Erziehung bei einem erwachsenen Hund

Erziehung bei einem erwachsenen Hund

Beitragvon Leonie » Mi 10. Sep 2008 08:23

Wir haben unseren Leo jetzt seit 3 Monaten. Er ist uns zugelaufen und als wir die Besitzer ausfindig gemacht haben, haben die uns direkt gefragt, ob wir ihn nicht behalten wollen. Was wir sofort wollten, hatten wir den kleinen Kerl doch sofort in unser Herz geschlossen.

Offensichtlich war aber sofort sein "Zustand". Er hatte einen unglaublichen Freiheitsdrang und nutze jede Möglichkeit, abzuhauen. Wenn man ihn gerufen hat, lief er nur schneller. Egal in welcher Tonlage, er wurde nur panisch.

Dann konnte er weder "Sitz", "Platz" noch "Bleib".

Seitdem hat er sich wirklich gut gemacht. Wir hatten zwar anfangs Probleme mit der Rangordnung, er hatte meinen Mann sofort als Alphatier akzeptiert, mich aber nicht als Ranghöher, was einige Kämpfe nach sich zog. Aber das klappt mittlerweile wunderbar, er hört immer besser und lässt nur noch ganz selten den "Rüden raushängen".

Sitz und Platz klappt super, Bleib immer besser. Aber "Komm" nur zufällig, er kommt nur dann, wenn er will, ohne Schema. Ausserhalb der Wohnung lassen wir ihn konsequent an der Leine, so das er nur in der Wohnung kommen muss. Aber wie gesagt, da kommt er nur, wenn er dazu Lust hat.

Ich habe bisher alles nach den bekannten Möglichkeiten gemacht, so hat er ja auch Sitz und Platz gelernt. Aber ihn dazu zu kriegen immer gerne zu uns kommen, klappt einfach nicht. Wenn er nicht kommt, gehe ich ihn holen, schimpfe aber nicht laut oder so, sondern belohne ihn um so mehr, wenn er dann mal kommt.

Vielleicht wäre noch wichtig zu erwähnen, das wir uns sicher sind, das er geschlagen worden sein muss. Anfangs flüchtete er regelrecht, wenn man eine Hand nur hob, erst recht, wenn man damit auf ihn zu ging, um ihn zB zu streicheln. Heute noch weicht er manchmal zurück, obwohl er es liebt, gekrault zu werden. Ausserdem hasst er es, wenn geschrieen wird, da zieht er sich sofort zurück, vor allem, wenn ich schreie (was ich natürlich nicht dauernd mache, aber man streitet sich ja schon mal).

Wie kann ich also unserem schon ausgewachsenen Hund (wir wissen leider nicht, wie alt er ist, schätzen ihn aber so auf 4-5 Jahre) bei bringen, zu kommen, wenn wir ihn rufen. Wir hoffen nämlich noch darauf, ihn auch irgendwann mal ohne Leine laufen zu lassen.

liebe Grüsse,
Leonie
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Re: Erziehung bei einem erwachsenen Hund

Beitragvon Leonie » Mi 10. Sep 2008 09:14

Das versuche ich ja schon, ich arbeite bei Sachen, die nicht so gut klappen immer in Kombination mit Leckerlis und Loben. Klar gibt es Sachen, bei denen er immer kommt. Er liebt zB Wurst, Schinken oder so. Aber ich kann ihm doch nicht dauernd Schinken geben, oder?

Ich hab eher das Gefühl, es ist manchmal wirklich nicht interessant für ihn, obwohl ich Sachen habe, die er sonst will und weswegen er sonst kommt.

Interessant finde ich auch noch, das er ansonsten eine sehr starke Bindung an uns hat. Er hat grosse Verlustängste und ist tot unglücklich, wenn wir nicht bei ihm sind. Am glücklichsten ist er, wenn wir beide da sind. Es gibt Phasen am Tag, da läuft er einem immer nach, egal, wohin man geht.

EIgentlich steht das doch total in Kontroverse zu der Tatsache, das er, wenn er gerufen wird, dann nicht kommt, oder?
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Re: Erziehung bei einem erwachsenen Hund

Beitragvon Leonie » Mi 10. Sep 2008 09:24

Du hast recht, ich werde mal sehen, worauf er total abfährt, und das dann immer nur geben, wenn er auf rufen gekommen ist.

Wir haben schon soviel mit ihm geschafft, das schaffen wir auch noch. Da müssen wir einfach viel Geduld haben. Ich bin ja jetzt schon total stolz auf ihn.

Danke für die tollen Tips immer :)

lG
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Re: Erziehung bei einem erwachsenen Hund

Beitragvon Kiara » Mi 10. Sep 2008 09:50

Leonie hat geschrieben:Es gibt Phasen am Tag, da läuft er einem immer nach, egal, wohin man geht.
EIgentlich steht das doch total in Kontroverse zu der Tatsache, das er, wenn er gerufen wird, dann nicht kommt, oder?


Das Nachlaufen kann auch Kontrolle sein.

Zum Kommen: Erstmal muss es in der Wohnung klappen, bevor ihr damit draußen anfangt. Hast du schonmal überlegt, mit dem Clicker zu arbeiten? Ich glaube, dass könnte in eurem Fall zum Erfolg führen.
Leonie hat geschrieben: Er liebt zB Wurst, Schinken oder so. Aber ich kann ihm doch nicht dauernd Schinken geben, oder?


Doch, klar, wenn er drauf steht. Der Zweck heiligt in diesem Fall die Mittel. Ihr solltet diese Leckerlies jedoch in seine Tagesration an Futter einrechnen, damit er nicht dick wird. Übt das Kommen zuerst auf kurzen Strecken, 3 Meter oder so. Immer das gleich Kommando, am besten noch verbunden mit einem Sichtzeichen. Sobald das zuverlässig klappt, könnt ihr die Entfernung erhöhen, wenn nötig, auch mit einer leichten Leine dran. Er sollte erstmal wirklich immer was richtig Tolles bekommen. Warum sollte er sonst auch zu dir? Bei ihm muss sitzen: "Komm"=super duper lecker.

Noch ganz wichtig: Versucht das Kommando (falls es "Komm" sein sollte) aus dem täglichen Sprachgebrauch mit ihm zu verbannen. Also z.B. nicht, wenn man ihn kraulen will: "Na, Leo, komm doch mal her." Da wird man aber schnell sensibel für. Und auch noch wichtig: Ruft ihn nicht in Situationen, in denen es wahrscheinlich keinen Erfolg haben. Daraus lernt er nur, dass er auch mal nicht kommen kann und es passiert nichts.
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Re: Erziehung bei einem erwachsenen Hund

Beitragvon Leonie » Mi 10. Sep 2008 09:56

Mit dem Clicker hab ich noch nie gearbeitet, aber es leuchtet mir ein, das ich ihm sein kommen richtig schmackhaft machen muss.

Wie soll ich denn reagieren, wenn er auf mein Rufen nicht reagiert. Ein Beispiel, er läuft durch die Wohnung und hält sich im Bereich Haustür/Badezimmer auf. Meistens kommt er schnell gelaufen, wenn wir ihn rufen. Wenn er sich aber vor die Tür gelegt hat, ignoriert er das total und bleibt dort liegen. Ich weiss jetzt, das ich ihn wenn er dort liegt, also erstmal nicht rufe. Aber was ist, wenn ich mit ihm übe und er reagiert dann nicht?

Was meinst Du denn mit Kontrolle?
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Re: Erziehung bei einem erwachsenen Hund

Beitragvon Kiara » Mi 10. Sep 2008 10:17

Lass dir das mit dem Clicker mal durch den Kopf gehen.

Leonie hat geschrieben:Aber was ist, wenn ich mit ihm übe und er reagiert dann nicht?


Ich würde ihm fürs Üben eine leichte Leine, eher eine Schnur ans Halsband binden. Nimm das Ende zu dir. Sollte er nach dem ersten mal "Komm" nicht reagieren (obwohl du ihn motivierend gerufen hast und dich irgendwie interessant gemacht hast), dann kannst du ihn beim zweiten mal sanft zu dir ranziehen. Und dann natürlich auch ganz doll loben und sich fast überschlagen vor Freude.
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