Hund mit Verlustangst?

Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Stevie » Di 7. Feb 2012 18:17

Hallo Hundefreunde,

ich brauche dringend Rat, denn ich bin sehr verzweifelt.
Meine Hündin "Ciuppi" ist jetzt 17Monate alt, ein Malinois - voll und ganz. Sie ist mein erster Hund, war nicht geplant, heißt also, ich habe sie als Welpe übernommen von jemandem, der sie nicht haben wollte, außerdem war der Ort, von dem sie kam, wirklich schrecklich. Sie hatte viele Krankheiten. Nun ja, lange Rede, kurzer Sinn: ich habe aufgrund meiner Unwissenheit viele Probleme mit ihr, doch das größte ist, dass ich sie nicht mal eine halbe Stunde allein lassen kann. Sie zerkaut alles, was ihr in die Quere kommt, jault die ganze Straße zusammen, so dass ich Drohbriefe von Nachbarn bekomme, die mir mit Rausschmiss drohen. Erst habe ich die Zeit langsam gesteigert und als ich dachte, sie kommt klar, kriege ich zu Ohren, dass sie jault. Dann hat mir meine Hundetrainerin empfohlen, dass ich sie ruhig mal für eine halbe Stunde allein in einem Zimmer lassen oder auch die Türen hinter mir schließen soll, weil sie mir viel hinterher läuft. Doch jetzt hat sie so große Angst, dass sie nun sogar winselt, wenn sie nur sieht, dass ich mich anziehe. Somit wird es immer schlimmer. Ist das ein normales Verhalten, dass es "schlimmer" wird? Habt ihr noch einen Rat? Ich bin wirklich so verzweifelt, ich möchte mein Leben so nicht führen. Ich kann nicht weggehen, nicht einmal auf Geburtstage. Wisst ihr, wie das ist, wenn man seinen Leuten ständig sagen muss "Ich kann nicht, wegen dem Hund."?? Ich liebe sie, aber sie ist seit so langer Zeit nur eine Belastung für mich, keine Bereicherung. Und doch kann ich so leicht noch nicht aufgeben...
Stevie
 
Beiträge: 2
Registriert: Fr 3. Feb 2012 07:33
Wohnort: Kassel

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon colito » Di 7. Feb 2012 19:47

hallo stevie,

herzlich willkommen hier, aber ich bin da echt etwas verwirrt.

bist du sonst mit dem hundi den ganzen tag zusammen ?
ich weiss nicht wie alt du bist, also musst du nicht arbeiten, schule, sonstwas ?
weil 17 monate kann man normal schon alleine bleiben, wenn der hund dann vertraut, jo der/die kommt schon wieder, klar ist vielleicht noch die kleinphase...hähä dann mache ich was kaputt.
naja, manche empfehlen ja hier den kennel, oder kernel, das soll auch klappen.

aber dieses ewig jaulen dann, wenn man sich schon anzieht, das deutet ja recht auf angst hin, hu... da kommt jemand nicht wieder, oder auf "hallo ich bin gewöhnt nur ich zähle", wenn du einen hundetrainer hast, müsste die dir das eigentlich sagen und mehr helfen finde ich.

naja, tipp, buschi gehen bis zur auslastung, dann supi leckeren knochen hinlegen, erzählen (jo ich erzähle meinen hunden immer, warum ich jetzt weg muss) dann tür zu und raus, wenn jault, nochmal kurz zurück und sagen, hallo ich komme wieder und jetzt ist schluss...hört sich einfach an, bei mir hat das immer geklappt...

sonst schaue mal das du gassigeher bekommst, wenn du weg bist, das hatte ich in dem alter auch immer

lieben gruss

elo
colito
 
Beiträge: 473
Registriert: Do 29. Dez 2011 20:35

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Stevie » Di 7. Feb 2012 22:57

Ich danke dir für deine Antwort.
Klar gehe ich arbeiten. Wie ich schon schrieb, ging es ja mal mit dem alleine lassen, aber es hat sich die letzten Monate eben so dermaßen verschlimmert, dass ich jetzt wirklich jedesmal jemanden suchen muss, der sie nimmt. Das will ich allerdings nur so lange machen, bis sie eben allein bleiben kann, eine Dauerlösung kann das nicht sein. Ich gehe immer vorher mit ihr raus, zwei Stunden, und auch wenn ich wiederkomme, gehe ich mit ihr raus, es kann also nicht daran liegen, dass sie nicht ausgelastet ist. Und deinen Tipp habe ich recht am Anfang ausprobiert, aber leider - wirklich leider - ist sie nicht dumm, sie durchschaut alles ganz schnell, auch viele andere Trainigsmethoden, die ich so anwende bei anderen "Problemchen". Ich weiß nicht, warum sich ihre Angst so krass verschlimmert hat. Sie hat schon immer das Gefühl, dass sie mir zeigen muss, wos lang geht, dass sie der Boss sein muss. Ich weiß auch, dass das meine Schuld ist, da ich total unerfahren bin und ich ihr sicherlich oft falsche Signale gebe, aber aus diesem Grund habe ich eine Trainerin und will mich "weiterbilden". Wie gesagt, ich kann sie nicht hergeben, sie ist mein Mädchen...
Stevie
 
Beiträge: 2
Registriert: Fr 3. Feb 2012 07:33
Wohnort: Kassel

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Gudrun » Di 7. Feb 2012 23:21

Hallo auch,

vielleicht ist es ja doch keine Verlustangst, sondern ein: "Ich verbiete Dir, dass Du weggehst!" Ständiges Nachlaufen ist ja auch eher als Kontrollzwang zu verstehen. Insofern solltest Du an Deiner Chef-Rolle arbeiten, ihr gegenüber deutlicher werden, einen Zimmerkennel anschaffen und in Deiner Freizeit mit ihr üben, üben, üben, aber nicht nur, um sie zu bespaßen, sondern auch, um Deine Wünsche durchzusetzen.

VG Gudrun
Gudrun
 
Beiträge: 3271
Registriert: Di 17. Jul 2007 19:24
Wohnort: Wildemann im Harz

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Majastern » Mi 8. Feb 2012 14:25

Hallo,
das ist ja echt eine blöde Situation.
Ich würde mit ihr vielleicht noch mal ganz von vorne anfangen das man den Raum wechselt
und die Tür hinter sich schliesst ohne das sie mit kann und nach ein paar Minuten wieder raus kommen.
Ich hab das am Anfang mit meinem Hund immer so gemacht das ich mich angezogen habe und ohne ihn zu beachten die Wohnung verlassen (erst 10 Minuten dann gesteigert) und wenn ich zurück gekommen bin habe ich ihn erst nicht beachtet und dann ganz freudig empfangen.
Vielleicht kannst du wenn du gehst ihm einen Knochen oder sein Lieblingstier hinlegen dann hat er was zu tun,meisstens schlafen die ja dann auch wenn man weg ist.
Lg
Majastern
 
Beiträge: 4
Registriert: Sa 4. Feb 2012 10:03

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Flusi » Do 9. Feb 2012 10:53

Hi Stevie,

ich denke auch wie Gudrun.
Das Problem, welches ich und evtl. dein Hund haben, ist aber:
Du gehst wahrscheinlich minimum 8 Stunden arbeiten, noch dazu kommt der Weg zur und von der Arbeit nach Hause, plus Einkaufen und andere "ausser Haus Betätigungen", wie Geburtstage, Verwandschaftsbesuche und dergleichen.
Es gibt viele Hunde, die damit klar kommen, aber auch nicht wenige, die so reagieren, wie dein Hund es tut. :cry:
Die meisten Züchter, Hundeverbände, ja sogar der VDH, weisen darauf hin, das ein Hund nicht länger als 6 Stunden alleine sein sollte.
Es ist immerhin ein Rudeltier! Vom Rudel allein gelassen werden, bedeutet beim Wolf den Tod (ausser natürlich einer macht sich von selbst auf den Weg und verlässt sein Rudel).
Malinois sind häufig recht sensible Hunde. Ich bezweifle, das du das Verhalten noch ändern kannst.
Diese Hunde brauchen viel Kopfarbeit, nicht unbedingt 5Stunden-Spaziergänge, die schaffen sie locker.
Wenn man bedenkt das Hüte- und Jagdhunde täglich bis zu 60 km zurücklegen, gelegentlich sogar bis zu 150 km. So liefen z.B. 13 kg. schwere Tiere 17 Stunden ohne Ermüdung, wenn jeweils nach 30 Minuten eine 5minütige Pause eingelegt und Wasser aufgenommen wurde! :!:
Das ist enorm.

Ich kann sehr, sehr gut verstehen, das du diesen liebgewonnenen Hund behalten möchtest, aber ich glaube leider nicht, das ihr das schafft.
Ich glaube auch nicht, das du deinem geliebten Hund damit ein glückliches Zuhause gibst.
Einzig und allein vielleicht eine Hundetagesstätte wäre eine Lösung - oder eben die Abgabe an ganz liebe Menschen, vielleicht der Vereinbarung, das du den Hund ab und an besuchen kannst, bzw. er an dich zurückgegeben werden muss, falls diese Leute nicht klar kommen, oder durch Scheidung etc. der Hund wieder weg muss. Am Besten natürlich an hundeliebe Menschen, welche vorher schon Schäferhunde, speziell viell. Malinois, Tervüren, hatten.
Diesen Hund in einen Kennel zu sperren, um das Alleinsein zu üben, wobei ihr eh schon so wenig Zeit miteinander habt, halte ich für gruselig und kontraproduktiv.
Damit bestraft man ihn ja noch zusätzlich - und für was?
Weil er heult, da er alleine gelassen wird - Neeeee, da fange ich ja gleich mit an zu heulen.
Er "ruft" ja damit nur sein Rudel zu sich - es ist eine Kommunikationsmöglichkeit für ihn -
Meine Grosse/Berner Sennin hat auch erst vor nem Jahr angefangen zu heulen/jaulen.
Mit elf Jahren!
Ich war schon mal Teilzeit zweimal wöchentlich berufstätig - 5 Stunden - das hat prima geklappt.
Nun ist sie mit zwei jüngeren Mädels im Rudel und kann aber nicht mehr so weit mitlaufen. Also gehen wir kleinere Runden, mit den zwei Jungen nochmal grosse Runden extra.
Dann ist unsere Seniorin am heulen, weil sie ihr Rudel zusammen haben will!
Ich finds auch blöd, auch für die Nachbarn, aber da müssen wir halt durch, dauert ja maximal 1-2 Stunden, mach das Radio an, geb ihr noch was zu knabbern und dennoch jault sie.
So ist das halt bei Rudeltieren.
Deshalb überleg es dir gut, auch wenn es ultra schwer fällt und scheisse weh tut.
Du tust weder dir, noch deinem Hund einen Gefallen, ihn zu behalten. Es ist eigentlich recht egoistisch von dir, diesem Hund vielleicht ein glücklicheres Leben vorzuenthalten. So lässt du sie den ganzen Tag leiden und sie merkt abends, das du mit der Situation auch unglücklich bist, vor allem, wenn von den Nachbarn noch zusätzlich Drohungen kommen.
Denke noch mal über eure Situation und Zukunft nach.
Es liegen immerhin normalerweise noch mindestens zehn und mehr Jahre vor euch!
Ganz, ganz liebe Grüsse
Flu
Flusi
 
Beiträge: 20
Registriert: Fr 4. Sep 2009 13:36
Wohnort: Trier

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon colito » Do 9. Feb 2012 20:34

jo, also sowas von gut beschrieben !!!!

traurig aber wahr :?

deshlab habe ich auf eine grosse liebe verzichtet, einen herdenschutzhund dem ich niemals im leben gerecht geworden wäre...

aber, wenn ich mal in rente bin, dann überlege ich nochmal mit diesen tollen, supi eigensinnigen hundis.

weiss, das hilft auch nichts, aber ich weiss echt auch nicht, ich würde den hund lieber auch hergeben und es machen wie tine, das best mögliche suchen, was für den hund einfach ein tolles leben ist.

wie gesagt, ich mag nicht, wenn man hunde wieder hergibt, aber es gibt fälle und besonders, wenn man sich selber kümmert, sucht und macht, dann ist das was ganz liebes für das tier.

und halt wirklich besser....ich habe auch schlecht gewissen, wenn ich arbeiten gehe, aber ich habe 3, vorher 2, kinder hier, familie, garten die haben sich immer gekümmert und tun immer noch, da habe ich schon gutes gefühl, anders ging es nicht, wenn man arbeitet

liebe gruesse und auch sorry

und keiner ist böse, auch wenn es sehr sehr weh tut, wenn man einfach den vernünftigen weg geht, aber nicht über tierheim, sondern, suchen und genau schauen und sagen, jooo das ist es und ich werde sozusagen gassi geher, vielleicht

elo
colito
 
Beiträge: 473
Registriert: Do 29. Dez 2011 20:35

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Flusi » Do 16. Feb 2012 12:26

Ein ganztags berufstätiger Bekannter von uns macht es auch wie Elo.
Da sich seine Frau von ihm getrennt und mit den Kinderen ausgezogen ist, er aber den Hund nicht abgeben wollte.
Er hat Jugendliche (16- und 17 jährige), die selbst aufgrund der Allergie ihrer Mutter keinen Hund haben dürfen, die gehen mit seinem Hund mittags Gassi, spielen auch mit ihm.
Mittlerweile gibt es hier auch eine Hundetagesstätte, da gibt er ihn auch hin.
Allerdings ist es ein Elo, ca. 54 cm hoch, bei weitem nicht so anspruchsvoll wie ein Mali.
Ist auch vorher mit den Jugendlichen gemeinsam mit dem Hund spazieren gegangen und gemeinsam mit ihnen in die Hundeschule.
Die Jugendlichen müssen ja auch sowohl physisch wie psychisch in der Lage sein, den Hund einigermassen zu führen und zu halten bei "hündischem Gegenverkehr".
Das ist natürlich auch eine Option, allerdings auch nicht kostenlos.
Ich wünsche euch alles, alles Gute und die richtige Entscheidung.
LG
Flu
Flusi
 
Beiträge: 20
Registriert: Fr 4. Sep 2009 13:36
Wohnort: Trier

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Claudi69 » Sa 25. Feb 2012 09:42

Ich hab ein "ähnlich" gelagertes Problem:
ich habe mir einen Hund ausm Tierheim geholt - Labrador-SH-Mix. Er hat letztes Wochenende bei mir probe gewohnt. es ist alles toll - nur ein Problem besteht: er kann noch nicht allein sein... Übers letzt WE haben kleine Schritte hervorragend geklappt. Bis 15 Minuten konnte ich die Wohnung verlassen, auch das Zimmer wechseln, ohne das er mir dauernd nachgelaufn ist. Auch die Tür schließen, während er in einem anderen Raum war. Also hab ich mich für ihn entschieden und ihn Mittwoch zu mir geholt. Aber nun war ich 1 Tag später bis 45 minuten außer Haus und es herrschte Chaos bei meiner Heimkehr: sämtliches war runtergerissen: Körperlotion, Figuren, benutzte Teebeutel und er hatte hingepullert. Ich weiß auch nicht, ob er krach gemacht hat. Meine Nachbarin sagt: NEIN. Aber sie ist 80 Jahre alt und saß im entferntesten Zimmer von meiner Wohnung weg... Ich weiß jetzt, dass es zu früh war. Ich hab noch über 4 Wochen Zeit, dann geh ich wieder arbeiten. Habt ihr ein paar Tipps und Tricks für mich? Ich möchte es unbedingt schaffen und gerade am Anfang nicht so viele Fehler vermeiden - er ist einfach wundervoll. Natürlich hab ich noch alle Zeit der Welt. Aber ich will vom 1. Tag an eben alles richtig machen...
Claudi69
 
Beiträge: 3
Registriert: Fr 24. Feb 2012 19:35

Re: Hund mit Verlustangst?

Beitragvon Fritz » Sa 25. Feb 2012 11:21

Hallo,

meine Idee zu diesem Problem wäre ein Zweithund .

Natürlich weiß ich nicht wie weit dieses möglich ist und man müßte auch einen geeigneten Hund finden ,
welches auch nicht einfach ist .
Wenn man vielleicht mit einem Tierheim zusammen arbeitet ,dann könnten verschiedene Hunde zur Probe einmal besuchsweise zu Euch kommen .

Das ist natürlich mit großem Aufwand verbunden und der Erfolg ist am Ende auch nicht garantiert . :|
Aber Achtung ,nicht das Du zum Schluß zwei Problemhunde hast . :roll:

Fritz .
Fritz
 
Beiträge: 1813
Registriert: So 31. Jul 2011 20:00
Wohnort: Hamburg

Nächste

Zurück zu Erziehung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste