Für 9 Monate nach Australien

Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Aussiefriend » Sa 28. Mai 2011 21:18

Hallo,

wir sind stolze Besitzer eines 8 1/2 Jahre alten Berner Sennenhundes und unsere aktuelle Lebenssituation stellt uns nun vor ein Problem.

Wir möchten ab September diesen Jahres mit unseren 2 kleinen Kindern für 9 Monate nach Australien gehen. Wir planen dies bereits seit längerer Zeit und bisher war eigentlich immer völlig klar, dass wir unseren Berner mitnehmen, da er Teil der Familie ist. Wir haben auch dahingehend alles vorbereitet (Impfungen, Papiere etc.), allerdings kommen uns in der letzten Zeit Zweifel, ob es wirklich richtig ist, ihn mitzunehmen. Immerhin ist die Reise an sich für ihn ziemlich stressig (Flugdauer ca. 2 x 12 Stunden mit 4 Stunden Zwischenstopp), anschließend muss er für 1 Monat in Quarantäne. Und er ist ja auch nicht mehr der jüngste, obwohl bisher nichts auf sein Alter hindeutet. Er sieht sehr gut, seine Reaktion ist sehr schnell (insbesondere beim Leckerchen-Fangen :D ) und auch sonst erscheint er fit und ist auch recht schlank (er wiegt 40 kg).

Aber was ist die Alternative? Einerseits möchten wir die sich uns bietende Chance "Australien" nicht verstreichen lassen und unser Leben völlig einem Hund unterordnen. Andererseits möchten wir ihn am liebsten mitnehmen, damit er bei seinem Rudel sein kann.

Es kommt für uns absolut nicht in Frage, ihn komplett abzugeben bzw. eine neue Familie für ihn zu suchen. Also bleiben nur die Möglichkeiten, ihn mitzunehmen (wie bisher geplant) oder ihn für die 9 Monate in andere Obhut zu geben. Wobei wir hier nur Hundehotels kennen, aber vielleicht gibt es noch andere Alternativen, an die wir gar nicht denken?

Es ist irgendwie wie die Wahl zwischen Pest und Cholera...

Was meint ihr?

Viele Grüße,
Aussiefriend.
Aussiefriend
 
Beiträge: 4
Registriert: Sa 28. Mai 2011 20:48

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Bobolene » Sa 28. Mai 2011 21:46

Hallo,
ich würde meinem Hund in dem Alter Australien nicht zumuten. Die Chance Australien würde ich mir aber auch ungern nehmen lassen. Von Hundehotels habe ich meine festgefahrene Meinung, aus Sicht des Hundes kann das eine große Verlustangst mit sich bringen. Das muss natürlich nicht immer sein, das ist also keine Unterstellung, sondern nur eine von mir gemachte Erfahrung.

Jetzt stellt sich die Frage nach dem Familien- oder Freundeskreis. Mit einer Eingewöhnungszeit, also gesteigerten Aufenthalten an diesem Ort über einen Zeitraum von 2-4 Wochen, versteht der Hund das durchaus. Und Hunde sind Egoisten: Wo es ihnen gut geht sind sie gerne. Deswegen wird er euch nicht vergessen...

Gibt es keinen in-Frage-kommenden Familien- oder Freundeskreis würde ich annoncieren. Es gibt viele tierliebe Menschen, die sich selbst kein Haustier anschaffen aber wirklich gerne für eine begrenzte Zeit Freundschaft zu einem Hund haben wollen. Es gibt auch Hundeschulen, die die Aufnahme in Pflege anbieten. Hier lebt der Hund in der Regel im Rudel und lernt noch etwas dazu. Der Trennungsschmerz fällt deswegen auch geringer aus.

Immer und allem vorausgesetzt ist natürlich euer eigenes Vertrauen in die Personen, die sich dafür anbieten. Tja, das wären so die Wege, die ich einschlagen würde.

Und: Man kann in einigen Hundeforen auch sehr gute Pflegestellen finden, die sorgen echt für Spannung und Spaß für den Hund und sind mit Familienanschluss. Ich weiß jetzt nicht ob man hier die Seiten nennen sollte, aber mit ein bisschen googlen finden die sich.

Gruß.
Bobolene
 
Beiträge: 6
Registriert: Sa 28. Mai 2011 21:18

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon lotte » So 29. Mai 2011 14:06

ich glaube für 9 monate würd ichs tun! ist ja schon eine lange zeit. wären es jetzt 4 wochen würd ich sagen der ganze flugstress lohnt sich nicht. aber 9 monate - zweimal flugstress oder aber der trennungsschmerz und plötzlich die welt nicht mehr verstehen, weil familie weg... da wären mir 2 mal flugstress lieber ;)

in welche region fahrt ihr denn? weil mit einem berner muss man ja auch etwas mehr über hitzebelastung nachdenken...
lotte
 
Beiträge: 4911
Registriert: Fr 18. Jul 2008 01:50
Wohnort: Darmstadt

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Aussiefriend » So 29. Mai 2011 15:11

Hallo Lotte,

wir werden in den Großraum Melbourne gehen. Dort ist das Klima zwar insgesamt wärmer als in DE, allerdings denke ich, dass es noch ok ist. Natürlich kann der kommende Sommer dort auch sehr heiß werden, aber gewöhnlich hat man dort eher nicht so heiße Temperaturen jenseits von 30 Grad.

Ja - es ist eine schwere Entscheidung, ob wir ihn mitnehmen oder nicht. Wenn er jünger wäre, würde ich nicht darüber nachdenken. Man sagt ja, dass Berner im Schnitt 8-10 Jahre alt werden, und in diesem Zeitfenster befinden wir uns jetzt halt.

Bzgl. Familie: es gäbe eventuell die Möglichkeit, ihn bei meinen Schwiegereltern unterzubringen. Eventuell wäre das die beste Lösung.

LG,
Aussiefriend.
Aussiefriend
 
Beiträge: 4
Registriert: Sa 28. Mai 2011 20:48

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Kiara » Mo 30. Mai 2011 07:08

Ich würde dem Hund den einen Monat Quarantäne nicht antun! Fragt doch einmal Tierschutzvereine an, ob in einer Pflegestelle etwas frei ist, im Gegenzug ist eine Spende sicher drin.

Ansonsten Aushänge machen, Leute kennenlernen, bekannte Hundemenschen fragen...
Kiara
 
Beiträge: 3194
Registriert: Sa 2. Feb 2008 13:47
Wohnort: Berlin

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Geena » Mo 30. Mai 2011 07:34

spontan hätt ich jetzt gesagt, bring ihn zu uns ;-) aber unsere Familie ist schon ausgelastet mit einem Berner, div. Katzen und 2 Kindern ;)

Also wenn ihr die Möglichkeit mit den Schwiegereltern nicht wahrnehmen könnt, dann würde ich auch sagen, fragt beim örtlichen Tierschutz nach, guckt mal im Inet (Berner in Not können vielleicht auch Pflegestellen vermitteln) ich denke wenn ihr bereit seid, für die Zeit Futter und andere Kosten wie TA, Steuer usw. für den Hund zu übernehmen, findet sich bestimmt eine schöne Pflegestelle.

Alles Gute und viel Spaß in Aussieland
Geena
 
Beiträge: 476
Registriert: Mi 5. Jan 2011 11:04

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Snoopy 6 » Di 31. Mai 2011 10:02

Was genau bedeutet denn die Quarantäne? Wenn er nun schon so alt ist, stelle ich mir die Frage, wie sehr der Hund darunter leidet nicht mehr bei seinem Rudel sein zu können und was das wohl für Auswirkungen auf sein Leben dann hat-wenn ihr wisst was ich meine...Und neun Monate ist für einen Hund ja schon ziemlich lang.
Das waren jetzt so meine Gedanken dazu...Ich wünsche euch eine besonders gute Zeit am anderen Ende der Welt, obwohl ich ein bischen Neid nicht abstreiten kann ;)
Snoopy 6
 
Beiträge: 68
Registriert: Mi 6. Apr 2011 21:16

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Sophia » Di 31. Mai 2011 10:59

Quarantäne bedeutet Isolierung auf bestimmte Zeit, um die Übertragung von Krankheitserregern auf andere Tiere und Menschen zu verhindern. Und das ganze ca. einen Monat lang. Hört sich für so ein Rudeltier nicht so rosig an. Und ich befürchte, dass der Hund kaum mehr bewegt/ausgelastet wird, als zweimal am Tag kurz das Nötigste erledigen... Ich persönlich fürchte mich vor so einer Entscheidung.
Oder darf man während der Quarantäne seinen Hund besuchen?? Also unter Einhaltung irgendwelcher Schutzmaßnahmen?

Wenn er bei bereits bekannten Menschen unterkommen kann, würde ich das wahrscheinlich dem Stress der Quarantäne vorziehen. Ich glaube 9 Monate bei Bekannten ohne sein Rudel ist besser als 30 Tage "Isolationshaft" ohne Bekannte und ohne Rudel.
Sophia
 
Beiträge: 529
Registriert: Mo 7. Feb 2011 14:31
Wohnort: Heidenau

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon wilma » Di 31. Mai 2011 15:32

Also ich würds definitv nicht machen. Ich würd ihn da lassen, wo er sich auskennt. Es ist doch nicht NUR der Flug, NUR de Quarantäne, NUR die Temperatur, NUR das Alter.
Es ist doch die gesammelte Wucht dieser Dinge. Natürlich ist es hart sich über einen soooo langen Zeitraum von seinem Tier zu trennen, aber Tierliebe heisst für mich, auch mal los lassen zu können und den Hund nicht FÜR MICH in Situationen zu bringen, die er sich selber so nie aussuchen würde.

Wenn du also jemanden hast, der ihn nehmen könnte und würde, dann las ihn dort. Und ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe wenn ich noch etwas anmerke.
Euch sollte beim alter des Hundes klar sein, das er aus irgendeinem Grund nicht mehr da ist, wenn ihr zurück kommt. Ihr solltet das auch vorher mit dem Übergangsbesitzer besprechen. Nicht das ihr euch selber oder aber auch dem Übergangsbesitzer dann Vorwürfe macht. In dem Alter kann das halt leider immer sehr schnell kommen. Ich weiss wovon ich spreche.

Ich wünsche euch auf jeden Fall alles gute für die Reise und viel Spaß in meinem Traumland. Und ja, ich würde die Reise auch antreten.......
wilma
 
Beiträge: 1041
Registriert: Fr 21. Aug 2009 17:35
Wohnort: Arnsberg

Re: Für 9 Monate nach Australien

Beitragvon Aussiefriend » Di 31. Mai 2011 17:16

Hallo Wilma,

vielen Dank für Deinen sehr hilfreichen Beitrag! Du hast Recht, es sind die Summe der Dinge, die auch uns darüber nachdenken lassen, ihn hier zu lassen. Wie ich schon schrieb: es geht darum, das geringere Übel zu wählen - sowohl für uns als auch für ihn!

Über das Thema, das Du im 2. Teil Deines Postings ansprichst, haben wir auch bereits nachgedacht - auch wenn ich zugeben muss, dass wir das lieber verdrängen. Für uns ist das ein Punkt, der wiederum für eine Mitnahme spräche - auch wenn die Sichtweise vielleicht sehr egoistisch ist. Natürlich wären wir im Idealfall am liebsten bei ihm, wenn er die Regenbogenbrücke geht. Das macht die Entscheidung leider noch schwerer, als sie ohnehin schon ist. Aber ich gebe Dir völlig Recht: wenn wir uns dafür entscheiden, ihn hier in guter Obhut zu lassen, dann müssen wir damit rechnen, dass uns in Down Under ein Anruf erreicht, der schwer für uns zu verarbeiten sein wird...

@all: toll, dass ihr uns hier mit so viel Meinungen und auch Zuspruch für unser Vorhaben versorgt. Natürlich haben wir zwischenzeitlich auch immer wieder gedacht, es lieber sein zu lassen aufgrund der genannten Gründe. Im gleichen Moment haben wir allerdings auch wiederum gedacht, dass wir - wie ich es oben schon genannt habe und es vielleicht auch hart klingt - unser (menschliches) Leben nicht komplett und in allerletzter Konsequenz einem Hundeleben unterordnen wollen. Wenn ich mal sicherlich vorhandene egoistische und persönliche Beweggründe von uns beiseite lasse: aus Elternsicht versprechen wir uns gerade für unsere Kinder auch eine enorme Bereicherung für deren Leben. Und das ganze Vorhaben wegen unseres Berners abzusagen würde im gleichen Moment auch bedeuten, unseren Kindern diese Erfahrung vorzuenthalten.

LG,
Aussiefriend.
Aussiefriend
 
Beiträge: 4
Registriert: Sa 28. Mai 2011 20:48

Nächste

Zurück zu Sonstiges

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste