resümee aus einem halben jahr hundehaltung

resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Lea » Fr 12. Sep 2008 08:37

guten morgen
ich hab jetzt letztens über mein letztes halbes jahr nachgedacht und bin zu einer leicht erschreckenden erkenntnis gekommen- und da ich zu faul bin tagebuch zu schreiben, müsst ihr jetzt "dran glauben" :mrgreen:
meine vorstellung davon, wie ich meinen hund erziehe bzw wie mein hund einmal werden soll (bevor ich einen hund hatte): ICH WERDE ALLES RICHTIG MACHEN
mein hund wird: selbstsicher, gut sozialisiert, hat perfektes verhalten gegenüber menschen und artgenossen, kennt seine umwelt und die stadt so gut, dass er sich vor weder vor stadtlärm noch vor "ungewöhnlichen" dingen wie kränen, müllwagen, schreienden kindern usw. fürchtet und vor allem, so gut erzogen, dass sich keiner gestört fühlt durch unsere anwesenheit
das waren so ungefähr die "bedingungen" die ich mir selbst auferlegt hatte und ich habe wirklich ganze nächte vor dem internet verbracht um mir all die dort kursierenden erziehungstheorien durchzulesen und mir das herauszunehmen, was mir selbst am sinnvollsten erschien
daher auch: bei extremer ängstlichkeit ignorieren und an der bindung arbeiten, kein halsband sondern ein geschirr, unbedingt hundeschule und was weiß ich über was ich mir alles damals schon den kopf zerbrochen habe
lea ist jetzt: extrem ängstlich, zeigt "jagdverhalten" anderen hunden gegenüber, klartext: sie ist aggressiv in bestimmten situationen (danke alex nochmal für deine erklärung dazu), hat angst vor kindern, schreit wie am spieß wenn wir bei einer station stehen um auf die straßenbahn zu warten, und vieles vieles mehr
das schlimmste ist, ich weiß das ICH ganz allein an diesen dingen schuld habe und ich kann es nicht mehr rückgängig machen- ich DACHTE damals ich mach es richtig, wenn ich meinem hund die ganzen dinge in seiner umgebung zeige, sie aber in eine art tasche setze, da sie gesundheitlich sehr angeschlagen war damals (sie hat so gut wie kein fell, ihr ist immer sehr schnell kalt und war damals als welpe ständig krank)- unter den bedingungen würde ich es heute wahrscheinlich auch nicht anders machen können, da ich damals nur abwägen konnte, entweder gesundheit, oder erziehung.
jetzt hab ich innerhalb dieser zeit seit ich sie habe, mein studium komplett schleifen lassen, meine freunde vernachlässigt und vieles mehr, und meine ganze zeit damit verbracht mir mehr theoriewissen über hunde anzueigenen- und das ist jetzt das ergebnis davon
letzte woche war lea dann krank, sie hatte tagelang durchfall, bekam sicherheitshalber eine entwurmung verpasst, da ich mir einbildete in ihrem kot einen wurm gesehen zu haben, und es war einfach nur schrecklich, sie ist richtiggehend eingefallen, ist immer dünner und dünner geworden und ich dachte echt, ich schau meinem hund beim sterben zu (ja ich weiß, ich bin was lea betrifft extrem hypochondrisch veranlagt)und da ist mir aufgefallen, dass ich mir extremen streß mache, das ich für nichts mehr zeit habe als für meinen hund bzw. mehr zeit damit aufbringe mich über hunde zu informieren als diese zeit dann auch wirklich aktiv mit meinem hund zu verbringen
jetzt hab ich beschlossen: ICH PFEIFF DRAUF
dann läuft mein hund halt beim spielen mit anderen mit maulkorb und ansonsten mit schleppleine
ich mag mich nicht mehr für jeden pups den sie läßt bei allen entschuldigen,bei mir hat sich noch nie jemand für das fehlverhalten seines haustieres, kindes oder für sein eigenes entschuldigt- ich werde auch niemandem mehr versuchen zu erklären, warum ich mit meinem hund was mache- ab jetzt pick ich mir einen zettel auf die stirn auf dem wird stehen: RUTSCH MIR DEN BUCKEL RUNTER
dann fahr ich halt nicht mit ihr auch mal in die stadt zum einkaufen, sondern lass sie zu hause,
dann jault sie halt mal wenn ich nicht da bin- das hab ich aus rücksicht auf die ohnehin sehr hundefeindlich eingestellten nachbarn immer vermieden, aber die lassen ihre kinder ja auch mitten in unserem gang herum schreien und spielen, also, ich bin bereit, die können kommen und versuchen sich zu beschweren
das mit den anderen hunden stört mich immer noch sehr, aber ich konnte bis jetzt keinen trainer finden, dem ich meinen hund in dieser sache anvertrauen würde, alle hp's die ich mir bisher über solche trainer in wien und umgebung angeschaut habe sagten mir gleich: nein, nicht das richtige-
deshalb lass ich das jetzt auch
was ich ab jetzt tun werde: ich werde meinen spaß mit meinem hund haben und die gemeinsame zeit mit ihr genießen, ich werde sie mitsamt ihrer art so nehmen wie sie ist und nicht mehr versuchen daran herumzupfuschen sondern einfach nur dinge trainieren, die für mich selbst wichtig sind (aber nur mal ein fortschritt- sie läßt sich mittlerweile aus dem wasser ohne probleme abrufen, nur der weg bis wir mal dort sind ist noch echt schlimm)
so, auch wenn das vielleicht keinen interessiert und auch nicht in ein forum gehört- es hat gut getan :oops:
lg
von einer andrea die jetzt die vorstellung davon wie ihr hund sein sollte in den mistkübel schmeißt und lieber mit ihrem reellen hund, der so ist wie er ist, spazieren geht
Lea
 
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Kiara » Fr 12. Sep 2008 09:10

Toller Text! Ich fühle mit dir!
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Akira » Fr 12. Sep 2008 14:11

Hallo Andrea und Lea, wir haben unsere Kleine jetzt etwa 15 Monate. Sie ist echt lieb aber auch manchmal sehr anstrengend. Hat echt die typischen Kromfohrländer- Eigenschaften mit allem
wenn und aber . Habe mich wirklich über viele Monate auf unseren Hund vorbereitet .War manchmal total frustriert. Aber eines habe ich kappiert egal was Du bei Deinem Hund machst.Tu es aus Überzeugung :roll: .Tipps von Anderen sind manchmal echt hilfreich aber nicht immer auf Deinen
Hund übertragbar. Dafür sind die Hunde und deren Halter Gott sei Dank alle verschieden. ;)
Bis bald Gruß Akira und Frauchen.

P.S. Tolleranz reicht bei den meisten nur soweit ,wie Sie selber gucken können.
Mein lieblings Wahlspruch: In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders.
Akira
 
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Whoopsy » Fr 12. Sep 2008 18:49

Liebe Andrea,

hmm weis gar nicht wie ich anfangen soll. Genau das was Du beschreibst, hab ich von meinem ersten Hund auch erwartet und eben wie bei Dir, ist alles anders gekommen. Vielleicht lag es auch daran, dass das mein erster EIGENER Hund war, den ich mir jahrelang von tiefsten Herzen gewünscht habe. Sie war mein Augapfel und ich bin mit ihr ganz euphorisch in die Hundeschule gegangen. Nur war meine Unix immer ein Sonderschüler. Bei ihr hat alles länger gedauert. Sie ist durch keinen Tunnel gegangen, über kein Hindernis gesprungen, war 7 Monate (!) bis sie stubenrein war, ach sie hat mit mir gemacht was sie wollte. Und weisst Du was? Irgendwann hab ich auch gesagt, sie ist halt anders, lernt nicht so schnell aber sie ist der liebenswertes Hund der ganzen Welt. Ich hab sie dann auch einfach so genommen wie sie ist und sie hat es mir ewig gedankt. Sie war meine Freundin, die mir in allen schwierigen Zeiten zur Seite stand, die mich nie im Stich gelassen hat, die gespürt hat, wann es mit schlecht ging und die sich mit mir gefreut hat, wenn es mir gut ging. Wir hatten einen schwierigen Anfang und mussten durch eine harte Schule aber es wurde der treueste Hund, auf den ich mich in jeder Situation verlassen konnte. In meinem Herzen lebt sie ewig weiter.

Und Andrea, hör auf Dein Herz. Ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg. Ich fühl mit Dir.

Ganz liebe Grüsse
Marion
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Lea » Fr 12. Sep 2008 19:29

oh gott ihr seid alle so süß ich könnt heulen
geh jetzt schlafen, sind nämlich gerade aus der hundeschule- und es war, naja aber wie gesagt ich arbeite ja an meiner pfeiff drauf einstellung und deshalb wars ok
und ich wollte auf keinen fall mit meinem beitrag sagen, dass ich die tipps und ratschläge hier nicht echt super und interessant finde, sondern das war eher so mein ausgeschriebenes autogenes training um mir selbst wieder in erinnerung zu rufen, dass ich in meiner umwelt genauso existenzberechtigung habe wie jeder andere auch- auch wenn ich einen hund habe und der nicht so "funktioniert" wie ich oder andere menschen das erwarten
also ich freu mich trotzdem wieder auf die spannenden diskussionen hier, musste mir nur selbst etwas von meiner "das MUSS unter allen umständen so sein"- panik nehmen
ganz liebe grüße aus wien nach deutschland (und auch zu einem kleinen örtchen nicht weit von wien)
und danke für interesse und anteilnahme (jaja ich weiß, bin an bestimmten tagen im monat leicht sentimental :oops: )tut gut
andrea
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Gudrun » Fr 12. Sep 2008 19:37

Liebe Andrea,

ein fehlerfreier Hund ist so häufig wie ein fehlerfreier Mensch. Du bist auf dem besten Wege, Dich mit ihren Schwächen zu arrangieren und ihre guten Seiten zu genießen. Du schaffst es von selbst, Deine Erwartungshaltung herunterzuschrauben, weg von der Vorstellung vom perfekten Hund - etwas, was man als Hundetrainer manchen Hundlern schonend beizubringen versucht.

Trotzdem wirst Du natürlich ein gewisses Maß an Rücksicht auch auf Deine Nachbarn brauchen, um die Kleine behalten zu dürfen. Also bitte nicht zu unvorsichtig werden!

VG Gudrun
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Whoopsy » Fr 12. Sep 2008 21:50

tolico hat geschrieben:ist es bei euch irgendwo in deutschland, österreich, norwegen, moskau und wo noch alle sind auch so schlimm ????
gruessli happy elo, habe jetzt das ganze wochenende frei !!!


Was meinst Du jetzt? Wettermässig? Absolut! Bei uns schüttet es was runter kann.
Drück Dich mal ganz lieb :D Diese Tage kenn ich ;)

LG Whoopsy
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Morfie » Fr 12. Sep 2008 22:54

Hei Elo,

es bläst ordentlich, aber war den ganzen Tag trocken und zwischendurch blitzte auch die Sonne durch die Wolken.

LG aus Norwegen

Kirsten.
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon MacHovi » Sa 13. Sep 2008 00:06

Hallo Andrea,

dein Bericht hat mich sehr betroffen gemacht und es klingt mir dabei auch in den Ohren, wie enttäuscht manchmal Eltern von ihren Kindern sind, mit denen ich jeden Tag arbeite. Auch sie haben viele Hoffnungen auf Erfolg ihrer Kinder. Unsere Hunde sind auch irgendwie unsere Kinder, für die wir alles tun und wenn sie sich manchmal anders entwickeln, können wir auch nichts anderes tun als das, was für dich als Resümmee steht: wir nehmen und lieben sie so, wie sie sind. Das ist das Beste, was du tun kannst.
Meinem alten Rüpel (siehe Avatar) habe ich auch vieles verzeihen müssen, weil er eben so war, wie er war. Nicht alle Hunde haben "Hier" gebellt, als es um die Verteilung von Selbstsicherheit, um die besten Gene oder um die ideale Geburtsstätte ging. Aber deine Kleine ist bei dir wirklich gut aufgehoben. Was Besseres konnte ihr doch eigentlich nicht passieren. Ich kann dich verstehen, weil ich auch vorher zwei etwas schwierige, wenig sichere Hunde hatte, an denen ich aber gewachsen bin. Es ist halt eine Aufgabe und erfordert eben das, was du tust: Akzeptanz und viel Liebe und Geduld.
MacHovi
 
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Re: resümee aus einem halben jahr hundehaltung

Beitragvon Lea » Sa 13. Sep 2008 08:57

also ich kanns nur nochmal sagen, ich liebe dieses forum und:
danke für den zuspruch
also machovi, bei der verteilung haben lea und ich wahrscheinlich beide grad geschlafen (ich muss so lachen, die forumulierung ist so genial)
und das mit dem gut aufgehoben, das ist ja so ein punkt, wo ich mir absolut nicht sicher bin, also ich hab schon oft darüber nachgedacht, ob es noch schlimmer gewesen wäre wenn sie bei jemandem gewesen wäre der sich nicht so viel um sie gesch... hätte oder ob es nicht doch eher das gegenteil gewesen wäre- einfach weil ich eben weiß, das so gut wie alles von meiner eigenen unsicherheit kommt und von meinem krampfhaften versuchen alles "nach plan" zu machen
und wegen den nachbarn- natürlich leg ich es jetzt nicht darauf an, dass mein hund allen auf die nerven geht, aber ich bin schon mal zwei stunden vor der tür gesessen um zu hören ob sie heult und es war nichts- länger hab ich noch nicht gemacht, eben weil ich ja nicht den halben tag vor meiner eigenen wohnungstür sitzen kann (oder möchte??)
außerdem habe ich mittlerweile echt einen monstergrant auf die meisten leute- da war zum beispiel immer eine lacke im aufzug, seit winter letzten jahres- und obwohl damals als das anfing, mein hund noch gar nicht auf der welt war- wer meinst du hat in den augen der nachbarn immer in den aufzug gepinkelt??
und man kann sich dagegen nicht wehren, als "jüngere" hudnebesitzerin ist man grundsätzlich schuld, weil einem ja das verantwortungsgefühl fehlt, weil man seinen spaß daran hat die nachbarn zu ärgern (ich muss sagen mit 14 oder so, hatte ich tatsächlich meinen spaß daran aber da wohnten wir ganz woanders und außerdem bin ich jetzt 24 und sowas interessiert mich ja gleich mal gar nicht) unc weil man ja nie direkt gefragt oder beschuldigt wird, man wird einfach nur geschnitten, ignoriert und nicht mehr gegrüßt
das wetter war bei uns letzte woche wirklich extrem sommerlich- gestern am abend ist es kühl geworden und heute bei der ersten gassirunde bin ich fast eingefroren, aber kein regen weit und breit und strahlender sonnenschein- jucheee
lg
andrea
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