Hallo Walthies,
Das tut mir asugesprochen Leid für euch und euer Kind. Dieser Schrecken sitzt bestimmt sehr tief, so dass damit auch ein Stück aufkeimendes Vertrauen verloren gegangen ist.
wir haben seit ca. 5 Wochen einen 17 Monate alten Bobtail Rüden.
Kommt der Hund aus einer Familie mit Kindern? Dann muss man immer mit Vorerfahrungen (auch negativer Art) rechnen. Der Hund ist gerade ins Erwachsenenalter gekommen und sagt jetzt ganz deutlich, was er mag und was nicht.
Pascha ist mit nach oben gekommen und hat sich unter Joelina´s Hochbett gelegt und einen Kauknochen "bearbeitet".
Unters Bett/unter den Tisch/in Ecken legen heißt "Sicherer Rückzug" - hier will ein Hund auch absolut in Ruhe gelassen werden. Wenn er obendrein auch noch "Beute" hat, dann kann es mit Kindern und auch Erwachsenen immer zu gefährlichen Situationen und Missverständnissen kommen, weil der Hund sich beim Näherkommen leicht bedroht fühlt. Ein Hund nimmt einem anderen nie die Beute weg. Jeder Hund/Wolf in einem Rudel darf seine Beute behalten, es sei denn, er geht weg und überlässt sie freiwillig einem anderen. Dann kommt der andere aber auch erst, wenn die persönliche Distanz zu dem anderen groß genug ist.
Hier hat Tolico absolut Recht: Nie Spielzeug und Fressen/Kauknochen in die Nähe der Kinder. Ich würde überhaupt nie Hundspielzeug liegen lassen. Ich hole unseres nur hervor, um selbst mit dem Hund ein Spiel zu machen und danach verschwindet es wieder. Hunde sind keine Kinder. Mein Hund besitzt nichts!, so brutal das klingt. Alles andere schürt gerade Beuteverhalten und -verteidigung.
Die Kinder haben wir erst einmal nicht alleine mit Ihm gelassen.
Ich würde nie!!! die Kinder mit einem Hund (schon gar nicht aus 2. Hand und schon nach so kurzer Zeit) allein lassen. Das steht in jedem Hundebuch! Aus meiner Sicht war dein Verhalten fahrlässig.
So ein Verhalten von einem Bobtail kennen wir eigentlich nicht.
Was die Zunkunft betrifft, solltet ihr euch erstens sehr schnell schlau machen, wie euer Tagesablauf aussieht und welchen Platz der Hund darin hat, welche Aktivitäten ihr dem Hund für ihn selbst anbietet und wie ihr eure Kinder anleitet, mit dem Hund umzugehen.Der Bobtail ist als Herdenschutzhund gezüchtet und bewacht und beschützt eine Herde! Er ist als Arbeitshund gezüchtet und auch wenn er bei euch keine Schafherde hat, sondern Kinder, braucht er eine Aufgabe und Beschäftigung. Hat er diese nicht, bewacht und beschützt er eben anderes. Innerhalb einer Rasse gibt es derartig viele Unterschiede im Temperament und Wesen, dass man nur schwer von einem Tier zum nächsten übertragen kann. Wir haben einen Hovawart, den zweiten, und sind immer wieder erstaunt über das Spektrum dieser Rasse, wenn wir auf dem Hundeplatz sind.
Zweitens würde ich mich ziemlich zügig in der Hundefachliteratur über "Das Wesen des HUndes" informieren. Auch ein familien- und kinderfreundlicher Hund wie der Bobtail ist und bleibt ein Hund, also ein Beutetier, das genetisch so festgelegt ist, dass nur eine Beute sein Dasein absichert. Und sein Dasein verteidigt ein Hund eben. Überspitzt gesagt: Ein Herdenschutz wird es nicht verstehen, wenn ihm ein Mitglied seiner Herde die Beute streitig macht.
überlegen wir ob wir Pascha ohne Gefahr behalten können.
Alle Hunde beißen, denn dafür haben sie ihr Gebiss. Normalerweise benutzen sie es für das Zerlegen der Beute. Ich kann nicht sagen, wie die Beißhemmung gegenüber Menschen bei eurem Hund entwickelt wurde. Hier würde ich mich an eine gute Hundepsychologin wenden. Wenn sie wirklich gut ist, wird sie euch sagen, wie viel Gefahrenpotenzial in eurem Hund liegt.
bei uns ist im Moment eine sehr traurige Stimmung, da er uns natürlich ans Herz gewachsen ist.
Das kann ich gut verstehen. Unser erster Hovi hatte auch einiges auf dem Kerbholz, aber wir haben immer wieder dadurch auch viel gelernt, wahnsinnig viel gelesen und trainiert.
Dennoch muss situationsbedingt zuerst an unsere Kinder gedacht werden.
Ihr habt auch eine Verantortung dem Hund gegenüber übernommen, vielleicht ein bisschen früh, ohne den Hund genau zu kennen. Aber das ist bei "Gebrauchten" immer schwierig. Ich würde zunächst versuchen, so viel wie möglich über den Hund herauszufinden, alle Lebenssituationen mit den Vorbesitzern, wenn möglich, durchzugehen, sich alles detailliert beschreiben zu lassen, genau zu protokollieren. Dann würde ich eine Hunde-Verhaltenstherapeutin/Psychologin aufsuchen und alles mit ihr durchzusprechen.
Du hast sicherlich Verständnis dafür, wenn ich an dieser Stelle euch nicht blauäugig Mut machen möchte. Bei einem Baby, einem Kleinkind und einem Hund aus 2. Hand gibt es immer Risiken.
Trotz allem wünsche ich euch viel Mut und Tatkraft, mit dem fertig zu werden, was ihr euch vorgenommen hattet. Und das ist euer Hund, den ihr seit 5 Wochen habt. Und da solltetet ihr nicht zu früh aufgeben. Wenn ihr versteht, wer euer Hund ist, was abgelaufen ist und warum er so reagiert hat, werdet ihr auch Wege finden, mit ihm umzugehen.