Verhalten gleichaltriger Hunde

Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Jenni » So 30. Aug 2009 22:26

Hallo zusammen,

also ich kann Gudruns Ausführungen sehr bestätigen.

Ich leite nun seit guten vier Jahren mindestens zwei Mal in der Woche REINE Freilaufgruppen. In diesen Gruppen sind zwischen 5 und 25 Hunden auf einem ca. 2500m² großem, eingezäunten Gelände. Wir sind zwischen zwei und drei Trainern. Wir haben die Rocker, das sind Erwachsene, die entweder recht bollerig spielen, "aggressives Potential" haben, sehr souverän, aber auch sehr ausgeglichen sein können. Wirklich aggressive und z. T. nicht kontrollierbare Hunde werden hier mit Maulkorb gesichert, wobei wir nie mehr als zwei Hunde in dieser Gruppe haben, von denen wir wissen, dass sie sich auch aggressiv zeigen können. Hier gehts u. a. auch um Resozialisierung.
Dann haben wir die Rüpel... hier findet man junge Hunde, ab der 17. Woche, verspielte Hunde, die keinen Ärger wollen und unsichere Hunde.. oder auch Hunde, die sich z. B. bei den Rockern eben unsicher verhalten haben.
Meistens gehen unsere Welpen zu den Rüpeln und einige von dort zu den Rockern... Soviel mal zur Erklärung vorweg.

Wenn wir souveräne und sichere Hunde haben, die wissen, wie Kommunikation funktioniert, die sich nicht provozieren lassen und insgesamt keinerlei Aggressionspotential aufweisen, welches nennenswert wäre, lassen wir Situationen auch mal laufen (es sei denn natürlich wir sehen einen von beiden gefährdet). Aufreiten, lassen wir generell nicht zu! Mobben lassen wir generell nicht zu. Nachhacken lassen wir generell nicht zu.

Denn ob ein Hund sozial ist oder nicht, stellt sich mitunter erst heraus, wenn er 3 Jahre alt ist und die die geistige Pubertät durchlebt hat. Wenn bis dahin alles gut ist, passiert dann meistens auch nichts mehr, es sei denn er hat ein traumatisches Erlebnis.

"Die machen das unter sich aus!" Wenns wirklich um mehr oder weniger ernsthafte Kabbelein mit Verletzungspotential geht, ist nicht nur veraltet, sondern auch gefährlich! Meine Mädels dürfen auch so einiges unter sich ausmachen... die sind aber ein geschlossenes Rudel.. Spielt Cassidy mit einem anderen Hund, geht Naya nicht selten hin und pflaumt den anderen Hund an, weil sie eifersüchtig ist. Sowas geht gar nicht! Mittlerweile ist sie dabei schon so ausgebufft, dass sie erstmal neutral auf den anderen Hund zugeht und wenn sie dann kurz davor ist, pault sie ihn an. Sie verletzt zwar nicht, aber da das Verhalten asozial und unangebracht ist, unterbreche ich es. Und ich glaube darum geht es einfach hauptsächlich... unangebrachtes, asoziales Verhalten, welches einem einfach nicht mehr gefällt oder welches einem oder beiden schaden könnte zu unterbrechen!

Übrigens hatten wir gestern eine supertolle Situation auf dem Platz. Meine Kollegin hat einen ganz tollen Ridgebackrüden. Mick, so heißt er ist wirklich souverän. Der ist sich seiner Sache so sicher, dass er auf dem Platz unter all den Rüden nicht mal das Bein hebt zum Pinkeln und insgesamt auch wenig bis gar nicht markiert... das Rumgeprolle hat der einfach nicht nötig! Mick hat noch nie einen Streit von sich aus angefangen. Wenn überhaupt hat er sich verteidigt nach dem Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich - wenn wir mal nicht schnell genug waren...
Gestern kam nun ein ganz schöner 1,5 Jahre alter unkastrierter Cangalmix dazu. Dieser hat recht flott verstanden, wer von den Hunden der Souveränste ist und wollte Mick nun mal antesten.
Die beiden waren sich ganz schnell einig, dass sie sich nicht kloppen, aber dennoch wissen wollten, wer die Hosen an hat.
Die haben gute 10 Minuten "gespieltes Spiel" wie aus dem Lehrbuch gezeigt und alle haben gebannt zugesehen... sogar die meisten Hunden. Das war wirklich toll und wir wußten, wir müssen es zwar im Auge behalten, weil wir Bruno (den Mix) zum ersten Mal auf dem Platz hatten, aber dass wir es insgesamt laufen lassen können.
Wer einen bildhaften Eindruck von den zweien bekommen möchte, der kann gerne unter folgendem Link mal nach unten scrollen (unter "Gespieltes Spiel"): http://www.canisterra-fotoalbum.de/037f ... index.html

Das war wirklich sehr beeindruckend. Zumal Mick (wenn ich richig liege) 66cm Stockmaß hat und Bruno noch ein wenig größer ist.

Mick hat übrigens die Hosen anbehalten...und man sieht auch auf den Bildern, dass er prollige Körpersprache nicht nötig hat... wobei die hohe Rute von Bruno auch Herdenschutzhundtypisch ist!

Lieber Gruß

Jenni
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Whoopsy » So 30. Aug 2009 22:37

Jenni hat geschrieben:
Wer einen bildhaften Eindruck von den zweien bekommen möchte, der kann gerne unter folgendem Link mal nach unten scrollen (unter "Gespieltes Spiel"): http://www.canisterra-fotoalbum.de/037f ... index.html


Voll die Kraftpakete. Als Aussenstehender sieht das ganz schön gefährlich aus.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Gudrun » So 30. Aug 2009 23:13

Hallo Jenni,

ob das auch so friedlich geblieben wäre, wenn Mick nicht kastriert wäre? In welchem Alter wurde er "stillgelegt"?

Neugierige Grüße

Gudrun
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 06:57

Gudrun hat geschrieben:Hallo Jenni,

ob das auch so friedlich geblieben wäre, wenn Mick nicht kastriert wäre? In welchem Alter wurde er "stillgelegt"?

Neugierige Grüße

Gudrun


Hallo Gudrun,

wo stand denn, das er kastriert ist? Kann nichts finden.

LG, Kirsten.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Lennox » Mo 31. Aug 2009 07:31

Morfie hat geschrieben:
wo stand denn, das er kastriert ist? Kann nichts finden.



Ich glaube, dass man das erkennen kann auf den Bildern. Zumindest sind da keine Hoden sichtbar.






Tolle Bilder, welche mich auch zum Nachdenken anregen.
Beobachte sowieso das Spiel von Lennox. Merke, dass ich unbedingt noch mehr über die Körpersprache der Hunde nachlesen muß.


Jenni hat geschrieben:Denn ob ein Hund sozial ist oder nicht, stellt sich mitunter erst heraus, wenn er 3 Jahre alt ist und die die geistige Pubertät durchlebt hat. Wenn bis dahin alles gut ist, passiert dann meistens auch nichts mehr, es sei denn er hat ein traumatisches Erlebnis.


Ist meine Vorsicht im Bezug auf fremden Hunden also gerechtfertigt?

Konkret meine ich, dass ich oft belächelt werde, weil ich genau nachhake ob ein fremder Hund verträglich ist?
Ich werde, glaube ich, deswegen so belächelt, weil Lennox ja ein großer kräftiger Hund ist und die Menschen zum Teil meine Sorge nicht verstehen können.
Aber er ist nun mal erst knapp 10 Monate und ich möchte eben nicht, dass er ein traumatisches Erlebnis hat, welches dann langfristige "Schäden" nach sich zieht.
Nicht, dass Lennox nicht die Möglichkeiten bekommt richtig zu spielen, aber immer nur dann, wenn ich weiß, dass die Spielgefährten nicht verkehrt im Kopf sind.
Lennox
 
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 08:35

Hei!

Ich hatte nicht so genau hingeschaut :D .

Mir hat das Buch von Turid Rugaas sehr geholfen, ich fand es sehr lesenswert.

LG, Kirsten.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Lennox » Mo 31. Aug 2009 09:52

Morfie hat geschrieben:Mir hat das Buch von Turid Rugaas sehr geholfen, ich fand es sehr lesenswert.



Bzgl. der Körpersprache von Hunden?
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 10:27

Lennox hat geschrieben:
Morfie hat geschrieben:Mir hat das Buch von Turid Rugaas sehr geholfen, ich fand es sehr lesenswert.



Bzgl. der Körpersprache von Hunden?


Ja, nicht was die Kastration betrifft ;) . Es geht in dem Buch um Beschwichtigungssignale und ich finde es sehr interessant zu sehen, wie die Hunde das anwenden.

Ach ja, das Buch "Das andere Ende der Leine" fand ich auch hilfreich.

LG, Kirsten.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Lennox » Mo 31. Aug 2009 10:36

Ich danke Dir :P
Für gute Buchtipp´s bin ich immer dankbar.

Vielleicht solltest Du diese Tipp´s auch unter

viewtopic.php?f=3&t=2440

einstellen :P .

Grüßchen, Chrissi
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 10:41

Danke für den Tipp. Turid Rugaas ist schon aufgeführt, aber das andere kann ich reinstellen.

LG, Kirsten.
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