Timon hat geschrieben:Hallo,
ich habe mir letzte Woche einen Welpen zugelegt und nun habe ich das Problem, dass er draussen absolut nicht sein Geschäft verrichtet, egal wie lange ich mit ihm draussen bleibe.
@ Woodpecker, das war's eigentlich schon an richtigem Ansatz, hier noch mal ein paar kleine Ergänzungen....leider zum Roman ausgeartet....
Hallo Timon,
Ein Welpe ist leider oder Gott sei Dank kein Akku, den man mal schnell an der Steckdose entleeren kann. Wenn er sich nicht draußen löst, dann kennt er es nicht und ist unsicher, vor allem unsicher, wenn er seine "Burg" verlässt.
Wie verhält er sich denn, wenn ihr das Haus verlasst? Geht er freiwillig oder schüchtern mit?
Wenn er sich nur drinnen löst, dann kennt er es von seinem vorherigen Zuhause. Da hat der "Züchter" wohl etwas versäumt..... (vielleicht nicht nur dieses an Frühprägung). Von einem guten Züchter erhältst du im Normalfall einen
relativ reinlichen Welpen. Frag mal Gudrun hier im Forum!
Wie kann ich es ihm am besten bei bringen, dass er draussen macht und nicht mehr in der Wohnung.
Der Einfachheit nehme ich Bezug auf FRIESES Kommentar:
Meine Meinung, ist evtl. die etwas "klassische" Methode.
Nein, hier gibt es neuere Erkenntisse und Praktiken!!!
1. Immer die Nerven bewahren, Du wirst immer wieder Rückschläge erleiden.
Richtig!
2. Immer Konsequent bleiben...!
Richtig
Du bist der Rudelsführer...!
Jein, du willst ein gutes Rudelmitglied heranziehen, also werde ein ruhiger, liebevoller und souveräner Rudelführer. Ein Rudelführer wird nur, wer dem
Rudel Erfolg bringt. Das wirst du nur, wenn dein Hund dich als solches anerkennt, denn dazu gehören immer zwei!
3. Wenn Er/ Sie sein Geschäft, in der Wohnung verrichtet hat, Nase rein und mit deutlichen, klaren befehl z.B:" AUS", deinen Unmut signalisieren! Klar und deutlich!
4. Nachdem Du deinen Hund ""bestraft"" hast, ignoriere Ihn für eine gewisse Zeit.
Nein, Nein, Nein, diese völlig veralteten Methoden widersprechen jeglichem souveränen und respektvollem Umgang mit einem Tier, für das man die Verantwortung bis zum letzten Atemzug übernommen hat. Es ist absolut entwürdigend und demütigend für das arme Tier. Dabei würde das bisschen positiver Beziehung kaputt gehen, das ihr gerade aufgebaut habt.
Keinerlei körperliche Gewalteinwirkung. Dadurch erhältst du einen Hund, der sich vor dir duckt und Angst hat, zukünftig ausweicht und vor lauter Beschwichtigungsgesten bei deinem Anblick nur noch den Kopf zur Seite wendet, sich über die Nase leckt, sich hinwirft oder wegläuft.
TiPP:
Sobald der Kleine von seinem Schlaf erwacht ist und den ersten Schritt geht, vorsichtig auf den Arm nehmen und nach draußen
tragen. Dort gaaaaanz langsam absetzen und warten.
Dasselbe sofort nach dem Fressen, genau wie oben. Dasselbe nach einem Spiel (nie nach dem Fresssen spielen lassen, auch wenn er dazu auffordert). Nachts haben wir Schichten eingelegt, ich die erste, mein Mann die zweite. So konnte er alle vier Stunden raus. Er hat
nur einmal ins Haus gepischert - und zwar genau dorthin, wo vorher seine noch nicht ganz reinliche Freundin eine See gemach hat.
Falls irgendwann ein Malheur passiert, wortlos wegmachen und an die Stelle tragen, wo er seine Geschäfte machen soll.
5. Viele(!) und ausgedehnte Spaziergänge machen...!
Nein, Nein, Nein!
Eine kleiner Welpe verlässt seine "Burg" im Normalfall nur ungern. Hier gilt ganz klar die Regelung: Ich erobere die Welt in kleinen Schritten, von der Wohnung in den Garten, nach zwei, drei Wochen vom Garten in die Straße und alles Weitere in kleinen Abschnitten erweitern. Das Gehirn eines kleinen und jungen Lebewesens braucht Zeit, um so viele neue Eindrücke auch positiv zu vernetzen und zu verarbeiten. Erhält das Gehirn zu viele neue Eindrücke auf einmal, schaltet es zuviel miteinander, vor allem Abwehr und Negativ/Angstgefühle mit seiner späteren Umwelt. Und was soll dabei für ein Hund herauskommen? Ein verunsicherter und ängstlicher Zeitgenosse, von denen wir schon viel zu viele haben? Diese vielen Eindrücke könnte er gar nicht verkraften. Schleppst du ein 3 Monate altes Baby auch mit auf den Kirmes oder schiebst den Kinderwagen durch die Messehallen bei "Du und deine Welt"?
6. Dabei immer Leckerlis in der Tasche haben.
stattdessen
7. Viel und ausgiebig loben, loben und loben
Jawoll, aber immer nur dann, wenn dein Hund gerade im Begriff ist, etwas Richtiges zu tun!
plus ein Leckerli als Belohnung erteilen.
Eine freudige Stimme und eine zärtliche Streicheleinheit tuts auch.
Diese Welpenzeit hast du nur einmal als Chance, für deinen Hund die Grundprägung positiv zu vollziehen. Alles an Gewalt wird irgendwann beantwortet, durch Duckmäusertum oder Aggression. Ein Hund lernt immer und in jeder Sekunde und nicht nur auf dem Hundeplatz. Er merkt sich alles, nicht nur das Positive, sondern vor allem seine eigenen Ängste, denn die sind seine Lebensversicherung und schützen ihn vor Lebens-/Gefahr. Und soll diese von dir ausgehen? Eher wohl nicht. Auch wenn andere nach der klassischen Methode scheinbar erfolgreich in dieser Beziehung gearbeitet haben, so möchte ich dabei nicht Hund gewesen sein! Besonders gut lernen Hunde wie Kinder aber durch Freude und erfolgreiches Arbeiten, nämlich durch positive Verstärkung in dem Moment, wo sie etwas richtig machen, denn hier erfolgt im Gehirn die positive Vernetzung der Neuronen (Gehirnzellen) und nicht hinterher, wenn sie es fertig haben. Dann lernt der Hund nur, dass er manchmal - aus heiterem Himmel - ein Leckerli bekommt.
Also, toi, toi,toi,
und für weitere Fragen gibt es immer Antworten.