Gudrun hat geschrieben:Hallo nochmal,
da "härter" offenbar nicht verstanden wird, hier meine Erklärung:
1. schneller im Korrigieren: Kommt Eure Einwirkung IMMER im ersten Drittel der Sekunde, in der er Fehlverhalen beginnt? Wenn nicht, seid Ihr zu lasch.
2. Wie schnell seid Ihr bei "Rot" - körperlichen Abbruchsignalen? BEVOR er seinen Spaß hatte, WÄHREND er sich auf seine Weise amüsiert oder gar DANACH? Schon bei "WÄHREND" kann sein Handeln selbstbelohnend genug sein, so dass Euer Eingreifen von ihm auch in Zukunft locker in Kauf genommen werden kann. Bekommt Ihr das "BEVOR" nicht hin, seid Ihr zu lasch.
3. Wie stark beeindruckt ihn Eure Korrektur? Gar nicht? So, dass er es halt jetzt gerade lässt, was er lassen soll, die nächste Gelegenheit aber wieder nutzen wird? Oder so, dass er es das nächste Mal wirklich vermeidet oder zumindest sich nach einer Ermahnung im Sinne von Jennis "Grün" daran erinnert und es lässt? Passen die ersten beiden Fälle, seid Ihr zu lasch.
4. Ich denke schon, dass ich ihm gerade jetzt mehr abverlangen würde. Präzises Apportieren, ordentliches bei Fuß gehen, Platz halten auf Distanz über eine halbe Stunde, auch unter Ablenkung, wo auch immer. Nur so als Beispiel. Auch das ist "härter".
VG Gudrun
Hallo Gudrun,
danke. Das empfinde ich auch mal als eine brauchbare und präzise Erklärung!
1-4 geht bei uns alles. Ich habe selber gelernt, dass es nicht viel bringt, einen Hund erst dann zu korrigieren, wenn er schon mitten im Geschehen ist. Dadurch habe ich gelernt, meinen Hund zu beobachten und ihn so einschätzen zu können. In 98% der Fälle kann ich sein Vorhaben unterbrechen und ihn korrigieren. Viele Dinge versucht er schon erst gar nicht mehr.
Ich würde sagen, meine Korrektur beeindruckt ihn in den meisten Fällen zu 99%, in Situationen die neu sind, schwankt es zwischen 80-90%. Das ist im Moment noch recht wenig, aber wir arbeiten daran.
Abbruchsignale werden in fast jeder Situation befolgt, es sei denn, ICH reagiere zu spät.
Bestes Beispiel: Ausraster wenn uns andere Hunde entgegen kommen.
Meistens hab ich ihn direkt zu mir ran gezogen und nichts gesagt. Hat allerdings nicht funktioniert.
Gerastet ist er trotzdem.
Heute bleibe ich stehen, und lenke ihn ab, SOBALD ich einen anderen Hund sehe.
Kenne ich den anderen Hund und die beiden Hunde verstehen sich, gehe ich weiter und lenke seine Aufmerksamkeit trotzdem auf mich. Wenn das klappt, darf er den anderen Hund begrüßen, wenn nicht, hat er Pech gehabt und wir gehen weiter.
Mittlerweile habe ich sein Verhalten ziemlich gut unter Kontrolle, wenn ich es mit dem Verhalten zu Anfang vergleiche. Aber ich arbeite täglich daran, um es auszubauen.
Allerdings gibt es genügend Hunde, die es nicht interessiert, wie hart oder konsequent man ist.
Sie versuchen es einfach immer und immer wieder, ohne Rücksicht auf Verluste.
Genau so war es mit Becks, mit anderen Hunden. Ich hab alles mögliche versucht.
- Ignoranz
- Lauter werden
- Leine ziehen
- Leine locker lassen
- Wasserflasche
- Kommandos
- Ablenken
- Hundetrainer
Hat ALLES nichts gebracht und ich war ne Zeitlang wirklich verzweifelt und hatte auch teilweise schon überhaupt gar keine Lust mehr, mit ihm spazieren zu gehen.
Dann hab ich es mit dem Halti versucht. Viele haben mir vorher davon abgeraten. Bei DEN Schwierigkeiten die ich habe, würde das nichts bringen und das hat ja nur was mit meinem Umgang mit dem Hund zu tun. Ich sei nicht konsequent und dominant genug.
Ja, das ist auch leicht zu sagen. Es ist lustig, dominant und konsequent und hart zu sein, wenn man ein ausrastendes 30kg-Kalb an der Leine hat, das nichts und niemand interessiert und alles über den Haufen rennt und ignoriert und dabei selber gerade mal 20kg mehr wiegt.
Irgendwann KANN man nicht mehr hart und konsequent bleiben, weil die Kraft da ausgeht.
Ich bin am Tag ca 5x jeweils nur 15 Minuten mit ihm gegangen, weil ich nicht mehr konnte.
Und weil ich ja ein verantwortungsbewusster Hundehalter bin, wollte ich das keinem- und vor allem mir selber, nicht mehr antun.
Das Halti hat mir wirklich super geholfen und es hilft mir auch immer noch.
Ich mache alles nur noch über Signale und Ausdruck. Aber das Wissen, dass ich im Notfall doch noch das Halti habe, das mich unterstützt, macht mich viel dominanter und härter.
Ich weiß, dass ich ihn viel besser kontrollieren und korrigieren kann. Das hat die Spaziergänge zu 99% entspannter gemacht.
Das Halti hat er beim Spaziergang IMMER an, aber ich hab es nicht während des ganzen Spaziergangs an der Leine befestigt. Und wenn ich ihn von der Leine abmache, um mit ihm zu spielen, oder Übungen zu machen, kommt das Halti sowieso ab, denn dann kann es mir auch nicht helfen und dann brauchen wir es auch nicht.
Also Adrienne,
vielleicht wäre das ja auch eine Alternative für dich, wenn sonst gar nichts anderes mehr fruchtet.
Ich hätte es vielleicht auch nicht geholt, wenn was anderes geholfen hätte.
Aber ich bin wirklich zufrieden und bereue auch überhaupt nicht, dass ich es gekauft habe.
So kann ich einfach viel besser mit ihm arbeiten.