Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon ellafreund » So 24. Okt 2010 00:03

Hallo,
dieses ist mein erster Beitrag hier,und ich überfalle euch gleich mit Fragen zu Problemen.

Ich habe vor einer Woche eine 2 Jahre alte Beaglehündinn übernommen,die seit ihrer Geburt in einem Zwinger leben musste,und ständig alleine war.Erziehung oder Zuneigung war bis jetzt ein Fremdwort für die arme Maus.

Habe mir den Schritt auch reichlich gut überlegt,und nach Absprache meiner Eltern den Hund zu uns genommen(ich selbst bin 30,nicht das es zu missverständnissen kommt).

Dachte mir schon das es nicht einfach werden würde,da sie bei uns im Haus leben darf.Sie hat ihren eigenen Schlafplatz auf unserem Flur,und noch ne hundehütte im Garten (keine Angst,wenn geht sie freiwillig oder mit mir zum Spielen in den Garten,sie wird nicht ausgesperrt!)

Vom Verhalten im Haus war ich eigentlich positiv überrascht,sie macht nix kaputt,pinkelt auch nicht im Haus oder sonstwas.Sie freut sich überschwinglich über jeden Besuch,und geht lieb mit den kindern meiner Schwester um (3 und 6Jahre).

Nun zu den Problemen:

Sie folgt mir überall hin,und lässt mich nicht aus den Augen.Wenn ich ohne sie das Haus verlasse,heult sie mir ne ganze Stunde hinterher,und wartet vor der Tür auf mich.Sie ist zu diesem Zeitpunkt nie alleine,einer meiner Eltern ist immer da.Wenn ich dann wiederkomme gehts Theater richtig los.Sie fängt an zu springen,schnappt nach mir,und umklammert mich mit ihren Vorderpfoten
am Bein,das ich kaum weitergehen kann,es sei denn ohne rücksicht auf verlußte.

Sie spielt kaum mit ihren Spielsachen,habe ihr nen Ball, nen dickes Tau mit Knoten usw. gekauft(lässt sich auch nicht von mir annimieren).Wenn sie spielt,dann nur mit meinen Gliedmassen,sprich Hände und Arme.Das ist auch nicht weiter schlimm,doch sie wird nach kurzer Zeit immer rabiater,und hat heute auch schon so halb zugebissen(kein Blut,aber schon ordentlich).Ich kann sie dann nurnoch am Halsband festhalten,und ihr mit lauter Stimme klarmachen das Feierabend ist(dauert dann aber auch nen paar minuten).

Kuscheln ist nicht drinn,sie fängt sofort mitm kabbeln an.Streicheln ist kein Thema,aber halt nur kurz,anfassen darf ich sie überall,auch Ohren und sonstwo.
Manchmal läuft sie auch mit halboffenem Maul durchs zimmer,und macht son komisches geräusch,ist kein richtiges knurren,und kommt dann auch gleich an und schnappt nach irgendeiner Hand.

Sind das Machtspielchen?Muss ich ihr zeigen wer der Chef ist(auf keinen Fall mit hauen oder so).

Wie bekomme ich den Ärger wenn ich wiederkomme in den Griff,das gehen geht ja eigentlich.(hört ja das heulen iwann auf)

Warum hat sie noch nicht einmal gebellt?

Wieso spielt sie nicht mit den Sachen?

Wie gewöhne ich ihr das abdrehen und springen ab,wenn jemand ihn den Raum kommt.(ist stets freudig dabei,nicht agressiv oder so)

Hab halt nicht wirklich Ahnung von Hunden,und möchte nix falsch machen,die kleine hatts seit Geburt ja nich so toll gehabt,und möchte ihr ein schönes Zuhause bieten,in dem sich alle Wohlfühlen.Kann aber erst in ein paar Wochen mit ihr inne Hundeschule (von Berufswegen,hab im Moment noch ne Woche Urlaub)

Hoffe ihr könnt mir nen paar Tipps geben,sage schonmal im Vorraus danke
ellafreund
 
Beiträge: 10
Registriert: Sa 23. Okt 2010 23:06

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon lotte » So 24. Okt 2010 00:45

hallo und herzlich willkommen.

also zuallererst würde ich sagen lass den hund erstmal ankommen, stelle aber gleich klare regeln auf. und vergiss mal, dass sie so eine schlechte vergangenheit hatte, für sie ist das auch vorbei. jetzt ist sie bei dir. nichts anderes zählt mehr für sie und sollte es somit auch nicht für dich ;)
klare regeln helfen dir nicht nur deine chefposition klar zu machen sondern geben dem hund auch sicherheit. die meisten hunde übernehmen nämlich nur die führung wenn sie das gefühl haben, dass ihr blöder mensch das nicht hinkriegt :D und sind eigentlich überfordert mit dieser rolle.

das heißt nicht, dass du superstreng sein sollst, aber du musst wissen was du willst und was nicht und das ohne "ooh aber der arme hund" - kommt ein hund neu in ein hunderudel fragt auch keiner "und? was hast du so erlebt?" neee da wird sich angepasst, denn hunde leben anders als wir menschen in der gegenwart.

ellafreund hat geschrieben:
Sie folgt mir überall hin,und lässt mich nicht aus den Augen.Wenn ich ohne sie das Haus verlasse,heult sie mir ne ganze Stunde hinterher,und wartet vor der Tür auf mich.Sie ist zu diesem Zeitpunkt nie alleine,einer meiner Eltern ist immer da.Wenn ich dann wiederkomme gehts Theater richtig los.Sie fängt an zu springen,schnappt nach mir,und umklammert mich mit ihren Vorderpfoten
am Bein,das ich kaum weitergehen kann,es sei denn ohne rücksicht auf verlußte.


das folgen kann daher kommen, dass sie dich nicht wieder verlieren möchte und dich bloß nicht aus den augen verlieren will. trotzdem würde ich mit ihr üben, dass sie auf einem ihr zugewiesenen platz bleibt wenn du dich frei in der wohnung bewegst. freies bewegen ist ein privileg was du verteilst wenn sie sich gut einordnet. solang ihr in der "test-phase" seid würde ich die bewegung eher einschränken. wenn sie das gut annimmt gibt es wieder mehr freiheit.

was ist denn wenn du ihr mal ne tür vor der nase zumachst? heult sie dann auch? so kannst du anfangen mit ihr das allein sein zu üben, ihr zeigen, dass du immer wiederkommst, ihr etwas frusttoleranz beibringen und auch sagen, dass du bitte nicht kontrolliert werden möchtest.

dieses körperliche angehen wenn du zurück kommst würde ich auf keinen fall zulassen. bei nem beagle geht das ja vielleicht noch, aber stell dir mal vor das wäre ein rottweiler, der holt dich von den füßen ;) das ist einfach unhöflich!

was ist wenn du dich einfach wegdrehst, so dass sie garnicht an dich rankommt? auf jeden fall sollte sie nicht angesprochen werden bis sie sich wieder runtergekühlt hat. nur ruhiges verhalten ist erwünscht und wird belohnt (ansprache ist belohnung)

ellafreund hat geschrieben:
Warum hat sie noch nicht einmal gebellt?


sei froh :D vielleicht ist sie einfach nicht bellfreudig, vielleicht ist das heulen eher ihr ausdruck, vielleicht kommt das noch wenn sei mutiger wird...

ellafreund hat geschrieben: Wieso spielt sie nicht mit den Sachen?


spielen ist eigentlich ein reines welpenverhalten, was der mensch aufrecht erhält. ich habe meinen hund mit 7 monaten bekommen und sie hatte das spielen schon "verlernt". inzwischen spielt sie drin schon sehr gerne...
ich würde erstmal nur drin, in der "sicheren umgebung" spielen. außerdem das spielzeug wegräumen und nur eines auspacken wenn du mit ihr spielen willst. allein wird garnicht gespielt. denn auch das spielzeug ist deine ressource, die du ausgibst wenn dir danach ist. (generell ist dieser gedanke hilfreich, dass alles in deiner wohnung DIR gehört, "der neue" DARF da sein, auf deinem körbchen platz nehmen, deine luft atmen)

du kannst auch erstmal sehr viel spaß mit dem spielzeug haben ohne sie groß anzusprechen (ja man muss sich schon öfter mal zum affen machen für seinen hund :D). dann solltest du das spielzeug richig beleben wenn sie sich dafür interessiert. es über den boden ziehen, quietschen, ... und es immer von ihr weg bewegen und nicht auf sie zu.

für den fall, dass sie dann an körperteile geht würde ich es mal mit spielabbruch versuchen. also entweder einfach aufhören, wenn sie weitermachen aufstehen und ein stück weggehen. sobald ruhe ist kann es weiter gehen. evtl braucht sie auch mal eine kleine auszeit in einem anderen raum (können 10sek sein), aber so ein ausschluss ist dann schon höchststrafe ;)

wenn sie so nicht von dir ablässt kannst du ihr vielleicht halsband und leine anziehen, so dass du besser nach ihr greifen kannst. wenn du immer erst mit deinen händen, die sie ja haben will, nach ihr greifst wird das sonst wieder zu einem lustigen spiel. ich würde da auch nicht viel über kommandos wie "nein" oder "aus" arbeiten, da das konditionierte wörter sind, sondern mir den respekt in hundesprache einfordern (also das genannte abbruch, ausschluss, ...)

ellafreund hat geschrieben: Wie gewöhne ich ihr das abdrehen und springen ab,wenn jemand ihn den Raum kommt.(ist stets freudig dabei,nicht agressiv oder so)


am besten die leute bitten sich wegzudrehen und sie garnihct zu beachten. das gleiche programm wie wenn du zurück kommst... wenn das nicht klappt vielleicht auch mal die leine im haus dran lassen.

ups das ist jetzt aber lang geworden :oops: ich geh besser ins bett.
lotte
 
Beiträge: 4911
Registriert: Fr 18. Jul 2008 01:50
Wohnort: Darmstadt

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon ellafreund » So 24. Okt 2010 10:59

Hey Lotte,
danke schonmal für deine Tipps und Erklärungen.

Dein Text konnte mir garnicht lang genug sein :D

Mit dem ankommen lassen haste ja auch Recht,habe auch verständnis dafür,wenn alles erstmal nen bissl anstrengend ist und so,ist für mich ja auch alles neu,mit Hund.

Hab heute morgen schon ein bissl mit ihr geübt,und zwischendurch klappts schon ganz gut,wenn ich sie auf ihren Platz schicke,und ihr sage "bleib" ,wenn sie dort wartet und erst auf mein zurufen wieder rankommt,gibts nen Leckerli,und siehe da,teilweise klappts schon ganz gut.

Hach,das macht so nen Spaß kleine erfolge zu erzielen,bin echt schon voll auf den Hund gekommen :lol:

Mit dem Ignorieren wenn ich zurückkomme klappt auch ganz gut,sie beruhigt sich dann schon recht schnell,denke mal das bekommen wir in den Griff.

Nen bekannter meint,das ich ihr nen Stofftier besorgen soll,so in ihrer größe,mit dem Sie kämpfen kann,und das sie auch dominieren kann.Meinste das ist ne gute Idee,oder ist das eher kappes?

Lg
ellafreund
 
Beiträge: 10
Registriert: Sa 23. Okt 2010 23:06

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon lotte » So 24. Okt 2010 18:11

also kuscheltiere mögen wohl die meisten hunde, ich glaube allerdings nicht dass jeder eins BRAUCHT um es dominieren zu können. vielleicht verwechselt dein bekannter das mit dominantem aufreiten, was man auch oft bei hunden auf stofftieren sieht - in dem fall bedeutet das aufreiten dann aber mehr stressabbau als dominanz. also ein stofftier kann glaub ich keinem schaden, ist aber auch die frage wie lang das überlebt ;)
lotte
 
Beiträge: 4911
Registriert: Fr 18. Jul 2008 01:50
Wohnort: Darmstadt

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon ellafreund » Mo 25. Okt 2010 09:42

Aha,
werd ihr mal eins besorgen,und wenn sie gerne damit spielt dann ists ja auch gut,ob dominieren oder nicht,wenns ihr spass macht :D

Ne kleine Frage hätte ich da wohl noch.

Sie frisst kaum etwas,das heisst,ihr vorbesitzer hat mir noch ne haufen Trockenfutter mitgegeben,das sie schon immer gefressen hat,nur bei mir packt sie es nicht an.habe aus der Tiehandlung bei uns umme Ecke mal 2 probepackungen mitgebracht,die frisst sie komischerweise.

Kanns sein das sie ihr gewohntes Futter verweigert,weil sie ihr altes Zuhause damit verbindet?

Was meinst du,soll ich neues Futter besorgen,oder ihr das gewohnte vorsetzen bis sie es frisst?
ellafreund
 
Beiträge: 10
Registriert: Sa 23. Okt 2010 23:06

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon Pattex » Mo 25. Okt 2010 11:14

Meiner Erfahrung nach beginnt jeder Hund zu fressen, wenn er hungrig genug ist ;) Würde Dir aber gerade für den Anfang empfehlen: Hund ablegen, Napf hinstellen, Kommando zu Spachteln geben und dann räumlich weit entfernen. Manche Hunde gehen an nix ran, was neben Herrchen steht (meiner ist auch so) weil sie genau abspeichern, dass es dann Ärger geben könnte.
Pattex
 
Beiträge: 242
Registriert: Di 16. Feb 2010 22:22

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon lotte » Mo 25. Okt 2010 11:29

mich würde mal noch interessieren was es für futter ist? dann plädiere ich nämlich wahrscheinlich sowieso für einen futterwechsel :lol: ich bin zwar auf keines festgelegt, aber bei den meisten futtersorten finde ich mindestens 5 sachen die mich stören :mrgreen:
lotte
 
Beiträge: 4911
Registriert: Fr 18. Jul 2008 01:50
Wohnort: Darmstadt

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon ellafreund » Mo 25. Okt 2010 22:12

Oha,heute abend gings los,der kohldampf hat gesiegt.den pott ruckzuck leer gemacht,und vorm schrank mit der tüte, versucht die türen zu hypnotisieren :D.

Verfüttere Trockenfutter.Sie hatte bis jetzt nix anderes gehabt in ihrem leben,sie hatte bis jetzt immer das ausm aldi bekommen laut altem herrchen.
Habe bei uns ausm Fachmarkt dann mal nen anderes Trockenfutter probiert (von BOSCH),und geguckt ob sie das lieber mag.Aber scheint ja nicht am Futter gelegen zu haben.

So lotte,nu hau mal feste drauf.Was hab ich mir fürn scheis andrehen lassen :D
ellafreund
 
Beiträge: 10
Registriert: Sa 23. Okt 2010 23:06

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon murhpys-mum » Di 26. Okt 2010 12:45

Hallo!
Also ich würde sagen, lass der Hündin mal Zeit. Ich habe meinen Hund aus dem Tierheim, er hatte auch keine schöne Vergangenheit. Das ist jetzt eineinhalb Jahre her und seitdem hat er zweimal eine "Wesensänderung" durchgemacht. Anfangs wollte er nicht spielen, nicht kuscheln, war sehr zurückhaltend und vorsichtig. Es hat zwar von Anfang an klare Regeln gegeben und wir sind auch gleich in die Hundeschule, aber ich hab ihn halt auch schön betütelt, weil er war ja soooo "arm". Er fing an sich sicherer zu fühlen und auch mal die Grenzen auszutesten, hat zu spielen angefangen (auch eher grob). Da war klar, dass die Regeln nochmal klarer definiert werden mussten und ich auch konsequenter werden musste.
Inzwischen spielt er gern und mit maß und ziel, er schmust gern (allerdings nie recht lange) und ich muss mich immer wieder daran erinnern, konsequent zu bleiben.
Also würde ich dir raten, lass deine Hündin mal ankommen. Geh auf jeden Fall in eine Hundeschule, die sich auch mit ängstlichen Hunden befasst und nicht auf Sitz und Platz-Drill aus ist. Und überlege dir, was du duldest und was nicht und setzt das konsequent durch.
Ich weiß, leichter gesagt als getan. Aber hier im Forum gibt es auch einige gute Buchtipps, die dir sicher auch weiterhelfen.
LG
Barbara
murhpys-mum
 
Beiträge: 78
Registriert: Do 9. Apr 2009 15:04

Re: Zwingerhund übernommen,wenig erfahrung,einige probleme

Beitragvon ellafreund » Di 26. Okt 2010 22:52

Hi,
klare regeln herrschen hier,aber eigentlich gibts bei ihr garnich soviel zu verbieten.
das kann sich natürlich ruckzuck ändern,aber im moment verhält sie sich echt toll.

Sie ist auch schon nen bissl aufgetaut,sucht unsere näche,und kuschelt auch gerne mal.

Spielen,jo,wird auch besser.Immer nen bissl,aber wird langsam.

Hundeschule wird auch in angriff genommen,aber will ihr erstmal nen bissl zeit geben,bis sie sich hier sicher fühlt,und sich an alles gewöhnt hat.
Will sie nicht überfordern,ein schritt nach dem andern.Nen paar Kommandos klappen auch schon ganz gut,nicht immer,aber wird täglich besser.

Waren heute beim tierazt,zum impfen.Was soll ich sagen,aht alles super geklappt,kein jaulen,kein schnappen,nichts.hat alles supi mitgemacht.

Bin froh das ich sie mitgenommen habe,ist einfach schön mit nem vierbeiner an seiner seite.
ellafreund
 
Beiträge: 10
Registriert: Sa 23. Okt 2010 23:06

Nächste

Zurück zu Erziehung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste

cron