von Jenni » Di 19. Mai 2009 09:54
Hallo Tosa,
es ist ein bißchen schwierig über verschiedene Methoden zu berichten und unvoreingenommen zu bleiben. Ich will es mal versuchen.
Da wäre:
animal Learn: Es steht für eine gewaltfreie Ausbildung von Hunden unter Einbeziehung neuester Erkenntnisse aus den Bereichen Verhaltensforschung, Lernpsychologie pp.
Die angewandten Methoden und Praktiken lassen sich unter dem Oberbegriff "Hundeflüstern"zusammenfassen, die z.B. im Pferdebereich von bekannten Personen wie Monty Roberts mit großem Erfolg angewandt werden.
Oft wir AL im gleichen Zuge genannt, mit Beschwichtigungssignalen, wie sie u. a. Turid Rudgaars in ihrem Buch beschreibt.
Leider wenden sie die meisten falsch an und sie eigenen sich auch nicht für jeden Hund. Für ängstliche und unsichere Hunde kann es angebracht sein. Man muss aber die Hundesprache sehr genau lesen können, um hier keine gravierenden Fehler zu machen.
D.O.G.S.: Dogs Orientated Guiding System von Martin Rütter. Besagt eigentlich nichts anderes, als hundorientiert (also individuell) zu arbeiten. Im Prinzip ist es das, was jeder gute Hundetrainer tun sollte. MR hat ihm einen Namen gegeben. Hier wird drauf bestanden, eben nach KEINER Methode zu arbeiten, sondern zu schauen, was für welchen Hund am besten ist.
Natural Dogmanship: Jan Nijboer entwickelte eine ganzheitliche Philosophie zur artgerechten Erziehung von Hunden, bei der die Einfühlung in die Denkweise und Natur des Hundes wesentlich ist. Mit Natural Dogmanship möchte er den Anstoß zu einer alternativen Sicht auf die Mensch-Hund-Beziehung geben.
Natural Dogmanship fordert Respekt vor dem Hund und die Bereitschaft umzudenken.
Beziehung und Erziehung statt Training und Tricks Unterordnung nur um der Unterordnung willen - das gibt es bei Natural Dogmanship® für das Familienmitglied Hund nicht. Unterordnung sollte für Hunde stets Sinn ergeben. Ein harmonisches Miteinander von Mensch und Hund ist nur möglich, wenn die Bedürfnisse beider befriedigt werden.
Natural Dogmanship ist also keine Gebrauchsanweisung für Ihren Hund: Hier werden unerwünschte Verhaltensweisen nicht einfach "abgestellt", sondern gemeinsam mit Ihnen die Ursachen für das Verhalten Ihres Hundes ergründet.
Hier wird ganz viel mit dem Futterdummy und über den Beute- und Jagdtrieb des Hundes sowie über die Auslastung gearbeitet. Es geht hier immer wieder darum, dem Hund über Beute klar zu machen, dass er der unterlegene ist. Man könnte sagen, dass es sehr über die Dominanzschiene läuft.
Die Feltmann-Methode: Das Institut befasst sich mit der Erforschung der Verständigung unter Hunden. Des weiteren wird der Frage nachgegangen, wie die Hunde lernen, ihr Sozialverhalten fein aufeinander abzustimmen. Menschlich ausgedrückt: wie Hunde sich "erziehen". Die Ergebnisse dieser Verhaltensstudien liefern wertvolle Hinweise für die Verständigung von Mensch und Hund. Eine Verständigung, die dem Hund das Zusammenleben mit dem Menschen um vieles erleichtert und seine Lebensqualität erhöht.
Aus den Erkenntnissen der Studie entwickelte sich eine Trainingsmethode, die "Feltmann-Methode" für Hunde.
Das bedeutet: Der Mensch benutzt zur Verständigung mit dem Hund die Körpersprache und die für den Hund so wichtige INDIVIDUALDISTANZ. Das versteht der Hund, weil er zur arteigenen Kommunikation ebenfalls die Körpersprache benützt und entsprechend positiv darauf reagiert.
LAKOKO: Bei La-Ko-Ko handelt es sich um ein junges, sehr effektives Mentaltraining für Hund und Halter, das unter völligem Ausschluss positiver Verstärker wie Leckerli oder Spielzeug nur auf einer sozialen Basis zwischen Zwei- und Vierbeiner gestützt wird. Der Begriff La-Ko-Ko setzt sich wie folgt zusammen:
La-ngsamkeit
Ko-nzentration
Ko-ordination
Durch äußerst langsame motorische Bewegungsabläufe im Führ-Training entsteht ein sozialer, meditativer Charakter mit sehr beruhigenden Auswirkungen. Hoch konzentriertes und völlig neu koordiniertes Führverhalten steht im Mittelpunkt des Trainings. Besonders unsichere, ängstliche und nervöse Hunde profitieren durch die La-Ko-Ko-Übungen im besonderen Maße. Eine ausgezeichnete Hilfestellung in der Problemhund-Therapie.
Amichien Bonding: Jan Fenell besagt mit dieser Methode, dass das Verhalten von Hunden auf vier Verhaltenssäulen basiert: Dem Schutz, der Begrüßung, dem Fressen und der Jagd. Sie sagt, wenn der Mensch diese vier Säulen kontrolliert, hat er keine Probleme. Sie sagt, über diese vier Säulen macht der Hund jeden Tag neu aus, wer ranghoch und wer rangniedrig ist, also z. B. ich komme nach Hause, ignoriere meinen Hund und rufe ich, wann ich es will. Damit habe ich agiert und der Hund reagiert. Ich kontrolliere die Begrüßung 1:0 für mich. Usw.
Es gibt sicher 1001 tolle und neue Erziehungsmethoden. Wenn man genau hinschaut, sind sie weder besonders toll, noch besonders neu! Alle guten Hundetrainer kombinieren meiner Meinung nach alle diese "Methoden" zum Wohl des Hundes und natürlich des Menschen. Dr. Gansloßer sagt, es gibt ein großes Übel in der Hundeerziehung heutzutage: Erst gabs die typische Schäferhundplatzerziehung mit schlagen, treten, Teletak und Stachelhalsband... dann überrollte Deutschland die Wattebauschschiene, in der der Hund nicht angefaßt werden darf, den ganzen Tag beschwichtigt wird und alle drauf achten, dass er bloss keinen Stress hat. Beide Arten zu arbeiten sind platt gesagt schlecht! Wer einen gesunden Mittelweg findet, also den Hund durchaus auch mal körperlichen Abbruchsignalen unterzieht, die Hunde ja selbst auch anwenden, wie anbuffen, zwacken etc. oder mimischen Abbruchsignalen wie Nasenrückenrunzeln, bösem Gesicht u. ä. und einfach auch ein Stück nach Instinkt handelt, hat seiner und auch meiner Meinung nach die wenigstens Probleme und die beste Beziehung zu seinem Hund!