Rasse-Standards

Rasse-Standards

Beitragvon Gudrun » Do 25. Jun 2009 08:59

Hallo Ihr Lieben,

weil es in einem anderen Thread gerade vorkam, hier ein paar Gedanken speziell zu Rasse-Standards in der Hundezucht.

Einerseits gäb es keine Hunderasse ohne eine solche Beschreibung der Merkmale, die für Züchter bzw. die Auswahl der Zuchttiere bindend ist. Auch der Ausschluss von Tieren mit fehlgestellten Gliedmaßen von der Zucht macht vor dem Hintergrund der zu erhaltenden Tiergesundheit - z. B. zur Vermeidung von Arthrosen - durchaus Sinn.

Andererseits sind manche Merkmale zu eng gefasst. Beispiel "Hohes Kippohr" beim Collie. Züchter haben es in über 200 Jahren Colliezucht nicht geschafft, dieses wunschgemäß zu 2/3 stehende und zu 1/3 nach vorne überhängende Ohr genetisch zu fixieren. Es gibt kein Gen dafür. Diese Ohrenhaltung ist eigentlich ein Steckenbleiben im Aufrichten. Bei Wildcaniden und vielen Collies ein vorübergehender Zustand in der Entwicklung der Stehohren. Nun wird also gecremt, geklebt, gebastelt und zum Teil sogar operiert (was lt. neuem Tierschutzgesetz eigentlich verboten ist), weil es der Standard nicht akzeptiert, wenn der Collie stehohrig wird. Das sollte man endlich mal lockern. Auf Ausstellungen könnten ja sonst gleich schöne Collies mit Kippohren weiterhin die bessere Note bekommen, im Vergleich zu einem stohohrigen, aber der komplette Ausschluss ist doch dumm, da es, wie gesagt, nicht um Gene geht. Außerdem müssten die Zuchtbasen unserer Rassehunde breiter sein, wenn man eine stabile Gesundheit durch genetische Vielfalt, also möglichst viele gesunde Tiere in der Zucht, für noch möglichst viele Jahre garantieren wollte.

Und dann gibt es Standardmerkmale, die aus Tierschutzgründen geändert werden müssten, wie tief angesetzt, lange Hängeohren, offene untere Augenlider, extreme Kurznasen und extreme Kurzbeinigkeit...

VG Gudrun
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Mellie » Do 25. Jun 2009 09:39

Gudrun hat geschrieben:Außerdem müssten die Zuchtbasen unserer Rassehunde breiter sein, wenn man eine stabile Gesundheit durch genetische Vielfalt, also möglichst viele gesunde Tiere in der Zucht, für noch möglichst viele Jahre garantieren wollte.



Es gibt unter den Züchtern leider zu wenig Gudruns auf dieser Welt.

LG
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Gudrun » Do 25. Jun 2009 10:33

Danke...

...und es gibt viel zu wenig Mellies unter den Welpenkäufern! Stell Dir vor, die beiden Tricolor-(Halb-)Brüderchen von Deinem Justin-Jacko haben immer noch keine neuen Freunde - mit 14 Wochen! Und das trotz der vom Standard gewünschten breiten weißen, durchgehenden Halskrause. Dabei sind sie stubenrein, können schon stressfrei im Auto mitfahren, zu dritt an der Leine gehen, ohne sich zu verknoten *grins* (Jasper wird Montag abgeholt), kommen auf "Hier!" zuverlässig zu mir, befolgen fein "Sitz!", fressen verletzungsfrei aus der Hand, vertragen ALLES, haben jede Menge Hundewalderfahrung, d.h., auch keine Angst vor fremden Menschen aller Altersklassen, Schwarzen (Russ.) Terriern, weißen Boxern, Leonbergern, Rottis und anderen "Ungetümen"... - sind schon die perfekten Hunde und das für wenig Geld (finde ich).

(Sorry - aber soviel Werbung musste ich einfach mal loswerden. Ist doch frustrierend, wenn man meint, alles perfekt zu machen, und dann kaufen die Leute nur Aussies und Border Collies).

VG Gudrun
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Lea » Do 25. Jun 2009 10:39

waaaaaah
gudrun hör auf damit- ich hab mich doch so in den kolja verknallt und kann mir die bilder schon gar nicht mehr anschaun- weil ich will ich will ich will.....
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Whoopsy » Do 25. Jun 2009 10:50

Gudrun hat geschrieben:....Ist doch frustrierend, wenn man meint, alles perfekt zu machen, und dann kaufen die Leute nur Aussies und Border Collies


Noch schlimmer find ich, dass Leute tatsächlich auch bei den Hundis nach der "Mode" gehen.. und möglichst noch in Merle mit blauen Augen :evil:

LG Marion
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Claudia + KY » Do 25. Jun 2009 10:50

Hallo!

Klar muss es Rassestandards geben um eine Rasse zu definieren, aber einige Rassestandards finde ich einfach nur absurd!

Da braucht man sich z.B. nur den Pekinesen, Mops, Chihuahua aber auch die Perser-Katze anschaun.
In Österreich wurde jetzt gottseidank die Qualzucht verboten. Aber eigentlich traurig das man das erst verbieten muss. :roll: :evil:

Hunde auszuschliessen deren Ohren nicht kippen finde ich schlichtweg total bescheuert!
Warum gesunde Gene verschwenden nur weil das Ohr nicht passt. Da bin ich einer Meinung mit Dir. Wenn sich das nicht durch Gene verändern lässt, was soll das dann??
Da bin ich froh das die Border Collies auch Stehohren haben dürfen.

Ich finde es sollte auch erlaubt werden andere Rassen einzukreuzen um eine Blutlinie aufzufrischen.
Bei den Kromfohrländern z.B. ist das ja eigentlich auch schon ein Thema. Es gibt leider viele die krank sind weil fast alle so knapp miteinander verwandt sind.
Auch beim Mops bin ich froh das es doch einige verantwortungsvolle Züchter gibt die ihn rückzüchten (Retro Mops mit langer Schnautze und keinen Glubschaugen).

@Mellie
Das seh ich auch so!! :mrgreen:

@Gudrun
Ich glaub aber auch das da doch die Größe auch eine Rolle spielt. Deine Collies werden doch ein Stück größer.

Das wäre meine Meinung dazu!

LG Claudia
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Claudia + KY » Do 25. Jun 2009 10:57

Whoopsy hat geschrieben:
Gudrun hat geschrieben:....Ist doch frustrierend, wenn man meint, alles perfekt zu machen, und dann kaufen die Leute nur Aussies und Border Collies


Noch schlimmer find ich, dass Leute tatsächlich auch bei den Hundis nach der "Mode" gehen.. und möglichst noch in Merle mit blauen Augen :evil:

LG Marion

Das find ich am schlimmsten!! :evil:

Mich hatte doch ernsthaft mal ein Ausbildner von der Polizei über meinen Border ausgefragt. Der meinte das die eben so toll und einfach auszubilden sein. Worauf ich meinte: "Ja, aber genauso einfach lernt man sich auch einen Fehler ein der schwer rauszubringen sei!".
Er hat bis dahin immer mit Schäferhunden und Malis gearbeitet und war doch glatt der Meinung ein Border könnte das alles einfacher lernen!! Bescheuert!! :evil:

Ich hab mir die Rasse Border Collie damals ausgesucht weil ich von ihrem Arbeitseifer, dem Aussehen und der Arbeit an den Schafen so begeistert war und nicht weil die Rasse gerade "modern" (Kotz-Smiley) war!!

Mir tun ALLE Modehunde einfach nur leid, da immer der Hund selbst und die Rasse darunter leidet. So wie´s jetzt leider auch beim Border Collie der Fall ist. :(

LG Claudia
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Mellie » Do 25. Jun 2009 11:04

Gudrun hat geschrieben: es gibt viel zu wenig Mellies unter den Welpenkäufern


Naja, noch mehr solche Mellies wie mich verträgt die Welt nicht, glaube ich....


Traurig mit den Welpen.

Aber wißt ihr was?
OBWOHL die beiden nen perfekten Kranz haben und
OBWOHL die beiden schon so viel können

sie sehen nicht aus wie Lassie und sind demnach nicht DAS Statussymbol, dass sich die Leute vorstellen.

Wenn ich könnte wie ich wöllte, ich würd noch einen holen. Ehrlich.

:|

Und wenn ich das ganze Theater sehe mit BorderCollie und Unterforderung etc.pp könnt ich kotzen, wenn ich mal so ehrlich sein darf.

Mein Schnäuzelchen liegt da, neben Leah und beide sind satt und zufrieden mit sich und der ganzen Welt.

Ich weiß nicht, was es noch mehr braucht, um ein bißchen glücklich zu sein.
Mellie
 
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Freitag » Do 25. Jun 2009 11:07

Hallo Gudrun,
Kolja und Kevin sind einfach zuckersüß!
Finde deine Collies sowieso wunderschön und bin sehr froh über so eine verantwortungsvolle Zucht.

Das mit den Ohren ist wirklich unsinnig. Ein Hund dessen Ohren manipulativ in die "richtige" Form gebracht wird, gibt das ja sicher nicht über die Vererbung an seine Nachkommen weiter.

Was züchterische Auswüchse angeht, da ist ja der deutsche Schäferhund leider ein trauriges Beispiel. Da wird auch von "vorne Hund und hinten Frosch" gesprochen. Da hier ein unnatürlich tiefliegender Popo von den Zuchtrichtern für schön befunden wird.
Schade solche Fehlentwicklungen die die Gesundheit der Hunde außen vor lässt.

Würde daher auch nur bei einem Züchter kaufen, für den die Gesundheit der Hunde an erster Stelle steht und gleichzeitig auf das Wesen achtet.

Viele Grüße,
Sanja
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Re: Rasse-Standards

Beitragvon Akira » Do 25. Jun 2009 11:19

Jaja , was ein Thema.

Claudia kann dir bezüglich der Kromfohrländer getrost wiedersprechen. Klar gibt es in jeder Rasse einige Krankheiten oder Markel wo man besonderes Augenmerk drauf hat.
Und es werden auch immer von den Hunden erzählt die krank sind , von den anderen 1000. die gesund sind spricht kein Mensch. Warum auch. ;)
Traurig ist es natürlich wenn eine Krankheit vorhanden ist .
Du kannst mir aber glauben , ich kann mit 100% Sicherheit behaupten das Akira bisher keine Nennenswerte Erkrankung hatte.

Und ebenso ist es tatsächlich der Fall , das ein Kromfohrländer zu 100% fit und vital sein muß damit er eine Zuchtzulassung bekommt. Es dauert Monate bis ein gesunder Wurf das Licht der Welt erblickt.

Es sollte auch selbstverständlich sein kranke Tiere aus der Zucht zu nehmen.

Wir haben Wochen damit verbracht Blutwerte aus mindestens den letzten 3 Generationen mit einander zu vergleichen. Um den optimalsten Rüden für Akira zu finden . In unserem Verein sind auch sämtliche Blutwerte und alles über jeden einzelnen Hund vorhanden . Denke mal das das sehr gute Vorraussetzungen für weiteres Züchten ist.

Schade nur das es immer wieder Halter gibt die einfach meinen : Papiere brauche ich eh nicht und mein Hund ist doch gesund . Und dieses ganze Prozedere nur für ein paar Welpen , das mach ich nicht . Somit wird dann einfach drauf los gezüchtet . Ohne jemals irgendwelche Formalitäten oder Regeln der Zucht einzuhalten .
Und genau über solche Experimente reden wir dann !!!!! ;)

Mußte ich grad mal los werden ! ;)
Akira
 
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