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von Morfie » Di 4. Mai 2010 13:05
Hallo ihr,
nach dem heutigen Spaziergang mit Thea und Malou ging mir so einiges durch den Kopf. Wollte mal eure Meinung dazu hören.
Thea haben wir mit fast 8 Monaten bekommen. Über ihre Vergangenheit weiß ich nur wenig, habe den Besitzer nur bei der Übergabe des Hundes gesehen. Er machte auf mich einen "normalen" Eindruck, soll heißen, das er nicht so wirkte, als würde er Thea vernachlässigen. Ich weiß nur, das er vier Wochen auf See war und vier Wochen zu Hause. In den vier Wochen Abwesenheit betreute seine Frau den Hund, die aber schwanger war und mit Thea wohl auch überfordert. Das war der Grund der Abgabe.
Das Erste, was mir auffiel, war, das Thea anscheinend keine Grenzen kannte. Sie sprang wie eine Verrückte an uns hoch, zur Begrüßung. Als wir auf dem Sofa saßen, sprang sie wie wild über unseren Jüngsten und war kaum zu beruhigen.
Dieses Verhalten haben wir ihr gut abgewöhnt, sie darf Besuch nur begrüßen, wenn ich es ihr erlaube. Auch draußen zerrt sie nicht mehr wie eine Verrückte zu anderen Leuten, sondern geht inzwischen in aller Ruhe vorbei.
Anders sieht es aus, wenn sie frei läuft (ich habe meistens die Schleppe dran). Es kann auf einmal passieren, das sie am Strand plötzlich losprescht, weil sie am Horizont plötzlich jemanden sieht, den sie begrüßen möchte. Meistens kann ich sie dann noch zurück halten, aber es ist mir auch schon passiert, das sie losflitzt, weil ich die Person nicht gesehen habe. Manche Leute haben dann natürlich Angst, wenn sie so angeprescht kommt und ich dulde dieses Verhalten auch absolut nicht.
Eine ähnliche Situation heute auf dem Spaziergang. Wir waren auf einer großen Wiese, ich hatte alles im Blick und ließ die Schleppe hinterherziehen. Sie schien dann wohl etwas Interessantes zu riechen und war auf einmal ein paar Minuten außer Sichtweite. Rund um die Wiese standen Bäume und die Wiese war auch eingezäunt, aber trotzdem will ich dieses Verhalten nicht, das sie sich außer Sichtweite entfernt.
Ganz anders Malou. Malou ist bei mir, sie schaut, wo ich bin. Sie orientiert sich an mir, sie hält immer den Kontakt. Das fehlt bei Thea.
Ich weiß, das ich sie nur noch an der Schleppe lassen muss, bis sie 100% auf mich achtet. Aber worauf ich hinaus will, ist folgendes.
Ich mache mir Gedanken, warum die Beiden so unterschiedlich sind. Thea, die nie den intensiven Kontakt zu mir sucht, sondern auch gern mal ihre Wege geht. Und Malou, die immer den Kontakt und die Nähe zu mir braucht.
Liegt es daran, das Thea schon fast 8 Monate war, als wir sie bekamen oder haben die Vorbesitzer zuviel versaut? Eure Meinungen dazu würden mich mal interessieren.
LG, Kirsten.
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von Jay » Di 4. Mai 2010 13:40
Jeder Hund hat sein eigenes Wesen, seinen eigenen Charakter. Es muss nicht zwingend an irgend einer Vorgeschichte liegen, dass ein Hund forscher, mutiger und selbständiger ist als ein anderer. Es ist halt seine Persönlichkeit.
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von Tosama » Di 4. Mai 2010 13:52
So geht es mir mit Lissy und Toby auch
Lissy haben wir bekommen da war sie bereits 2 und Toby mit 8 Wochen...
Sicher hat jeder Hund seine eigene Persoenlichkeit und ist mehr oder weniger Selbststaendig, aber ich denke es hat auch was damit zu tun ob er von Anfang an da war und wie die Bindung dann aufgebaut wurde... bei Lissy haben wir ziemlich viel falsch gemacht, was ich mit Toby dann anders gemacht habe....
lg
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von Whoopsy » Di 4. Mai 2010 14:11
Tosama hat geschrieben:Sicher hat jeder Hund seine eigene Persoenlichkeit und ist mehr oder weniger Selbststaendig, aber ich denke es hat auch was damit zu tun ob er von Anfang an da war und wie die Bindung dann aufgebaut wurde... bei Lissy haben wir ziemlich viel falsch gemacht, was ich mit Toby dann anders gemacht habe.... lg
Also ich kann da ja nicht wirklich mitreden, weil ich alle meine Hunde als Welpen gekriegt hab. Alle drei Beardies und alle drei weiblich und alle drei sehr verschieden im Charakter. Ich denke, es ist wie bei Kindern. Vermeintlich gleiche Voraussetzungen und doch sehr unterschiedlich. Vermeintlich deshalb, weil man bei zweiten, dritten, vierten Kind wie auch Hund vieles anders macht als beim Ersten.
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von Logan » Di 4. Mai 2010 14:50
Whoopsy hat geschrieben:Tosama hat geschrieben:Sicher hat jeder Hund seine eigene Persoenlichkeit und ist mehr oder weniger Selbststaendig, aber ich denke es hat auch was damit zu tun ob er von Anfang an da war und wie die Bindung dann aufgebaut wurde... bei Lissy haben wir ziemlich viel falsch gemacht, was ich mit Toby dann anders gemacht habe.... lg
Also ich kann da ja nicht wirklich mitreden, weil ich alle meine Hunde als Welpen gekriegt hab. Alle drei Beardies und alle drei weiblich und alle drei sehr verschieden im Charakter. Ich denke, es ist wie bei Kindern. Vermeintlich gleiche Voraussetzungen und doch sehr unterschiedlich. Vermeintlich deshalb, weil man bei zweiten, dritten, vierten Kind wie auch Hund vieles anders macht als beim Ersten.
marion, das glaube ich auch lg Claudia
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von Gudrun » Di 4. Mai 2010 19:00
Hallo auch,
vieles wird bereits während der allerersten Lebenswochen vorprogrammiert. Malou ist bei einer guten Züchterin von klein auf - also ab der 2. Lebenswoche - bewusst auf Menschen als Teil des Rudels geprägt worden und Thea vielleicht nicht oder jedenfalls nicht so intensiv. Natürlich gibt es auch Wesens-Merkmale, die ererbt wurden oder sich aus unterschiedlichen Erfahrungen ergeben.
Meinen Colliewelpen versuche ich auch den allerbesten Start zu bereiten. Das positive Feed Back aus den Kreisen meiner Welpenkäufer bestätigt, dass es mir wohl auch gelingt. Alle meine "Ableger" glänzen von Anfang an in ihren Hundeschulen, fallen als besonders schnell und gerne lernend auf, haben eine gute Bindung zu ihren neuen Familien.
VG Gudrun
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von Morfie » Di 4. Mai 2010 21:37
Hallo ihr, danke für eure zahlreichen Antworten. Ich glaube nicht, das es an der "Ersthundtheorie" liegt. Thea ist unser dritter Hund. Ich stimme Gudrun zu. Natürlich gibt es ererbte Anlagen, aber ich denke, es liegt an Theas Erfahrungen. Über die Elterntiere weiß ich nicht viel und ich glaube auch, das es ein Zufallswurf war. Thea wurde wohl mit 8 Wochen an ein Mädchen gegeben, die Thea wiederum an den Vorbesitzer weitergab, als sie 10 Wochen alt war. Ich merke es an dem ganzen Wesen von Thea. sie ist so unruhig und braucht enge Grenzen, um sich mal fallen lassen zu können. Es fällt ihr schwer, zu vertrauen. Malou dagegen ruht in sich selbst und lässt sich so schnell nicht erschüttern. Wir haben schon unsere Witze gemacht. Wir haben einen VW-Bus und die Hunde haben ihren Platz in der Mitte auf dem Boden. Während Malou sich sofort hinlegt, wenn wir losfahren, bleibt Thea die ganze Zeit stehen, oft schläft sie im stehen. Wir stellen es uns bildlich vor, wenn wir im Sommer nach Portugal fahren und Thea steht die ganze Zeit. Irgendwann in Frankreich hören wir dann einen Knall, dann ist sie vor Erschöpfung umgefallen. Mit unseren beiden vorherigen Hunden haben wir übrigens ähnliche Erfahrungen gemacht. Der erste war zwar auch ein Zufallswurf, ist aber innerhalb der Familie in der Wohnung aufgewachsen. Er hatte auch dieselbe Bindung zu uns wie Malou. Unser zweiter Hund hat die ersten vier Monate in Ungarn auf der Straße gelebt und es hat lange gedauert, bis er eine Bindung zu uns aufgebaut hat. LG, Kirsten.
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von Jay » Di 4. Mai 2010 22:03
Vielleicht hast du eine Mimose, die nun einmal das Wubbern eines fahrenden Autos nicht mag. Meine erste Hündin war auch so ein Spezialfall. Musste sie in den Kofferraum, stand sie während der gesamten Fahrt, auch wenn diese Stunden dauerte. Durfte sie aber auf die Rückbank, ließ Madamme sich doch tatsächlich dazu hinreißen, sich zu setzen und auch sogar mal hinzulegen. Der Kofferraum (wie auch wahrscheinlich euer Fußraum) war ihr schlichtweg zu hart und unbequem. Und nein, meine damalige Hündin hatte keine schwere Kindheit. 
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von Morfie » Di 4. Mai 2010 22:06
Das sie ständig stehen bleibt, ist bei ihr ein Zeichen, das sie kontrollieren will. Sie hat Angst, sich einfach hinzulegen und gut ist. Am Anfang hat sie wie eine Klette an mir geklebt. Aber es stimmt, als wir noch unseren alten Bus hatten, konnte sie auf die Sitze und da setzte sie sich zumindest hin. Vielleicht liegt es an meinem Fahrstil  . LG, Kirsten.
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von Whoopsy » Di 4. Mai 2010 22:21
Hallo Kirsten,
ich meinte "Ersthundetheorie" auch nicht in dem Sinn, dass es der erste Hund ist sondern dass es der erste Hund war, der VOR Malou da war. Whoopy z.B. war immer der Zweihund und ist "nebenher" gelaufen. Unix war zuerst da und war ein "anstrengender" Hund. War ständig krank und musste auch konsequent geführt werden. Zwangsläufig hat Whoopy nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. Ist wie bei einem Kind das z.B. ADHS hat. Auf das wird alles focusiert. Das zweite läuft nebenher. Whoopy hat sich angepasst und ich hatte oft ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht so viel Zuwendung von mir gekriegt hat. Aber sie hat es genommen wie es gekommen ist. Sie ist und war einfach immer problemlos. Allerdings hatte ich zu ihr auch nie die Beziehung wie zu Unix oder Easy. Einfach weil die Beiden immer gefordert haben. Das ist meine Theorie. Natürlich spielen aber auch die Anlagen eine Rolle. Aber die kommen meiner Meinung nach nicht unbedingt vom "guten Aufwachsen" sondern sind genetisch bedingt. Whoopy und Unix kommen vom gleichen Züchter und von der gleichen Mutter und waren doch grundverschieden.
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