Augenkontakt

Augenkontakt

Beitragvon ilkanator » Sa 28. Aug 2010 12:15

hallo zusammen,

seit ein paar wochen gehe ich mit lotta wieder zusätzlich alleine spazieren. ich lege bei diesem spaziergang sehr viel wert auf unterordung. das heißt, ich rufe sie öfter ran, lasse sie öfter sitz machen, fuß laufen, etc.

dies habe ich wieder angefangen, weil beim spaziergang mit den anderen wieder nur die anderen hunde interessant für sie waren. sie hat sich fast kaum für mich interessiert. :(

wenn ich mit ihr gehe und ich stehen bleibe soll sie sich hinsetzen und wenn sie weitergehen will muss sie erstmal blickkontakt zu mir suchen. dies war davor überhaupt nicht vorhanden. und auf dies lege ich sehr viel wert. sie soll schließlich kontakt zu mir suchen, wenn sie was von mir will. das hat sich auch schon von 0 auf 100% verbessert. sie setzt sich sogar schon von selbst hin, wenn ich stehen bleibe, ich brauche gar nichts mehr sagen. :)

aber ich komme vom thema ab. :oops:

meine frage ist, legt ihr auf augenkontakt mit eurem hund viel wert und in welchen situationen?

bin schon gespannt ;)
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Re: Augenkontakt

Beitragvon Sanchez » Sa 28. Aug 2010 15:12

Ja, ich lege da auch sehr viel Wert darauf. Sanchez darf z.B. seinem Ball oder so erst hinterher rennen wenn er mich anschaut und ich ihm das Kommando gebe. Wenn wir andere Hunde treffen möchte ich das gerne auch so handhaben, ist aber noch ein bissl schwierig, aber wir arbeiten dran. S
anchez sucht mittlerweile bei fast allem meinen Blickkontakt, er rennt zwar mal ein paar Meter vor, aber schaut sich immer wieder um wo ich bin. Auch bevor er Futter bekommt oder so muss er mich anschauen. Ich habe das auch eine Zeit lang mit Clicker gemacht, aus der Hand gefüttert und nur wenn er mich angeschaut hat gabs Click und Futter. Seitdem hat ers echt verstanden!
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Re: Augenkontakt

Beitragvon ilkanator » Sa 28. Aug 2010 15:15

ja, wir üben den blickkontakt ähnlich. :) nur mach ich es nicht mit klicker sonder mit einem wort, dass ich sonst kaum bis gar nicht im alltäglichem leben gebrauche. bei mir ist es "braaaaaaaav".

ich sag eigentlich sonst immer fein, super, gut, etc. brav ist so ein wort, dass kann ich lang ziehen ode und es ist ein sanftes wort....wenn sie mich also anschaut, kommt sofort ein "braaaaaaaaav" und ein leckerlie hinterher
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Re: Augenkontakt

Beitragvon Sanchez » Sa 28. Aug 2010 17:40

Ich habe das anschauen auch gleich mit dem Kommando "guck" (schau) verknüpft. In Situationen in denen er mich (noch) nicht immer "fragt" wie z.B. wenn ein anderer Hund kommt oder er sonst abgelenkt ist, kann ich dann seine Aufmerksamkeit besser auf mich ziehen.
Das hat mir auch bei seiner Angst vor Fremden geholfen, wenn er anfängt Angst zu haben dann zieh ich seine Aufmerksamkeit auf mich und geb ihm zu verstehen dass ich da bin und das regle und er keine Angst haben muss. Dadurch habe ich erreicht, dass er in Angstsituationen mittlerweile von sich aus hinter mich geht oder mich zumindest anschaut und wissen will was er machen soll.
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Re: Augenkontakt

Beitragvon Roma0606 » Sa 28. Aug 2010 19:33

hallo! also ich gebe hier mal meinen senf dazu und das ist nur meine persönliche meinung. ich möchte gleich sagen, dass ich finde, dass es jeder so machen sollte, wie es für ihn gut ist.
ich selbst halte nur bedingt viel von konditioniertem augenkontakt, weil ich mich immer frage, was mir das bringt?
wenn ich mir so meine hunde angucke und mir auch so überlege, was ich bei rudeln untereinander sehe, dann rennt da keiner mit dem clicker durch die gegend und belohnt augenkontakt, trotzdem hält so ein rudel ständig kontakt.
ich überlege mir dann immer, wie kommt denn das?

wenn ich meine hunde beobachte, dann habe ich da eine leithündin. diese schützt das rudel in gefährlichen situationen und sie ist entscheidungsträgerin, wenns kompliziert, brenzlig wird, etc. (bitte glaubt nicht, dass ich da immer unbeteiligt nebenher laufe, aber manchmal lasse ich die hunde auch mal hunde sein und beobachte einfach nur, um selbst zu lernen) sie schützt das rudel und sie gibt notfalls auch mal eines auf die mütze, wenn da einer aus der reihe tanzt, wobei dass dann ehr nur unsere hibbelärsche machen, auch bekannt als schnösel und sie ist immer bedacht auf ein harmonisches miteinander.
also lange rede kurzer sinn. meine leithündin kommt mir einfach immer zu fast 95%, natürlich hat sie auch mal ihre schlechten tag, vor als IST sie. ich kann es nicht besser sagen.
die rennt nicht rum und sagt, guckt mich an. wenn ihr das wollt, dann guckt mich jetzt an, wenn ihr dieses wollt, dann guckt mich nun an. die hat einen plan im kopf und da sind glaube ich ein paar sachen ganz klar. 1. ist sie echt egoistisch. sie weiß, dem rudel gehts gut, wenns ihr gut geht. also und das ist punkt 2 definiert sie für sich ganz klar ihre wünsche und denen geht sie nach und da guckt sie auch nicht, was der rest so will. 3. ist sie andererseits die im rudel, die ich als harmoniemittelpunkt bezeichnen würde, was bedeutet, dass ihre wünsche in 90% aller fälle immer auch dem rudel einen zugewinn bringen. alle orientieren sich an ihr, niemand rennt ohne zu fragen irgendwo hin, keiner kommt auf den trichter sie bei entscheidungen zu übergehen.
bis vor nicht allzu langer zeit hatte ich auch so meine probleme mit der aufmerksamkeit meiner hunde. dann habe ich es gemacht wie sie. ich hatte einen plan und den habe ich verfolgt und meine hunde mussten einfach mit - basta! mittlerweile ist es total normal, dass meine hunde erstmal mich fragen, bevor sie irgendwo hinlaufen, sie kommunizieren mit mir und achten auf meine körpersprache.

dazu muss ich aber auch sagen, dass ich seitdem NIEWIEDER meine hunde bestraft habe, wenn mal was nicht gelaufen ist. ich habe immer die komplette situatione erstmal durchdacht und jedesmal festgestellt, dass ich einen fehler gemacht habe: nochmal blickkontakt, nachdem ich sie abgesetzt hatte, der besagt, du bist gemeint, wir gehen DAHIN oder ansehen eines entgegen kommenden hundes, ansehen meiner hunde, was besagt, den schnappen wir uns und viele andere sachen. ich habe dann beschlossen, dass ich NICHTS von meinen hunden verlangen kann, solange ich noch so viele fehler mache.

ich kenne euch alle nicht aber ich glaube ihr seit sehr foccussiert darauf, dass eure hunde euch angucken sollen. das heißt, das ist euer plan, den ihr aber wahrscheinlich schon alleine körpersprachlich gar nicht durchsetzen könnt, weil eure hunde euch missverstehen bzw. wie sollen eure hunde euch denn folgen, euch "anhimmeln", sich an euch orientieren, wenn euer focus auf augenkontakt liegt und nicht auf, wir gehen von a nach b oder ich will an dem anderen hund vorbei und mein rudel bleibt bei mir. ihr geht doch gar nicht euren weg. das ist, als würdet ihr einen weg entlang laufen, mit einer undurchsichtigen brille, auf der von innen steht "AUGENKONTAKT".

müssen meine hunde mir in die augen gucken? nein, müssen sie nicht! sie werden es aber tun, wenn sie gelernt haben, wer ihr ansprechpartner ist und dieser muss SEINEN weg gehen und zwar ohne brille.
nur meine meinung und meine erfahrung!!
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Re: Augenkontakt

Beitragvon Sanchez » Sa 28. Aug 2010 20:09

Roma0606 hat geschrieben:bis vor nicht allzu langer zeit hatte ich auch so meine probleme mit der aufmerksamkeit meiner hunde. dann habe ich es gemacht wie sie. ich hatte einen plan und den habe ich verfolgt und meine hunde mussten einfach mit - basta! mittlerweile ist es total normal, dass meine hunde erstmal mich fragen, bevor sie irgendwo hinlaufen, sie kommunizieren mit mir und achten auf meine körpersprache.

Könntest du vielleicht erklären wie genau du das gemacht hast? Wenn du keine Kommandos oder ähnliches benutzt?
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Re: Augenkontakt

Beitragvon Roma0606 » Sa 28. Aug 2010 21:10

ich benutze natürlich schon kommandos, aber nicht fürs ansehen. nicht mehr ;)
ich überlege grade, wie das kam? also ich glaube erstmal wars mir wirklich latte, ob meine hunde mich ansehen oder nicht. das war schon schritt eins. dann bin ich einfach mal gelaufen. ich hatte meine hunde zwar an der leine bei mir oder frei laufend, aber ich habe mir vorher schon überlegt, wo ich hin will. und habe einen versuch gestartet. ich bin aus dem auto raus, und bin los gegangen. ich habe nicht einmal mit ihnen gesprochen, habe keine kommandos benutzt, habe nicht auf sie gewartet, mich nicht nach ihnen umgesehen. war ein versuch, der sehr cool war, weils total gut funktioniert hat. es war, als ob meine hunde genau wußten, dass ich nicht mehr warte, ihnen nicht mehr sage, was wir als nächstes machen, nicht mehr gucke ob sie auch dran bleiben können. und schwupps, mussten sie gucken und selbst aufmerksam sein, weil sie sonst nämlich den anschluss verloren haben. sind mir hunde entgegen gekommen, bin ich einfach gegangen. hab mir ein ziel gesucht mit den augen, wo ich hinwollte und bin gegangen, gegangen, gegangen bis ich da war. lustig war, dass selbst mein pöbler keine zeit mehr hatte zum pöbeln, weil nämlich keiner mehr gewartet hat. ich bin mein tempo gelaufen, zu keiner zeit schneller gegangen um an einer situation vorbei zu kommen oder langsamer, damit jemand aufschließen konnte.
mein wunsch war es unseren weg zu gehen, so wie ich es will und das war so cool. ich habe sogar manchmal musik gehört und gesungen, um mich auf was anderes zu konzentrieren. ich merkte eigentlich oft nur zufällig, dass meine hunde mich zuerst ansahen und auf meinen blickkontakt warteten.
mehr habe ich nicht gemacht und seitdem laufe ich immer so. meine hunde wissen mittlerweile, dass sie dran bleiben müssen, dass sie auf mich achten müssen, sie wissen aber auch, dass wenn etwas passiert, ich der erste bin, der etwas für sie regelt und sie mir im normalfall nicht helfen müssen.
leider kann ich euch nichts anderes sagen, weil ich mehr wirklich nicht gemacht habe. ich war bei einem balser-seminar. sie sagte: warum machst du immer weiter mit dem, was nicht funktioniert? ist das nicht ziemlich dämlich? ich erklärte: ja, aber wenn ich es so mache, dann gibts ein problem mit einigen aus meinem rudel. sie wollte wissen: woher weißt du das? du hast es doch noch nie versucht. da hatte sie recht. von dem tag an, habe ich immer was anderes ausprobiert. am besten hat das funktioniert was ich oben beschrieben habe. seitdem muss ich auch nicht mehr mehrfach gassi gehen, damit alle hunde rauskommen. ich gehe mit allen und alle finden es voll cool! meine einstellung hat sich einfach auch geändert. auf dem seminar habe ich deutlich gesehen, dass meine hunde nur auf andere hunde reagieren, wenn ich die vor ihnen sehe. wenn ich die nämlich nicht sehe, weil mir z. b. die augen verbunden sind, reagieren sie gar nicht und bleiben freiwillig bei und hinter mir. das hat mir echt die augen geöffnet. meine hunde spielen seitdem auch nur noch mit ein oder zwei hunden, die ich als ihre kumpels beschreiben würde. mit allen anderen hunden wollen sie nicht wirklich kontakt haben, sind sie nicht scharf drauf und ich provoziere auch keine ungewollten kontakte mehr, nur damit meine hunde "spielen" können. tun sie eh nicht mit fremden. aber das ist ot.
ja, also so war das. aber da muss echt jeder seinen weg finden, glaube ich.
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Re: Augenkontakt

Beitragvon ilkanator » Sa 28. Aug 2010 21:16

die schwierigkeit liegt aber auch darin, dass man nicht alles so machen kann wie seine hunde. oder willst du dich auf die gleiche stufe stellen wie deinen hund bzw. dein hunde?
einer muss doch die führung übernehmen.

mein hund muss mich auch nicht die ganze zeit anstarren. er soll nur seine aufmerksamkeit auf mich schenken, wenn er weiterlaufen soll. ich bin ihre bezugsperson, ICH bin der rudelchef. sie soll merken, dass ich das sagen habe. nicht, dass du denkst, dass ich jemand bin, der will, dass seine hunde zu 100 % parieren, aber sie sollen einfach kapieren, dass ich immer noch bei wichtigen dingen entscheide wie es weitergeht. ;)
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Re: Augenkontakt

Beitragvon Sanchez » Sa 28. Aug 2010 21:42

Ich glaube wir reden hier einfach über zwei verschieden Dinge.
Ilkanator und ich reden über Unterordnung und Erziehung. Roma redet über Beziehung und Respekt.
Wenn ich Unterordnungsübungen mache, z.B. einen Ball werfe und Sanchez vorher ins sitz geschickt habe dann darf er erst auf mein Kommando los.
Wenn ich nur mit ihm spazieren gehe, ganz locker ohne Erwartung, dann mache ich das genau so wie Roma. Aber in der Unterordnung brauche ich Kommandos um dem Hund verständlich zu machen was ich von ihm will. Das machen Hunde unter sich ja nicht, oder hast du in deinem Rudel schonmal beobachtet dass der eine den anderen ins sitz schickt und dann einen ball wirft?
Bei uns kommt noch dazu dass Sanchez ein ziemlich unsicherer Hund ist und er mehr Führung und vor allem eine klarere Führung braucht als manch anderer Hund. Er ist mein erster Hund und ich finde meine Erfolge mit ihm eigentlich recht gut. Wir haben einen Mittelweg von Körpersprache, vertrauen und Kommandos gefunden um uns zu verständigen.
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Re: Augenkontakt

Beitragvon Jankomir » Sa 28. Aug 2010 21:55

Hallo Roma,

Du hast mir aus der Seele gesprochen :D :D :D

Genau, so mach ich es auch. Bei mir gibt es seitdem auch keine Probleme mehr, beim Gassigehen. Ich hab ja 2 Hunde, also ein kleines Rudel, aber öfter mal Hunde zu Gast. Selbst Hunde, die nicht ständig im Rudel sind, orientieren sich danach, wo ich hingehe. Es will ja keiner zurück bleiben. Ich bin inzwischen so weit, das ich durch das halbe Dorf (Sackgasse - dann Wald) gehen kann, ohne das meine Hunde auf die bellenden Hunde meiner Nachbarn auch nur achten - Nele ist erst 8 Monate alt.

Die Hunde suchen automatisch Augenkontakt. Meine Nele ist mal vorneweg - da hab ich mich sofort umgedreht und hinter dem nächsten Strauch versteckt. Seitdem macht sie das nicht mehr - sie dreht sich ständig um, damit ich ja nicht verschwinde ;)

Ich habe 3 Bücher von Jan Fennell gelesen, also kein Seminar besucht, sondern die normale Hundeschule. Bei uns klappt alles soweit prima. Ich ignoriere das negative und lobe das Positive und damit bin ich immer gut gefahren. Bei mir gibt es keine Gewalt. Ich habe noch nie einen Hund züchtigen müssen.

Viele Grüße
Jankomir
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