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von kattarina » So 15. Jun 2008 12:25
Wir haben eine ca. sieben Jahre alte Schäferhündin, die auf dem täglichen Spaziergang äußerst aggressiv auf bestimmte Hunde(typen) reagiert, auf andere jedoch gar nicht und sehr viele sogar schwanzwedelnd und freundlich begrüßt und nichts tut. Sie hat also auch 'ihre' Hundefreunde. Bei dem aggressiven Verhalten gegenüber bestimmten Hunden macht es keinen Unterschied, ob der andere Hund weiblich oder männlich, angeleint oder nicht, laufend oder stehend ist. Auch gibt es keinen Unterschied, ob unser Hund selbst an der Leine ist oder nicht. Auf ganze bestimmte äußerliche 'Typen' von Hunden scheint sie jedoch aggressiv zu reagieren. Also z.B. klein und weiß (aber auch nicht alle) setterähnlich usw. Da man aber nie ganz genau vorher weiß, wer in das Schema fällt und wer nicht, lasse ich den Hund bei fremden Hunden beim der Erstbegegnung lieber angeleint. Es hat sich schon mehrfach gezeigt, dass unser Hund sonst plötzlich und ohne Vorwarnung auf den fremden Hund stürzt. Manchmal merkt man die Aggressionssignale schon frühzeitig, z.B. bei geducktem Schleichgang schon zwanzig Meter vorher, bevor man sich mit dem anderen Herrchen beim Vorbeigehen trifft. Oder die Haare stellen sich auf und sie will schnell hinter ihrem 'Opfer' hinterher, sofern die anderen vor uns her gehen. Manchmal bleibt sie sogar ganz stehen, bleibt in geduckter Lauerstellung und jeder Versuch weiterzugehen endet damit, dass sie ihre Hinterbeine blockiert und dann stolpert und hinfällt. Geht dann der fremde Hund an uns vorbei, bricht sie plötzlich aus und will sich auf ihn stürzen. Ich frage mich, welche Ursachen sich hinter der Aggression auf bestimmte Hunde(typen) verbergen. Da ich nie weiß, wie der Hund auf einen fremden Hund reagieren könnte, lasse ich den Hund lieber an der Leine, bis ich an einer Wiese bin und weit und breit niemand zu sehen ist. Außer bei den Hunden, wo ich weiß, dass unser Hund nicht aggressiv reagiert. Der Spaziergang ist dadurch inzwischen äußerst anstrengend geworden. Ständig muss man auf der Hut sein. Bis zu einem gewissen Grad ist mir bewusst, dass mein eigenes Verhalten das Verhalten unseres Hundes mitbestimmt. Ich versuche daher an dem Hund und Herrchen so vorbeizugehen, als wenn nichts wäre, drehe mich auch nicht nochmal um, halte unseren Hund eher kurz, um ihn kontrollieren zu können und lasse ihn auch der Seite zum fremden Hund hin gehen, damit ich nicht über ihn stolpere. Ein wenig besser geht es dann auch manchmal, aber nicht immer, vor allem wenn ein bestimmter Hund eine extrem hohe Aggression bei unserem Schäferhund auslöst (ohne das ersterer selbst aggressiv ist). Man kann auch dann auch gar nicht mehr einfach weitergehen, weil unser Hund sich dann fallen lässt und sich wie verrückt windet. Der fremde Hund aber geht dann zu allem Überfluß manchmal auch nicht weiter und bleibt wie angewurzelt stehen. Was soll man dann machen? Hat jemand von Ihnen vielleicht einen Erziehungstipp aus eigener Erfahrung? (Gutes Zureden oder anschreien nützen natürlich herzlich wenig. Bei dem ersten fühlt sich der Hund noch in seinem Verhalten bestätigt, beim letzteren wird er noch aggressiver) Über Ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Aggression ihres Hundes würde ich mich sehr freuen, da ich endlich mal wieder normale Spaziergänge machen möchte 
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kattarina
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von Penny-Lane » So 15. Jun 2008 13:07
Hallo Kattarina, diese Probleme hab ich auch mit unserem Jack.Er ist ein inzwischen 12 Jahre alter Stafford-Boxer-Mix aus dem Tierschutz. Haben wir mit 2 Jahren aufgenommen. Er kam aus schlechter Haltung und hat eine besondere Aggression gegenüber langhaarigen schwarzen Hunden.Da macht er auch keine Unterschiede, ob Rüde oder Hündin. Nur kleinere schwarze Hunde läßt er in Ruhe. Angeblich wurde er aber auch als Welpe von einem großen schwarzen Hund gebissen. Somit erklärt sich erstmal einiges. Ich habe mit ihm 6 Jahre die Hundeschule besucht, um speziell gegen diese Aggression mit ihm zu arbeiten. Sein Verhalten wurde etwas besser, doch ganz ' geheilt ' ist er nicht. Jetzt mit 12 Jahren nimmt er vieles schon gelassener und ich lenk ihn, wenn uns ein dunkler Hund beim Gassi gehen entgegenkommt, einfach mit Leckerlis ab und geh zügig weiter. Das ging vor ein paar Jahren noch gar nicht. Sicherlich ist Jack ein Problemhund und wird es auch bleiben. Doch wir haben es mit ihm ganz gut im Griff und er schenkt uns jeden Tag so viel Dankbarkeit und Freude! Ich wünsch dir weiterhin viel Mut und Geduld mit deinem Wuffi! Liebe Grüße von Penny-Lane
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von kattarina » So 15. Jun 2008 13:38
@Penny-lane: danke für deine Rückmeldung! Unser Hund wurde als Welpe auch schon mal in Bedrängnis gebracht, von größeren Hunden, die manchmal nur spielen wollten und unseren Hund, der starke HD hat, dabei vielleicht Schmerzen zugefügt hat. Aber ich kann nicht sagen, ob es darauf zurückzuführen ist. Schließlich reagiert sie ja auch auf andere kleinere Hunde, die ich noch nichts getan haben. Es gab auch schon mal einen Dackel der sie gebissen hat und den sie immer noch gern hat. Sie schien damals nicht gemerkt zu haben, dass dieser es ernst meint und hat sich auf den Boden geschmissen und von ihm in den Kopf beißen lassen. Der Dackel war mit seinem Dackel -'Kumpel' unterwegs und richtig wütend. Sein Biß war wohl noch nicht schmerzhaft genug, als dass sie ihn als negativ empfunden haben könnte. Schon komisch. Aber ich bin kein Tierpsychologe. Im Fernsehen gab es mal eine Sendung von der Hundenanny zu dem Thema 'Aggression' auf andere Hunde. Die hatte das Frauchen gebten, den Hund an einen Pfahl zu binden und sich daneben zu stellen. Sobald einer der nicht gemochten fremden Hunde vorbeiging wurde der Hund natürlich aggressiv, bellte und wollte sich auf ihn stürzen. Die Nanny meinte, man müsste dann jedes mal den Hund alleine am Pfahl zurückllassen und einfach weitergehen ohne sich umzudrehen. Dann hört er meist nach ein paar Metern von ganz alleine auf, weil sein Rudelführer sich auch entfernt. Ein paarmal gemacht, würde er dann automatisch nicht mehr aggressiv sein, weil er gelernt hat, dass der Rudelführer dann weggeht. Hat jemand vielleicht eigene Erfahrungen mit dieser Methode? Allerdings müsste ich erstmal jemanden finden, der das mitmacht und immer auf und ab spaziert. 
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von Bluebell » So 15. Jun 2008 14:02
Hallo Kattarina,
also ich habe hier und da auch schon Erfahrungen mit solchen Hunden (habe 12, davon die meisten abgegeben, weil der Halter nicht mehr klar kam).
Ich würde mal folgendes versuchen, hast Du Leute in Deiner Bekanntschaft, die nicht um das Verhalten Deines Hundes wissen, aber sehr wohl in der Lage sind, einen solchen Hund zu halten? Dann schick die mal mit dem Hund los und sie sollen Dir erzählen, was war. Aber klär sie vorher nur so weit auf, wie unbedingt nötig, also z. B.: "An der Leine kein Kontakt zu anderen Hunden, da ist sie manchmal komisch." Oft zeigen die Hunde bei Fremdpersonen nichts von dem Verhalten, weil die Person sind nicht so verhält, wie der eigene Besitzer, der meistens schon in einem Teufelskreis drin ist.
Dann, ja die Methode, den Hund einfach irgendwo fest zu machen, sobald er aggressiv reagiert, ist meine Lieblingsmethode bei Hunden, die schon eine Beziehung zu mir haben. Funktioniert in 80% aller Fälle wunderbar!! Ist eine leise Methode, ohne irgendwie eingreifen zu müssen!! Oft mit guten Resultaten!
Und dann mal ein paar Infos zur Leinenaggression:
Was passiert mit dem Hund an der Leine?
Hunde verständigen sich untereinander vor dem ersten (Körper) Kontakt visuell. Hierbei tauschen Sie schon Informationen (optische Einschätzung des Gegenübers) aus. Die Körpersprache signalisiert, wie das Aufeinandertreffen ablaufen soll bzw. muss. Es werden normalerweise schon visuell Rangordnungsfragen (Auswertung der Körpersprache und Mimik zur Klärung der Durchsetzbarkeit der eigenen Ansprüche) geklärt, die Hunde kommunizieren. Durch das Kurzhalten (Verkürzung der Halter-Hund-Distanz) wird aber die Körpersprache des Hundes schon stark verändert, der Hund kann sich gar nicht mehr äußern, er wird in eine Körperposition gebracht, welche vielfach nur einen Schluss für den entgegen kommenden Hund zulässt. „Ich muss mich rüsten, der andere ist bereit zu kämpfen!“
Der Hund verfügt über ca. 200 - 220 Millionen Riechzellen. Im Vergleich dazu verfügt der Mensch über 5 Millionen Riechzellen. Der Hundeführer denkt: „Da kommt schon wieder ein Hund, gleich gibts Ärger. Ich halte meinen Hund jetzt ganz kurz, dann passiert nichts.“ In diesem Moment jedoch spannt sich der Halter an und erregt sich. Bei nervöser Erregung (Stress) des Menschen beginnt die Schweißsekretion u.a. an Handtellern und Fußsohlen. Die Schweißdrüsen werden durch das vegetative Nervensystem reguliert. Bei Tieren werden durch den Schweiß die Geruchsreize für Artgenossen intensiviert. Bedingt durch das Heranziehen des Hundes an den Halter (und somit Verkürzen der Halter- Hund-Distanz) kommt die `schwitzende` Hand, welche die Leine hält, noch näher an die Nasenpartie des Hundes heran.
Der Hund strahlt hier also absolute Kampfbereitschaft / Verteidigungsbereitschaft und gegebenenfalls Dominanz aus, bedingt durch die Vorwärtsbewegung des Hundes und die `Stopp` - bzw. Rückwärtsbewegung des Halters, die auf den Hund durch das Halsband übertragen wird. Es besteht für den Hund keine - für den anderen Hund eindeutige- Möglichkeit sich zu unterwerfen bzw. Beschwichtigungssignale auszusenden!
Dieser Vorgang dauert von der Auslösung des `Stresses` beim Halter durch das Bild des entgegen kommenden Hundes bis zur Wahrnehmung der `veränderten` Ausgangssituation durch den eigenen Hund, und somit das Einstellen des eigenen Hundes auf die neue Situation ca. 1 - 4 Sekunden. Wenn man eine normale Fußgängergeschwindigkeit von ca. 4 km/h zu Grunde legt, und einen Mittelwert in der Reaktionszeit von 2 Sekunden veranschlagt, wird gerade einmal eine Strecke von ca. 2,2 m zurück gelegt in der eine Entscheidung des Halters für das Verhalten des Hundes getroffen wird.
Der Hund riecht die Erregung in dem er die Botenstoffe für Gefahr, Adrenalin und Noradrenalin, wahrnimmt - und denkt: `Oh, der Halter rüstet sich, Kampf ist angesagt!` Hierbei liegt eigentlich die Unsicherheit des Hundehalters zugrunde, die Situation kontrollieren zu können, und das spürt der Hund: durch das Zusammenleben in einer Mensch / Hundbeziehung unterstützt der Hund den Halter und `hilft` diesem, die Situation zu kontrollieren. Dieses Verhalten des Hundes anderen Hunden gegenüber festigt sich immer mehr, so dass der Hund dieses ungewünschte Verhalten schon bald prophylaktisch anwendet.
Ohne Dich angreifen zu wollen: Der Grund für die Aggression Deiner Hündin bist mit Sicherheit Du und das erlernen einer Aggression!! Hol Dir mal jemanden, der sich ansieht, was Du in solchen Situationen machst. Viele Griffe sind schon so automatisch, dass man es selbst nicht mehr merkt!!
Lieber Gruß
Bluebell
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von kattarina » Mo 16. Jun 2008 08:45
@bluebell: erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort!
jedenfalls habe ich das Gefühl, dass das Verhalten bei unserem Hund mittlerweile so weit gefestigt ist, dass er inzwischen keinen Unterschied mehr macht, ob ich angespannt bin oder nicht, wenn der fremde Hund bei unserem eine extrem hohe Aggression auslöst. Bei leichterer Aggression scheint es Unterschiede zu geben. Ein Paarmal bin ich wirklich normal gegangen und habe die Leine einfach locker baumeln lassen und dann hat der Hund trotzdem plötzlich ausgeschlagen und wollte auf den anderen Hund los, der sich womöglich gar nicht wehrt. Dann kann es zu einer gefährlichen Situation kommen. Das Problem ist natürlich, dass man es nicht darauf ankommen lassen möchte und deswegen den Hund lieber kürzer nimmt. Das ist ein Teufelskreislauf.
Hätten Sie einen Tipp, wen man in Hamburg als 'Hundetrainer' ansprechen könnte?
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von Kiara » Mo 16. Jun 2008 09:05
Kattarina, hast du schon einmal überlegt, zur Sicherheit anderer Hunde, zu ihrer eigenen Sicherheit und zu deiner Beruhigung deine Hündin Maulkorb gesichert laufen zu lassen? Natürlich solltet ihr auch einen Hundetrainer hinzuziehen (da können die Bluebell oder Dodger sicher weiterhelfen), aber so wäre zumindest die rote Alarmleuchte erst einmal aus. Denn momentan reichte es ja wirklich, du übersähst einen anderen Hund und das Ganze könnte blutig enden.
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von Bluebell » Mo 16. Jun 2008 12:58
Hallo Kattarina,
so selbst kenne ich niemanden. Aber ich erkundige mich mal für Dich!! Melde mich, sobald ich was weiß!
Lieber Gruß
Bluebell
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von Hantress » Di 17. Jun 2008 08:42
Hallo Bluebell,
habe deinen Beitrag oben gelesen und hätte da auch mal eine Frage. Wie man auf dem Bild sieht habe ich ja neben einen großen auch die kleine Westi - Dame. Ich habe mit Ihr an der Leine öfters probleme mit anderen Hunden jedoch ohne leine überhaupt nicht. Wenn wir laufen gehn läuft sie zu 99% ohne Leine mit mir. Das funktioniert auch sehr gut weil Sie gut hört und sich absolut nicht für andere Hunde interessiert also auch wenn der andere Hund es gerne hätte nicht hin geht. Leider gibt es Situationen wo ich Sie aber dann doch anleinen muss z.B. weil ein anderer Hundebesitzer mich drum bittet jedesmal erst zu erklären das Sie dort nicht hingeht ist mir zu mühsam beim Joggen. Das problem ist das wenn ich Sie anleine wenn Sie den anderen Hund bereits gesehen hat das sie dann total anfängt an der Leine zu spinnen. Habe dieses problem nur wenn ich Sie nachträglich anleine. Wenn ich mit ihr durch die Stadt laufe und Sie ist schon die ganze Zeit angeleint ist es null problem. Sie ignoriert auch dann jeden anderen Hund.
Hast du vielleicht einen Tipp für mich
Hantress
P.S.: In Stress gerate ich dabei nicht habe es auch einen Freund beim Laufen schon mal machen lassen aber war selbe Reaktion. Habe so die Befürchtung das Sie das anleinen in dem mom. als Strafe empfindet. Doch möchte Sie beim laufen gehn nur ungern angeleint mitnehmen da sie gerne mal kurz Schnuppert und dann halt einen Sprint hinlegt um mich wieder einzuholen.
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von zer0-c00l » Mi 25. Jun 2008 05:31
Ich habe keine Ahnung wie ich das geschafft habe  Ich habe nen Reinrassigen Kangal die hören ungern auf Herrchen und sind mehr Einzelgänger spielen mit anderen Hunden auch nicht gerne und sind zum Teil sehr Aggressiv. Meiner Aber ist noch immer (zum Glück) mit 4 Jahren Spielerisch 70 Kilo tonne möchte so gern mit 6 Kilo Wuschelzwerg spielen ausser bei Beschwerden wie vor Kurzem "Scheinschwanger" da ist sie schon viel Aggresiver "Mutter Instinkt" Neidisch ist sie aber auch noch wenn ich andere Hunde streichele da kriegt sie voll die Meise 
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zer0-c00l
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von Bluebell » Mi 25. Jun 2008 08:42
Hallo Hantress,
hast Du denn die Tips mal versucht und haben sie geklappt? Also z. B. Klapperdose oder sowas?
Lieber Gruß
Bluebell
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