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von Kiara » Mo 25. Aug 2008 19:01
Seht es nicht als Bestrafung, sondern als Unterstützung. Bonnie ist extrem unsicher und weiß wirklich nicht, was sie machen soll. Macht es ihr leichter, indem ihr ihr klar sagt: So, geh mal auf deinen Platz. Ich regel das hier und pass auf.
Wegen der Bettengeschichte: Entweder ihr zieht etwas konsequent - d.h. immer, zu jeder Zeit und in jeder noch so doofen Situation - durch oder ihr lasst es ganz. Gerade ein unsicherer Hund braucht ganz klar Regel, die immer gelten und an denen er sich orientieren kann. Kann sie nachts nicht bei euch im Schlafzimmer in ihrem Körbchen schlafen?
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von Bluebell » Di 26. Aug 2008 13:33
Hallo Hasesu,
Deine Hündin erinnert mich grade an einen Hund, den ich auch grade im Training habe. Sogar das was Du schreibst erinnert mich an die Besitzer!
Ich konnte keine näheren Angaben dazu finden, was Deine Hündin für eine ist. Könnt Ihr abschätzen, was für Rassen da mitgemischt haben oder hast Du ein Foto.
Wenn ich jetzt tippen würde, gibts zwei Möglichkeiten, entweder ein Bullenbeißertyp oder ein Hütertyp. Viele Bullenbeißer zeigen eine Art von hinterherzwicken... Wobei einige andere Dinge in Eurer Beschreibung nicht passen. Der Hund, den ich grade im Training habe ist eine Mischung zwischen Border und Goldi... wobei man vom Goldi gar nichts merkt.
Der zeigt ganz ähnliche Verhaltensweisen. Du schreibst, sie knurrt draußen Leute NUR an... schon das geht nicht! Nach knurren kommt beißen! Wenn sie Schiss hat, soll sie lernen auszuweichen und sich hinter Euch zu stellen.
Ohne es gesehen zu haben würde ich folgendes tippen und wie folgt vorgehen:
1. Zu Hause klare Regeln: Wenn Ihr wieder kommt begrüßt Ihr sie erstmal 5 Minuten nicht!! Erst dann holt IHR sie ran.
2. Ich würde ihr eine Box kaufen. Nicht, um sie wegzusperren, sondern als IHR "Kinderzimmer", wo sie sich drin zurück ziehen kann, wenns ihr z. B. zu stressig wird. Diese Box muss tabu sein für Eure Kinder und für Gäste sowieso! In diese Box geht sie erstmal immer, wenn Besuch da ist, die kann und sollte auch in Eurer Nähe stehen (im gleichen Raum), dann ist sie nicht ausgeschlossen und kann sich in Ruhe ansehen, was da so passiert, ohne bedrängt zu werden.
3. Jede Attacke muss sofort unterbrochen werden (so wie Gudrun es beschrieben hat).
4. Eure Kinder werden NIEMALS ranghöher sein als Bonnie. Hunde akzeptieren Kinder nicht als ranghoch. Dazu fehlen die bezeichnenden Hormone!
5. Wie lange schläft Bonnie innerhalb von 24 Stunden INSGESAMT??
6. Was arbeitet Ihr mit ihr? Spiele fördern Vertrauen und festigen die Beziehung. Dummyarbeitet oder Treibball bietet sich an, wobei ich Dummy für Bonnie besser finden würde.
7. Sucht Euch auf jeden Fall einen guten Hundetrainer. Ich bin sicher, dass Ihr Bonnie schon körpersprachlich nicht die Sicherheit vermittelt, die sie braucht und dann in Situationen wo sie entsprechend reagiert, "falsch" mit ihr umgeht! Ihr braucht Hilfe von außen, sonst wird das Verhalten mit Sicherheit schlimmer werden!
Lieber Gruß
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von Hasesu » Di 26. Aug 2008 22:33
Hallo Bluebell, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das ist wirklich gan toll! Bonnie ist ein Dackelmischling, aber größer als ein Dackel, sie sieht aus wie ein Mini Golden Retriever mit langem Dackelkörper. Vielleicht ist noch ein Spitz dabei, da ihr Bauch weiß, der restliche Körper sandfarben ist. ad1: Bonnie begrüßt uns immer sehr stürmisch und relativ lange, fiept und hopst durch die Gegend. Ich weiß gar nicht, wie ich das ignorieren soll? ad 2: Das machen wir auf jeden Fall. Tolle Idee! ad 3: Attacken sind fast unbemerkt (Der Begriff Hinterherzwicker benennt es sehr gut) d.h. wir bekommen es nur mit, wenn jemand aufschreit. Momentan sind wir natürlich so sensibilisiert, dass wir sie nur unterstrenger Aufsicht an Besuch heranlassen und sind seit über einer Woche zwar zwick-und bissfrei, aber nicht stressfrei. ad 4. das wusste ich nicht, danke! ad 5: jetzt wo du fragst ist mir folgendes aufgefallen: Als wir im Urlaub waren, war das Zwicken besonders schlimm (3x in einer Woche). In dieser Zeit hat sie weniger als sonst geschlafen. Ich weiß aber nicht, wie lange. Hier schläft sie ca 15 Std (die Nacht hindurch und den Vormittag döst sie mit einigen Wachzeiten, nachmittags bis abends ist sie wach) ad 6: Was ist Dummyarbeit oder Treibball? Wir machen mit ihr Kampfspiele um ihr Spielzeug. Im Freien werfen wir Stöckchen und machen Verfolgungsspielchen (Verstecken o.Ä.) ad 7. Wir wohnen in München. Adressen gibt es viele. Aber wie können wir einen wirklich guten Hundetrainer finden? Vielen Dank noch einmal! Hasesu und Bonnie
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von Kiara » Mi 27. Aug 2008 08:04
Hasesu hat geschrieben:ad1: Bonnie begrüßt uns immer sehr stürmisch und relativ lange, fiept und hopst durch die Gegend. Ich weiß gar nicht, wie ich das ignorieren soll?
Im Notfall einfach stocksteif hinstellen, Hände an die Brust, keinen Ton sagen und einen Punkt an der Wand fixieren. Keine Angst, wenn ihr das ein paar Tage streng durchzieht, wird sie es bald lasse und warten, bis ihr sie begrüßt.
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von Bluebell » Mi 27. Aug 2008 12:53
Hallo Hasesu, guck mal in den Bilderanhang. Sieht Dein Hund diesem Hund vielleicht ähnlich? Der kleine Rote!! Also Kiaras Tip ist super!! Dummyarbeit und Treibball musst Du mal im Internet googlen. Wenn Du nichts findest, was ich nicht glaube, dann sag nochmal bescheid, dass fass ichs Dir zusammen. Könnte es sein, dass Bonnie Besucher gar nicht begrüßen will? Kann es sein, dass sie mit Besuchern sogar Stress hat? "Geleitet" Ihr sie zu den Besuchern? Oder kann sie frei entscheiden? Ich schätze mal, dass Bonnie nicht besonders "stressresitent" ist. Generell zeigen Hund in 90% aller Fälle Aggression, weil sie Angst haben. Hast Du eine Idee, wovor Bonnie EVTL. Angst haben könnte!? Ich habe mal ein bißchen geguckt und gegooglet. Was sich ganz gut anhört ist das: http://www.tierprobleme.de/wir_ueber_uns.htmhttp://www.tierpsychologin-muenchen.de/ ... 37975.htmlLetztendlich entscheidet immer das Gefühl!! Aber das wäre eine Möglichkeit! Lieber Gruß Alex
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von Hasesu » Mi 27. Aug 2008 19:27
Hallo Kiara und Bluebell, Kiara, dein Tipp war echt super. Bonnie hat sofort kapiert und zappelt jetzt nicht mehr so herum, wenn ich sie begrüße. Sehr angenehm! Den anderen Tipp mit dem Unterbrechen der Handlung habe ich auch ausprobiert, als Bonnie unseren Kater wieder einmal erschreckt hat. Ich habe einfach eine Zeitung in ihre Nähe geworfen und sie hat sofort aufgehört. Dummy und Treibball habe ich im Internet gegooglet und wir arbeiten daran. Bonnie ist gewiss nicht stressresistent. Wir wissen nicht, wovor sie Angst hat. So oft zwickt sie ja auch nicht. Es war eben nur aktuell so schlimm, als wir innerhalb einer Woche mehrere Leute besucht haben. Sie äußert ihre Unzufriedenheit offensichtlich nicht direkt, sondern über Umwege. Denn für die Zwickereien gab es keine Ursache. Sie knurrt aber mittlerweile niemanden mehr auf der Straße an. Zu Kindern ist sie generell sehr lieb außer gegenüber Skateboardern und Kindern die sehr deutlich ihre Angst zeigen. Auch die Idee mit dem Hundeplatz ist super. Ich habe das jetzt so geregelt, dass ich Bonnies Fell (das ist ihr Platz - also kein Korb) einfach in den Raum mitnehme, wo wir alle sind. Denn sie möchte schon dabei sei, wenn alle versammelt sind. Sie blieb aber brav auf ihrem Fell liegen und hat auch nicht den Kater geärgert. Wir haben Bonnie selbst entscheiden lassen, ob sie Besucher begrüßt. Mittlerweile aber nicht mehr. Wir lassen erst die Besucher hereinkommen (Bonnie bleibt solange auf ihrem Hundeplatz). Wenn sich die Besucher gesetzt haben darf sie sie begrüßen und dann passiert in der Regel nichts mehr. Das möchte sie auch gerne und macht es von sich aus. Wenn alle sitzen, ist es ja auch ruhiger. Nächste Woche kommt eine Hundetrainerin zur Schnupperstunde. Wir schauen uns an, was sie zu sagen hat und entscheiden dann nach Gefühl. Bonnie sieht genauso aus wie der kleine Hund, nur ihr Fell ist heller und ich glaube die Beine sind etwas länger (Schulterhöhe ca 35 cm). Bonnie hat im übrigen bei ihrer letzten Vermittlungsstelle aus dem Tierheim Welpen (ca Dezember). Ich hatte das Gefühl, dass das bei ihr auch eine Rolle gespielt hat (Berührungsängste etc.) Bluebell, ich habe im Übrigen einige Berichte von deiner kleinen Hundefarm gelesen und bin schwer begeistert und habe auch schon viel gelernt. Danke! Hasesu + Bonnie
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von Kiara » Mi 27. Aug 2008 20:49
Hach, das freut mich, so einen Erfolg zu hören. Das klingt nach einem wirklich guten Anfang  Ich würd mich freuen, wenn du schreibst, wie es weitergeht.
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von Bluebell » Do 28. Aug 2008 12:44
Hallo Hasesu,
das freut mich ebenfalls. Toll, dass Ihr arbeitet!!
Ich würde Euch, auch wenn ich ihn sonst nicht so toll finde (zu viel Comerz) das Buch Angst bei Hunden von Martin Rütter empfehlen. Da sind wirklich ein paar super Beispiele drin. Und mir gefällt tatsächlich auch eine Couch für alle Felle. Und das will was heißen. Lach!!
Ganz wichtig ist, dass Ihr dran bleibt und nicht nachlaßt, nur weils vielleicht besser geworden ist. Paßt bei der Hundetrainerin auf alle Fälle auf, dass sie Bonnie nicht hart reglementiert. Das wäre denke ich fatal!!
Wenn Bonnie dem kleinen Hund so ähnlich sieht, ist möglicherweise tatsächlich ein Sheltie mit drin. Also ein Hüter. Das würde das Verhalten belegen als übersteigertes Hüterverhalten! Bitte fangt unbedingt an mit dem Dummy oder dem Treibball (besser wie gesagt Dummy) zu arbeiten.
Lieber Gruß
Bluebell und viel Erfolg weiterhin
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von Hasesu » Mi 10. Sep 2008 16:19
Hallo, vielen Dank noch einmal für Eure Tipps. Die Hundetrainerin war da und meinte, Bonnies Probleme rührten vor allem daher, dass sie durch ihre Vorgeschichte zu viel Stress gehabt habe. Wir sollten nicht zu viel Hektische Dinge mit ihr veranstalten. So riet sie uns auch von den DummY-Spielen ab, zu denen Bonnie sowieso keine Lust hat. Auf jeden Fall empfahl sie uns das Buch Calming Signals von Turid Rugaas. Das haben wir jetzt durchgearbeitet und wir sind ganz begeistert davon. Bonnie ist jetzt sehr brav, schläft nicht mehr in Betten und hat seit 4 Wochen nicht mehr geschnappt. Ich merke nach der Lektüre des Buches aber deutlich, dass Menschenansammlungen sie sehr stressen und versuche das zu vermeiden. Die Hundetrainerin ist leider nach der ersten Sitzung erkrankt, so dass wir jetzt erst einmal alleine weitermachen. Aber wir sind guten Mutes. Wenn Ihr noch gute Tipps habt, wie wir weitermachen können, ich bin sehr dankbar dafür! Viele Grüße Hasesu und Bonnie : posting.php?mode=reply&f=9&t=971&sid=2b989fd5e7a8cb1d2c745cab415bbbe7#
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von Bluebell » Mi 10. Sep 2008 16:31
Hallo Hasesu,
schön dass Ihr einen Weg für Euch gefunden habt.
Da ich leider weder etwas von Turid Rugaas noch von Frau von Reinhardt halte und schon gar nicht von ihren Calming Signals in der Art und Weise wie beschrieben - zumal sich mittlerweile ALLE namenhaften Verhaltensbiologen, Hundetrainer, Tierpsychologen in Deutschland ganz klar von ihr und ihren angeblich gesehen Calming Signals distanzieren, kann ich Dir zumindest auf der Basis nicht weiter helfen.
Klar gibt es Beschwichtigungssignale... Aber mittlerweile weiß man, dass es nicht mehr als 10 Stück sind und nicht, so wie die beiden Damen beschreiben über 30... Die Diplomarbeit von Mira Meyer zu diesem Thema ist sehr interessant und man kann sich diese runterladen im Internet! Und das sind wirklich wissenschaftliche Erkenntnisse!!
Trotzdem wünsche ich Euch weiterhin viel Erfolg!!
Lieber Gruß
Alex
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