MDR1-Defekt - Vortrag am 19.04. in Düsseldorf

MDR1-Defekt - Vortrag am 19.04. in Düsseldorf

Beitragvon Kris » Di 1. Apr 2008 20:29

Hallo!

Collie, Sheltie, Aussie, Weisser Schäferhund und einige weitere Hunderassen sind von einer gefährlichen Genmutation betroffen - dem MDR1-Defekt.

Auswirkungen dieser Mutation ist einmal eine Medikamentenempfindlichkeit, die auch zum Tode des Tieres führen kann. Neuere Forschungen weisen zusätzlich auf einen gestörten Hormonhaushalt hin. Auch werden Todesfälle in und nach der Narkose mit diesem Defekt in Zusammenhang gebracht.

Am Samstag, den 19.04., wird es auf einem Vortrag in Düsseldorf aktuelle Informationen direkt aus der Forschung geben. Prof. Dr. Geyer, Professor für Pharmakogenetik und Pharmakogenomik am Institut für Pharmakologie und Toxikologie im Fachbereich Veterinärmedizin der Universität Gießen ( http://www.vetmed.uni-giessen.de/pharmt ... efekt.html ) wird über den Defekt und die gesundheitlichen Folgen berichten.
Beginn ist um 15:30. Eintritt 10 Euro.

Nähere Infos: http://www.my-animal.info/html/190408.html

Dieser Vortrag richtet sich an interessierte Tierärzte, Hundezüchter, Tierschutzbeauftragte und Besitzer von Hunden der betroffenen Rassen sowie deren Mixe.

Tierärzte und Mitarbeiter in Praxen und Kliniken sowie Züchtern bietet sich mit diesem Vortrag eine gute Gelegenheit der Fortbildung.
Der Veranstaltungsort in Düsseldorf ist gut an das Verkehrsnetz (Autobahn, S-Bahn, Bus, Flughafen Düsseldorf) angebunden und kann auch bei weiter Anreise gut erreicht werden.

Weitere Fragen beantworte ich gerne.

Kris
http://www.mdr1-defekt.de
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Re: MDR1-Defekt - Vortrag am 19.04. in Düsseldorf

Beitragvon Ricky+Snoopy » Di 1. Apr 2008 22:25

Hi!

Das ist unglaublich interessant, gerade durch die Bekanntschaft mit Gudrun und ihren Collies hab ich
da immer wieder dieses Thema mitbekommen, und was für schlimme Auswirkungen das haben kann.

Ich selber habe ja eine Weisse Schäferhündin (Snoopy), und es fällt mir auf, dass die wenigsten
Besitzer von Weissen Schäferhunden wissen, dass das auch diese Rasse betrifft.

Ich werde sicherlich nicht die gelegenheit haben an diesem Wochenende nach Düsseldorf zu kommen,
aber ich wäre generell sehr interessiert an so einem Vortrag. Wird es evtl. weitere Termine geben?

Viele Grüsse
Ricky+Snoopy
 
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Re: MDR1-Defekt - Vortrag am 19.04. in Düsseldorf

Beitragvon Kris » Do 3. Apr 2008 21:57

Hi!

Bisher gab es einiger sehr wenige Termine seit 2005. Aktuell weiß ich auch von keinem Folgetermin.
Es ist ja ganz schön was zu organisieren und zu finanzieren. Auch muss Prof. Dr. Geyer Zeit haben neben seinen Verpflichtungen als Wissenschaftler.
Von daher ist dieser Termin schon eine Gelegenheit, die es sicher so schnell nicht wieder geben wird.

Aber warum nicht mal selber einen auf die Beine stellen - am besten im Rahmen eines Vereines, z. B. als Züchterfortbildung?

Auf unserer Homepage http://www.mdr1-defekt.de werden wir aber auch immer wieder über neue Entwicklungen informieren. Auch sind die Gießener Wissenschaftler nicht so weltfremd oder in ihrem Elfenbeinturm verschanzt, dass man dort nicht mal was nachfragen kann.

Aber vielleicht ergibt sich ja doch die Gelegenheit, nach Düsseldorf zu fahren? Es ist ja nicht aus der Welt und man kann sich auch zusammen tun für die Fahrt. Oder einen kleinen Wochenendurlaub in der Weltstadt Düsseldorf draus machen.

;-)
Kris
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Re: MDR1-Defekt - Vortrag am 19.04. in Düsseldorf

Beitragvon Gudrun » Fr 4. Apr 2008 07:09

Hallo Kris,

ich würde den Professor selbst fragen, habe aber leider keine Zeit, hinzufahren.

Vielleicht interessiert es Dich auch. Auf der Homepage der Gießener Wissenschaftler gab es unter

http://www.vetmed.uni-giessen.de/pharmt ... zucht.html

mal eine schöne Darstellung zur autosonal rezessiven Vererbung, die mit dazu beitrug, dass ich seit Mitte 2005 keine MDR1-defekten Welpen mehr entstehen lasse.

Jetzt lesen wir nur noch den folgenden Passus:

"Aufgrund der o.a. Probleme in der Arzneitherapie von Hunden mit dem Genotyp MDR1-/- sowie einem erhöhten Risiko einer Intoxikation mit makrozyklischen Laktonen empfehlen wir, den Gendefekt MDR1 nt230(del4) in der Zucht betroffener Hunderassen zu berücksichtigen. Dabei muss insbesondere bei den stark betroffenen Rassen, wie dem Collie, eine langfristig angelegte Zuchtstrategie verfolgt werden."

Ich weiß, dass es kurz zuvor Geschräche zwischen den Wissenschaftlern und dem VDH gegeben hat. Dient diese Änderung nun dazu, den VDH-Colliezüchtern die Abnahme der defekten Welpen und den Labors noch möglichst lange die Umsätze durch den Test zu garantieren? An der Tiergesundheit vorbei, wird hier offenbar mehr kommerziell gedacht. Die Entwicklung eines Gentests ist aufwendig und wenn man nach wenigen Generationen keine betroffenen Tiere mehr erwarten müsste, wäre die Wirtschaftlichkeit der Entwicklung in Gefahr. Ich verstehe das schon, finde es aber schade für die Colliezucht.

An alle Colliezüchter-Kollegen: Das Tierschutzgesetz verbietet, Tiere mit Organfunktions-Fehlern zu produzieren. Wer heute einen Welpen mit MDR1 -/- verkauft, riskiert Schadensersatzansprüche in unkalkulierbarer Höhe, weil das Fressen von Pferdeäpfeln bereits teure Behandlungen und Rettungsversuche nach sich ziehen kann, die der Welpenkäufer vom Züchter zurückfordern kann.

Viele Grüße

Gudrun
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Re: MDR1-Defekt - Vortrag am 19.04. in Düsseldorf

Beitragvon Kris » Di 8. Apr 2008 20:14

Hallo Gudrun!

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen den Aufgaben der Wissenschaft und denen der Zuchtverbände. Und es gibt klare Wege und Regeln, die bei einer Umsetzung innerhalb eines Verbandes eingehalten werden sollten oder sogar müssen.

Die Aufgabe der Wissenschaft ist die unabhängige Forschung und die Information, manche sprechen aus ethischen Gründen auch Empfehlungen aus - aber umsetzen müssen die jeweiligen Vereine! Und da liegt leider der Hund begraben!

Du schreibst ja richtig, dass es im letzten Sommer ein Treffen des VDH mit den Zuchtvereinen der betroffenen Hunderassen gegeben hat. Nun ist es ja nicht so, dass sie nichts tut, wenn man etwa nichts mitbekommt oder sich - leider! - nicht sofort Ergebnisse zeigen.
Obwohl - es könnte deutlich schneller gehen, denn schließlich hängen davon Hundeleben ab!

Vielleicht hast du ja die aktuelle Ausgabe der Collie-Revue? Dort wird ja genau beschrieben, was sich so getan hat in den Colliezuchtvereinen und was der Vorschlag des VDH sind (z.B. Testpflicht für alle Zuchthunde und genaue Verpaarungsregeln, um -/- Hunde zu vermeiden).
Nur, so wie es aussieht, wird dieser Vorschlag gerade beim Collie auf Zuchtvereinsebene/von den Funktionären ignoriert und die Züchter, die schon jetzt die Zuchtrelevanz des Defektes eingesehen haben und ihn vermeiden, werden von ihren Vereinen mit diesem Thema ganz schön allein gelassen.
Damit dürfte der Ball wieder beim VDH liegen.

Wenn dieses Verhalten dieser Colliezuchtvereine nicht so traurig wäre, könnte man das direkt als spannenden Thriller betrachten.

Andere Vereine im VDH sind übrigens schon weiter als die der Collie-Züchter. Ich freue mich jedenfalls absolut über das Engagement von Züchtern von Aussie, Sheltie und Weissem Schäferhund. Da gibt es innerhalb und außerhalb des VDH, ja, sogar außerhalb von Deutschland viele, die testen und vom Defekt betroffene Hunde vermeiden. Was den Weissen Schäferhund angeht, haben wir z. B. viele Hunde aus Frankreich, aber auch einige aus Tschechien und der Slowakei auf unserer Homepage http://www.mdr1-defekt.de.

Die aktuelle Collie-Revue kann ich übrigens nur empfehlen - es sind etliche Artikel zum Thema MDR1-Defekt drin.
Bekommen kann man sie übrigens hier: http://www.collienews.de

Tschö,
Kris
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