In der Hundestunde gibt es kein Problem...

In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Lisann » So 8. Feb 2009 19:39

Hallo!
Mittlerweile bin ich mit meinem Hund beim dritten Hundetrainer gelandet um mit seinem Problem ( dem Verbellen von anderen Hunden) weiterzukommen. Ich habe mir dieses Mal die extratolle Hundeschule mit bestem Ruf ausgesucht... Die Einzelstunde kostet dort 55 Euro!!! Von der ersten Stunde war ich relativ beeindruckt. Von der zweiten aber maßlos enttäuscht! Wir hatten zum Üben 3 Trainingshunde samt Frauchen dabei. Aber schon nach dem ersten aneinander vorbeigehen zeigte Filou überhaupt kein Gebelle mehr. Er ist dann der reinste Streber und das ganze Training ist umsonst. Wir haben die Hunde dann zusammenlaufen lassen und das hat auch geklappt. Der Rest war eigentlich nur Hundespielstunde... Ich bin echt enttäuscht. Aber das war bis jetzt jedesmal so. Sobald mein Hund die Trainer kannte und auch das Geforderte, zeigte er nicht mehr sein eigentliches Problemverhalten... Was ist da nur los??? Kennt jemand auch so etwas? Ich glaube so langsam ich komme in keiner Hundeschule weiter und muss sein Verhalten einfach akzeptieren...
Gruss Lisann
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Re: In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Whoopsy » So 8. Feb 2009 20:59

Vielleicht solltest Du mal überlegen, was in der HuSchu anders läuft als im Alltag und was Du eigentlich willst?! Vielleicht verhälst Du Dich in der HuSchu auch anders als sonst?! Vielleicht wird er dort "gerfordert" und bringt dann eben auch die "Leistung" resp. das Gewünschte. Und vielleicht wird nicht nur der Hund zum Streber :mrgreen: Soll nicht bös sein aber wäre ja mal eine Überlegung wert.
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Re: In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Lisann » So 8. Feb 2009 21:09

Ja, ich fühle mich da schon anders. Ich bin sicherer wenn noch einer mit aufpasst. Bin halt ziemlich traumatisiert weil er mit seinem Gebelle mal einen Neufundländer so provoziert hat, daß er auf ihn losging. Er hatte mehrere Schutzengel... Seitdem traue ich keinem Hund mehr und habe bei jedem Hund Angst, daß es wieder passieren könnte...
Lisann
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Re: In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Whoopsy » So 8. Feb 2009 22:47

Lisann hat geschrieben: Seitdem traue ich keinem Hund mehr und habe bei jedem Hund Angst, daß es wieder passieren könnte...
Lisann


Das ist ganz normal und gut nachvollziehbar. Nur.. es das überträgt sich halt auch auf Deinen Hund und ich glaub, Du siehst selber woran es hakt!? Aber ich weiss auch, es lässt sich schwer abstellen. Kann da aus eigener Erfahrung sprechen. Nur dass mein Hund viel ängstlicher wurde und um jeden Hund einen Bogen gemacht hat und bei Dir das Gegenteil passiert ist. Von daher.. ich find es gar nicht schlecht bzw. sogar supergut, dass Du in die HuSchu gehst. Auch wenn Du darin keinen Nutzen siehst.. ich finde schon.. Du wirst sicherer, so wie Du auch selber schreibst :D Schon allein das ist doch ein Erfolg!

Liebe Grüsse und alles Gute für Euch Zwei
Marion
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Re: In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Jenni » Mo 9. Feb 2009 13:12

Hallo Lisann,

laß Dich mal feste Knuddeln.. was Du da erlebst ist aber sowas von normal. Das erzählt Dir eine Hundetrainerin, die das JEDEN Tag erlebt!!

Unsere Hunde sind Augentiere, Körpersprachenleser, sie fangen sozusagen unsere Energie auf...

Überleg doch mal. Wenn Du alleine mit Deinem Hund losgehst, was hast Du da im Kopf? "Oh man, hoffentlich begegnet und niemand mit Hund!" Du malst Dir im Kopf schon Horrorszenarien aus, die passieren könnten. Dadurch hast Du eine schwache, verletzliche, unsouveräne Ausstrahlung (Energie oder wie auch immer man das nennen möchte - will hier nicht esoterisch klingen, ist aber so). Was Du im Kopf hast, ist das Bild von Deinem Hund, der mit einem anderen Hund zusammen scheppert und schwer verletzt wird oder selbst schwer verletzt!

Was Dein Hund auffängt ist Deine Angst, Deine Unsicherheit, Dein unsouveränes Verhalten und Deine schwache Ausstrahlung!

Gehst Du in die Hundeschule passiert doch folgendes: Du fährst los und hast im Kopf: Heute wird mir geholfen!! HOFFENTLICH zeigt er sein beklopptes Verhalten, damit man ihm (auf gut deutsch gesagt) mal den Kopp wäscht! Damit er dann schön mit mir durch die Gegend trabt. Du gibst ein Teil der Verantwortung an den Trainer ab, von dem Du erwartest, dass er eingreifen kann. Du selbst wird viel sicherer und ruhiger außerdem WÜNSCHST Du Dir doch, dass der Hund sein, Dich nervendes, Verhalten zeigt!

Und auch das merkt der Hund. Der Hund merkt, dass Du aufmerksam, stark, souverän, ruhig und besonnen bist und sagt sich: WOW, was für ein geiles Frauchen ich doch habe. Ich brauche mich nicht drum zu kümmern, was hier passiert, das macht mein Frauchen! Die is ja so cool!!

Was sollte Dir das sagen? Nicht Deine Hundeschule macht nervige Stunden... Deine Hundeschule hat Dir gezeigt, dass DEIN HUND keine Fehler macht! Er reagiert nur auf Dich! Wenn Du nicht führst, dann macht er das. Du siehst doch, dass er keine Probleme hat, er kann es, wenn er sich auf DICH verlassen kann!!

Deine bzw. Eure Probleme wären von heute auf morgen weg, wenn Du Dir das Gefühl, was Du in der Huschu hast bewahren könntest. Wenn Du mit diesem Gefühl raus gehen würdest und sagen würdest: "OK Bürschchen zeig dein dusseliges Verhalten und ich werde dir dann zeigen, was ICH davon halte!"

Ich sehe das jeden Tag! Ich habe Hunde in der Hundeschule, die ihre Besitzer durch die Gegend zerren, jeden Hund anmachen, total aufgedreht sind, aggressives Verhalten zeigen... Oft bitte ich dann drum, die Leine halten zu dürfen. Weil ich wissen möchte, obs wirklich nur am Hund liegt oder obs am Besitzer liegt (dass es an ihm liegt weiß ich meistens schon *lach*) und vor allem wie viel am Besitzer liegt. Denn z. B. aggressives Verhalten kann ja auch erlernt werden. 90% aller Hunde zeigen nach fünf Minuten mit mir an der Leine ihr störendes Verhalten nicht mehr!
Warum? Nicht weil ich der Hundeflüsterer bin oder als Baby Hundefutter bekommen habe und nun deren Sprache spreche...
Wenn ich den Hund nehme, bin ich für ihn neutral... er weiß nicht, ob ich (ich nenns jetzt mal so) eine schwache Energie habe und eine unsouveräne Führungsperson oder eine starke Energie also eine gute Führungsperson bin. Dem Hund reichen weniger als fünf Minuten um zu erkennen, ob ich führe oder ob ich führen lassen. Wenn ich mich erstmal - nur durch eine souveräne Leinenführung - behauptet habe und geklärt habe, dass ich die Führung haben kann, will und sie mir nehme, dann ist in den allermeisten Fällen jut!!
Das zeigt mir als Trainer, dass ich dem Menschen am anderen Ende der Leine klar machen muss, dass er es ist, der das Problem pusht!
Meistens fällt es den Menschen aber schwer selbstreflektiert zu gucken, was geht und was nicht. Bei einigen klappt folgender Trick:

Ich war als kleines Kind großer Fan von Winnetou und Old Shatterhand! Beide waren für mich stolze, ruhige, schlaue, besonnene Krieger, die selbst große Gruppen problemlos unter sich stellen konnten. Wenn ich nun einen besonders (vermeintlich) schwierigen Fall an die Leine bekomme, marschiere ich als Winnetou oder Old Shatterhand los. Immer mit dem Gedanken im Kopf: Los, zeig dein Fehlverhalten, damit ich dir zeigen kann, was bei mir geht und was nicht!

Ich frage meine Kunden immer, ob es jemanden gibt, den sie als tolle Führungsperson empfinden, der sie beeindruckt!? Da kommen dann Cleopatra, Julius Cesar, James Bond, irgendwelche Kriegshelden oder Romanfiguren zum Vorschein und dann sage ich den Leuten, sie sollen sich zu Hause hinsetzen und die Szene im Buch oder im Film, die ihnen am meisten imponiert im Geiste immer wieder durchspielen. Und dann sollen sie rausgehen und "schauspielern"... in 70% aller Fälle klappt das!
Jenni
 
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Re: In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Claudia + KY » Mo 9. Feb 2009 15:48

@ Lisann
Ich bin ganz Jenni´s Meinung. Probiers einfach aus und berichte uns wie´s weiter geht!! :D


@ Jenni
Jawoll!!! Der Kandidat hat 100 Punkte.
Ich find´s immer toll wie du das Ganze schriftlich übersetzten kannst. :D :lol:

LG Claudia + Bande
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Re: In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Lisann » Mo 9. Feb 2009 18:32

Hi Jenni!
Vielen lieben Dank für deine ausführlichen, aufmunternden Worte!!! Tat gut. Wenn ich in deiner Nähe wohnen würde, wüsste ich gar nicht was ein Problem ist ;) ... Und du bist dir sicher, daß es nicht einfach an der Umgebung und der Übung liegt? Würde er sich nicht in seinem gewohnten Gassibezirk anders geben? Meinst du also wirklich ,ich muss der kleinen Kläfftöle mal klar signalisieren was geht und was nicht? Das wäre alles? Dann muss ich mal über so einen starken Held nachdenken und anfangen damit zu üben... Gebe dann Bescheid...
Viele liebe Grüsse, Lisann
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Re: In der Hundestunde gibt es kein Problem...

Beitragvon Jenni » Mo 9. Feb 2009 20:51

Klar Lisann ist Dein Hund sicherer in seiner gewohnten Umgebung! Keine Frage... aber Du doch auch. Du kannst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass Du keine Angst in der fremden Umgebung davor hattest, dass Du Dich irgendwie blamierst!!

Auch hier, - ich krieg bestimmt bald einen auf den Deckel - Cesar Millan beschreibt meiner Meinung besonders in seinem 2. Buch ganz toll, wie Hunde Energien auffangen. DU kannst DEINEN HUND NICHT BETUPPEN :lol:

Für mich ists ganz einfach, ich sehs jeden Tag!! Gestern hat mein Pflegi mich fast zur Weißglut gebracht. Mir war zum Schreien. Ging aber nicht, also habe ich mich beherrscht. War aber so sauer, dass ich fast geplatzt bin...

Ende vom Lied: MEINE HÜNDIN NAYA hat total verweigert. Sie ist mit eingekniffenem Schwanz ins Auto gerannt und wollte nicht mehr mit mir arbeiten. Ich habe sie nicht mal angeguckt, geschweigedenn angeschnauzt oder auch nur angesprochen...

Sie hat einfach gemerkt, dass ich total sauer war.. ging gar nicht mehr!

Kommt Deine Hundetrainerin nicht mal zu Dir nach Hause, dass sie das mal vor Ort sieht? Würde dann ja durchaus Sinn machen!
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