"Weicher Biss" beim Golden Retriever

"Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Kiara » So 7. Feb 2010 18:43

Liebe Foris,

ich habe eine neue Kundin mit einem pubertären Golden Retriever. Ein toller Kerl, keine ernsten Probleme, aber eben pubertär und ignorant. Ich möchte ihn gerne über den Spiel- und Beutetrieb motivieren, weil er darauf sehr gut reagiert. Nun möchte aber die Besitzerin nicht, dass er zergelt, da sie gelesen hat, dass dies den "weichen Biss", der typisch für Retriever ist, quasi versaut. Da sie mit ihm später mit Kindern zusammen arbeiten möchten, ist dieser Punkt für sie besonders wichtig.

Ich habe davon noch nie gehört. Dass Retriever einen weichen Biss haben, um die Beute heil beim Jägern abzuliefern, davon wusste ich schon. Aber dass sich Zerrspiele darauf negativ auswirken? Ich möchte gerne einen Schnurball oder einen Dummy einsetzen, es scheint aber schwierig zu sein, die Besitzerin zu überzeugen.

Daher stellen sich eben zwei Fragen: 1. Inwieweit haben Zieh- und Zerrspiel Einfluss auf den "weichen Biss"? 2. Welche Alternativen fallen euch ein? Ich habe bisher sonst nur Dummytraining ohne Zerrspiele im Kopf. Alles, was mit Hetzen und Entfernem vom Besitzer zu tun hat (z.B. Ballspiele), kommen nicht in Frage.

Ich freu mich auf Inspiration.
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Sanchez » So 7. Feb 2010 19:08

Hallo Kiara,

also für mich hört sich das auch ein bissl komisch an dass der "weiche Biss" durch Zerrspiele negativ beeinflusst wird. Der Hund kann das meiner Meinung nach schon ganz gut auseinander halten was er da grade im Maul hat.
Aber warum braucht der Hund denn einen weichen Biss wenn sie mit kindern arbeiten will? das versteh ich nicht.... :roll:
Also außer Versteck- und Suchspiele fällt mir auch keine andere Spielart ein die nicht irgendwas unerwünschtes fördern könnten....
LG Dani
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Nanne » So 7. Feb 2010 20:35

Hallo Evelyn,

vor Mo hatten wir ja unseren Luis, kein Golden Retriever, aber er hat sehr wohl unterschieden, mit wem er Seil zergelt. Bei unseren Kindern war er sehr, sehr vorsichtig, bei mir schon etwas wilder, aber bei meinem Mann hat er "richtig" losgelegt. Er hat das Spiel, dem Spielpartner angepasst. Mo tut das auch schon, aber noch nicht so perfekt, wir üben noch. ;)

Ob es einen "weichen Biss" gibt, oder den negativ beeinflusst weiß ich nicht. :)
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Jenni » So 7. Feb 2010 23:16

Hallo Evelyn,

habe Kata für Dich gefragt. Hier ihre Antwort:

"Ja, die Aussage kenne ich, ist aber meiner Meinung nach Quatsch. Man bringt dem Retriever ja das Apportieren gesondert bei und da wird auch darauf geachtet, dass der Hund auf der Beute nicht rumkaut. Das nennt sich weicher Biss. Ist beim Retriever einfacher als beim Schäferhund, also teilweise angezüchtet.
Was der weiche Biss mit Kindern zu tun hat verstehe ich nicht - das bezieht sich wirklich nur aufs Apportieren.
Ansonsten ist das ja ein Hund wie jeder andere und hätte er tatsächlich einen angeborenen weichen Biss, dann würde er ja verhungern weil er sein Fressen nicht kauen könnte ;))
Man muss beim Ziehspielen einfach darauf achten, dass man nicht mit dem Dummy spielt, sondern mit was ganz anderem, damit der Hund das trennen kann."

LG
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Whoopsy » So 7. Feb 2010 23:33

Na Jenni, jetzt wurds aber auch mal wieder Zeit ;) Wollt schon ne Vermisstenmeldung losschicken :mrgreen:
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Nanne » Mo 8. Feb 2010 00:10

Schön Dich wieder hier zu "sehen" Jenni!
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon lotte » Mo 8. Feb 2010 00:34

ich versteh das argument mit dem kind nicht... meint sie, dass WENN er dann mal ein kind beißt/beim spielen erwischt er nur weich beißt .. oder wie :shock: :shock:
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Isabel » Mo 8. Feb 2010 07:29

hey Evelyn!
Also ich habe zwar keine Ahnung, wie das bei Retrievern abläuft (dazu wurde jetzt auch schon etwas geschrieben), meine Erfahrungen möchte ich aber trotzdem kundtun.

Ich denke, dass es bei der Arbeit mit Kinder sehr wichtig ist, dass der Hund eine "Beißhemmung" hat und z.B. das Kommando "aus" gut beherrscht. Wenn ich z.B. mit Roco Zerrspiele mache, darf er natürlich ruhig richtig zergeln, er lässt aber sofort los, wenn er merkt, dass er dabei meine Hand berührt oder ein "aus" erklingt. Ich denke, dass das (u.a.) bei der Arbeit mit Hund und Kindern wichtig ist.
Selbst wenn der Hund also seinen "weichen Biss", den es vielleicht beim Apportieren braucht, verlernen würde, hätte das doch aber keinen negativen Einfluss auf die spätere tiergestützte Arbeit!?

Abgesehen davon denke ich auch, dass ein Hund zwischen Zerrspielen und Apportieren unterscheiden kann.
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon wilma » Mo 8. Feb 2010 13:43

Hallo Evelyn,

da ich ja einen Golden habe, sehe ich mich befähigt hier auch meinen Senf dazu zu geben. :P :P :P

Also, der weiche Biss bezieht sich wie schon gesagt wurde auf das apportieren von Geflügel und sonstiger Beute. Es hat also mit dem eigentlichen BISS nicht wirklich was zu tun, sondern ist eher ein halten.
Was das beissen beim zergeln angeht, so kann Wilma das hervorragend unterscheiden. Wir zergeln gerne miteinander. Mal heftig, mal sanft. ABER sobald sie meine Hand oder meinen Arm in die Schnautze bekommt stoppt sie von selber sofort ab. :P :P :P
Das haben wir mit einem AUA :lol: :lol: :lol: trainiert, da Kinder ja sofort AUA schreien, wenn sie mal zu heftig wird bzw. häufig aus dem Schreck AUA schreien, wenn der Hund die Hand ins Maul nimmt, schon bevor es wirklich weh tuen könnte.
Dann kennt sie das Wort und weiss auch gleich, was es bedeutet, nämlich los lassen. Hat bisher zu 100% geklappt. Mitlerweile spuckt sie meinen Arm oder die Hand quasi sofort aus, wenn sie sie mal ins Maul bekommt beim toben. :lol: :lol: :lol:
Wenn sie einen Tennisball hat, dann kann ich ihr den aus dem Maul nehmen oder auch mit Aus abnehmen. Da kaut sie zwar drauf rum, aber sobald es etwas essbares ist (z.B. ein Stück Knochen mit Fleisch) wird er sanft getragen und an den Platz gebracht. Erst dort wird drauf rum gekaut.
Sie kann also sehr wohl unterscheiden, wann es ein Spielzeug ist, und wann nicht.
Was die Arbeit der Halterin mit Kindern und dem Hund angeht, so solltest du vieleicht nochmal mit ihr klären, das der "weiche Biss" nichts mit beissen zu tun hat.
Wenn ein Goldi beißen will, dann kann er das genau wie jeder andere Hund auch. ;) ;) ;) Und glaub mir das tut dann genau so weh, wie bei jedem anderen Hund auch. Schließlich hat der Goldi nicht weniger Kraft im Kiefer als ein anderer Hund. Ich denke, das da eher ein Fehlgedanke der Halterin vorliegt.
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Re: "Weicher Biss" beim Golden Retriever

Beitragvon Kiara » Mo 8. Feb 2010 14:21

Danke für eure zahlreichen Antworten! So ähnlich habe ich mir das auch gedacht. Mal schauen, was die Besitzerin von den Argumenten hält.
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