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von Socke » Do 8. Jan 2009 01:43
Hey, Seit einer Woche haben wir einen Hund aus dem Tierheim. Er hat sich finde ich sehr schnell an uns gewöhnt, ist sehr verschmust und anhänglich und hat auch bis jetzt im Umgang mit uns nicht wirklich problematisches Verhalten gezeigt  . Wenn wir aber Besuch empfangen, bellt er und springt diesen bellend an. Jedoch tut er dies schwanzwedelnd und wirkt auch sonst nicht negativ angespannt von seiner Körperhaltung her. Er lässt sich jedoch schwer beruhigen und jeder Versuch ihn zu beruhigen, endet darin, dass er uns dann bellend und jaulend anspringt  Wir haben versucht ihn auf seinen Platz zu schicken und ihn da zu beruhigen. Aber wirklich sitzen bleiben tut er nicht. Ich hab ihn dann an die Leine genommen, so dass er neben mir Platz machen konnte. Das hat dann auch geklappt und nachdem ich ihn losgeleint habe ist er neben mir sitzen geblieben. Ist für mich nur nicht wirklich die richtige Massnahme, da er jedesmal wenn wir den Raum gewechselt haben, den Besucher wieder angebellt und angesprungen hat. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass er sich vom Besucher hat streicheln lassen, diesen aber trotzdem zwischendurch sporadisch angebellt hat Hinzu kommt auch noch, dass er beim Spazierengehen fremde Leute und auch Hunde anbellt und auch sehr stark in deren Richtung zieht beim Vorbeigehen. Uns ist dieses Verhalten sehr rätselhaft und schwer zu deuten, da sowohl der Hund als auch wir selbst noch in der Annäherungsphase sind. Mich würde interessieren, ob schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, da wir nicht ausschliessen können, dass er beim nächsten Mal vielleicht nach unserem Besuch schnappt (auch wenn ich eigentlich nicht davon ausgehe, da er nicht wirklich aggressives Verhalten zeigt) Wir würden uns sehr über Tipps freuen, wie man sich in so einer Situation bestmöglichst verhält?
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von Socke » Do 8. Jan 2009 02:36
wow, vielen Dank für die schnelle Antwort  Ich hab auch vergessen reinzuschreiben, dass unser Hund schon fast 3 Jahre alt ist. Und uns ist aufgefallen, dass er schon eine Teilerziehung hatte bevor er zu uns kam, die aber nicht über Sitz und Platz hinausgeht. Aber da sind wir schon fleissig am Arbeiten  Ich dachte nur ist besser wir machen das alles mit viel Geduld, denn für den Hund ist das mit Sicherheit nicht einfach in ner neuen Familie und von daher wollte ich da auch nicht sofort anfangen mit Erziehung. Nur ich denke grad bei Verhaltensweisen wie z.b das Anspringen sollten wir zügig überlegen, wie wir da vorgehen. Mit dem Bellen muss ich sagen find ich nicht so schlimm, wenn er halt im Haus bellt wenn es klingelt oder so. Aber Leute anbellen, die uns besuchen ist problematisch, weil das den Leuten ja auch Angst einjagt und diese dann eingeschüchtert sind. Hab dann Angst, dass sich das auf den Hund überträgt, vor allem auch unsere Reaktion auf sein Verhalten. Hundeschule haben wir uns auch schon überlegt und ist sowohl für unseren Hund als auch für uns wichtig glaub ich, um Vertrauen aufzubauen. Wollt nur mal vorab schon einige Tipps hören 
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von Gudrun » Do 8. Jan 2009 10:01
Hallo Socke,
habe gerade im Thread
"Mein Hund fängt neurdings an zu beißen..." was geschrieben, was für Euch wahrscheinlich auch gelten sollte.
VG Gudrun
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von Wisgard » Do 8. Jan 2009 11:48
Hallo Socke, ein Tierheimhund, erst eine Woche bei euch ist… wer weiß, was der schon mitgemacht hat. Mit dem Erziehen kannst (und solltest du sogar) sofort anfangen. Erziehung heißt hier aber nicht zu dominieren, sondern dem Hund zu vermitteln das du vertrauenswürdig bist und es sich lohnt, dir zu folgen. Rumhopsen und bellen kann einfach nur Unsicherheit sein. Euer Hund befindet sich ja in einer völlig neuen Situation. Er kann aber jetzt schon lernen (und sollte es auch) „Rockertum lohnt sich für mich nicht“. Dass heißt, wenn er dich anspringt und bellt, passiert einfach gar nichts. Wenn er ruhig ist, musst du natürlich sofort belohnen. Geh immer freundlich und souverän mit ihm um. Er wird sich bei euch noch nicht wirklich sicher fühlen (wie auch nach einer Woche). Also muss der Erfahrungen machen, die ihm zeigen „ich brauch gar nicht den Zampano machen, meine Menschen haben die Situation unter Kontrolle, ich kann mich entspannen.“ Um ihn an seinen Platz gewöhnen, auf dem er bleiben soll und der für ihn ein Ort der Sicherheit sein soll, bist du am besten immer mit Leckerchen „bewaffnet“. Liegt er auf seinem Platz wenn du durch den Raum gehst, fliegt als Überraschung kommentarlos immer mal wieder ein Leckerchen zu ihm. Er soll verstehen „hier ist meine Welt in Ordnung und das ist es, wofür Frauchen mich belohnt“. Zum Ziehen an der Leine: verwendet ihr ein Brustgeschirr? Würde ich empfehlen, dass nimmt dem Hund schon mal viel Stress. Bitte keine Flexileinen verwenden, damit bringt man dem Hund das Ziehen erstrecht bei. Leinenführigkeit übt man am besten erstmal ohne Ablenkung. Zum Beispiel auf einem Parkplatz vom Supermarkt am Sonntag, wenn dort nichts los ist. Bevor ihr anfangt zu üben, solltet ihr mit dem Hund spielen, damit er sich schon auspowern kann. Dann wird es leichter. Wenn man geradeaus geht, ist die Versuchung zu ziehen für den Hund sehr groß, er will ja vorankommen. Besser ist es, große Figuren zu gehen. Denk dir eine Acht oder ein Viereck oder ein Dreieck welches du abschreitest. Kommt er in Versuchung vom „Kurs“ abzukommen, den Hund mit einem freundlichen Wort ermuntern zu folgen. Und natürlich immer schön belohnen, wenn er an lockerer Leine mitmarschiert. Leinenführigkeit ist nicht zu verwechseln mit „bei Fuß“! Das ist erst später dran. Leinenführigkeit heißt, der Hund geht an der lockeren Leine mit ohne zu ziehen. Er muss dabei nicht an deinem Knie „kleben“. Wenn ihr das kontinuierlich übt, sollte er schnell verstehen, was Sache ist  Dann könnt ihr mit Ablenkungen beginnen, als zB einen Feldweg entlang gehen, wo es auch viel zu schnuppern gibt. Der Hund DARF auch mal stehen bleiben und schnuppern, nur ziehen soll er halt nicht. Hund wieder freundlich ansprechen und zum mitkommen Auffordern. Zu Menschen- und Hundebegegnungen hatte ich an anderer Stelle schon was geschrieben. Auf die Distanz achten, bei der euer Hund den Anblick anderer Hunde oder Menschen entspannt aushalten kann und ihn belohnen. Nach und nach die Distanz verringern. Was ihr grundsätzlich nicht tun solltet ist die Leine kurz zu nehmen, sobald andere in Sicht kommen. Das gibt dem Hund ein völlig falsches Signal und macht ihm Stress. Superwichtig ist auch, dass du selbst immer ruhig und entspannt bist, damit er sich an dir orientieren kann. Bist du unsicher oder nervös, bekommt er das mit und wird selber unsicher und nervös. Und noch mal: Gehe immer freundlich und souverän mit deinem Hund um, damit er lernen kann sich deiner Führung anzuvertrauen, dass du ihm Sicherheit bietest und ein verlässlicher, berechenbarer Sozialpartner bist. Lieben Gruß Wisgard
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von corina » Do 8. Jan 2009 21:21
hallo Socke ! Also ich denke es ist immer das gleiche mit Tieren sozusagen aus zweiter hand ,mindestens !Man weiß nicht was diese Tiere durch gemacht haben .Ich hatte mal vor etlichen Jahren einen Bernhardiner 8 Monate alt ,dieser hatte auch die Angewohnheit jeden anzuspringen ,das war nun wirklich nicht angenehm ,von so einen großen Hund angesprungen zu werden. Mein Mann hatte es geschafft ihr das abzugewöhnen in dem er unserer Bella auf die Hinterpfoten trat wenn Sie hoch sprang es dauerte nicht lange dann unterliess Sie das ,probier es doch auch mal. gruß Elke
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von Akira » Do 8. Jan 2009 21:38
Hallo Corina also diesen Tipp , finde ich aber gar nicht gut . Hast vielleicht Glück gehabt , das Du Deinem Hund die Zehen nicht gebrochen hast. Könnt mir gut vorstellen das , das auch ins Auge gehen kann.  Klar wirst Du nicht das ganze Gewicht drauf gestellt haben. Aber finde ich nicht so prickelnd. Akira hat als Welpe und Junghund auch versucht jeden anzuspringen . Unsere Trainerin hat dann empfohlen sich wegzudrehen . Was auch funktioniert hat. LG Akira und Frauchen
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von Jenni » Do 8. Jan 2009 22:54
Hallo, abgesehen mal davon, dass ich das von Wisgard empfohlene Leinenführtraining in einem Punkt anders handhabe (aber bitte nicht falsch verstehen, das klappt 100%ig auch so und ist wirklich gut beschrieben), würde ich einem Hund der erst eine Woche bei Euch ist und auch noch dabei ist Vertrauen aufzubauen, DEFINITV niemals auf die Pfoten treten oder - auch ein beliebter "Trainertrick" - das Knie hochziehen. Damit baut man weder Vertrauen auf, noch ist das besonders souverän. Ich würde Euch auch empfehlen, mal einen guten Trainer zu konsultieren, der Euch ein wenig coacht, sich anschaut, wie Ihr mit dem Hund umgeht usw.. Hattest Du schon erwähnt, zu welcher Rasse Euer Hund gehört? Ist er groß oder klein? Warum war er denn im Tierheim? Hattet Ihr schon Hunde vor ihm? Du schreibst, wenn Besuch kommt, springt er die an, bellt die an usw. Schon beim Lesen entsteht bei mir ein sehr unruhiges Gefühl. Warum macht Ihr es Euch so schwer? Ihr könnten z. B. das Klingeln anders verknüpfen. Trainiert doch mal folgendes: Einer klingelt an der Tür, der andere schmeißt Eurem Hund Leckerlies auf seinen Platz. So dass er lernt: Wenn es an der Tür klingelt, gehe ich auf meinen Platz. Wenn wirklich Besuch kommt und ihr das vorher schon wißt, würde ich ihn erst gar nicht mit zur Tür nehmen. Er muss Gäste nicht in Empfang nehmen - und schon gar nicht so - denn das ist Euer Job! Ich würde ihn vorher schon an eine Leine festmachen (oder eine Box bestellen und diese antrainieren) und den Gast erstmal reinkommen lassen. IHR entscheidet, wann, wer rein darf und wer nicht! Erst wenn er an der Leine akklimatisiert ist, darf er losgemacht werden. Wenn er Gäste wieder anbellt, wird er klar von Euch unterbrochen mit einem verbalen Kommando oder durch körperliches Abdrängen und auf seinen Platz geschickt. Damit er lernt, dass das Eurerseits nicht gewünscht ist. Du schreibst: Socke hat geschrieben:Er lässt sich jedoch schwer beruhigen und jeder Versuch ihn zu beruhigen, endet darin, dass er uns dann bellend und jaulend anspringt
Dein Hund versteht Deine Worte nicht. Deine Beruhigung, wenn er bellt, sieht für ihn aus wie LOB!! Du lobst ihn für seine Rüpelverhalten!! Beruhige ihn bitte nicht! Er bekommt klare, ruhige Kommandos, die auch durchgesetzt werden, falls er nicht hört! Socke hat geschrieben:Jedoch tut er dies schwanzwedelnd und wirkt auch sonst nicht negativ angespannt von seiner Körperhaltung her.
Aus diesem Satz geht für mich nicht 100%ig sicher hervor, ob Du es weißt, deshalb erwähne ich es. Schwanzwedeln hat NICHTS mit Freude zu tun! Schwanzwedeln ist ein Erregungszustand. Dieser kann positiv oder negativ sein. Hunde wedeln auch mit dem Schwanz, kurz bevor sie miteinander kämpfen oder durch den Zaun schnappen etc.... Socke hat geschrieben:Wichtig zu erwähnen ist noch, dass er sich vom Besucher hat streicheln lassen, diesen aber trotzdem zwischendurch sporadisch angebellt hat
Bist Du Dir sicher, dass Dein Hund es mag, wenn Gäste ihn streicheln oder vermutest Du es nur, weil er vielleicht nicht weggeht?! Hier wäre es wirklich wichtig, seine Körpersignale gut zu lesen, denn es könnte gut sein, dass ers erstens nicht mag und sich Eure Gäste vielleicht sogar falsch verhalten. Streicheln sie ihm über den Kopf? Wie findest Du das, wenn das wer bei Dir macht? Hunde mögen das auch, wenn überhaupt, nur von Personen, denen sie sehr vertrauen. Gäste sollte den Hund am besten ignorieren: Nicht angucken! Nicht anfassen! Nicht ansprechen! Damit sind sie erstens mal am sichersten und zweitens Mal ist Eurer Hund so auch am sichersten! Besonders, wenn Ihr Euch nicht sicher seid, ob er nicht doch mal zuschnappen würde! Dass Euer Hund auf dem Spaziergang Fremde anbellt, deutet daraufhin, dass er selbst ehr unsicher ist und ihm von Euch auch Sicherheit fehlt. Klar, er ist auch noch nicht lange da. Aber da ist ein Eingreifen wichtig und wie da eingegriffen wird, sollte wirklich ein guter Trainer vor Ort entscheiden, denn da hier etwas zu raten unter den gegebenen Umständen kann auch böse nach hinten los gehen. Ansonsten sind Dir hier ja auch schon viele gute Tips gegeben worden.
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von Gudrun » Do 8. Jan 2009 23:13
Hallo auch,
so brutale Maßnahmen wie das Kniehochreißen, um dem anspringenden Hund eins unter den Bruskorb zu verpassen oder eben dieses Zehentreten sind nicht nur für die Tiergesundheit gefährlich (Verletzungsgefahr), sondern natürlich auch schlecht in Bezug auf den Vertrauensaufbau, der hier ja noch voll im Gange ist. Ich würde es auch erst mal mit dem sanfteren Abdrehen und ins Leere landen lassen versuchen.
VG Gudrun
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von Wisgard » Fr 9. Jan 2009 00:48
Hallo Zusammen, hallo Corina,
auch von mir ein absolutes „NO“ zum “auf die Pfoten treten“, Knie vor die Brust rammen und ähnlichem.
Einem Hund zu Erziehungszwecken Schmerz zuzufügen muss nun wirklich nicht sein.
Und bei einem Tierheimhund, der gerade erst eingezogen ist, gilt das doppelt und dreifach. Ich kann mich da Gudrun nur anschließen: erste zarte Vertrauensbande sind schnell zerstört.
Lieben Gruß Wisgard
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von Socke » Fr 9. Jan 2009 02:14
Vielen Dank für die Tipps Jenni hat geschrieben:Hattest Du schon erwähnt, zu welcher Rasse Euer Hund gehört? Ist er groß oder klein? Warum war er denn im Tierheim? Hattet Ihr schon Hunde vor ihm?
Noch ein paar Infos zu unserem Hund: Es ist ein Border Collie Mischlingshund. Ist aus privaten Gründen im Tierheim abgegeben worden, mehr wissen wir auch nicht. Jedenfalls ist er ein richtig süsses Kerlchen, sehr aufgeweckt und super aufmerksam wenn wir mit ihm sprechen  Wir hatten schon zwei Hunde, sind also nicht ganz unerfahren. Jedoch hatten wir dieses Problem bei unseren Hunden bisher nicht und wie gesagt bei einem Hund aus dem Tierheim weiss man nie was der alles erlebt hat. So lieb und verschmust wie unser Hund aber ist, denke ich dass er eigentlich keine wirklich schlechten Erfahrungen gemacht hat. Jedoch hat er in seinem vorherigen Zuhause mit einem anderen Hund zusammengelebt. Kann sein, dass er ohne Zweithund etwas verunsichert ist. Wir haben ihn heute beim Spazierengehen auch kurz von der Leine gelassen und hat super geklappt. Er hat sich total gefreut endlich mal rennen zu können  und hat auch sofort reagiert als wir ihn gerufen haben. Mit ein bisschen Training denk ich, dass wir das Problem mit dem Bellen und Anspringen gut bewältigen werden.
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