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von Jenni » Di 16. Sep 2008 11:48
Hallo Ihr Lieben,
wenn Ihr Lust habt und das nicht zu unverschämt findet, könnt Ihr Euch ja mal mit mir zusammen einen Kopf machen!!
Habe grade eine junge Dame im Training mit einer knapp zwei jährigen Mischlingshündin (Dogo-Argentino American Staffordshire) und einem 3 jährigen Doggenrüden. Der Rüde ist kastriert, die Hündin unkastriert.
Ich war da, weil die beiden sich neuerdings regelmäßig inne Köppe hatten. Weil der Rüde nicht mehr auf die Frau hört. Und weil der Rüde zunehmend aggressiver auf Gäste reagiert, aber auch draußen alles anmacht.
Nun ist die Frau wirklich nur eine halbe Portion und der Rüde ist sicher schwerer als sie. Außerdem hat sie vor einem halben Jahr ein Baby bekommen.
Die Hündin ist sehr souverän und ziemlich verspielt. Sie hat eine tolle Körpersprache und weißt den Rüden regelmäßig in seine Schranken und das völlig ohne Körperkontakt, einfach durch ihre Art des Auftretens.
Der Rüde ist ausgesprochen unsicher und teilweise fast schon hysterisch, wenn sich einer nur dem Haus der Familie nährt. In meiner Anwesenheit bekam der Besitzer vom Haus gegenüber (andere Straßenseite) "besuch" von einem Handwerker. Der Rüde ist aber Tor fast abgetilt! Klar, dass er sich von der FRAU nicht reglementieren, beruhigen, anleinen oder was weiß ich was läßt... die schleift er nur durch die Gegend...
Nun haben wir erstmal die Struktur ein wenig verändert, weil immer der Rüde, der ja zuerst da war und der Augapfel des Mannes ist bevorzugt wurde, meiner Meinung nach aber die Hündin (wie ja meistens) ganz klar die Hosen anhatte, außerdem auch ruhiger war. Damit hat sich das Problem des "Köppe einhauens" gänzlich erledigt und beide sind ruhiger und ausgeglichener geworden.
Nun bin ich am überlegen, wie speziell die Frau es managen kann, dass der große Kerl wieder auf sie hört, sie ihn handeln kann und generell, warum er sich so verhält. Meine Vermutung ist, dass er das tut, weil sie schwanger geworden ist, sich ihr Hormonhaushalt verändert hat und er sie deshalb als besonders beschützenswert angesehen hat und offensichtlich noch immer ansieht. Andererseits paßt das auch nur, wenn man die Natur außer acht läßt, nach der ja ehr nur die ranghöchste Hündin im Rudel wirft...
Ich würde gerne erstmal über die Beschäftigung gehen. Sprich wir suchen dem Rüden und der Frau etwas, was beiden Spaß macht. Gemeinsames Spiel stärkt Bindung und Vertrauen. So hoffe ich.. Das löst aber zumindest erstmal noch nicht das Problem, dass der Rüde an der Leine macht wies Messer, wenn er Passanten sieht und sie ihn nicht halten kann. Es gibt aber auch keine Alternative, wie z. B. Mann geht mit dem Rüden, weil der 10 Std. am Tag arbeitet. Das nächste Problem, sie hat immer den Kinderwagen dabei!! Geht schon einzeln mit den Hunden, aber trotzdem kann sie 70kg nicht halten, wenn die vorwärts wollen. Meine Idee ist übergangsweise erstmal das Halti, solange bis wir den Rüden wieder soweit haben, dass er sich kontollieren läßt...
Andere Ideen, Vorschläge, Gedanken??? Hab ich was vergessen??
Lieber Gruß
Jenni
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von Lea » Di 16. Sep 2008 11:55
ok jetzt wieder mal die laien-vorstellung kann man da nicht über die hündin weiterarbeiten- also wenn die ohnehin diejenige ist, die den ton angibt, dann sollte sich der rüde doch eigentlihc an ihr orientieren- sprich, kann man das nicht so machen, das die hündin die vermittlerin zwischen der frau und dem rüden spielt? also wie weiß ich nicht- aber ist sowas nicht prinzipiell möglich? also die "wichtigste" gibt ihre befehle an die in der situation "zweitwichtigste" und der rangniedrigste orientiert sich dann an der hündin??? lg andrea und lea
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von Whoopsy » Di 16. Sep 2008 12:29
Also ich würde auch sagen, dass das mit dem Baby zusammenhängt. Vielleicht weil es auch als Eindringling angesehen wird? Also weg von der Schiene beschützen sondern aufmüpfen, weil er nicht mehr im Mittelpunkt steht? Vielleicht auch bei Herrchen nicht mehr so sehr durch das Baby?! Und das ändern? Mir fallen da nur die Tipps ein, die Du uns immer gibst (und die bei mir geholfen haben). Also Füttern nur noch durch die Frau und aus der Hand, Schmus- und Spielversuche ignorieren ect. Und vielleicht die Hündin bevorzugt behandeln also zuerst Futter, zuerst Begrüssen, damit er kapiert, dass sie als ranghöhere angesehen wird?! Aber sind halt alles nur so laienhafte Ideen...
Grüssle Marion
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von Jenni » Di 16. Sep 2008 12:49
@Lea, die Idee hatte ich zuerst auch. Leider wird der Rüde ziemlich schnell eifersüchtig und stänkert dann auch die Hündin an, die sich das aber nicht gefallen läßt. Somit knallts wieder!! Dass muss einfach verhindert werden, denn wenn es knallt, wenn nur die Frau zu Hause ist, kann sie nichts machen... Das sind 45 und 70kg, die da aufeinander knallen und lass die Frau mal 55kg wiegen, dann ists aber auch schon hoch angesetzt.
Davon mal ganz ab, kann die Frau eben auch nicht mit beiden Hunden gleichzeitig trainieren, solange speziell der Rüde noch nicht im Gehorsam steht. Der braucht nur einen Mann am Horizont sehen, dann will der da hin, den umschmeißen und runterdrücken. Hat er auch schon mehrfach geschafft.
@Whoopsy... siehste so viel mal zum Thema Laientips... Klar, ich bin ja auch ein bisserl blöd... es geht vielleicht ja gar nicht ums beschützen, sondern darum, dass da ein Eindringling ist und er so versucht auf sich aufmerksam zu machen. Dann wärs ja vielleicht auch eine Möglichkeit, dass die Frau speziell in Gegenwart des Kindes nette Sachen mit dem Rüden macht, damit ers als Positiv verbindet... Und er besonders, wenn das Kind schläft eben ignoriert wird.
Dann muss ich mir jetzt noch was einfallen lassen, wie ich seine Aggression den Männern gegenüber in den Griff bekomme. Da ists eben auch mit dem Konfrontationstraining und dem positiven Lernen gar nicht so einfach... halt den mal, wenn der den unbedingt umhauen will... Ich bin zwar auch nicht zierlich, aber 70kg (oder mehr) kriege ich in der Beschleunigung auch nicht so einfach gewuppt. Deswegen dachte ich eben übers Halti nach...
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von Whoopsy » Di 16. Sep 2008 13:09
Oder auch noch ein Möglichkeit (ist mir gerade so durch den Kopf). Jetzt ist die Frau so mit dem Baby beschäftigt und guckt nicht so auf den Hund bzw. lässt ihm auch mal was durchgehen, weil sie gestresst ist und der testet jetzt mal aus, wie weit er gehen kann?!
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von Kiara » Di 16. Sep 2008 21:16
Wie weit geht der Rüde denn? Ich mein, ist er richtig aggressiv oder dreht er "nur" lautstark durch? Und wie verhält sich der Mann nun? Wenn er den Rüden immer noch, wenn auch vielleicht unbewusst, bevorzugt, untergräbt er natürlich völlig die Autorität des Frauchens. Kann es sein, dass der Rüde auch ein wenig mehr Bewegung braucht? Dass die Energie einfach woanders abgelassen werden kann? Fürs Spazierengehen: Ich hatte mal so ein ziehendes Exemplar von Staffi-Mix an der Leine - bei dem habe ich mir zum Gassi gehen immer Wanderschuhe angezogen. Da hat man einen viel besseren Halt und kann sich besser in den Boden stemmen. Wäre es nicht auch erstmal sicherer, ohne Kinderwagen unterwegs zu sein? Vielleicht kann ihr jemand für die Trainingszeit ja das Baby abnehmen (Oma, Nachbarn, Babysitter)? Ich hatte gerade so ne blöde Idee... aber vielleicht gar nicht so schlecht. Mal ohne Baby und Kinderwagen gedacht: Sie braucht für die erste Zeit ja eigentlich was, was sie schwerer macht und bremst. Ich hatte da gerade an so ein Dreirad für Erwachsene gedacht. Die haben ordentlich Gewicht und Bremsen. Aber wahrscheinlich zu aufwendig... Dann halt den Hund vors Sacco-Cart 
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von Jenni » Di 16. Sep 2008 22:21
Hallo Evelyn,
er startet Drohangriffe, die schon sehr imposant sind und er haut die Leute um. Er springt sie an und klar bleibt man da nicht stehen. Er hat schon einen Opa umgeworfen und mehrere gestandene Männer. Also er geht schon sehr in die Individualdistanz. Als ich das erste Mal da war, sah ich hinterher aus wie eine Sau. Die beiden haben im Garten gebuddelt und er kam alle paar Minuten, um sich seine Schnauze bei mir abzuwischen oder sie in meine Tasche zu stecken. Also wirklich richtig ängstlich ist er nicht. Er kam mir ehr penetrant, aufdringlich vor... Allerdings hat er dann beim Handwerker des Nachbarns sein anderes Gesicht gezeigt und hätte die Besitzerin die Tür aufgemacht, hätte er auch einen Angriff - wie oben beschrieben - gestartet.
Wie der Mann sich nun verhält, erfahre ich morgen. Morgen bin ich zum 2. Gespräch und besprechen des weiteren Vorgehens da...
Lieber Gruß
Jenni
Die schon nach einem Ganzkörperkondom guckt... *lach*
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von Lea » Mi 17. Sep 2008 11:02
hallo nochmal eine frage: du hast doch gesagt, das man für sowas, wenn der hund sich nicht abrufen läßt und auf fremde menschen hinrennt das man da mit hilfe eben einer anderen person eine wurfkette konditionieren kann- oder funktioniert das nur dann, wenn der hund nicht aggressiv auf den fremden reagiert??
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von Jenni » Mi 17. Sep 2008 15:33
Hallo Lea,
ne das könnte man sicher schon machen. Die Wurfkette setzt man ja möglichst schon viel früher ein und unterbricht damit den Ansatz von jeglichem Aggressionsverhalten.
Aber da mit ihm ja nicht viel gemacht wird und es ehr daran liegt, dass er seinem Frauchen nicht vertraut, dass sie eine Situation auch selbst regeln kann, würde ich hier die Wurfkette zwar als mögliches aber letztes Mittel in Betracht ziehen.
Wir werden jetzt erstmal anfangen ein paar Sachen umzukrempeln. Heißt, er darf erstmal nichts mehr entscheiden, das kann er nämlich gut und wie so oft, merken es die Besitzer eigentlich nicht. Wir werden die Begrüßung etwas modifizieren und dann erstmal mit Hand- bzw. Dummyfütterung und Futter für Arbeit anfangen.
Hier ist eben noch das Problem, dass das 75kg Hund sind. Hier ist Führtechnik und nicht -führkraft gefragt, für die ich sowieso nicht so bin. Pferdeleute wissen das immer sehr gut... Wenn 500kg Pferd nicht bewegt werden wollen, dann bewegt man 500kg Pferd nicht und so ähnlich ist es auch bei "nur" 75kg Hund. Das heißt, wir müssen ihn dazu bringen, dass er etwas freiwillig tut, weil er sieht, dass es Vorteile für ihn hat.
Also falls es Euch interessiert, die Besitzerin hat jetzt einen schweren Job bekommen. Sie soll versuchen zwei Tage nicht mit ihrem Rüden und evtl. auch nicht mit der Hündin zu reden, ab dem 3. Tag darf sie nur loben, wenn einer von beiden etwas gut gemacht hat, sonst nichts. Mindestens 2 Tage. Dann melde ich mich Anfang nächster Woche wieder bei ihr. Außerdem habe ich ihr einen Futterdummy mitgebracht. Aus diesem werden die beiden gefüttert und zwar wenn sie "kleine" Arbeiten tun, ohne, dass man etwas sagen muss. Da sie ein paar Handzeichen können, sollte das kein Thema sein. Da sie einen Garten haben, sieht das Gassi gehen jetzt so aus, dass sie vor die Tür geht und sobald der Hund zieht, gehts wieder nach Hause. Und dann gucken wir mal, wie die beiden so reagieren. Lustig ist ja immer, dass es sich so einfach anhört. Aber es ist total schwer für die Besitzer.
Gucken wir mal... Bin sehr gespannt!!
Morgen habe ich seit Ewigkeiten mal wieder einen autoaggressiven Hund. Da blutet mir bestimmt wieder das Herz!!
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von Kiara » Mi 17. Sep 2008 16:02
Ginge es denn, dass der Rüde nur noch draußen gefüttert wird. Also ordentliches an der Leine gehen sofort mit Futter belohnt wird? Jenni hat geschrieben:Morgen habe ich seit Ewigkeiten mal wieder einen autoaggressiven Hund. Da blutet mir bestimmt wieder das Herz!!
Da stell ich mir auch ganz schlimm vor. Der arme Hund steckt ja in einem Teufelskreislauf. Geht er sich an die Pfoten?
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