Ja oder Nein?

Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Joymuck » So 20. Sep 2009 20:17

@ mellie
tja mit dem nicht diskutieren geht wirklich nicht in einem Forum :D
aber sehr interessant wie ihr das alle seht..

Ich muss ganz ehrlich zugeben ich wusste nicht das kastrieren in Deutschland verboten ist solange es nicht medizinisch notwendig ist aber man lernt ja nie aus!!

Eine Frage hätte ich noch was ist deiner Meinung nach mit der Aussage

`Wenn man seinen Hund nach der ersten oder vor der ersten Läufigkeit kastrieren lässt verringert sich das Krebsrisiko?

Meine ältere kam aus dem Tierheim da war es schon durch aber bei der kleinen die jetzt ein Jahr wird und ihre erste Läufigkeit hatte werde ich es natürlich auch nicht machen wenn es nicht notwendig wird.

Schönen Abend noch!
Joymuck
 
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Jenni » So 20. Sep 2009 22:13

Hallo Joymuck,

Deine Frage ist im Prinzip ganz einfach zu beantworten...

Es geht ja darum, dass einem TÄ immernoch sagen, dass ja soooo viele Hündinnen an Gesäugetumoren und Gebärmuttertumoren erkranken, wenn man sie NICHT kastrieren läßt!!

NATÜRLICH können sie kein an der Gebärmutter bekommen, wenn man sie kastrieren läßt, denn die ist dann ja WECH!

ABER:

1. Wurde in der Bielefelder Kastrationsstudie, geleitet von Dr. G. Niepel, eindeutig festgestellt, dass das Risiko eines Gebärmutterkrebses bei Hündinnen sowieso NUR bei 3% liegt. Also von 100 unkastrierten Hündinnen bekommen 3% diesen Krebs.

2. Verhindert man damit nicht, dass die Hündin einen anderen Krebs bekommt und man kann ja schlecht alles rausnehmen, was evtl. mal Krebs bekommen könnte. Studien an Menschen und Tieren beweisen schon lange, dass jemand, der eine Veranlagung zu Wucherungen hat (egal ob gut- oder bösartig) sich z. B. ruhig die Brust abnehmen lassen könnte. Dann kriegt er keinen Brustkrebs. Dafür bekommt er aber vielleicht Darmkrebs.

3. Die Wahrscheinlichkeit, dass Deine Hündin aber direkt nach der Kastration oder wenn sie älter wird, eben wegen fehlender Hormone, inkontinent wird, liegt bei ÜBER 50%!!!!

Würdest Du ein 10 jähriges Mädchen KASTRIEREN lassen, nur weil die Mutter Gebärmutterkrebs hat? Einen Hund VOR der ersten Läufigkeit oder überhaupt kastrieren zu lassen bevor er 1,5 oder 2 Jahre alt ist, ist als würdest Du ein 10 jähriges Mädchen kastrieren.

Diese Hunde werden NIE richtig erwachsen. Nicht selten sind sie unsicherer als andere Hunde und selbst wenn sie das nicht sind, nimmt man ihnen doch die Möglichkeit wirklich richtig "gross" zu werden. Fast all diese Hunde bekommen Fellprobleme, meistens haben sie Gewichtsprobleme... Habe dazu mal einen Text für meine Kunden verfaßt... etwas provokant und sicherlich auch nicht immer nett, aber ich stell ihn hier mal rein:

Kritische Gedanken zur Kastration

Das Thema Kastration beim Hund liegt uns bei Canisterra sehr am Herzen. Wir möchten von vorn herein klar stellen, dass wir nicht GEGEN Kastrationen sind. Wir möchten nur, dass Menschen endlich Verantwortung übernehmen und sich Gedanken über die möglichen Folgen eines solchen Eingriffs machen und sich fragen, ob eine Kastration, also eine Operation, wirklich die Lösung ihres Erziehungsproblem sein kann, Hunden die Gelegenheit geben erwachsen zu werden und sich generell erstmal zu informieren! Natürlich wissen auch wir, dass es Situationen gibt, wo eine Kastration erforderlich ist, darum geht es hier aber auch nicht!

Auch finden wir die teils selbstgerechte Moral gewisser Tierschützer, die nichts mit der medizinischen Indikation zur Kastration zu tun hat, und die neue Modewelle mit neurotischen Zügen, aus den USA herüberschwappend: Frühkastration - mehr als nur bedenklich!

Hier möchten wir zum Nachdenken anregen: Beschaffen Sie sich Informationen! Fragen Sie nach! Bleiben Sie kritisch! Wer fachliche Informationen über alle Pros und Contras von Kastration und Sterilisation haben möchte hat die Gelegenheit am:

Das Tierschutzgesetz in Deutschland verhindert aus gutem Grund eine voreilige und nicht medizinisch begründete Kastration. Manche „Tierschützer“ scheren sich jedoch einen Dreck drum. Denen geht es nur vorgeblich um den Schutz vor Missbrauch. Denn der müsste erst nachgewiesen werden. Nein, mensch kastriert präventiv. Das ist tierschutzwidrig. Ich halte einen derartig schwerwiegenden Eingriff für so wichtig, das er den Tierschützern nicht allein überlassen werden darf.
Hier trifft oft leider die menschliche Selbstgerechtigkeit auf die ebenso menschliche Überheblichkeit. Was nehmen sich vor allem die Fanatiker der Frühkastration heraus gegenüber anderen Lebewesen?
Ich kenne natürlich auch das gute Argument, dass reinrassige Hunde, die frisch im Tierheim landen, gern kastriert werden, um sie vor allzu profitlichen Gelüsten (Züchten und Verkaufen auf die ganz billige Tour) von noch mieseren Geschäftemachern, die sich tierlieb nennen, weil sie einen Hund aus dem Tierheim „befreiten“, zu schützen. Ja, das ist sinnvoller Tierschutz, sie vor solchen Heuchlern zu schützen. Aber erst dann, wenn die Gefahr besteht, dass ein solcher Mensch eine „reinrassige“ Hündin im gebärfreudigen Alter haben will - das ist schon einen Verdacht erfahrener Tierheimleute wert. Auch ein Versprechen, das man nicht zu halten gedenkt, ist eine Lüge.

Natürlich ist es ein Argument für die Kastration, wenn in den wohl meisten Ländern der Erde die Menschen sich nicht um „Geburtenkontrolle“ von Haustieren (ich schliesse Katzen ein) kümmern und sich vermehren lassen, meist nicht zum Wohl der Tiere. Dort aber helfen wirkliche Tierfreunde aus reichen Ländern nur in Notprogrammen und kastrieren etliche Tiere, deren sie habhaft werden können – der Tropfen auf den heissen Stein. Das ist dennoch praktizierter Tierschutz.
Aber das ist kein Punkt, worüber man streiten muss. Es geht in diesem Thema um die Regionen der Welt, in denen keine akute Not am Tier herrscht.

Was wir immer wieder, grade bei frühkastrierten Hündinnen, ohne jegliche Indikation feststellen, ist der hohe Aktivitätsabfall nach der Kastration, der oft unpraktische Fellwucher und Inkontinenz im Alter, weil die Muskulatur der Blase genau die Hormone braucht, um "fit" zu bleiben, die man der Hündin durch die Kastration in großem Maße nimmt, sowie Gewichtszunahme trotz Reduzierung der Nahrungsmenge also Folge des Eingriffs an Nahrungs-Verbrennungsveränderungen.
Keine Frage, nicht bei jedem Hund. Aber wer will das Risiko eingehen, wenn nicht tatsächlich ein viel größeres Risiko durch eine andere medizinische Indikation besteht.
Gerne raten Tierärzte zur Kastration der Hündin, wenn eine Gebärmuttervereitung bei dieser diagnostiziert wird, als Allheilmittel. Allerdings kann man auch eine solche Gebärmuttervereiterung sehr gut behandeln. Wir amputieren ja auch nicht gleich ein Auge bei einer Bindehautentzündung.

Hündinnen vor einem weiteren Missbrauch als Produktionsmaschine zu schützen, ist nun eben nicht immer der Fall, wenn sie dann doch in gute Hände kommen, die gar nicht an eine weitere Verwendung als Gebärmaschine denken.

Das Argument, was nicht drin ist, kann nicht krank werden, ist blöd. Dann müssten Hohlkörper fast ewig leben. Stecken bei dieser totalitären Handlungsweise an abhängigen, schutzbefohlenen Tieren andere Gründe dahinter als medizinisch indizierte? Es wird mir einfach zu voreilig kastriert, und die Gründe für Kastration sind für mich nicht immer hundeschützende.
Die anderen Fanatiker sind natürlich die, denen eine Kastration die Geschäftsgrundlage, das Züchten, endgültig beschneidet. An die Tiere wird, wie oft, zuletzt gedacht.
Wenn Hirten ihre Herdengebrauchsrüden präventiv kastrieren, hat das andere Gründe, die ich durchaus nachvollziehen kann. Wer sich nicht durch läufige Prädatoren oder auch Hündinnen ablenken oder verlocken lässt, ist zuverlässiger.
Verkaufstüchtige Züchter zucken zusammen, wenn das Wort „Kastration“ fällt. Es ist eine vordergründige Ablehnung, weil damit die Geschäftsgrundlage für die Zucht entfällt.

Neue Mode Frühkastration

Kastration heisst ursprünglich Entmannung. Ich lese in der Brockhaus Enzyklopädie von 1970, dass eine Kastration beim Mann „schwere Folgen“ habe, „wenn sie vor dem Eintritt der Geschlechtsreife ausgeführt wird. Infolge des Ausfalles der von den Hoden in die Blutbahn abgegebenen Hormone bleiben sämtliche männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale aus: Bartwuchs, Körperbehaarung, Stimmbruch. Der Körperbau dieser Kastraten zeigt weibliche Formen. Auch das Seelenleben bleibt teils auf kindlicher Stufe stehen, teils nimmt es weibliche, manchmal auch abwegige moralische Züge an. Die Frühkastraten sind sexuell völlig neutral, geschlechtliches Erleben ist ihnen fremd, Libido und Potenz fehlen.“Zum medizinischen Aspekt der Kastration beim Mann schreibt die Brockhaus-Redaktion: „Die Notwendigkeit der operativen Entfernung beider Hoden zu Heilzwecken ist ein ebenso seltenes Ereignis wie der Verlust beider Hoden durch Verletzungen.“ Die Enzyklopädie weiter zur Kastration bei Frauen: „Bei Frauen zu Heilzwecken ausgeführte Kastration wirkt sich genauso aus wie das natürliche Erlöschen der Eierstocktätigkeit in den Wechseljahren. Die Folgen der Frühkastration entsprechen denen beim Mann."
Zu Tieren schreibt das Werk: „Kastrationen werden bei Haustieren vorgenommen, um temperamentvolle, ohne den Eingriff schwer oder nicht zur Arbeit brauchbare und bösartige Tiere zu zähmen (Hengste, Bullen), den Fettansatz zu steigern und das Fleisch wohlschmeckender zu machen (Eber, Ziegenböcke). Bei Hühnern spricht man von Kapaunisieren.Bei Pflanzen bezeichnet man als Kastration auch die Entfernung der Staubgefässe vor der Narbenreife, um eine unerwünschte Bestäubung auszuschliessen.“

So, das erstmal vorweg! Betrifft das, was über menschliche Kastraten immer noch gilt, nicht auch höhere Lebewesen auf vier Beinen? In den letzten Jahren hat sich aus den USA kommend auch in Europa eine neue Welle ausgebreitet, die eine Frühkastration bei Hunden empfiehlt. Die Argumentation und Handlungsweise FÜR eine Frühkastration erinnert mich stark an religiösen Eifer. Ich betrachte diese Vehemenz der Frühkastrier-Fans schon in der Nähe von Tiersexualfeindlichkeit. Die Sucht von uns Menschen Lebewesen zu manipulieren geht einher mit der Überzeugung, dass sie unter einem stehen und einer gehörigen Portion Desinformation.

Andere Argumentations-Baustelle: Ist es nicht auch ein Argument, Frühkastration vorzuschlagen, gerade von Tierärzten, weil das auch Geld in die Kasse bringt? Noch mal zur Erklärung, und ein Versuch zum Nachdenken, dass Pyometra (Gebärmuttervereiterung) behandelbar ist, ohne dass man gleich radikal zum Messer greifen muss: Unter typische Pyometra ist laut „Klinik der Hundekrankheiten“ die „Ansammlung von eitrigen oder blutig-eitrigen Exsudaten im Uterus bei verschlossenem Zervix zu verstehen. Zur Therapie schreibt die erwähnte Tiermediziner-Enzykopädie aber Interessantes – nicht, was die medizinische Seite der sofortigen Behandlung angeht, sondern eher das, was dort nicht steht: Die Fachleute beschreiben ausführlich Therapieformen bei „besonders wertvollen Zuchthündinnen“. Und nicht so wertvolle...? Aha!
Wer einen Hund, gleich welchen Geschlechts, vor der Pubertät kastriert, beraubt ihn nicht nur einer seiner elementarsten Bedürfnisses der Fortpflanzung, so kontrolliert diese in vielen Fällen auch sein sollte, sondern – was ich für noch wichtiger erachte – seiner ganzen weiteren physischen und psychischen Entwicklung. Die ist durch Frühkastration essentiell manipuliert und die ganzen Tierschützler, Tierärzte o.a. die vorschnell eine Frühkastration empfehlen, sollten sich mal Gedanken darüber machen, wie tierfeindlich das eigentlich ist!?

Wenn alle Argumente nicht helfen, greife ich gerne zur persönlichen Konfrontation und Praxis: Würden diese Leute das bei ihren Geschlechtspartnern auch so gutheissen? Mit welchen Argumenten kämen sie da an? Nein, machen sie doch nicht, es geht nur um das Ausschalten des Geschlechtslebens von Hunden.
Nicht zu vergessen, den Wunsch einiger Hundebesitzer, ihre Hunde welpisch halten zu wollen.
Puppy kommt von Puppe. Genügen partiell an wenigen Körperteilen angezüchtete Kindchenschemata wie Stupsnäschen, Kinder-Reh-Augen nicht mehr? Gibt es da nicht - auch aus den USA kommend – diese krankhaften Vorführungen von eigenen Kindern, die wie erwachsene zurechtgestylt und dressiert werden? Ich halte diesen Vergleich mit dem Hang zur Welpisierung von Hunden nicht für abwegig.Eine Folge dieser krankhaften Modewelle, erwachsen werdende Hund genau daran zu hindern, wäre der - sicherlich eines Tages produzierbare - gigantische Welpe, der über die Welpenphase geistig nicht hinauskommt.

Mich ärgern die Neurosen von Menschen nicht, aber sie sollen die Hunde und andere Abhängige damit in Ruhe lassen.Ich halte daher Frühkastration nicht nur für sexual-, sondern für lebens- und tierfeindlich....
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon bellina » Mo 21. Sep 2009 08:19

jenni,

da hast du dich aber reingehängt in dieses thema............., toll dein beitrag!

allerdings geb ich kurz zu bedenken:

ein NICHT AUSGELEBTER!!!! geschlechts-trieb kann für den Gesamt-Organismus auch nicht gerade gesundheits-fördernd sein!

und welche hunde dürfen/können ihren Trieb denn ausleben`???????

wie schaut's denn da dann mit stressbedingtem verhalten aus????

ich frag dies aus aktuellem anlass: war letzte woche bei einem kromi-treffen und dort ist ein jung-rüde fast durchgedreht, weil er derart "spitz" war und nicht durfte, dass die halter am ende des spaziergangs fix u. fertig waren, vom hund kann zu schweigen!!!!!!!!!!!!!

und es war KEINE EINZIGE LÄUFIGE hündin dabei..........................
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Jenni » Mo 21. Sep 2009 11:46

Hallo Bellina,

das sehe ich ein wenig anders!!

Weder Du noch ich dürfen immer alles, was wir wollen... das bedeutet Stress. Beim Hund ist es ähnlich. Mal ist es ein nicht ausgelebter Sexualtrieb, mal ist es die Tatsache, dass sie nicht spielen und toben dürfen mit wem sie wollen, beim nächsten Mal ists einfach nur eine unklare Rangordnung. Studien beweise auch hier, dass der Stresslevel bei all den drei genannten Situationen gleich ist, teilweise sogar höher bei den Dingen, die nichts mit dem Sexualtrieb zu tun haben!

Ich möchte einfach nochmal betonen, dass ich einen Rüden, der jedesmal schreit und weint, Kilo um Kilo abnimmt, absolut nicht mehr ansprechbar ist und alle Erziehungsversuche im Nirvana versiegen auch kastrieren würde.

ABER ich würde ihn nicht PAUSCHAL kastrieren, weil das vielleicht möglich ist!! Weißt Du was ich meine...

Wir haben - nur um mal ein paar Beispiele zu geben - folgende Situationen schon gehabt!

1. Ein Ehepaar holt sich zwei Welpen aus einem Wurf. Noch bevor die beiden Welpen eingezogen sind war klar, dass die Hündin VOR der ersten Läufigkeit kastriert werden soll, damit nichts passiert. Als die beiden nun einzogen, zeigten sich bei der Hündin schon mit 16 Wochen Probleme im Gangwerk. Sie humpelte immer wieder. Wir rieten sie nicht kastrieren zu lassen, bevor nicht klar ist, was sie hat, weil Knochen Hormone brauchen, um vernünftig mineralisieren zu können. Außerdem war die Hündin von vorn herein ziemlich ängstlich. Auch hier rieten wir davon ab, weil absehbar war, dass sie vermutlich ein Angstbeißer wird. All unsere Ratschläge verhallten. Der Mann in der Beziehung setzte sich durch. Die Hündin wurde mit knapp 6 Monaten kastriert. Heute, gute 1,5 Jahre später ist die Hündin schon mehrfach operiert wurden... Schlimmste ED an beiden Vorderläufen.. nachweislich schlecht mineralisierte Knochen. Außerdem schnappt sie so gut wie alle Hunde ab. Der Bruder dagegen ein Prolet vor dem Herrn... Wir hätten den beiden ja sogar geholfen. Wir hätten die Hündin oder den Rüden in der Hitze genommen, damit die beiden nicht ein Malheur produzieren... Aber nichts!

2. Border Collie Rüde knappes Jahr. Reitet auf dem Platz - abgesehen von unkastrierten Rüden - alles auf. Besitzerin will ihn sofort kastrieren lassen. Unser Rat: Ab zu den Freiläufen. Die Besitzerin ist nun immer hinter ihm her, kontrolliert ihn, unterbricht ihn für jeden Aufreitversuch... Das macht sie jetzt seid vier Wochen... langsam zeigt der Rüde Spielverhalten ohne sexuelle Aktivität. Eindeutig ein Fall von "schlecht erzogen"... Der durfte halt immer machen, was er wollte und ist insgesamt sehr triebig... Nun bekommt er in zwei Wochen erstmal ein Hormonimplantat, was dem Körper eine Kastration vorgaugelt. Die Wirkung verfliegt nach ca. 6 Monaten und wir können erstmal gucken, wie er sich entwickelt. Bis dahin ist der Rüde gut 1,5 Jahre alt und dann sehen wir weiter... Denn im Haus ist der super und gar nicht kribbelig... geht weder an Spielzeug noch an die Kinder zum aufreiten... ich glaube ehr, dass er das Aufreiten nutzt, um überschüssige Energie loszuwerden, die aufkommt, weil er nicht besonders gut ausgelastet wird - zum einen - und eben, weil man ihn nun länger von größeren Hundegruppen fern gehalten hat, weil man das eben nicht wollte, anstatt ihn mal vernünftig zu unterbrechen, wenn er dieses Verhalten zeigt!

3. 10 Monate alter Fila Brasiliero... hat mit 16 Wochen schon Fremde angeknurrt. Zeigt das bis heute und mittlerweile so, dass er auch zupackt. Hier habe ich jetzt vorgeschlagen, ihm auch ein Implantat zu setzen... denn ich glaube, wenn das ein richtiger MANN werden darf, kann den niemand mehr handeln, weil er schon völlig falsch geprägt wurde, was wir nicht mehr rückgängig machen können. Leider kann man 75kg nicht mal eben so wuppen... hier muss man sehen, wie er sich unter schwindendem Testosteron verhält.

4. Bearded Collie Hündin, zwei Jahre alt, ist bislang nach jeder Hitze scheinschwanger geworden. So krass, dass sie ÜBERALL versucht Nester zu buddeln, teilweise Milch einschießt. Wir haben nun die letzten beiden Hitzen versucht über Himbeerblätter alles etwas zu "drücken". Es ist zwar besser, aber längst nicht wünschenswert weg. Hier ist eine Kastration empfehlenswert, weil die Wahrscheinlichkeit eines Gebärmutterkrebses doch recht hoch ist!

5. Parson Jack Russel Terrier Rüde. Als der das erste Mal auf dem Platz war, hat der JEDEN unkastrierten Rüden, ab dem 6. Monat, angegriffen. Er wollte jede Hündin und jeden männlichen Kastraten aufreiten. Wir sind eine Stunde mit einer Wasserflasche hinter ihm hergelaufen, um ihn, so wie den Border Collie zu unterbrechen. Letztendlich saß er klitschnass unter einer Bank, mit riesigen Augen, hechelnd und total fix und fertig... aber kam eine Hündin vorbei, hats KLICK gemacht und er ist sofort wieder hin. Er wird jagdlich geführt und gut ausgelastet, hat regelmäßig Kontakt zu Hunden, allerdings wurde es zu dem Zeitpunkt weniger, weil er ständig Bissverletzungen hatte. Auch hier wurde ein Hormon-Implantat gesetzt. Unter Einfluss von diesem Implantat hat er sich um 180Grad verändert... Er hat gespielt, egal ob mit Rüde oder Hündin, kastriert oder unkastriert, war zuverlässig kontrollierbar, insgesamt besser handelbar, so gut wie gar nicht mehr aggressiv... Hier ist klar, dass er Ende diesen Jahres kastriert wird, weil er eben wirklich unter dem Hormoneinfluss alles andere ausschaltet.

6. Rhodesian Ridgeback Rüde. Super verträglich, sehr souverän, gut kontrollierbar, sexuell nicht besonders aktiv... ES SEI DENN Hündinnen in seiner Nachbarschaft werden heiß... Dann jaulte er Tag und Nacht magerte teilweise auf 35kg ab (wog normalerweise 45kg mit guter Figur), war nicht mehr ansprechbar... Und das zwei Mal im Jahr bis zu drei Monaten am Stück. Die Familie hat sich das ein Jahr angeguckt, dann haben sie ihn kastrieren lassen. Seinem Wesen hat es überhaupt keinen Abbruch getan... er leidet nun nur nicht mehr, wenn die Hündinnen läufig sind.

Du siehst, ich bin nicht generell gegen eine Kastration.. ich möchte nur nicht, dass Hunde leichtfertig kastriert werden, weil alle das tun, weil der Nachbar das sagt, weil der Arzt es meint und weil der TSchu angeblich ungewollte Welpen verhindern will.

Ich habe nun Hunde, seit ich 5 Jahre alt bin:
1. Hund ein Dackelrüde
2. Hund ein Irish-Setter/ Deutsch Langhaarmischlingsrüde
3. Hund eine Bearded Collie/ Münsterländermischlingshündin
4. & 5. Hund Naya und Cassidy...

Ich habe IMMER auf einem Dorf gewohnt... das Kleinste hatte wohl so 2500 Einwohner... es war und ist hier Gang und Gebe, dass grade die Rüden von den Bauernhöfen sich alleine Gassi führen... Keiner meiner Hund wurde jemals kastriert. Wir hatten nie ungewollte Welpen und auch unsere Rüden haben nie ungewollt Welpen gezeugt.
Klar, hat man so bekloppte Nachbarn, denen alles egal ist und man will keine Welpen... muss man sich was einfallen lassen. Ist der Hund krank, muss man sich was einfallen lassen. Leidet der Hund, muss man sich was einfallen lassen...

Aber man sollte sich vernünftig über die Möglichkeiten und vor allem über die Risiken informieren, die eine Kastration mit sich bringt... Das sind wir, so meine ich, unseren Hunden schuldig!

just my 5 cents
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Joymuck » Mo 21. Sep 2009 19:33

@ jenni

vielen Dank für deinen Bericht sehr interessant und hat mich soweit bestärkt in meiner Meinung das ich meine Kleine nicht einfach so kastrieren werden (hatte es auch nicht vor) außer es wird notwendig
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Morfie » Mo 21. Sep 2009 20:50

Tosama hat geschrieben:Ausserdem muss ich sie gegen Tollwut impfen lassen, was hier in Malaysia nicht gemacht wird, da es Tollwut hier nicht gibt. Sprich mindestens 3 Monate vor Ausreise bzw. Einreise nach Deutschland muss die Tollwut Impfung gemacht werden, nach 30 Tagen dann ein Bluttest und 5 Tage vor der Einreise nochmal ein Bluttest.
Auch die Wurmkur muss Amtstieraerztlich bescheinigt sein, soweit ich weiss, da bin ich mir aber grad nicht sicher...

Von daher lasse ich meine regelmaessig impfen.

lg



Hallo Tosama,

schmeißt du da nicht was durcheinander mit der Tollwutimpfung? Wir haben ja dieselbe Situation in Norwegen, es gibt keine Tollwut. Deshalb werden die Tier auch nicht dagegen geimpft.

Wenn ich aber jetzt nach Deutschland fahre, fragt mich keiner nach einer Tollwutimpfung oder nach einem AK-Titer. Da ich ja aus einem tollwutfreien Land komme, kann ich ja keine Tollwut nach Deutschland bringen.

Umgekehrt aber, wenn ich nach Norwegen zurück fahre, dann muss der Hund gegen Tollwut geimpft sein und einen entsprechenden Titer nachweisen. Gleiches gilt für die Wurmkur. Die muss ich verabreichen, kurz bevor ich nach Norwegen (zurück-) reise und nach 7 Tagen hier im Land.

Deshalb kann ich es mir nicht vorstellen, das jemand in Deutschland einen Nachweis über Tollwutimpfung und AK-Titer sehen will, denn ihr kommt ja aus einem tollwutfreien Land.

LG, Kirsten.
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Tosama » Mo 21. Sep 2009 21:08

theoretisch hast Du da Recht, aber dann haette die deutsche Botschaft hier falsche Informationen, den von denen hab ich das...

Auch ein Tierarzt der sich mit den Ausreisebestimmungen auskennt hat es uns so gesagt.

Bis vor ein paar JAhren war es sogar verboten von hier Hunde nach Deutschland zu bringen.

lg
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Tosama » Mo 21. Sep 2009 21:28

so hab nochmal nachgeschaut also

habe da wirklich was verwechselt mit dem Titer-Nachweis

Für die Einreise in die EU-Mitgliedstaaten (außer Irland, Malta, Schweden und Vereinigtes
Königreich) aus Drittländern müssen die Tiere
- durch eine Tätowierung oder durch einen Mikrochip eindeutig gekennzeichnet sein
- und in einem Begleitdokument der gültige Impfschutz gegen Tollwut nachgewiesen werden
(inaktivierter Impfstoff mit einem Wirkungsgrad von mindestens einer internationalen
Anitgeneinheit nach WHO-Norm, Gültigkeitsdauer des Impfschutzes nach Angabe des
Herstellers)
Schweden ist also ausgenommen :)

aber hier wird er gebraucht

Erforderlich ist, dass bei der Einreise eine amtsärztliche Bescheinigung der malaysischen Behörden
vorgelegt werden muss, aus der hervorgeht, dass
- das Tier in den letzten 60 Tagen vor der Ausfuhr keinen Kontakt mit Schweinen hatte,
- in diesem Zeitraum an ihrem Aufenthaltsort keine Fälle von Nipah-Krankheit aufgetreten sind
und
- das Tier mit Negativbefund einem IgG-ELISA-Test unterzogen wurde, der in einem von den
zuständigen Veterinärbehörden für Nipah-Antikörper-Test zugelassenen Laboratorium anhand
einer Blutprobe erfolgte, die höchstens 10 Tage vor der Ausfuhr entnommen worden war.


lg
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Re: Ja oder Nein?

Beitragvon Morfie » Mo 21. Sep 2009 21:29

Wahrscheinlich wissen die in Deutschland nicht, das Malaysia tollwutfrei ist und gehen davon aus, das ihr sämtliche Tierseuchen ins "saubere" Deutschland einschleppt :D .

LG, Kirsten.
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