Hund jagt Radfahrer ?

[Fritz]

Hallo,
als junge Hündin jagte meine Kooikerdame gerne Autos,
Radfahrer, oder andere Hunde, die an ihr schnell vorbei kamen.
Jetzt geht es wider los, obwohl dieses Verhalten
lange Zeit nicht mehr vorgekommen ist.
Ich wohne am Stadtrand,an einer kleinen Spielstraße,mit wenig Straßenverkehr.
Jetzt bei dem schönen Wetter, steht häufig unsere Terrassentür auf
und wenn Radfahrer vorbeikommen, schießt plötzlich meine Hündin heraus und jagt diesen,
laut bellend, ein ganzes Stück hinterher.
Natürlich könnte ich, sie anleinen, die Türe zulassen, oder den Garten sicher umzäunen,
damit meine Hündin an diesem Verhalten gehindert wird.
Doch besser fände ich natürlich, sie würde auf die Verfolgung der Fahrradfahrer verzichten,
so könnte sie mir Ärger und Beschwerden ersparen ,die Hündin hätte ihre Freiheit
und ich bräuchte nicht ständig aufpassen.

Welche Möglichkeiten gäbe es für mich,
damit meine Hündin dieses Verhalten aufgibt
und keine Radfahrer in der Zukunft mehr jagt

Fritz.

[Sophia]

Ihr bevor sie loßschießt mitteilen, dass sie bitte bei dir bleiben soll?! Das ist generell beim Jagdverhalten so - wenn der Hund schon rennt, warst du zu langsam.
Es gibt sicherlich auch Ansätze, dass du dich mit nem Radfahrer absprichst, der ihr dann Kontra gibt (von gelangweilt stehenbleiben bis Wasserstrahldusche) - aber das würde ich maximal als Ergänzung dazunehmen.
Meine Hunde dürfen nicht jagen. Das sag ich denen bei Wildkontakt auch. Mit der Zeit sinkt die Erwartungshaltung/Anspannung und der Aufwand, sie zurückzuhalten, ist extrem gesunken (wir sind beim freundlichen "Lass sie bitte in Ruhe.")

[Fritz]

Hallo,
natürlich ist mir bewußt, der Jagdtrieb bei Hunden ist ein fester Bestandteil
ihrer Anlagen, man kann diese Eigenschaft nicht wegzaubern
und auch nur recht schwer unterbrechen, wenn ein Hund einmal zur Jagt gestartet ist.
Wichtig ist auch, jede Hunderasse ist bei ihrer Selektion auf ein spezielles Jagdverhalten
gezüchtet worden und soll nur ein bestimmtes Segment aus dem großen Spektrum,
welches die wölfischen Vorfahren der Hunde noch beherrschen, auch wirklich einsetzen.

Aus diesem Grund muß man auch ein Training auf die Art eines Hundes abstimmen
und kann nicht für jeden Hund ein Antijagdtraining gleich gestalten.


Wenn ich das Verhalten meiner Hündin noch einmal überdenke,
fällt mir auf, daß sie nur bei uns am Haus laut bellend Fahrradfahrer verfolgt,
aber sonst, bei Spaziergängen wenig an ihnen interessiert ist.
Ich vermute darum, daß bei ihr nicht die Jagt im Vordergrund steht,
sondern mehr ein, für mich unerwünschtes Wachverhalten der Auslöser solcher Attacken ist.

Was kann ich nun machen,
damit meine Hündin die Radfahrer in Ruhe läßt
und ich sie nicht anbinden muß

Fritz.

[Gudrun]

Hallo Fritz,

einsperren oder anbinden sind die einzigen wirklich tierschutzverträglichen Maßnahmen, die mir dazu einfallen. Experimente mit Stromstößen oder Reitgerte, wie man sie früher empfahl, können andere Schäden (Fehlverknüpfungen) und Angstprobleme nach sich ziehen, scheiden also aus. Sanftere Formen des Verleidens sind in der Wirkung zu unzuverlässig, ebenso das Andressieren von Ersatzhandlungen. Es ist fremden Radfahrern schlicht nicht zuzumuten, dass sie von einem Hund gejagt werden. Andersherum hätte ich Angst vor einer überzogenen Reaktion eines belästigten Radfahrers, würde also schon aus Sorge um den Hund diesen lieber einsperren oder anbinden.

VG Gudrun

[Teckeljung]

Hallo,
Was kann ich nun machen,
damit meine Hündin die Radfahrer in Ruhe läßt
und ich sie nicht anbinden muß

Wenn es terretoriales Verhalten ist, dann wäre mein erster Schritt einen Sichtschutz zu schaffen, damit der gröbste Auslöser schon nicht mehr gegeben ist, ebenso wäre der Hund ohne mich erstmal nicht im Garten.
Jede Jagd bedeutet in diesem Fall ein Erfolgserlebnis, weil Deine Hündin den "Eindringling" - aus ihrer Sicht - vertreibt.
Dazu würde ich in kleinen Schritten anfangen zu trainieren. Ich bin "Fan" von "Click for Blick" und folgend würde ich dann ein Alternativverhalten aufbauen, was mein Hund anstelle der Jagdsequenz zeigen kann.

[Zenter]

Genauso, wie Sophia es gesagt hat, du musst den Hund bei der Leine halten und früher als er den Radfahrer bemerken, damit du die leine kurz straff ziehen kannst.
Vor allem wenn Radfahrer von hinten kommen kann das sehr gefährlich werden. Ich wurde auf diese Weise auch schon einmal gebissen.

[Fritz]

Wenn es terretoriales Verhalten ist, dann wäre mein erster Schritt einen Sichtschutz zu schaffen, damit der gröbste Auslöser schon nicht mehr gegeben ist, ebenso wäre der Hund ohne mich erstmal nicht im Garten.
Jede Jagd bedeutet in diesem Fall ein Erfolgserlebnis, weil Deine Hündin den "Eindringling" - aus ihrer Sicht - vertreibt.
Dazu würde ich in kleinen Schritten anfangen zu trainieren. Ich bin "Fan" von "Click for Blick" und folgend würde ich dann ein Alternativverhalten aufbauen, was mein Hund anstelle der Jagdsequenz zeigen kann.

Hallo,
das finde ich sehr Interessant:

Dazu würde ich in kleinen Schritten anfangen zu trainieren ,
ein Alternativverhalten aufbauen,
was mein Hund anstelle der Jagdsequenz zeigen kann.

Was konnte denn z. B. so ein Alternativverhalten sein,
wenn mein Hund die bösen Feinde aus seinem Revier vertreiben möchte,
durch was und warum sollen Feinde denn ersetzt werden

Fritz.

[heleneg]

Ich würde mir da Zeit nehmen und das mit ihr gezielt trainieren. Meine Nachbarin hat das auch gemacht. Einfach warten, dass ein Radfahrer vorbei kommt und den Hund dann zuvor zum sitzen bewegen. Dann hat sie auf den Hund eingeredet, dass er hier bleiben soll und ihn auch ein wenig festgehalten. Natürlich klappt das nicht beim ersten Mal, aber mit der Zeit versteht der Hund, dass er da bleiben sollte. Man kann ihn dann ja auch mit einem Leckerli belohnen. Das ist dann einige Tage so gegangen und mittlerweile bleibt der Hund einfach sitzen, wenn er einen Radfahrer sieht und läuft ihm nicht mehr nach.

[Teckeljung]

Was konnte denn z. B. so ein Alternativverhalten sein,
wenn mein Hund die bösen Feinde aus seinem Revier vertreiben möchte,
durch was und warum sollen Feinde denn ersetzt werden

Ein Alternativverhalten könnte das Bringen eines bestimmten Gegenstands sein, aber vielleicht auch einfach nur ein Sitz oder Platz oder der Standortwechsel vom Garten ins Haus.

Die Frage ist immer, was möchtest Du was der Hund anstelle des Verbellen der Radfahrer macht und was ist davon für Euch beide realistisch umsetzbar.

Ob man dadurch die Feinde ersetzt? Ich glaube nicht. Denn wenn man mit "Click for Blick" arbeitet, ist der Radfahrer kein Feind mehr.
Es geht zuerst darum, die Emotion beim Hund zu ändern, die entsteht, wenn ein Radler daher kommt und dann ihn zu lehren, welches Verhalten für ihn viel lohnenswerter ist, wie das alte.

Man muss auch kein Alternativverhalten dazu aufbauen, oder das nehmen das der Hund u.U. sogar von sich aus anbietet. Es ist aber einfach für den Vierbeiner.
Wenn Dir jemand sagt, Du darfst ab sofort Abends zum Krimi keine Chips mehr essen, dann ist das für Dich einfacher, wenn Du dafür dann was anderes knabbern kannst, anstelle ohne etwas vorm Fernseher zu sitzen.
Bei unseren Hunde ist es nicht anders.

[jullie01]

Man sollte den Hund bei der Leine kurz halten indem Moment, wenn der Jagdtrieb los geht. Und vor allem früher bemerken als der Hund es merkt , damit die Leine im richtigen Moment straff gezogen ist.

Beim regelmäßigen Training verliert der Hund das Interesse

Grüße
jullie01