Kritische Frage

Re: Kritische Frage

Beitragvon julchen08 » Fr 5. Jun 2009 22:04

Frau Gutmann,
sie reden dass hier alles so schön und gut, aber mangelnde praxiseigenschaft ist für mich ein grund die prüfung nicht zu bestehen. wie setzen sich die NOTEN denn zusammen? wenn ich in meinem beruf die theoretische prüfung bestehe und in der praxis versage, dann muss ich wiederholen, fertig. außerdem waren das keine umgedrehten sachen sonder INTERPRETATIONEN aus dem zeitungsartikel. so wie ICH das verstehe.
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Mohses » Fr 5. Jun 2009 22:09

Lea hat geschrieben:he- das ist aber jetzt echt verblüffend- gleich drei neue auf einmal
naja, und man kann auch so sachlich diskutieren, aber es geht ja hier jetzt mal um den vorfall
außerdem was heißt etwas in die richtige bahnen lenken mit den hunden?
wer kann denn bitte einem hundebesitzer vorschreiben, was er mit seinen hunden machen muss- wenn der wegen etwas ganz anderen ankommt?
die besitzerin war ja nicht als besitzerin dort- also versteh ich diese ganze fragenliste schon mal nicht um ehrlich zu sein


Nein, sie war nicht als Besitzerin dort. Aber wie dem Artikel zu entnehmen ist, war die Hündin Anfangs mit dabei und hat genau das Verhalten gegenüber einem Kind im Ansatz gezeigt. Daraus resultiert für mich als logisch denkender Mensch doch folgendes:
Die trainerin hat dieses erkannt, sollte also die Besitzerin dazu bewegen das Verhalten zu analysieren und entsprechende Schritte einzuleiten (Einzeltraining, etc. ...). Das ist aber anscheinend nicht erfolgt, sondern sie hat eine Ausbildung als Hundetrainerin begonnen. Ich will jetzt mal ganz provokativ sein - bitte nicht übel und auch nicht persöpnlich nehmen:
Ich hätte mich auch auf die Ausbildung als Trainerin konzentriert - denn da bekomme ich ja ein Jahr sicheres geld von der Arbeitsagentur...
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Jenni » Fr 5. Jun 2009 22:16

Hallo Matthias,

erstmal willkommen hier im Forum und danke für den Beitrag! Über so einen produktiven, ehrlichen Austausch bin ich sehr dankbar, weil ich dann versuchen kann einiges klar zu machen.

Eigentlich ist es in allen Foren so, dass man sich dutst. Kennen Sie das anders, dann will ich auch nicht unhöflich sein und das respektieren. Ansonsten können wir es gerne beim DU belassen. Aber nun zu ihren Fragen, die sehr gut sind!

Also die einzelnen Fragmente, so wie Sie sie gelesen haben habe ich schon gesagt, aber oftmals in anderem Zusammenhang.

Die Problematik war, dass ich die Halterin erst am Tag der Ausbildung kennengelernt habe. Sie und ihre Hündin. Nachdem ich gesehen habe, wie die Hündin sich verhält, habe ich die Halterin darauf hingewiesen, dass die Hündin sich auffällig verhält und man mit ihr arbeiten müsse. Ich habe mich mehrfach angeboten mit ihr und der Hündin zu trainieren. Dieses Angebot wurde aber nie angenommen und es ist schwer bis unmöglich mit jemandem zu arbeiten, der das nicht möchte. Ob die Halterin selbst versucht hat, das Verhalten der Hündin abzustellen, kann ich nicht beantworten. Das entzieht sich meiner Kenntnis.

Ja, ich habe die Halterin darüber aufgeklärt, welches Gefahrenpotential ihr Hund inne hat. An dem Tag wo ichs gesehen haben, in mehreren Gesprächen und solche Verhaltensweisen sind ja auch ein nicht unwichtiger Teil dieser Ausbildung. Und ich bin mir sicher, dass jeder andere meiner Auszubildenden Ihnen kompetent Antwort auf diese Fragen geben könnte.

Ich habe in meiner Hundeschule eine Kundin, die bei einer entsprechenden Stelle der Stadt arbeitet und habe sie drauf angesprochen. Ihre Aussage: "Solange der Hund nicht auffällig geworden ist, wird da nichts gemacht." Das heißt, solange der Hund nicht zugebissen hat. Das ist leider in solchen Fällen immer so. Und dann is nochmal die Frage, an wen man gerät. Der eine vom Ordnungsamt erlegt sofort einen Maulkorb auf, der andere schreibt nicht mal einen Brief. Wir sind in diesen Bereichen ja viel tätig und haben einschlägige Erfahrungen. Aber noch NIE wurde auf unsere Hinweise reagiert, wenn der Hund nicht "wenigstens" schon mal gebissen hätte. Das wird nicht anders gehandhabt, als mit menschlichen Straftätern, was sicher allen weitläufig bekannt ist. Niemand greift präventiv ein, sondern erst wenn etwas passiert ist. Also ja, wir haben uns erkundigt, aber ohne Erfolg!

Ich habe die Dame innerhalb der Ausbildung kennengelernt. Ein vorherige Schulung wäre nicht möglich gewesen, da weder sie noch ihr Hund mir vor der Ausbildung bekannt waren. - leider ist Grundaggressivität oder Beutefangverhalten auch keine Auslegungssache sondern grundverschieden, ich wünschte es wäre anders - Und wie oben schon erwähnt kann man niemanden schulen, der nicht auch ein wenig eigene Initiative zeigt. Ich glaube nicht, dass die Halterin sich bis zu diesem Zeitpunkt wirklich darüber bewußt war, wie riskant wo ein Manöver tatsächlich ist! Ich glaube nicht, dass sie meine Hinweise ernst genommen hat.

Also ich braucht für meinen Führerschein keine 100Punkt. Da kann man sich ein paar Fehler erlauben. Wir handeln nach dem Schulnotenprinzip. Aber es ist sicher ein Ansatz, das zu überdenken! Ich bin ja durchaus bereit, in Erwägung zu ziehen, dass es bessere Methoden gibt. Aber 100% oder Punkte ist utopisch!
Was die Waffe anbelangt.. dann hätte jemand mit Vorstrafen so einen Hund erst gar nicht haben dürfen.

Es gibt absolut keinerlei gesetzliche Regelungen für Hundetrainer oder Hundeschulen. JEDER, absolut jeder kann sich Hundetrainer nennen. Sie können sich morgen Hundetrainer nennen, ohne auch nur einen Ansatz einer Ausbildung zu haben und NIEMAND kann Ihnen was! Es ist nicht möglich eine Lizenz oder Befähigung als Hundetrainer auszustellen, die vor dem Gesetz gilt, weil es keine staatliche Anerkennung für den Beruf des Hundetrainers gibt. Die Personen die die Prüfung mit mir abnehmen sind ebenfalls Hundetrainer, die eine Ausbildung genossen haben, die nicht Methodenorientiert ist. Leider bekommt man keinerlei "Zertifikat" von einer übergeordneten Stelle. Kein Hundetrainer hat das! Das bedauern wir und viele andere Hundetrainer sehr, weil es dringend nötig wäre. Dann hätten auch wir die Möglichkeit uns an etwas zu orientieren. Im Moment richten wir unsere Ausbildung was die Inhalte anbelangt nach der Zertifizierung in Schleswig-Holstein von BHV und IHK aus.

Sie haben völlig Recht mit Ihrem Vergleich, was die Waffe anbelangt. Ich sehe es genauso! Hundetrainer müssten von einer übergeordneten staatlichen und unabhängigen Stelle geprüft werden. Das versuchen Experten ja schon seit Jahren durchzusetzen. Bislang ohne nennenswerten Erfolg!

Und ansonsten, sehe ich das sehr ähnlich wie Sie. Wenn die Hunde nicht zeit ihres Lebens sicher verwahrt werden können, denn 100% absichern kann man keinen Hund, dann ist es besser, wenn sie eben keinen Schaden mehr anrichten können.

Freundliche Grüße

Jennifer Gutmann
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Lea » Fr 5. Jun 2009 22:19

also ich finde wenn man solche eigenartige vergleiche wie pedophile und hunde und was weiß ich noch zieht- KANN daraus NEVER eine sachliche diskussion werden
tut mir wirklich leid
außerdem muss man trotzdem noch unterscheiden- ein rotti war nie ein kampfhund
und ein kampfhund hatte nie die aufgabe einen menschen zu verletzen auch wenn die deutschen rasselisten irgendwie alles auf einen haufen schmeißt- und als gefährlich

das allerdings dreihundert meter für einen hund nicht wirklich eine distanz ist und ein tier immer ein tier bleibt und bleiben sollte- da stimme ich völlig zu
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Jenni » Fr 5. Jun 2009 22:28

Genau Julchen, dass sind IHRE Interpretationen zu dem was ich gesagt und sogar zu dem, was ich gemeint habe und die sind schlicht weg falsch interpretiert.

Oliver, ich bin absolut GEGEN eine Rasseliste. Das möchte ich hier deutlich klarstellen! Ich habe genug sogenannte Kampfis in meinen Gruppen und ich habe viele Hunde die KEINE Kampfis sind, die ich ehr einer solchen Liste zuordnen würde. Für mich gehört JEDER Hund geprüft, der ein entsprechendes Verhalten zeigt! Und es ist egal, ob das ein Dackel, ein Münsterländer oder ein Rottweiler ist!

Marion, was für Hintergründe fehlen Dir denn bitte? Ich habe meines Wissens nach auf alle Fragen geantwortet.

Mohses, ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten und habe nichts vergessen. Und zu Ihrer "Provokation"... natürlich bekomme ich Geld für diese Ausbildung, denn ich investiere viel Zeit dafür, es gibt reichlich praktischen und theoretischen Unterricht und viele Schreibzeugs! Und auch ich lebe nicht von Luft und Liebe! Das was ich an Geld berechne ist ein Bruchteil von dem, was z. B. mancher Fernsehtrainer für so eine Ausbildung nimmt! ABER ich hätte auch mit ihr trainiert, wenn sie das gewollt hätte. Eine große Wahl, erst das eine, dann das andere hatte ich, nach Beginn der Ausbildung nicht mehr, weil sie von der Agentur für Arbeit gefördert wurde. Das hätte wenn dann parallel laufen müssen. Aber auch das wollte sie nicht. Die tägliche Arbeit zeigt, dass viele Hundetrainer Problemhunde haben und sich diese auch oft ganz bewußt aussuchen, um mit ihnen zu arbeiten. Oder? Die meisten Hundetrainer - davon übrigens auch die meisten ohne irgendeinen Ansatz von Ausbildung - machen das und es funktioniert. Davon, dass auch die Halterin es tut, musste ich erstmal ausgehen. Überwacht habe ich das nicht! Das übersteigt bei weitem meine Kompetenzen auf menschlicher Ebene! Mehr als meine Hilfe anbieten kann ich nicht. Wenn dann jemand entscheidet, dass er das selbst hinbekommt, kann ich ja schlecht an seiner Haustür kratzen, oder?
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Mohses » Fr 5. Jun 2009 22:31

@jennifer:

Danke für die ausführlichen und sachlichen Antworten. Da sind wir ja fast in allen Punkten einer Meinung. Nur eines will ich noch nicht so ganz verstehen: wenn die dame sich trotz deiner Bemühungen immer wieder geweigert hat an dem "Problem" zu arbeiten, warum sollte man gerade diese dann zur Trainerin ausbilden? Das sind doch denkbar schlechte Grundvoraussetzungen

@lea:
Ich weiß das der Vergleich mit Pedophilen hart und auch nicht unbedingt 1:1 übertragbar war. Doch im Kern der Sache gehts hier ums gleiche. Ist ein durch einen Hund entstelltes Kindergesicht weniger schlimm als die seelischen Narben nach dem "Kontakt" zu einem Pedophilen?
Und ich habe nie den Rotti als Kampfhund abgestempelt. Ich kenne selber einige Rottis und weiß diese als Familienhunde zu schätzen - wenn sie vernünftig sozialisiert und ausgebildet wurden.
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Akira » Fr 5. Jun 2009 22:33

Finde ich auch sehr verwunderlich gleich 3 Neue :!: Wer das wohl alles ist :?: Jaja früher hat man sich noch vorgestellt .Das waren noch Zeiten . :roll:
Habe meine Meinung direkt zu Anfang des Thread gesagt und möchte mich ungern wieder holen . Ist auch etwas langweilig.

Und zu dem anderen . Wenn jemand eine Ausbildung macht sie nur mit ach und krach besteht.Und als guten Rat den Tipp an die Hand bekommt sich Praxis anzueignen und es wieder erwarten nicht macht,ich denke da kann man noch so viel reden , das hilft alles nix.

Daher denke ich müste für solche Kandidaten mindestens 90 % her. Und ein Beweis an Praxis-Stunden um zu zeigen das sie das Erlernte verstanden haben und umsetzen können

Bei uns müssen alle einen Sachkundenachweiß machen deren Hund 40 cm Höhe oder die 20 Kilo-Grenze überschritten haben.
Habe das dann auch machen müssen da Akira 44 cm hoch und ein Leichtgewicht von 12 kilo ist.Habe den Sachkundenachweis mit 100% abgelegt , obwohl 60 % gereicht hätten.
Ich bekam die Urkunde und den Spruch zu hören. Super Leistung , 100 % das hatten wir Ewig nicht mehr.

Was ich damit sagen will , genau das ist der springende Punkt . Wenn jemand ein sehr knappes Ergebnis erreicht ,sollte mindestens das elementarste und wichtigste Wissen vorhanden sein.

Was ich übrigens auch nicht so toll finde jetzt Jenni (frau Gutmann) was auf den Kopf zu geben , wenn noch 2 weitere Prüfer dabei waren. Bekommen die jetzt auch eure Kritik ab?
Das nächste was mich auch sehr stört , das alle von dieser Neu-Trainerin und ihren Hunden wußte und keiner was unternommen hat. Ist schon sehr interessant . Wie alle los meckern aber vorher nicht in der Lage sind etwas zu unternehmen.Jaja immer das gleiche . :roll:

Aber da das Kind jetzt eh sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist , würde ich sagen ist das die Gelegenheit . Die Prüfungen etwas strenger zu bewerten , und bei Zweifeln sich eher dagegen zu entscheiden und dann eher eine Prüfung wieder holen zu lassen.

Gruß Heidi
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Whoopsy » Fr 5. Jun 2009 22:34

Jenni hat geschrieben:Marion, was für Hintergründe fehlen Dir denn bitte? Ich habe meines Wissens nach auf alle Fragen geantwortet.


Ich gehe von der Threaderöffnung aus. Und die Fragen die dort gestellt wurden. Wie kann ich die objektiv beantworten, wenn ich die Hintergründe (dass die Besitzer z.B. eine ausgebildete Hundetrainerin ist) nicht kenne?

LG Marion
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Jenni » Fr 5. Jun 2009 22:34

@julchen... also entschuldigung.. das ich nicht lache!! unterlassene Hilfeleistung... wie hätte denn meine Hilfeleistung aussehen sollen? Kann ich mehr tun, als bei offiziellen Stellen nachfragen, was man tun kann und mir anhören müssen, dass man nichts tun kann? Kann ich mehr tun, als mindestens einmal im Monat mit der Dame ein Gespräch zu führen und ihr klar zu machen, dass der Hund trainiert oder wenigstens abgesichert werden muss?

Soll ich mich jetzt allen Kunden ans Bein ketten, denen ich sage: "Ihr Hund stellt eine Gefahr dar. Wir müssen arbeiten und der Hund muss abgesichert werden!" die das nicht wollen.

Glauben sie tatsächlich, dass ein Großteil vernünftig aufgeklärter Kunden sagen: "Ja Frau Gutmann, Mauli ok, viele Stunden Training super!?" Sicher nicht!! DANN macht sich absolut jeder Hundetrainer strafbar, der sich eben nicht ans Bein seiner Kunden kettet, die sich nicht mehr melden, die nicht trainieren wollen oder können oder ähnliches!?

Oder meinen Sie damit Unterlassene Hilfeleistung an den Kindern?? Das wäre dann ja schon ziemlich albern... denn ich war tatsächlich nicht dabei!
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Re: Kritische Frage

Beitragvon Podencofreund » Fr 5. Jun 2009 22:34

Was besagt denn dann deine Hundetrainerausbildung?
Was hat jemand davon so viel Geld auszugeben, was kann er dann, was jemand anderes nicht kann?

Wenn jemand sich DURCH deine Ausbildung professionell ausgebildet nennen darf, dann sollte er das doch sein. Deiner Meinung nach war diese Frau das?

Eine sehr persönliche Frage von mir: Wieso bildest du Menschen zum Hundetrainer aus?
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