Hallo Jenni,
ich war ein paar Tage im Urlaub und antworte deswegen erst jetzt.
Erst mal muss ich sagen, dass ich Deine Schreibweise total klasse finde.
Den Tip, bei einer Hundeschule nach einem Nebenjob zu fragen, um die dortigen Übungsstunden zu finanzieren, werde ich mir auf jeden Fall merken.
Also - mein Hund ist eigentlich eine Hündin

und ist ein Deutscher Jagdterrier.
Ja, ich weiß, diese Rasse gehört eigentlich zu einem Jäger. Ich habe mir deswegen auch schon so einiges anhören bzw. lesen müssen. Es wurde gesagt, ich solle sie so schnell wir möglich zu einem Jäger geben, denn sonst würden weder der Hund noch ich jemals glücklich werden. Ich bekam den Hund aber als Mischling und es stellte sich erst später heraus, zu welcher Rasse sie gehört. Jetzt ist sie bei mir und sie bleibt bei mir. Ich werde sie nicht zum Jäger geben und auch keinen Jagdschein machen, um selber mit ihr zur Jagd zu gehen. Ich will mit den letzten beiden Sätzen wirklich keinen angreifen, sondern habe sie nur so zur Information geschrieben.
Ich nehme auch an, dass meine Hündin mit den anderen spielen will, wenn sie sie trifft. Es klingt für mich nach "hach - kuck mal - ein Hund - mit dem will ich spielen, hüpfen, rennen und toben - lass mich dahin - ich muss mit dem spielen".
Vielleicht wurde sie auch nicht richtig bzw. gar nicht sozialisiert, so dass sie gar nicht weiß, wie man sich anderen Hunden gegenüber benimmt.
Wie kann ich denn meinem Hund die soziale Sicherheit verschaffen, damit sie anderen Hunden friedlich begegnet?
Du schreibst, dass man jeden Hund soweit kriegen kann, dass er abrufbar ist.
Das mag sein, aber meine ist halt ein Jagdhund und ein Jagdterrier ist noch mehr Jagdhund als alle anderen. Das sind jetzt nicht meine eigenen Worte, sondern das habe ich von vielen Jägern und aus etlichen Texten in Büchern und im Internet. Sie hat einen so starken Jagdtrieb, dass sie absolut nicht mehr hört, sobald sie irgendwas tolles riecht, was sich jagen lässt oder wenn sie einen anderen Hund sieht. Wir haben das mehrfach ausprobiert. An der Leine ist sie, wenn diese beiden Ablenkungen nicht vorhanden sind, relativ gut abrufbar. Sie kommt, wenn ich sie rufe oder wenn ich ohne Kommentar länger stehen bleibe, zu mir und setzt sich. Dann bekommt sie ein Leckerlie und läuft sofort weiter. Das habe ich ihr beibringen können, aber nicht, dass sie nach dem Leckerlie noch etwas sitzenbleibt.
Eine Schleppleine habe ich. Ist aber schwer, sie daran laufen zu lassen, weil hier kaum größere Wiesen sind, so dass sie sich meist schnell um einen Baum oder Strauch aufwickelt. Ehrlich gesagt, mag ich sie auch nicht einfach so an der Schleppleine an andere Hunde ranlassen, weil ich Angst habe, dass sie die dann beißt und ich aufgrund der Länge der Leine nicht schnell genug reagieren kann. Außerdem haben doch sicherlich auch die anderen Hundebesitzer Angst, wenn da so eine kleine kläffende unabrufbare Töle auf sie zugestürmt kommt.
Eingezäunte Grundstücke gibt es hier nirgends, aber wir haben einen Hinterhof, der von anderen Häusern quasi umzingelt ist. Er ist ca. 400 qm groß - ich kann so schlecht schätzen - da lasse ich sie ab und zu mal ohne Leine laufen. Aber wir kennen leider keinen anderen Hund oder Hundebesitzer so weit, dass sie ihren Hund mal mit meiner kläffenden, quietschenden Rakete auf meinem Hof laufen lassen würden. Die sehen nur meinen hyperaktiven Hund und lehnen ab, weil ihnen das zu gefährlich sei. Kann ich irgendwo auch verstehen.
So, ist ganz schön lang geworden.
Lieben Gruß aus Braunschweig