Fliegen-Macke

Fliegen-Macke

Beitragvon Jenni » Mi 8. Apr 2009 13:27

Hallo liebe Foris,

ich brauche mal Eure Ideen und Ratschläge.

Habe neuerdings eine Kunden mit einer ganz tollen Dobermannmischlingshündin. Diese Hündin ist wirklich super wenn z. T. auch etwas asozial, aber nicht schlimm. Das ist auch nicht das Problem.

Die Hündin ist in den Jahreszeiten wo es sie gibt besessen von allem was klein ist und fliegt... Mücken, Fliegen, Wespen, Hummeln ALLES!! Sie steht dann z. B. auf den Platz guckt in die Luft und wenn etwas vorbei kommt springt sie aus dem Stand wie ein Flummi fast bis zu 2m hoch (nicht übertrieben, ich bin 1,78m und sie springt höher als ich groß bin) und das Kruppzeug zu kriegen.

Würde sie das mal machen.. ok, aber sie macht es nur! Frauchens Alternative... sie beschäftigt sie. Freilauf ist also mit der Hündin nicht möglich: Entweder fängt sie Fliegzeug, wenn ihr dabei jemand in die Quere kommt, diszipliniert sie (das ist das asoziale), zwar nicht schlimm, aber der andere Hund verstehts natürlich nicht oder Frauchen managt sie. Also arbeitet sie mit ihr selbst, wenn die Hunde eigentlich Pausen machen sollen und sich entspannen sollen.

Das kanns doch nicht sein?!

Ich überlege, wie man so eine Obsession in den Griff bekommen könnte und zwar ohne großartig Alternativverhalten zu trainieren... denn das macht Frauchen ja schon! Das bedeutet aber eben, dass Hund permanent gemanagt wird. Interessant ist vielleicht, dass die Hündin bei meiner Kollegin in Pension war mit den beiden Ridgebacks und das Verhalten dort, soweit ich weiß, nicht gezeigt hat.

Meine Überlegung ist, es ganz klar zu unterbrechen... diese Fliegenjagerei... die Hündin ist aber auch schon sechs Jahre alt und Frauchen ist auch nicht so ganz einfach! Hat einer eine tolle Idee?
Jenni
 
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Whoopsy » Mi 8. Apr 2009 14:02

Jenni hat geschrieben:Interessant ist vielleicht, dass die Hündin bei meiner Kollegin in Pension war mit den beiden Ridgebacks und das Verhalten dort, soweit ich weiß, nicht gezeigt hat.


Ganz klar, ein, noch besser zwei RR müssen her :mrgreen: .
Sorry eine qualitativ hochwertige Antwort hab ich dazu leider nicht :( Hab da überhaupt keine Idee, was man dagegen machen kann. Hört sich für mich nach Langweile oder Übersprungshandlung oder totale Reizüberflutung an. Gibts Zwangsneurosen bei Hunden?

LG Marion
Zuletzt geändert von Whoopsy am Mi 8. Apr 2009 14:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Akira » Mi 8. Apr 2009 14:03

Hallo Jenny
frist der Hund die Fliegen? Wenn er die wirklich frist, könnte Frauchen ihm die doch abnehemen . so nach dem Motto . Ist die Beute vom Chef. Weiß jetzt nicht ob das zu Menschlich ist . Aber ne Wasserpistole ,könnte vielleicht helfen .

LG Heidi
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Lea » Mi 8. Apr 2009 14:13

he wasserpistole find ich gut! (außer bei lea würds wahrscheinlich nicht hinhaun, die steht auf sowas)
musst dann erzählen, weil eine freundin von mir hat mir ihrem vizsla das selbe problem nur mit heuschrecken- die hat mit der huschu im sommer immer aufhören müssen, weil gar kein training mehr möglich war
also von mir wiedermal nix beitrag sondern selbst neugierig :mrgreen:
lg
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Akira » Mi 8. Apr 2009 14:54

Ach da fällt mir grad noch was ein . Wenn er hinter allem her ist was an seiner Nase vorbei fliegt und er das dann auch frist. Dann werf doch mal ein kleines Stückchen Zitrone an seiner Nase vorbei. Das dürfte ihm nicht schmecken . Oder?

LG Heidi
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Jenni » Mi 8. Apr 2009 15:24

@ Whoopsy, also Übersprung ist das definitiv nicht. Ich glaube auch nicht wirklich, dass es Langeweile ist. Und ja es gibt Zwangsneurosen und Obsessionen bei Hunden. Und ich glaube mehr an eine Obsession... sowas wie ein Fetisch... ein Fliegen-Fetisch halt! Es kann keine Langeweile sein, weil der Hund ja DEN GANZEN TAG gemanagt wird, damit er das eben nicht macht. Ignorieren geht aber nicht, weils sies dann eben den ganzen Tag macht. Das hat sich mittlerweile halt verselbständigt!

@ Akira... Deinen Vorschlag finde ich total süß!! Du weißt schon, dass Fliegen und Mücken sehr klein sind oder? Die braucht nicht mal kauen, um die runterzuschlucken. Sie fängt und schluckt gleichzeitig... ich weiß nicht, ob wir die 10tel Sekunde treffen zwischen fangen und schlucken, ohne dabei selbst erwischt zu werden.. *lach* Aber insgesamt finde ich die Idee wirklich gut... nur leider nicht umsetzbar. Wir müssen größere Mücken bestellen *grins*!!
Und leider ist sie auch nicht so doof, dass sie nicht unterscheiden kann zwischen eine Zitrone, die von Frauchen oder mir geworfen wird und einer Mücke. Sie würde dann einfach nichts mehr fangen, was von einem Menschen kommt, die freifliegenden Kruppzeugsels aber noch weiter fangen.
Die Wasseridee ist nicht schlecht... das könnten wir mal versuchen.

@ Lea, Wasser mögen und Spritzwasser ins Gesicht sind zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe! Ich arbeite sogar mit passionierten Wasserhunden und total wasserbescheuerten Vierbeinern mit Spritzwasser, das mochte bisher noch kein Hund. Es war zumindest der Unterbrechung immer dienlich!

Ich zermatere mir das Hirn, wie man eine Obsession bei einem Menschen in den Griff bekommt? Meistens ja auch, indem der Tagesablauf feststeht... aber das hilft hier einfach nicht... es hilft solange der Tag geplant ist... ist dann Freilauf, fängt sie wieder Mücken... :roll:
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Whoopsy » Mi 8. Apr 2009 19:46

Hab mal ein bisschen gegoogelt, weil mich das Thema Zwangshandlung echt auch interessiert. Arg viel neue Erkenntnisse wie die, die Du auch schon gesagt hast, hab ich aber nicht gefunden. Im allgemeinen handelt es sich um Hunde, die geistig wie körperlich unterfordert sind (das find ich z.B. einen interessanten Artikel http://www.kerner.de/zwangshandlungen%2 ... _3424.html) , unter Stress stehen. Diese Hunde brauchen einen geregelten Tagesaublauf. Ich kenne übrigens einige Hüter, die diese Macken extrem ausgeprägt haben. Guck auch mal hier http://www.altdeutschehuetehunde.de/?id=13&artikel=13

Du sagst, die Besitzerin managed den Hund, regelt ihn ab und hält ihn ständig auf Trab. Vielleicht versucht er durch das Fliegenschnappen den Druck abzubauen und dem Regement entgegenzuwirken. Vielleicht müssen Zwangsruhepausen eingebaut werden, damit er sich nicht dauernd hochpuscht?

Was mir dann noch einfällt, Du sagst, bei der Pflegestelle macht er das nicht. Vielleicht muss er einfach mal vom Fraule weg, um eingespielte Verhaltensweisen (Hund macht das, Besitzer reagiert dementsprechend) und Rituale umzulenken. Unser Hundetrainer bietet das an und hat damit erstaunliche Erfolge. Anschliessend muss natürlich zusammen mit Hund und Besitzer trainiert werden. Quasi wie eine Verhaltenstherapie mit anschliessender Familientherapie :mrgreen: . Ist nur mal so eine Idee.

Grüssle Marion

PS: Achja wegen einer Wurfkette als Abbruchsignal brauch ich wohl nicht fragen?!
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Claudia + KY » Do 9. Apr 2009 10:27

Hallo Jenni!

Also ich sehe das so wie Marion. Vielleicht hat die Hündin nie gelernt zur Ruhe zu kommen und durch die dauernde Arbeit baut sie Stress auf den sie irgendwie entladen möchte. Oder sie hat dieses Verhalten mal gezeigt um Aufmerksamkeit von ihrer Besitzerin zu bekommen (ist ja nich alltäglich wenn der eigene Hund auf einmal 2m springt!! :shock: ). Darum die Zwangshandlung.
Sonst hätte sie ja dieses Verhalten auch bei Deiner Kollegin weiter gezeigt. Dort hatte sie vielleicht auch nicht die ganze Zeit die Aufmerksamkeit bekommen die sie sonst bei ihrer Besitzerin hat. Was ihr ja anscheinend gut getan hatte.
Wenn es Dir möglich ist würde ich mal zu der Besitzerin nachhause fahren und die beiden dort miteinander beobachten. Die Kundin soll sich so verhalten wie immer.
Und zum Vergleich siehst Du Dir die Hündin bei Deiner Kollegin an. Dann hast Du die Unterschiede vorliegen und kannst danach handeln.

LG Claudia
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Tilljacker » Do 9. Apr 2009 11:15

Oh weh, das ist ja sicher nicht gerade toll, wenn ein großer Hund solche Sprünge macht.
Und mal ganz davon abgesehen- die Gefahr, dass eine Biene oder Wespe verschluckt wird ist ja alles andere als ungefährlich! :shock:

Was mich am meisten Interessiert ist die Tatschae, dass der Hund dieses Verhalten nicht auf der pflegestelle gezeigt hat.
Also scheint das Problem doch im Bereich HUND<->HALTER zu stecken, oder?

Du hast geschrieben, die Halterin wäre "nicht ganz einfach".
Inwiefern ist das gemeint?
Ist sie sehr unruhig, überaktiv?

LG Anja
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Re: Fliegen-Macke

Beitragvon Jenni » Do 9. Apr 2009 13:31

Hallo Ihr Lieben,

bitte ganz wichtig, als die Hündin auf der Pflegestelle war, war Winter - wenig fliegende Insekten... in wie weit sie es jetzt zeigen würde, weiß ich nicht, deswegen habe ich geschrieben "soweit ich weiß".

@Whoopsy... Also der Ablauf war wohl irgendwann mal so, dass sie angefangen hat Insekten hinterher zu jagen. Damit sie das nicht tut, hat das Frauchen angefangen sie zu beschäftigen, aus dem beschäftigen ist mittlerweile ein managen geworden. Heißt, die Hündin steht quasie den ganzen Tag in irgendeinem Kommando und wenn es nur ein banales PLATZ ist, damit sie keine Insekten fängt. Also hat sich das Managen erst nach dem Fliegenfangen aufgebaut, nicht umgekehrt. Natürlich kann es mittlerweile sein, dass es sich umgekehrt hat und die Hündin über das Fliegenfangen einen gewissen Druck abbaut.
Die Hündin hat ja einen total geregelten Tagesablauf, eben damit sie das nicht zeigt. Ich vermute aber mittlerweile eben auch, dass sie jetzt Fliegen fängt, um Druck abzubauen... aber das ist ein Teufelskreis! Leider würde das Frauchen die Hündin nicht einfach so weggeben. Ich würde sie nicht nehmen, weil sie sich nicht mit meiner Naya verträgt, ich sie zumindest nicht unbeaufsichtigt lassen könnte, was in meinem Job einfach nicht geht.
Ja über ein Abbruchsignal wie eine Wurfkette, Rütteldose, Wasser denke ich ja nach. Die Frage ist halt, ob das Sinn macht. Ich mach dann vielleicht einen Deckel drauf... aber was macht die Hündin dann. Ich habe ein wenig bedenken, dass sie dann z. B. Autoaggressiv wird.

@ Claudia, also das mit dem "zur Ruhe kommen" ist wohl ein Schlüsselwort. Denn die müssen ihren Kreis irgendwie durchbrechen. Hört Frauchen aber auf, den Hund zu managen, fängt der Fliegen, dann muss unterbrochen werden, aber wie ohne das nächste Fass aufzumachen. Obs wohl möglich ist, Frauchen beizubringen, den Hund sobald er anfängt Fliegen zu jagen eben nicht in die Unterordnung zu bringen, sondern Entspannungstechniken anzuwenden? Gibts da was beim TTouch?

@Anja, also mittlerweile sind die Sprünge für die Hündin kein Problem mehr. Die ist sowas von trainiert. Bei der siehste jeden Muskel, die ist ne einzige Sprungfeder. Die ist auch ziemlich groß für einen Dobermann und deshalb gehen wir davon aus, dass da vielleicht noch was anderes drin ist, wissen aber nicht was, weil sie - abgesehen von der Größe - eben ein Dobi ist. Die ist jetzt sechs Jahre alt und macht das bestimmt schon fünf Jahre und ist Gelenksmäßig total ok!
Klar besteht die Möglichkeit, dass sie gestochen wird. Passiert wohl auch regelmäßig, allerdings hat sie glückerweise keine Allergie, lernt dooferweise nicht draus und wenn der Hund gezielt nach Stechkram jagt, wird er nur in den seltensten Fällen gestochen - das ist das Gute, von dem wenigen!

Ja ich bin ziemlich sicher, dass die Problematik bei den beiden zu suchen ist. Irgendwie in das Frauchen sowas wie eine Co-Abhängige, die ihren Hund durch das ständige managen in den Pausen irgendwie zwingt ihr "gestörtes" Verhalten zu zeigen.

Frauchen ist sich sehr sicher, dass sie den besterzogendsten Hund der Welt hat und alle anderen eigentlich nur Stümper sind. Sie kann mit ihrer Meinung weder hinter dem Berg halten noch sie diplomatisch verpacken. Wenn ihr Hund mal was nicht kann, ist für sie der Tag quasie versaut. Der Hund muss perfekt sein. Sie ist weder unruhig noch überaktiv... sie ist ein Kontrollfreak. Sie ist ehr ruhig und bestimmend. Sie hat so eine unheimliche Art... sie schreit nicht... sie guckt Dir fest in die Augen und sagt: ICH MACHE DAS ABER SO! dabei ist sie ehr leiser, als lauter und eckt halt mit den meisten Menschen an. Sie hat keinerlei Verständnis für Menschen, wo der Hund nicht schnurren muss wie eine Nähmaschine und übersieht, dass ihr eigener Hund große Probleme hat. Abgesehen von dieser Zwanghandlung muss auch die Hündin alles kontrollieren... was sie nicht kontrollieren kann, wird quasie platt gemacht. Wenn sie auf dem Platz ist und die Hunde miteiander spielen, meint sie, sie müsse dazwischen gehen. In einigen Fällen ist das sogar gut aber meistens nicht. Die kann einfach gar nicht HUND sein... die ist selbst schon wie eine Maschine... Frauchen fragt halt nicht: "Soll ich dir helfen und deinen Hund mal halten?" sondern wenn der Hund von jemand anderen zum dritten Mal beim Warte aufgestanden ist, springt sie auf, krallt sich den Hund und gibt ihm Kommandos... das kommt natürlich nicht gut an. Ich weiß sie mittlerweile zu nehmen. Aber sie ist eben auch anstrengend, weil sie quasie auch gemanagt werden muss, damit sie nicht auf einmal die Gruppe leitet :lol:
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