Knabbern an den Händen

Knabbern an den Händen

Beitragvon Lara 2007 » So 1. Jun 2008 13:14

Hallo zusammen,

unsere Ladradorhündin ist nun 51/2 Monate alt und kabbert ziemlich häufig an unseren Händer herum,
da heißt sie beißt nicht wirklich zu.
Ich habe es mit ignorieren versucht, mit einem strengen "Nein" und Aus, aber haben keinen Erfolg.
Wenn sie an den Händen schüffelt, oder leckt und nicht dann losknabbert wird sie auch gelobt.

Wer kann mir Rat geben?

Lara
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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Bluebell » So 1. Jun 2008 15:32

Hallo Lara,

meine Hunde dürfen gar nicht an mir rumknabbern. Weder an mir, noch an meinen Klamotten.

Gehen wir erstmal wieder in die Natur. Es gibt ein großes Tabu: Ein Welpe darf seine Mama nicht anknabbern! Tut er es doch wird er gemaßregelt. Das sollte auch Dein roter Faden sein. Haut, Kleidung, Haare u. ä. sind tabu. Das lernt der Hund so, wie mit Tabuspielchen, nur dass es den Zwischenschritt des Schnauzengriffs gibt.

Hier sage ich ganz klar: Haut o. ä. anzuknabbern ist ein absolutes NO GO!! Wenn Du tatsächlich eine ranghohe Position in Deinem kleinen Rudel einnehmen willst, dann solltest Du darauf auf jeden Fall bestehen. Denn ein Hund lernt nur so seine Beißhemmung auszuprägen und dass Menschen anknabbern generell NICHT GEHT!

Stell Dir vor er tobt mit Deinen oder fremden Kindern, die sich daran nicht halten, weil sie es witzig finden. Der Hund denkt dann mit einem Jahr, dass er mit jedem Kind so „spielen“ kann wie mit diesen und jagt auf der Straße hinter einem Kind her und beißt es ins Bein, weil er das normal findet.
Klingt das unrealistisch. Eine sehr nette Dame aus meiner Hausfrauenhundetrainingstruppe (was für ein Wort) – stolze Besitzerin eines wirklich sehr niedlichen Dackelmischlings – findet das alles andere als unrealistisch, denn bei Ihr ist es bitterer Ernst – samt Anzeige von Mama und Papa das gezwickten Kindes. Und das ist nur ein Dackel!

Falls Tabuspiele nicht bekannt sind: Der Hund soll lernen z. B. nicht an Schuhen zu knabbern, an Kabel zu gehen oder Deine Kissen zu zerfleddern? Dann brauchst Du Tabuspiele!

Bei der Mama funktioniert das folgendermaßen. Sie holt sich ein begehrtes Spielzeug oder ein Leckerlie, legt es sich z. B. zwischen die Pfoten und wartet, bis ein Welpi Interesse zeigt. Nährt er sich mit eindeutigen Absichten (er will das tolle Ding), knurrt sie ihn an. Kommt er nähr wird deutlicher mit Zähnen geknurrt und falls es dann doch noch ein größenwahnsinniger Welpe versucht, wird er auf den Rücken gelegt und gemaßregelt. So bzw. so ähnlich solltest Du auch vorgehen. Hol Dir etwas, was der Welpe möglicherweise interessant finden könnte. Leg es vor Dich hin, wenn er sich dem Gegenstand deutlich nährt, knurrst Du ihn an. Versucht er es noch mal, bewegst Du Dich schnell auf ihn zu, zeigst Zähne und knurrst deutlicher. Falls er es dann tatsächlich noch mal versucht, nehmen sie ihn, legen Sie ihn knurrend auf die Seite und warten Sie bis er aufhört zu zappeln.

Übrigens, wird der Welpe oder Hund evtl. quietschen, als würden man ihn grade abstechen wenn Du Ihn – grade beim ersten Mal – auf die Seite legst, BLEIB DRAN. Er muss liegen bleiben! Wenn er es jetzt nicht lernt, wird er es nie lernen und das ist die weitaus artgerechteste Art, Ihren Hund zu maßregeln. Und so machen Sie das mit all den Gegenständen, die Ihr Welpe nicht anlangen darf. Ganz wichtig, ruhig werden und den Hund noch eine Weile in der Position streicheln und ruhig mit ihm reden, damit er nicht gleich wieder startet.

Ich hoffe, das hilft irgendwie...

Ach so, so mache ich das. Das heißt nicht, dass es nicht auch andere Möglichkeiten gibt.

Lieber Gruß

Bluebell
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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Lara 2007 » Mo 2. Jun 2008 15:55

Hallo Bluebell,

vielen Dank für deine Ratschäge.
Ich habe meine Hündin angeknurrt, auch schon auf den Rücken gelegt und wenn sie ruhig war noch etwas gekrault. Aber wenn ich sie dann loslasse fängt das gleiche Theater wieder von vorne an, mit dem Unterschied, daß sie auch noch bellt und wie von der Tarantel gestochen durch das Zimmer jagt.
Wenn es dann soweit ist, sperre ich sie für ein paar Minuten aus (in den Flur) und nach einer Weile , wenn dann Ruhe ist, lasse ich sie wieder zu mir. Sie ist dann auch ganz lieb. Ich mache dann ein paar Grundübungen mit Ihr, belohne sie mit viel Lob und einem Leckerchen.


Aber irgendwann fängt alles wieder von Vorne an.

Was kann ich noch tun???

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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Bluebell » Mo 2. Jun 2008 20:36

Hallo Lara,

wie lange machst Du das mit dem Aussperren denn jetzt?

Wenn Du es wirklich erst ein paar Tage machst, dann gibts da nur noch einen Tip: "Weitermachen!"
Sei superkonsequent. Sobald sie anfängt an Deinen Händen zu knabbern, quietsch Du laut mit eine "AU!", schnappst sie und setzt sie SOFORT vor die Tür. SPIEL BEENDET!! AUSSCHLUSS VOM RUDEL!!

Es gibt einfach Hunde, die durch eine Disziplinierung noch mehr hochdrehen, dann wirklich aussperren. Manchmal ist auch eine Box oder eine sogenannte ruhige Decke (evtl. mit Leine zum festmachen), wenn sie nicht von alleine bleibt, eine Möglichkeit.

Wichtig ist, dass Dus nicht ein oder zwei Mal durchgehen läßt und dann erst eingreifst. Wenn Dus anders handhabst, also z. B. sie beißt, Du quietsch, bleibst aber trotzdem bei ihr, wird sie Deine Disziplinierung (das Aussperren) nicht so schnell mit dem Beißen in Verbindung bringen. Das muss ganz flott gehen. Denk dran, dass Hunde Dinge verknüpfen, die von der Abfolge her ca. 3 Sekunden dauern - da siehst Du, dass Du schnell sein musst. Aber trotzdem brauchst Du nicht übermäßig grob zu werden. Nur deutlich!! DU WILLST ES NICHT!! ;) Der Gedanke ans dolle knabbern ist sträflich!

Es kann schon ein paar Wochen dauern, bis sie es läßt. Je konsequenter Du bist, umso schneller wird sies kapieren: "In Frauchens Hände beißen sorgt dafür, dass jeglicher Spaß vorbei ist und ich sofort aus dem Rudel ausgeschlossen werden."

Lieber Gruß

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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Lara 2007 » Di 3. Jun 2008 15:21

Hallo Bluebell,

vielen Dank für deine Motivation.
Mit dem aussperren mache ich noch nicht so lange.
Heute war wieder so ein Tag, also ich war zuerst mit ihr ca. 1 Stunde spazieren.
Danach hat sie sich ein wenig ausgeruht und ich bin mit ihr in den Garten um mit ihr zu spielen.
Ballspiel findet sie besonders toll. Nach einer Weile kommt meine Nachbarin an den Zaun und begrüßt uns. Sie wird auch immer von meiner Hündin freudig begrüßt. Nach kurzer Zeit rufe ich meine Hündin, lasse sie Sitz machen und Pfötchen geben. Dabei lobe ich Sie und kraule sie am Hals.
Jetzt geht's wieder los, sie knabbert an der Hand, ich sage "Nein" und "Aus ", gehe einen Schritt zurück,
nun will sie mich ins Bein zwicken.
Da habe ich sie auf den Rücken gedreht und mit ihr geschimpft. Aber statt ruhiger zu werden ist sie immer wilder geworden. Am Halsband habe ich sie dann durch den Garten gezogen und sie am Haus angeleint.
Eine Weile habe ich sie nicht beachtet, wobei sie auch ganz schön gejammert hat und als sie dann total ruhig war wieder abgeleint.
Ich bin dann mit ihr ins Haus und habe sie bestimmt noch 1/2 Stunde ignoriert, bis sie ankam und mich am Fuß geleckt hat.

Ob ich das so richtig mache hoffe ich mal.
Ansonsten würde ich mich über weitere Tips freuen.

Liebe Grüße
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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Bluebell » Di 3. Jun 2008 21:55

Hallo Lara,

dann gilt auf jeden Fall erstmal, dass Du Dich für eine Vorgehensweise entscheidest und die auch durchziehst. Das geht nicht von heute auf morgen. Deine Kleine lernt die Beißhemmung ja noch. Der eine braucht eine Woche, der nächste ein Monat und wieder der nächste noch länger. Alles ist normal und hängt auch von Deiner Konsequenz ab.

Ich würde Dir empfehlen, dass Du sie nicht auf die Seite legst, wenn sie eh nur noch mehr hochdreht. Dann ist das für Euch einfach nicht das Richtig. Jeder Hund und jeder Mensch ist ja anders. Das, was bei einem Hund wunderbar klappt, geht beim nächsten gar nicht. Dann nicht weitermachen.

Ich würde es vorab gar nicht mit einem Nein oder Aus versuchen. Ich würde quietschen und wenn sie nicht aufhört, wovon ich im Moment noch ausgehen würde, würde ich sie sofort mitnehmen, genauso, wie Du es gemacht hast und anbinden, aussperren, ignorieren. Jenachdem, was sie grade anbieten. Das hast Du wirklich gut gemacht!! Den Rest würde ich mir an Deiner Stelle momentan sparen!

Kleine Frage noch: Hast Du das Nein (für den Hund = LASS WAS DU GRADE TUST) und Aus (für den Hund = GIB MIR, WAS DU IN DER SCHNAUZE HAST) geübt? Du kannst es auch umdrehen. Aber sag nicht mal Nein und mal Aus. Mach einen Unterschied.

Stell Dir vor Du kommst nach Japan und fragst nach dem Bahnhof. Du fragst fünf verschiedenen Personen und jeder spricht einen anderen Dialekt und "Bahnhof" bekommt fünf verschiedene Bedeutungen. Ich glaube, es würde sehr lange dauern, bis Du den Bahnhof findest. Denk immer dran, Dein Hund lernt eine Fremdsprache also bleib fair. :P Fair für Deinen Hund, der grade "JAPANISCH" lernt!!

Lieber Gruß

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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Lara 2007 » Mi 4. Jun 2008 16:31

Hallo Bluebell,

zu Deiner Frage erstmal, also "Nein" und "Aus" habe ich mit ihr geübt. Ich dachte nur mit "Nein", das sie aufhört und mit "Aus", das sie ihre Schnauze von meinen Händen lässt.
Mit quitschen habe ich es auch schon versucht, aber das interessiert sie garnicht.
Hab mir wohl eine kleine Zicke ins Haus geholt.
Diesen Samstag geht wieder zur Welpenstunde, nach 4 langen Wochen, da ich immer am Samstag arbeiten musste, mal sehn was die meinen.

Da es mein Erster Hund ist muss ich noch viel lernen und freue mich, das du mir so tolle Ratschäge und moralische Unterstützung gegeben hast :mrgreen:.

Vielen Dank und bis bald
Lara
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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Bluebell » Mi 4. Jun 2008 20:46

Hallo Lara,

also ich würde meine Hände nicht als ETWAS aus der Schnauze bezeichnen. Hände in die Schnauze nehmen ist NEIN!!! Andere Gegenstände sind dann aus!!

Du quietsch und sie hört nicht auf? Klar, weil sie nicht weiß, dass Du nach dem Quietschen eine Konsequenz ziehst. Das ist ihr noch nicht klar. Quietsch weiter oder sag Au oder was weiß ich und bring sie dann sofort weg. So wie Dus schon gemacht hast. Sie braucht eine Weile, bis sie versteht, dass auf Quietschen mehr kommt.

Der häufigste Fehler bei der Erziehung eines Hunde ist das falsche Timing und das wechseln verschiedenen "Trainingsmöglichkeiten": Also die eine Woche den Hund aussperren, die nächste Woche mit der Zeitung hauen (erschrick nicht - alles schon gehört aber nicht mein Vorschlag), dann Schnauzengriff obwohls nichts bringt usw. usw. Entscheide Dich für Deinen Weg und geh den konsequent weiter. Ich bin mir ganz sicher, dass sie es lassen wird, wenn Du ganz konsequent bist. Kann sein, dass erstmal schlimmer wird, aber dann wirds auch ganz schnell besser.

Vielleicht gibts ja jemanden hier im Forum, der das auch so hinter sich hat und Dir das bestätigt, dass das konsequente durchhalten von einer Sache - egal welche - am meisten bringt.

Lieber Gruß

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Re: Knabbern an den Händen

Beitragvon Kiara » Mi 4. Jun 2008 21:29

Klar, wir haben das auch hinter uns :lol: Und Kiara war dabei auch äußert hartnäckig. Am Anfang ging es mir auch so, dass ich gar nicht wusste, wie ich richtig reagieren soll. Hab hier dann auch die richtigen Tipps bekommen und wie Bluebell eben sagt: konsequent sein! Ich habe dann auch gefiept und das Spiel sofort abgebrochen, auch wenn es manchmal noch so lustig war. Nach zwei Monaten war die Sache gegessen. Und auch heute, wenn sie im Spiel etwas übermütiger wirkt, kommt ein "Aua" und Ende des Spaßes.
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