Leinen-Gepöbel

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Beitragvon hutzelpuck » Do 4. Mär 2010 20:19

Vor zwei Wochen kam Tommy, ein Terrier mit pudeloidem Einschlag, zu uns. Er stammt aus Spanien, war aber schon zwei Monate hier auf einer Pflegestelle. Er ist echt ein kleiner süßer Schatz, der schon ganz gut auf uns hört, aaaber..... Beim Spazieren gehen ist nur so lange alles gut, bis wir andere Hunde treffen: Er ist total aufgeregt, hopst an der Leine wie ein Verrückter und bellt, jault und knurrt gleichzeitig. Es ist keine Aggressivität dabei, denn wenn er Kontakt mit dem anderen Hund hat, ist alles gut und er verhält sich wie Hunde das eben so machen, wenn sie sich treffen – schnuppern, wedeln usw. Leider schreckt das Gebell die meisten ab, und mein „Der tut nix“ wirkt dann ziemlich unglaubwürdig. Wir gehen mit ihm zur Hundeschule und hatten auch schon eine Einzelstunde in Leinenführung, das klappt alles super, aber nur so lange, bis ein Hund auftaucht.... Weiss jemand Rat? Ich habe das Gefühl, durch meine „Gegenmaßnahmen“ wird alles nur noch schlimmer. Ohne Leine ist übrigens alles gut.

LG Gundula
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon Jay » Do 4. Mär 2010 21:10

Naja, vom Rassemix her hast du ein komplett hyperaktives Hab-Mich-Lieb-Bärchen. Das ist pure Vorfreude, die da aus ihm ruassprudelt. Du kannst es eigentlich nur damit versuchen, die Aufmerksamkeit immer wieder auf dich zu lenken.
Versuch anfangs, einen großen Bogen um andere Hunde zu machen (im Park einfach auf die Wiese ausweichen, wenn auf dem Weg ein Hund ist), dann fällt es dem Hund leichter, verstärkt auf dich zu achten. Dann den "Bogen" immer kleiner machen, bis der Kleine ohne großes Trara an anderen Hunden vorbei gehen kann. Wichtig ist dabei, dass du Ruhe bewahrst und auch ausstrahlst, was durch den anfangs enormen "Sicherheitsabstand" natürlich leichter ist, als wenn du immer volle Konfrontation direkt an anderen Hunden vorbei gehst.

Ich habe derzeit auch ne Pöbellise und es klappt mit dem Aus-Dem-Weg-Gehen hervorragend. Dadurch bin ich nicht mehr so angespannt, weil wieder ein riesen Gewese auf mich zukommt und ich kann dementsprechend meinem Hund auch die nötige Ruhe vermitteln. Dazu gibts dann noch ein extra Leckerchen, damit es in dem Moment viel wichtiger ist, auf mich zu achten als auf den anderen Hund. Mit dieser Methode schafft man es sogar durch eine Fußgängerzone, ohne dass der Schaufensterbummel dann zum Spießrutenlaufen wird.
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon brunhilde » Do 4. Mär 2010 21:17

Hallo Gundula,

stöber doch mal bei Leinenaggression/ Leinenpöbler! Hier kannst du bestimmt einige Tips finden.
Ausserdem kann ich dir noch den Tip von meinem Trainer weitergeben :
Der Hund braucht in dem Moment, wenn ein anderer kommt, klare Befehle von dir. Laß ihn "Platz","Sitz" oder "Fuß" machen! Das hat nichts mit Ablenken zu tun, sondern soll klar stellen, daß IMMER dein Wort Gesetz ist.
Du hast ja gesagt, daß er neu bei euch ist. Da kann ich mir vorstellen, daß die Rollenverteilung noch nicht so 100% klar ist für ihn und du ihm mit konsequentem Verhalten sehr viel helfen wirst seinen Platz im "Rudel" zu finden.

Viel Erfolg und einen guten Start mit dem neuen Familienmitglied!!!
LG Susi & Bruno
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon Jenni » Do 4. Mär 2010 23:31

Also generell denke ich, dass es nicht lange dauern wird, bis Ihr einen Leinenpöbler habt. Denn der lernt ja auch gewissen Dinge! Soviel mal dazu! Was der grade auch lernt ist Frust aufzubauen an der Leine. Ich würde ihm GENERELL an der Leine gar keinen Kontakt mehr zu anderen Hunden erlauben. Hunde die es gewohnt sind, an der Leinen keinen Kontakt zu haben, sind oftmals sehr entspannt, weil sie ja wissen, sie brauchen sich nicht aufregen. Die Krux sind immer wir Menschen, die der Meinung sind, Hunde brauchen immer unglaublich viel Kontakt zu Artgenossen. Das ist so ein Quatsch!! Genauso wie wir meistens nicht jeden kennen wollen, den wir begegnen, wollen Hunde das auch nicht! Hunde brauchen keine riesige Menge Sozialkontakte, Hunde brauchen KUMPELS!!!!!!!

Und ich bin in den meisten Fällen dafür nicht mit sowas wie "Bogen laufen", "Ablenken" usw. anzufangen, sondern erstmal damit Respekt aufzubauen. Respekt hat etwas damit zu tun, dass mein Hund sich an der Leine nicht aufführt, wie ein Bescheuerter! Respekt hat aber auch etwas damit zu tun, dass ich mich mal mit den Bedürfnissen meines Hundes auseinander setze!

Da der Wichtel noch nicht lange bei Euch ist, würde ich ERSTMAL klare Grenzen setzen und die auch einhalten. Ich würde ihm einen festen Platz zuweisen und dafür sorgen, dass er da bleibt und zwar OHNE Kommandos, also ohne Konditionierung!

Wenn das funktioniert, arbeitet man MEINS & DEINS... Also Futterressource ebenfalls ohne Kommandos oder Spielzeug, wenn er ehr ein Spielzeugfan ist. Etwas, was für ihn wichtig ist.

Dann gehts an die Leinenführigkeit, wo der Hund möglichst hinter Dir gehen sollte. Nicht aus Gründen der Dominanz, sondern damit Du Zeit hast zu reagieren, wenn er nämlich pöbelt, dann muss er an Dir vorbei und da kannst Du ihn schon in seine Schranken weisen! Leinenführigkeit nur als Leinenführigkeit ist schon super, aber generell sollte man auch wissen, wie man Grenzen hundgerecht setzt!!

Such mal unter AMPELSYSTEM. Das wäre ne Möglichkeit! Immer dran denken, wäre er nur in ein Hunderudel gekommen, fragen die auch nicht, wo er her kommt, wies ihm geht, warum er etwas macht oder nicht macht. Da hat er sich in den Sozialverband einzugliedern. Tut er das nicht, wird das entsprechend korrigiert oder er "darf nicht mitmachen".

Also entweder Grenzen klar und verständlich setzen, ohne Kommandos, also ohne zu brüllen oder beharrlich sein... was Euch eben besser liegt!?

LG
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon bellina » Fr 5. Mär 2010 07:02

nun, meine ältere hündin ist auch so eine leinenpöblerin (gewesen), :twisted: :twisted:

ich habe noch immer ab und an meine probleme damit, aber es wird besser. ;)

probiert hab ich so ungefähr alles, was die lehrbücher sowie die hu-trainer, hu-schulen da anbieten. :roll: :roll: :roll: :roll: :roll:

BEI MIR :!: :!: hat z.B. genutzt, dass ich auf Anraten erst mal angefangen habe, eine 3-meter-leine zu kaufen, das war schon mal mein erster ansatz, denn ich hatte anfangs immer nur eine 1-meter-leine dran und die hielt ich ziemlich straff. :shock:

sooooo und dann hab ich erst mal angefangen zu üben, dass an dieser langen leine! der hund neben mir oder hinter mir erst mal ein paar lange!!! wochen alleine irgendwo, wo kein hund, keine menschen, keine radfahrer etc. uns stören konnten. :shock:

puh, das war arbeit!, 8-) 8-) aber jetzt laufen meine hunde wirklich! ohne zu ziehen brav an der leine......, ohne probleme an allem "Menschlichen" vorbei, was uns da so entgegenkommt. :mrgreen:

was anderes ist es, sehen wir, dass uns ein hund entgegenkommt. :evil: :evil:

BEI MIR hat dann weiter geholfen, zuerst nur auf wegen zu laufen, auf denen ich grosszügig ausweichen konnte, soll heissen, einen riesengrossen bogen laufen konnte! anfangs musste ich mich zwingen, völlig relaxt und LANGSAM!!! meinen bogen zu laufen und ich habe versucht, mich leicht seitlich in meinem körperverhalten zu drehen, denn in der natur "normaler" hunde liegt es, dass diese nicht direkt frontal! aufeinander zurennen, zumindest sich fremde hunde nicht. :!: :!:

Mir wurde geraten, bitte nie!!!!! den entgegenkommenden hund anschauen, dein hund beobachtet dein verhalten ganz genau und ebenso schauen z.B. sich fremde hunde beim 1. aufeinandertreffen normalerweise wenn sie friedlich gestimmt sind, NIE DIREKT in die augen. :P

soooooooooooo, das übe ich jetzt also ca. 1/2 jahr und es ist tatsächlich besser!!!! geworden. die einstellung meiner hunde zu anderen ist irgendwie friedlicher geworden, bild ich mir zumindest ein :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

ich vermeide noch immer sehr enge wege auf denen ich evtl. nicht ausweichen könnte! DAS WIRD IRGENDWANN EINMAL MEIN ENDZIEL SEIN!!! :geek: :geek: :geek:

auch nehme ich meine hunde bei spaziergängen, wo gar nix passiert, immer wieder einfach mal so an die lange leine damit sie lernen, dass dies was völlig "langweiliges" ist, aber ab und an frauchen das einfach mal will.

viel geduld beim üben........... :D :D :D :D :D
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon Jay » Fr 5. Mär 2010 17:34

Du sprichst mir sowas von aus der Seele, bellina. Direkte Konfrontationen großzügig zu umgehen ist das Beste, was man für sich und das Tier tun kann. In der freien Wildbahn machen es die Caniden nicht anders. Fremde Tiere gehen sich erstmal großzügig aus dem Weg, machen einen Bogen umeinander. Das nimmt einfach den Stress aus der Situation.

Einen Hund absitzen oder gar abliegen zu lassen, wenn einem andere Hunde entgegen kommen, ist zwar eine allgemein übliche Übung bei Hundeschulen oder -trainern, allerdings geht diese völlig gegen das Naturell eines Hundes. Es mag dem Vertrauen dem Menschen gegenüber und dem Gehorsam zu ihm dienen, aber kein Hund würde so innerhalb eines Rudel reagieren, wenn er nicht von Natur aus komplett unterwürfig ist. Im Sitz oder gar Platz ist der Hund zur Defensive verbannt, kann nicht mehr so auf einen möglichen Angriff reagieren, wie er es könnte, wenn er einfach auf seinen Pfoten stehen dürfte. Außerdem ist die Sitiation viel schneller geklärt, wenn ich einen kleinen Bogen gehe, als wenn ich stehen bleiben und warten muss, bis der andere an meinem Hund und mir vorbei gegangen ist. Dadurch zögere ich die Stresssituation nur unnötig in die Länge.

Übrigens stelle ich mir die Situation recht witzig vor, wenn sich zwei Hundehalter begegnen, die die Sitz-Platz-Methode anwenden. Sie stehen sich dann gegenüber, beide Hunde im Sitz oder Platz... und dann? gg
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon Isabel » Fr 5. Mär 2010 17:38

@Jay, ich gebe dir recht, dass freilebende Caniden sich meistens wohl aus dem Weg gehen bzw. einen Bogen schlagen würden. Allerdings leben unsere Hunde in einer zivilisierten Gesellschaft und müssen sich an bestimmte Dinge anpassen. Dazu gehört auch, dass ein Bogenschlagen nicht immer möglich ist!
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon Kiara » Fr 5. Mär 2010 17:54

Isabel hat geschrieben:Dazu gehört auch, dass ein Bogenschlagen nicht immer möglich ist!


Vor allem bin ich dazu nicht gewillt. Natürlich, wenn mir wie gestern eine Frau mit drei Hunden mit jeweils 30kg entgegenkommt, von denen zwei der Hunde Kiara nicht leiden können, gehe ich dann aus Vernunft auf die andere Straßenseite. Hier in Berlin müsste ich allerdings mindestens alle 500 Meter einen Bogen schlagen, was mir zu doof ist. Da mache ich meinem Hund lieber sehr eindrücklich klar, welches Verhalten ich von ihr verlange und setze sie dabei für ein paar Minuten diesem Stress aus, als ständig selbst Stress zu haben durch ständiges Bogenschlagen.

Meine Hündin hat grundsätzlich hinter mir zu laufen. Kontakt zu anderen Hunden lasse ich an der Leine nicht zu. Einerseits mag Kiara es nicht sonderlich, an der Leine beschnüffelt zu werden, und andererseits gibt es zu viele Hundehalter, die ihren Hund nicht lesen können und gar nicht bemerken, wenn der sich versteift.

Diesen Prozess, den Jenni beschreibt, durchlaufen wir gerade. Vor kurzer Zeit meinte meine Hündin nämlich auch, sie müsse sich das Pöbeln angewöhnen und ich stand recht ratlos da, weil mein Unterbrechen in den Situationen nicht nachhaltig wirkte. Seitdem sie hinter mir zu laufen hat und ich auch im Haushalt noch einmal genauer darauf geachtet habe, wo sie den nötigen Respekt mit Pfoten tritt, können wir ohne Grummeln oder Leineziehen auch dicht an anderen Hunden vorbeigehen. Das schöne dabei ist: Ich brauche auf einem normalen Spaziergang so gut wie keine Kommandos, weil ich mir so meiner Körpersprache viel bewusster geworden bin und diese gezielter einsetze.
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon Kromi » Fr 5. Mär 2010 18:31

Hallo
Freundliche Hunde machen wenn man mal darauf achtet immer einen kleinen Bogen bevor sie sich beschnüffeln,sie gehen niemals direkt aufeinander zu .
Was das ablenken betrifft durch Spielzeug usw.bloß nicht den anderen Hund anschauen :shock: ,neee das gab es bei uns nicht :
Wenn man einen Pöbler an der Leine hat sollte doch nicht das Ziel sein : " schau weg ",dann passiert dir nichts,sondern schau hin " es passiert nichts "!.
Bogenlaufen und Distanz schaffen ist eine gute Methode .Jede Situation muss gemanagt werden ,damit der Hund gar nicht erst in das unerwünschte Verhalten verfallen muss .Stress für den Hund während solcher Situationen sollte meiner Meinung nach vorerst völlig vermieden werden ,da ja Hunde unter Stress nicht vernünftig lernen können!
Später kann man es dann langsam steigern ,Belohnung fürs anschauen des anderen Hundes aber nur bei neutralem oder freundlichen Verhalten ,dann den Bogen immer etwas kleiner werden lassen bis es ohne gezicke klappt und man stressfrei an anderen Hunden vorbei gehen kann .
So haben wir es gemanagt und hat sich gelohnt :mrgreen:
LG
Heike & Charly
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Re: Leinen-Gepöbel

Beitragvon Lea » Fr 5. Mär 2010 18:43

hmm ich muss sagen, dass das bogen gehen- und ist der bogen auch noch so klein oder überhaupt nur leicht angedeutet, bei meiner viel geholfen hat. man muss ja nicht komplett straßenseite wechseln, so einen kleinen minibogen mit zwei schritte auf die seite- (das macht man doch auch automatisch wenn mensch und mensch auf der straße aufeinander treffen oder? da geht man ja auch nicht stur geradeaus weiter und streift sich, wenn jeder nur einen kleinen schritt auf die seite machen müsste.)

so hat sie erst gar nicht zu pöbeln begonnen- aber allein die angespannte körperhaltung die sie manchmal an den tag legt, zeigt halt einfach, dass es jederzeit so weit sein könnte und ich will nicht erst dann was machen, wenn sich mein hund wie ein gestörter in die leine schmeißt und knurrt und bellt
schaut auch nicht so gut aus vor allem mit der rasse
(und mir fällt das jetzt extrem auf, weil lea vor kurzem bei meinem vater war- zwei tage lang an der langen leine zu jedem hund hin und das versteifen beginnt schon wieder, also zurück auf den start liebe andi, alles auf anfang :evil: )
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