Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon nieves » Do 8. Okt 2009 20:28

Hallo Michael,
zu deiner Frage nach meinem Hundekind. Sie ist ein Collie von einer Freundin, die züchtet Collies. Ich kenne beide Eltern, die Mama ist eine ganz ruhige Plüschmaus. Der Vater ist eine Katastrophe, wir waren bei unseren monatlichen Treffen immer froh wenn er an der Leine lief. Er greift konsequent andere Hunde an, immer aus dem Hinterhalt, ist unberechenbar und Ist nur noch mit Haltie zu führen. Der Rüde ist ein wunderschöner Kerl.
Ich habe immer gesagt: den möchte ich nicht geschenkt haben.
Meine kleine Maus ist ihr Vater in Kleinformat. Sie geht von anfang an in die Hundeschule, anfangs Welpengruppe, jetzt bei den Junghunden. Inzwischen darf sie nur noch mit Schleppleine auf den Platz weil sie jeden Hund mobbt. Ich habe sicher anfangs zu viel durchgehen lassen. Das ist das Problem wenn noch andere Hunde im Haus sind. Ich rede sehr leise mit den Hunden, für die TH-Hunde ist das ok.
Bei der Amelia passiert da gar nix, die reagiert überhaupt nicht. Erst wenn ich sie laut anblaffe reagiert sie überhaupt.
In der Hundeschule habe ich auch schon mein Fett bekommen, weil ich die Kleine härter anfassen soll.
Es tut mir in der Seele weh, den kleinen Hund derb anzufassen.
Anfangs hat sich Amelia immer an meine Podenca geklammert. Sie war und ist ihre Ersatzmama.
Inzwischen unternehme ich extra Trainingsstunden nur mit Amelia. So langsam wird es, aber das wird noch eine anstrengende Zeit.
Deshalb meine Entscheidung - kein Welpe mehr.
LG Elli
nieves
 
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon Gudrun » Do 8. Okt 2009 21:30

Hallo Elli,

Amelia ist jetzt in der Pubertät. In der Phase gehören meine Collies auch alle an die Schleppleine. Meine reagieren dann auch nicht auf Flüstern. Wieso auch? Sie fühlen sich zunehmend stärker, sicherer, erwachsener, brauchen nichts zu fürchten, kennen nichts Böses, bewegen sich immer freier und frecher. Tierheimhunde dagegen kommen meist mit "Vorgeschichte", wurden früher vernachlässigt oder misshandelt. Viele haben im neuen Zuhause permanente Verlustängste. Natürlich verhalten sie sich anders. Wenn man Pech hat, sind sie in bestimmten Situationen aggressiv oder überängstlich.

Dass Du einen Colliewelpen geschenkt bekommen hast, dessen Vater eigentlich aufgrund seiner Wesensschwäche nicht in die Zucht gehört hätte, wusste ich nicht. Das macht's für Dich natürlich nicht leichter. Trotzdem wirst Du Amelia sicher in den Griff bekommen. Nur ein Drittel des Wesens ist ererbt - zwei Drittel machen Erfahrungen und Erziehung aus! Jetzt musst Du einfach dran bleiben.

VG Gudrun
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon nieves » Do 8. Okt 2009 22:00

noch mal an Michael,
zu den Spaniern möchte ich dir sagen, fast alle sind anfangs sehr zurückhaltend. Sie können kaum fassen, daß sie jetzt eine Futterschüssel und ein Körbchen für sich alleine bekommen. Es ist so rührend anzusehen, wie sie ihr neues Leben erkunden. Meine Hunde kommen aus Lanzarote. Da sie von dort kein Gras kennen, haben sie in den ersten Tagen Probleme ihr Geschäft zu verrichten. Die meisten gehen nur auf Beton oder ähnliches. Das Gras fressen sie begeistert, ebenso wie den Inhalt vom Mülleimer, Papierkorb, Unrat usw.
Viele kennen kein Halsband und Leine, deshalb bekommen sie ein Brustgeschirr. Fast alle haben Angst vor Männern, tut mir leid, das zu sagen. Sie haben Angst vor abrupten Handbewegungen, vor lauten Stimmen, teilweise vor dem Stöckchen oder Bällchen. Die wenigsten können spielen.
Bei fast jedem Hund muß ich bei Null anfangen, ganz langsam an das Gassi gewöhnen. Wie bei einem Welpen, immer wenn der Hund unruhig wird nach draußen. Sie sind nicht stubenrein, lernen es aber sehr schnell. Sie müssen lernen, daß sie freiwillig in Haus und Wohnung gehen ohne daß ihnen Schlimmes passiert.
Was meine Podencos am schnellsten gelernt haben und was sie nie wieder ablegen, daß der beste Platz im Bett ist. Sie machen sich ganz klein, wie eine Katze und man merkt sie in der Wohnung überhaupt nicht. Die Podencos sind für mich die zauberhaftesten Hunde überhaupt. Aber sie sind nicht ganz einfach zu halten, Hauptproblem ist ihre Unabhängigkeit und ihr Jagdtrieb.
Als neuer Halter muß man sich halt immer vor Augen halten, daß diese Hunde aus einer völlig anderen Umwelt kommen. Viele werden völlig entkräftet, dehydriert, verletzt, verfilzt, geschlagen und mißhandelt aufgegriffen. Trozdem haben die Hunde ihr Vertrauen in den Menschen nicht ganz verloren.Nur so kann man z.B. die eine Podenca verstehen, die hochträchtig vor dem Tierheim gewartet hat bis sie hereingelassen wurde. Sie hat sich noch bis zum Tor schleppen können, am nächsten Tag kamen ihre Babys.
Mir ist im Tierheim aufgefallen, daß viele Hunde mit uns nur soweit gassigegangen sind, wie sie das TH noch riechen und hören konnten. Dann haben sie sich geweigert, noch weiter zu gehen. Zurück sind sie gerannt, nur schnell wieder nach hause.....Das TH ist für viele das erste wirkliche Zuhause.
Zusammenfassend möchte ich sagen, wenn die Hunde ihre Anfangsprobleme überwundenhaben, sind sie total liebe, anhängliche Begleiter. Ich habe bisher noch mit keinem Dominanzprobleme gehabt.
Die Fotos sind aus den letzten beiden TH-Aufenthalten.
LG Elli
Dateianhänge
th.20.01.09.ac.lina.jpg
Lina - wird am 11.10.09 zu mir in die Pflegestelle kommen
th.20.01.09.f.oskar.jpg
Luzardo - der sanfte Riese, mein Liebling
vermittelt
Lanza Elli a 191.jpg
Nieves - meine Traumpodenca
leider extremen Jagdtrieb
Lanza2 118p.jpg
Dani
der liebe, sanfte Rüde
th.24.01.09.oskar.c.jpg
Oskar - der Prinz
in Pflegestelle
19.01.09.bbiggi.b.5.jpg
Biggi der Zirkushund nach dem Scheren
vermittelt
19.01.09.bbiggi.a.3.jpg
ein stinkendes Filzbündel
Fundhund biggi
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon bellina » Fr 9. Okt 2009 07:15

wow nieves,

tolle podencos, kannst du diese hunde überhaupt ohne leine laufen lassen? hab mal gehört, podencos haben irrsinnigen jagdtrieb und ein sehr selbständiges wesen. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon Michael_M » Fr 9. Okt 2009 09:14

@nieves: Das mit der läufigen Hündin, die sich vor das Tierheim geschleppt hatte, ist ja traurig. Wusste wirklich nicht, was dort für Sitten herrschen.
Vielleicht ist ja ein spanischer wirklich etwas gutes...dann werden wir mal abwarten, was bzw. wer da so kommt :D
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon lotte » Fr 9. Okt 2009 13:35

wow die beschreibung über die auslandshunde hört sich aber nicht nach weniuger beschreibung als mit einem welpen an :shock:

das mit dem aggro-collie ist natürlich blöd, aber deswegen rassewelpen/züchter/.. zu verschreien finde ich falsch, weil man ja eigentlich eben zu einem guten züchter geht und sich die eltern anschaut, die dann NICHT aggressiv etc. sein sollen, wenn man einen welpen von diesem züchter wählt. also hast du ja quasi nicht den "normalen" welpen-weg gewählt!

ich denke man kann immer glück und pech haben, sowohl beim auslandshund, als auch beim züchter. aber ich denke beim züchter kann man das glück ein bisschen besser berechnen und ich denke gerade so sehr ängstliche hunde gehören eher in erfahrene hände. außerdem hätte ich wie gesagt angst, wenn ich kinder plane.. klar KANN auch gut gehen!
ich kenne auch sehr dankbare spanier, aber es sind nicht alle gleich und manche wurden zb auch vielleicht von kindern misshandelt, so dass man ein lamm von hund hat, bis das erste kind zu nahe kommt.

ich möchte hier mit auch absolut nicht grundsätzlich für züchter und gegen tierschutz plädieren, aber ich bin mit kind und hund immer bisschen ängstlich...
lotte
 
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon nieves » Fr 9. Okt 2009 14:42

@an lotte: Mit Kind und unbekanntem Hund wäre ich auch sehr vorsichtig. Bei mir sind die Enkelkinder bereits erwachsen, deshalb habe ich auch ganz andere Voraussetzungen.
Ich gebe Dir voll recht, daß man sowohl mit dem TS-Hund als auch mit dem Welpen daneben greifen kann.
Aber deshalb würde ich meine kleine Chaotin niemals wieder hergeben,
ich liebe das kleine" Untier"sehr.
Ich bin für eine seriöse Zucht der Hunderassen,die Rassen müssen erhalten werden. Ich habe absolut nix gegen die Züchter.
Meine Maus ist das Ergebnis eines ungewollten Deckaktes, ihre 7 Geschwister sind von der Optik her wie der Vater, das liebe Wesen haben sie von der Mama . Meine, das letzte und kleinste Welpchen hat sich zu Papas Ebenbild entwickelt, aber ICH habe mir das Kind aussuchen dürfen.
Was solls, wir schaffen es.
@ an Bellina:
Ich kenne einige Podis, die ohne Leine laufen. Sie brauchen dann aber eine starke Bindung an ihren Menschen. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn der Podi bereits beim früheren Halter jagen mußte, dann ist der Jagdtrieb meist stark. Meine Podi Linda war so eine Jägerin. Ich konnte sie erst kurz vor ihrem Tod ableinen. Da wollte sie nicht mehr weglaufen, einmal ist sie mir damals noch davon marschiert. Das Bild werde ich immer im Herzen tragen. Linda lief, sie schwebte elegant mit hocherhobenem Kopf und Schwänzchen davon. In dem Augenblick war sie wirklich frei. Sie ist ihre Gassirunde abgelaufen und wieder heimgekommen.
Der große Luzardo und Oskar laufen in der Pflegestelle ohne Leine. Die schöne Nieves hat durch ihren Jagdtrieb kaum Chancen auf Vermittlung.
Meine Nina läuft auch in der Stadt ohne Leine, sie ist allerdings mein Schatten. Mal sehen wie sich die Lina entwickelt. Ich bin gespannt, ob sie mich noch kennt.
Das wird was: ich rufe Nina,Lina - entweder kommen beide oder.... keine
LG Elli
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linda.09.04.07.c.jpg
Linda
meine Prinzessin
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Linda
meine Prinzessin
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon kasimir » Fr 9. Okt 2009 17:36

Hallo,
ich bin Nina, 33 Jahre alt und mein Freund und ich planen uns einen uns im nächsten Jahr einen Cavalier King Charles Spaniel anzuschaffen. Und ich hätte auch gerne einmal Eure Meinung dazu gehört. Wir sind beide berufstätig, wissen aber wie wir das gestalten wollen. Wir haben ein großes Haus und einen großen Garten (Wohnfläche ca. 160 qm und Garten mit 1100 qm). Mein Freund geht morgens um 07:00 Uhr aus dem Haus und ist dann um 17:45 Uhr wieder da. Ich bin dann von 07:00 Uhr bis 16:00 Uhr bei der Arbeit. Da ich nur 12 Minuten zur Arbeit fahre, würde ich in der Pause nach Hause fahren (1 Stunde Pause/30 Minuten Aufenthalt dann Zuhause). Wir würden dann direkt vom Haus aus eine Hundeklappe anbringen, damit der Hund jeder Zeit nach draußen in den großen Garten kann. Meine Eltern wohnen in der gleichen Straße und würden dann auch 2-3 mal die Woche Mittags zum Hund gehen. Uns ist sehr bewusst, dass wir dann nach Feierabend und am Wochende die Hauptzeit dem Hund widmen. Ich möchte dann regelmäßig in die Hundeschule gehen und auch der Rest der Zeit wird der Hund bei uns sein.

Da wir auch im Bekanntenkreis zwei Paare haben, die Arbeiten und Hunde haben, habe ich mich mit denen auch schon unterhalten. Diese meinten auch, dass es machbar ist und das man dem Tier gerecht werden kann/muss. Ich habe dann die Tipps erhalten, dass der Hund dann sein Körbchen mit im Schlafzimmer haben sollte, damit er dann auch nachts die acht Stunden, bei uns ist. Wenn wir zur Arbeit gehen, sollen wir dem Hund ein Spielzeug mit Leckerchen geben, damit er das Wegggehen als nicht so negativ annimmt. Auch das wir mit dem Hund akktiv sein müssen (da ich gerne Hundesport machen möchte. Wäre das auch gegeben).

Eine Sache erritiert mich ein bisschen.Viele Züchter schreiben, dass der Cavalier King Charles nicht alleine bleiben möchte. Im nächsten Monat werde ich einen Züchter mit dem ich schon Kontakt aufgenommen habe besuchen und mich auch hier noch einmal informieren.

Vielleicht noch kurz zu mir. Ich habe Hundeerfahrung. Ich habe zehn Jahre lang in meiner Freizeit Hunde im Tierheim betreut.

Wie ist Eure Meinung dazu?

Über ein Feedback würde ich mehr sehr freuen.

Nina
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon Lennox » Sa 10. Okt 2009 17:57

Hallo Nina,

zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum :P

Nun, was das Thema Berufstätigkeit und Hund angeht, so wurde das schon häufig diskutiert.
Auch darüber, wieviel Zeit ein Hund benötigt.
Da gibt es viele unterschiedliche Meinungen zu.
Ich persönlich habe mir zu arbeitenden Zeiten keinen Hund angeschafft, weil ich ihn nicht so lange allein lassen möchte.
Aber wie gesagt, das sehen manche auch anders.

Ich vermute mal, dass Ihr Euch einen Welpen holen möchtet, da Ihr einen Züchter besucht.
Da solltet Ihr berücksichtigen, dass gerade die Welpenzeit sehr zeitintensiv ist und dies auch nicht nach 4 Wochen erledigt ist.
Mein Hund ist nun 11 Monate alt und noch nicht fertig mit Erziehung bzw. er ist gerade pubertär und auch das ist zeitintensiv.

Über die Suchfunktion kannst Du Einiges darüber finden, wie z.B. der Thread " Wieviel Zeit verbringt Ihr mit Eurem Hund"
Da kannst Du so manches Informative nachlesen.

Liebe Grüße,
Chrissi & Lennox
Lennox
 
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Re: Ersthund und die Meinung von Erfahrenen

Beitragvon kasimir » Sa 10. Okt 2009 18:22

Hallo Chrissi,

vielen Dank für Deine Méinung und für den Tipp mit der Suchfunktion. Auch hier werde ich mich mal schlau machen. Ich weiß, dass es sich hier um ein Thema handelt, wo die Meinungen auseinander gehen. Deshalb habe ich auch diesen Weg über´s Forum gewählt, um auch Meinungen von Leuten zu hören, die ich nicht kenne. Ich bin ein sehr tierlieber Mensch und möchte natürlich nur das beste für meine Tiere.

Vielen Dank für Deine Antwort.

Nina
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