch. Ich bin daran aber auch ein bisschen selber Schuld, weil ich Easy zuviel gezeigt habe. Sie hat das dann schön artig gemacht aber NICHT kapiert. Z.B. das Einlochen (also Ball in Becher). Sie ist am Anfang nur meiner Handbewegung nach - also Ball raus hinlegen, sie nimmt ihn und tut in rein. Okee, jetzt hab ich den Ball mal geschmissen und was macht sie? Gar nix. Der Ablauf hat sich ja geändert. Sie hat zwar schnell begriffen, was sie tun soll wenn die Handbewegung stimmt aber nicht kapiert was sie eigentlich machen soll - den Ball rein. Es war wie quasi auswendiglernen aber den Inhalt nicht verstehen. Weisst was ich mein?

Dann hab ich mit dem shapen angefangen und jeden kleinen Schritt belohnt. Das hat zwar vieeeel länger gedauert aber sie hat es sich selber erarbeitet und das sitzt. Auch nach 3 Monaten Pause. Und dadurch, dass sie das Schema (also das selber ausprobieren) jetzt verstanden hat, funktionieren auch andere Dinge viel schneller. Und so wie Du sagst, es stärkt ungemein das Selbstvertrauen. Ok, voll läufig oder? :mrgreen: :lol:
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Re: Läufigkeit ohne Blut ???

Beitragvon Geena » Mo 10. Jan 2011 09:06

*puh* ich kann Entwarnung geben... die Hündin ist jetzt erst läufig und der Hundetrainer meinte, wahrscheinlich haben die Jungs das eben schon weit vorher gemerkt 8-)
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Re: Läufigkeit ohne Blut ???

Beitragvon Kiara » Mo 10. Jan 2011 14:31

Geena hat geschrieben:*puh* ich kann Entwarnung geben... die Hündin ist jetzt erst läufig und der Hundetrainer meinte, wahrscheinlich haben die Jungs das eben schon weit vorher gemerkt 8-)


Glück gehabt. ;) Das ist bei Kiara auch so: Sie ist gerade läufig geworden und hat schon vor zwei Wochen unheimlich gut für die Herrenwelt gerochen und auch überall markiert. Unser Nachbarshund dackelte ihr (im wahrsten Sinnes des Wortes: er ist ein Dackel ;) ) mit der rosaroten Brille hinterher und wär am liebsten mit zu uns gekommen.
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