"Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Gudrun » Di 6. Apr 2010 16:03

Hallo nochmal,

zu: "Aber daran arbeiten wir seit Wochen/Monaten." würde es bei mir nicht kommen, da ich die Methodik eher infrage gestellt hätte und anders und alsbald auch erfolgreicher an die Lektion herangegangen wäre. Sicher, es ist nicht immer klar, welche Herangehensweise zum Erfolg führt, aber Eure aktuelle gehört offenbar nicht dazu. Ihr lasst viel zu viel Zeit verstreichen, ohne Fortschritte zu erzielen. Auch das ist "lasch". Ihr macht Euch damit vor Eurem Hund zu rangniedrigeren Wesen. Apportieren kann ein Hund wirklich in wenigen Tagen lernen. Zumal ein Retriever. Sicher, jeder ist anders. Deshalb gibt es auch nicht "die Methode". Man mss seine finden. Da wäre ich sicher experimentierfreudiger. Ich würde auch nicht nur für Leckerlis oder gar allein für Lob arbeiten lassen, nein, ich würde ihn seine gesamte Tagesration verdienen lassen. Auch das ist "hart". Ehe er verhungert, apportiert er, jede Wette! Und das ganz schnell auch begeistert, da es sich ja so toll lohnt.

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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Claudi93 » Di 6. Apr 2010 16:13

Gudrun hat geschrieben:Hallo nochmal,

da "härter" offenbar nicht verstanden wird, hier meine Erklärung:

1. schneller im Korrigieren: Kommt Eure Einwirkung IMMER im ersten Drittel der Sekunde, in der er Fehlverhalen beginnt? Wenn nicht, seid Ihr zu lasch.

2. Wie schnell seid Ihr bei "Rot" - körperlichen Abbruchsignalen? BEVOR er seinen Spaß hatte, WÄHREND er sich auf seine Weise amüsiert oder gar DANACH? Schon bei "WÄHREND" kann sein Handeln selbstbelohnend genug sein, so dass Euer Eingreifen von ihm auch in Zukunft locker in Kauf genommen werden kann. Bekommt Ihr das "BEVOR" nicht hin, seid Ihr zu lasch.

3. Wie stark beeindruckt ihn Eure Korrektur? Gar nicht? So, dass er es halt jetzt gerade lässt, was er lassen soll, die nächste Gelegenheit aber wieder nutzen wird? Oder so, dass er es das nächste Mal wirklich vermeidet oder zumindest sich nach einer Ermahnung im Sinne von Jennis "Grün" daran erinnert und es lässt? Passen die ersten beiden Fälle, seid Ihr zu lasch.

4. Ich denke schon, dass ich ihm gerade jetzt mehr abverlangen würde. Präzises Apportieren, ordentliches bei Fuß gehen, Platz halten auf Distanz über eine halbe Stunde, auch unter Ablenkung, wo auch immer. Nur so als Beispiel. Auch das ist "härter".

VG Gudrun


Hallo Gudrun,

danke. Das empfinde ich auch mal als eine brauchbare und präzise Erklärung!

1-4 geht bei uns alles. Ich habe selber gelernt, dass es nicht viel bringt, einen Hund erst dann zu korrigieren, wenn er schon mitten im Geschehen ist. Dadurch habe ich gelernt, meinen Hund zu beobachten und ihn so einschätzen zu können. In 98% der Fälle kann ich sein Vorhaben unterbrechen und ihn korrigieren. Viele Dinge versucht er schon erst gar nicht mehr.

Ich würde sagen, meine Korrektur beeindruckt ihn in den meisten Fällen zu 99%, in Situationen die neu sind, schwankt es zwischen 80-90%. Das ist im Moment noch recht wenig, aber wir arbeiten daran.
Abbruchsignale werden in fast jeder Situation befolgt, es sei denn, ICH reagiere zu spät.

Bestes Beispiel: Ausraster wenn uns andere Hunde entgegen kommen.
Meistens hab ich ihn direkt zu mir ran gezogen und nichts gesagt. Hat allerdings nicht funktioniert.
Gerastet ist er trotzdem.
Heute bleibe ich stehen, und lenke ihn ab, SOBALD ich einen anderen Hund sehe.
Kenne ich den anderen Hund und die beiden Hunde verstehen sich, gehe ich weiter und lenke seine Aufmerksamkeit trotzdem auf mich. Wenn das klappt, darf er den anderen Hund begrüßen, wenn nicht, hat er Pech gehabt und wir gehen weiter.
Mittlerweile habe ich sein Verhalten ziemlich gut unter Kontrolle, wenn ich es mit dem Verhalten zu Anfang vergleiche. Aber ich arbeite täglich daran, um es auszubauen.

Allerdings gibt es genügend Hunde, die es nicht interessiert, wie hart oder konsequent man ist.
Sie versuchen es einfach immer und immer wieder, ohne Rücksicht auf Verluste.

Genau so war es mit Becks, mit anderen Hunden. Ich hab alles mögliche versucht.
- Ignoranz
- Lauter werden
- Leine ziehen
- Leine locker lassen
- Wasserflasche
- Kommandos
- Ablenken
- Hundetrainer

Hat ALLES nichts gebracht und ich war ne Zeitlang wirklich verzweifelt und hatte auch teilweise schon überhaupt gar keine Lust mehr, mit ihm spazieren zu gehen.

Dann hab ich es mit dem Halti versucht. Viele haben mir vorher davon abgeraten. Bei DEN Schwierigkeiten die ich habe, würde das nichts bringen und das hat ja nur was mit meinem Umgang mit dem Hund zu tun. Ich sei nicht konsequent und dominant genug.

Ja, das ist auch leicht zu sagen. Es ist lustig, dominant und konsequent und hart zu sein, wenn man ein ausrastendes 30kg-Kalb an der Leine hat, das nichts und niemand interessiert und alles über den Haufen rennt und ignoriert und dabei selber gerade mal 20kg mehr wiegt.
Irgendwann KANN man nicht mehr hart und konsequent bleiben, weil die Kraft da ausgeht.

Ich bin am Tag ca 5x jeweils nur 15 Minuten mit ihm gegangen, weil ich nicht mehr konnte.
Und weil ich ja ein verantwortungsbewusster Hundehalter bin, wollte ich das keinem- und vor allem mir selber, nicht mehr antun.

Das Halti hat mir wirklich super geholfen und es hilft mir auch immer noch.
Ich mache alles nur noch über Signale und Ausdruck. Aber das Wissen, dass ich im Notfall doch noch das Halti habe, das mich unterstützt, macht mich viel dominanter und härter.
Ich weiß, dass ich ihn viel besser kontrollieren und korrigieren kann. Das hat die Spaziergänge zu 99% entspannter gemacht.
Das Halti hat er beim Spaziergang IMMER an, aber ich hab es nicht während des ganzen Spaziergangs an der Leine befestigt. Und wenn ich ihn von der Leine abmache, um mit ihm zu spielen, oder Übungen zu machen, kommt das Halti sowieso ab, denn dann kann es mir auch nicht helfen und dann brauchen wir es auch nicht.

Also Adrienne,
vielleicht wäre das ja auch eine Alternative für dich, wenn sonst gar nichts anderes mehr fruchtet.
Ich hätte es vielleicht auch nicht geholt, wenn was anderes geholfen hätte.
Aber ich bin wirklich zufrieden und bereue auch überhaupt nicht, dass ich es gekauft habe.
So kann ich einfach viel besser mit ihm arbeiten.
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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Klein Günthi » Di 6. Apr 2010 17:32

Hallo,

nun, dann sollte ich mich vielleicht mal über Haltis informieren. Habe davon bisher noch nicht viel gehört, einfach weil ich es "nicht brauchte" - es bestand bisher keine Notwendigkeit, sich damit auseinanderzusetzen.
Ich danke für Eure Tipps und werd dann mal in die nächste Trainingsstufe gehen.

LG, Adrienne
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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Klein Günthi » Di 6. Apr 2010 17:47

Ich nochmal mit einer Frage. Wühle mich hier durch Halti-Meinungen und bin hierauf gestoßen:
http://www.muppen-abc.lu/halti.html
Da wird das "einfache Kopfhalfter" dem Halti vorgezogen, mit aus Laiensicht nachvollziehbaren Argumenten.
Wie seht Ihr das?!
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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Claudi93 » Di 6. Apr 2010 18:37

Klein Günthi hat geschrieben:Da wird das "einfache Kopfhalfter" dem Halti vorgezogen, mit aus Laiensicht nachvollziehbaren Argumenten.
Wie seht Ihr das?!


Äh, wo ist denn der Unterschied zwischen einfachem Kopfhalfer und Halti? Ich dachte, ein Halti wäre ein Kopfhalfter?! :oops:
Ich kann auch irgendwie nur über das Halti selber lesen. Infos über das so genannte einfach Kopfhalfter kann ich nicht finden. Ich bin zu blöde, hiiilf mir! :oops:
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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Claudi93 » Di 6. Apr 2010 18:52

Ach, und noch was zu den Infos zum Halti.
Dort steht, dass viele es ANSTELLE eines Halsbandes nutzen.
DAS ist natürlich ein absolutes TABU, weil man dem Hund so erhebliche Schäden zufügen kann.

Ich persönliches habe für die Haltiverwendung mehr Pro- als Kontra-Argumente.
Ein wichtiges Kontra-Argument ist natürlich, dass man dem Hund eben erhebliche Schäden zufügen kann, wenn man das Halti nicht richtig handhabt. Man sollte es sich von einem Profi zeigen- und sich einführen lassen. Das habe ich auch getan und so besteht nicht mehr allzu große Gefahr, dass ich dem Hund Schaden zufüge.
Letztendlich führt man den Hund ja immer noch an der Leine und lässt das andere Stück der Leine, an dem man das Halti befestigt hat, locker und hält es mit der anderen Hand fest. Ich übe meistens nur "Druck" mit dem Zeigefinger aus. Also wenn er zieht, oder ich seine Aufmerksamkeit haben will, bewege ich meinen Zeigefinger, sodass Becks einen leichten Ruck am Halti- und somit an seinem Kopf spürt und mich gleich ansieht.

Aber ich denke bei diesem Kontra-Argument auch daran, was ohne das Halti für Schäden passieren könnten. Ein Hund könnte sich ebenso am Halsband verletzen, wenn man damit starken Druck ausübt.
Oder was ist, wenn der Hund mal so ausrastet, dass er es irgendwann schafft, sich von dir loszureißen und auf den anderen Hund drauf geht. Dann hast du mitunter ein gebrochenes Handgelenk und gleich zwei verletzte, mitunter sogar schwer verletzte, Hunde.
Ich habe jetzt extra mal übertrieben, damit man besser versteht, wie ich das meine.

Du kannst dich ja einfach mal mit deinem Hundetrainer absprechen und fragen, was er von der Lösung mit einem Halti hält. Er könnte dich, wenn er zustimmt, dich auch in das Halti-Training einführen.

Ich persönlich bin, wie gesagt, durch die Arbeit mit dem Halti viel lockerer und entspannter geworden, weil ich einfach weiß, dass ICH damit in Notfällen die Oberhand habe und nicht mein Hund.
Ihn stört das Halti nicht, hat ihn von Anfang an nicht gestört. Ab und zu schubbelt er zwar mit der Schnauze an meinen Beinen rum, um es abzubekommen, aber das tut er meistens nur, wenn er aufgeregt ist. Wenn ich das Halti hole, setzt er sich gleich vor mir und hält mir seine Schnauze hin.
Ich werd demnächst einfach mal eine Freundin bitten, das zu filmen. Das ist echt der Knüller.
So wie andere Hunde sich über die Leine freuen, weil sie wissen, dass sie jetzt spazieren gehen, freut Becks sich auch über das Halti, weil er weiß, dass wir jetzt raus gehen.

Das mit dem Halti war ja auch nur so ein Vorschlag, was du letztendlich tust und womit du zur Lösung deines Problems kommst, musst du ja letztendlich selber wissen oder raus finden.
Aber ich finde es immer gut, mehrere Lösungen auszuprobieren, damit man immer noch ein Ass im Ärmel hat. Was letztendlich am besten funktioniert, sieht man ja am Ergebnis der Arbeit. :)

Lg,
Claudi
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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Gudrun » Di 6. Apr 2010 19:50

Hallo Claudi,

Haltis bzw. selbst genäghte Kopfhalfter habe ich auch und in der Erziehungsphase haben sie mir bei so manch einem Hund geholfen. Um sicher keinen Schaden anzurichten, kann man ja das Halti an einer Gummileine führen. Das habe ich auch oft gemacht, v.a., wenn ich mit mehreren Hunden gleichzeitig unterwegs war.

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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon bellina » Mi 7. Apr 2010 11:47

mir wurde gesagt, dass das benutzen von haltis oder kopfleinen echt von einem "könner" gezeigt werden sollte, denn sonst kann man da im halswirbelbereich einiges anrichten!
;)
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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Claudi93 » Mi 7. Apr 2010 12:00

bellina hat geschrieben:mir wurde gesagt, dass das benutzen von haltis oder kopfleinen echt von einem "könner" gezeigt werden sollte, denn sonst kann man da im halswirbelbereich einiges anrichten!
;)


Ja, hab ich ja auch schon mehrfach gesagt, dass sonst erhebliche Schäden entstehen könnten und Adrienne es sich deswegen von ihrem, oder einem anderen, Hundetrainer zeigen lassen soll, wenn sie sich DAFÜR entscheidet. ;)
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Re: "Quält" er sich - Testosteronalarm?!

Beitragvon Gudrun » Mi 7. Apr 2010 12:01

Hallo Ihr,

genau das Problem ergibt sich, wenn die Leute nicht die Gummileine dran machen, dann aber im Affekt rucken wie früher. Dagegen hilft übrigens auch der beste Trainer nicht. Die Affekt-Momente kommen, wenn die Selbstbeherrschung des Hundeführers nicht wirklich gut ist. Das kann vorher noch so gut erklärt worden sein.

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